Ein zweiter Hund - einige Überlegungen

  • Hier sind es 3 Grosspudelrüden. Die Halbgeschwister Andiamo und Baccio sind 2 Jahre auseinander und Farinelli ist von Baccio auch wieder 2 Jahre entfernt. Alle unkastriert und alle sehr auf einander fixiert. Die brauchen eigentlich nur sich und ihre paar Freunde. Auf ständige Fremdhundkontakte im Rudel können sie verzichten aber sie sind nicht böse nur ist das für den einzelnen Fremden schon sehr stressig wenn einer poppen will, der andere Rennspiele mittels Pozwicken einfordert und der dritte auf Höflichkeit besteht.


    Jagdtrieb ist ganz unterschiedlich. Ich fang beim Ältesten an. Andiamo hat quasi keinen Jagdtrieb, mit seinen jetzt bald 8 Jahren ist er 3x einer Katze nachgehopst und hat sich sehr gefreut als ich ihn von dem Monster abrief. Einmal hat er auf Baccios Bitte hin nicht gehört und war 50m in den Wald rein und meinte er jagt. Er ist dabei in seinem königlichem Schaukelgalopp sehr hübsch anzuschauen gewesen wie er scheinbar aufgeregt durch Unterholz hopste und was weiß ich was tat. Nach dem 3. Rufen hat er sich geschüttelt und kam angesaust...
    Baccio, hat die gleiche Mama wie Andiamo aber er ist ganz anders. Zuhause genauso lieb und entzückend aber viel zurückhaltender, und auf mehr Führung angewiesen. Er hat sein erstes Jahr nicht hier verbracht sondern irgendwo in den Niederlanden wo er mit einem Rudel Dobermännern nur gelernt hat dass man auf dem Feld dem Auto mit dem Herrchen hinterherjagen muss. Was er da sonst noch jagen durfte kann man nur spekulieren. Erfolge wird er gehabt haben. Er ist jetzt 5 Jahre hier. Bei mir läuft er auch immer wieder auf gut einsehbaren, autotfreien Strecken ohne Leine aber wenn ich merke er ist aufgeregt oder ich nicht 100% bei der Sache läuft er an der Schleppleine. Wenn er dieses erste Jahr nicht gehabt hätte wäre das sicher anders. Ihm fehlt da einfach viel Impulskontrolle.
    Farinelli ist auch in Punkto Jagen etwas anders. Der weiß echt nicht was er tut aber Bewegungsreize sind geil aber abgerufen werden ist genauso geil und er kommt sofort und mit Kehrtwendung in der Luft wie eine Rakete zurück. Dem geht es echt nur ums Rennen.


    Ich denke den Jagdtrieb der meisten Pudel kann man ganz gut in den Griff bekommen. Sie wollen eben einfach immer alles richtig machen und binden sich sehr stark an ihre Menschen.


    Im Vergleich zu den lagotti die ich kenne sind sie wesentlich leichter zu führen, sie haben nicht diesen Dickschädel und der Jagdtrieb ist im Vergleich wirklich nicht vorhanden. Sie sind aktiver als Lagotti, hüpfiger und geselliger. Nachteil beim Pudel ist manchmal ihre INtelligenz, man muss sie kaum erziehen bzw passiert das von alleine aber in dieser Zeit erziehen sie eben dich. Da muss man öfter mal schauen ob es wirklich die eigene Idee war was man da gerade tut oder ob es die Idee des Püdelchen gewesen ist.

  • Danke, Lockenwolf, für deine Informationen.


    Das hört sich für mich auch so an, als würden diese beiden Rassen prinzipiell ganz gut harmonieren. Delia, meine Lagotto-Hündin, ist allerdings ein eher sehr aufgewecktes Exemplar ihrer Rasse. Das heißt, sehr aktiv und quirlig, allerdings auch unglaublich anschmiegsam und auf mich bezogen. Jagdtrieb ist nur minimal vorhanden würde ich sagen. Aber ich kenne inzwischen auch so viele Lagotti und jeder ist irgendwie etwas anders, so wie du es ja auch über dein Pudelrudel berichtest. "Gute Ideen" hat meine Hündin auch oft...


    Wie hältst du das mit dem Scheren? Wie oft muss man das beim Großpudel machen? Ich bin ja immer noch so ein bisschen skeptisch wegen der Schur. Beim Barbet und auch beim Lagotto ist das ja etwas "rustikaler". Aber das ist wahrscheinlich jedem selber überlassen.


    Ich denke, ich werde auf jeden Fall auch noch mal einen Züchter von Großpudeln besuchen. Wir haben ja noch etwas Zeit für die Entscheidung.

  • das mit dem Scheren kannst du halten wie ein Dachdecker, nur nicht zu hoch. Theoretisch kannst du es machen wie beim Lagotto, 2x im Jahr runter. Dazwischen musst du aber beim Pudel dann wirklich was tun.


    Ich stopfe meine alle 14 Tage in die Wanne und puste sie dann ordentlich trocken. Bürsten brauch ich so dann nicht mehr. Gesicht, Pfoten und Popppis werden alle 14 Tage ausfrisiert, den Rest mach ich je nach Laune alle 4-8 Wochen.

  • Ich lasse den Lagotto drei Mal im Jahr kurz scheren. Dann hat man in den ersten Wochen nach der Schur eigentlich nichts zu tun. Wenn das Fell aber wieder eine bestimmte Länge hat, muss man schon einmal wöchentlich durchbürsten, sonst verfilzen die Locken.


    Hat hier denn jemand Erfahrung mit dem französischen Wasserhund, dem Barbet?

  • Ich habe auch die Erfahrung gemacht, dass der Jagdtrieb beim Pudel in der Regel gut händelbar ist, u.a. auch weil viele Pudel eher auf Sicht jagen. Bei einem Großpudel würde ich mich aber definitiv auf Jagdtrieb einstellen, denn mein Eindruck ist, je größer der Pudel, desto eher ist der Jagdtrieb ausgeprägt(er).


    Der Pflegeaufwand hängt in meinen Augen stark vom persönlichen Geschmack (Schur und wie oft waschen) und dem Fell des jeweiligen Pudels ab. Unseren Beiden habe ich zeitweise im Sommer einfach immer ganz kurz geschoren, dann brauchte ich ca. 2 Monate gar nichts an Fellpflege investieren. Gewaschen wurden sie da auch nur, wenn es wirklich notwendig war, heißt, wenn Sam sich mal wieder in etwas Ekligem gewälzt hatte. Das war/ist halt das Minimalprogramm, inzwischen betreibe ich (wieder) mehr Pflegeaufwand, zum einen weil ich im Moment lieber andere Schuren mag und zum anderen bade ich inzwischen auch regelmäßig alle 2 - 4 Wochen, weil ich sie frisch gebadet schöner (anzufassen) finde.
    Lässt man das Fell etwas länger wachsen, muss man auch mehr bürsten. Wie oft hängt dann vor allem auch vom Fell des Hundes ab. Unsere Beiden filzen auch bei langem Fell nicht, wenn sie nur alle 2 Wochen gründlich gebürstet werden, bei den Pudeln meiner Eltern muss man ab einer gewissen Felllänge definitiv häufiger bürsten, damit sie nicht filzen.

  • Sam ist ein Kleinpudel (40 cm, 5 Jahre alt) und Paco ein großer Zwerg (35 cm, 7 Jahre alt) .


    Ja, Lagotto- und das Pudelfell sind sich auch in meinen Augen ziemlich ähnlich.

  • Ich kann nichts Gescheites beisteuern zu dem Thema welche Rasse passt, aber zu dem "Welche Erfahrungen habt ihr als Besitzer von zwei Hunden gemacht? Welcher Altersunterschied ist optimal? Nimmt man zu einer (kastrierten) Hündin besser einen Rüden oder eine weitere Hündin? Sind zwei Hunde wirklich doppelt so viel Arbeit? Oder auch doppelt so viel Freude?"


    Ich habe mir Alfy (Rüde) geholt, da war Hayley (Hündin) 1 Jahr und 2 Monate alt. Hayley hatte schon recht zeitig einen Spielpartner, den Chi von meinem Bruder. Ich musste dann aber umziehen und hatte ein furchtbar schlechtes Gewissen, dass sie jetzt auf einmal wieder alleine sein soll. Für mich kam nur dieselbe Rasse infrage, aber halt ein Rüde.


    Es ist wirklich toll. Alfy lässt sich doppelt so schnell erziehen wie Hayley, er guckt sich die guten Sachen einfach oft von ihr ab und die schlechten Eigenschaften hat er zum Glück nicht übernommen, da haben wir rechtzeitig gegengesteuert. Baustellen wie das "allein-sein" haben sich gar nicht aufgetan, da sie ja immer zu zweit sind. Doppelte Kosten klar, aber doppelte Freude auf jeden Fall.


    Es ist auch interessant zu sehen, dass Hunde derselben Rasse unterschiedlicher nicht sein könnten.
    Hayley - total gemütlich und verschmust, bloß nicht zu viel bewegen, am liebsten immer getragen werden, wenn es regnet "nein danke da werde ich ja nass und dreckig" und manchmal echt n richtige Zicke und total nachtragend
    Alfy - will am liebsten den ganzen Tag rennen und spielen und hüpfen, draußen getreu dem Motto: je dreckiger ich werden kann desto besser, auch wenig verschmust, mittlerweile mehr als am Anfang, aber auch total menschenoffen, interessiert an allem und jedem und n recht lässige Grundeinstellung


    Was ich dir damit sagen will, vielleicht musst du gar nicht eine andere Rasse nehmen, manchmal ist es auch super interessant dieselbe Rasse zu haben, aber unterschiedliche Charaktere. Vor allem ist es so toll, dass meine beiden so unterschiedlich sind, sich aber trotzdem über alles lieben und perfekter zusammen nicht sein könnten.


    Rüde - Rüde hab ich nur die Erfahrung von Bekannten, dass das nicht so gut kappt wie Hündin - Hündin, aber das ist wahrscheinlich immer subjektiv. Ich finde Hündin - Rüde einfach am besten :smile:

  • Ich kann auch nichts zur Rassewahl sagen, aber allgemein zum Thema Zweithund: Bleib dir immer bewusst das auch wenn beide Rassen theoretisch super zueinander passen, sich beide Hunde nicht zwingend mögen sondern auch einfach nebeneinander herleben könnten.
    Man malt sich das ja manchmal so schön aus, das die Hunde dann schön miteinander spielen und kuscheln...


    Das ist leider nicht immer so. So berichten ja auch einige aus dem Forum und auch mir ging es so als ich noch zwei Hunde hatte.
    Beide mochten sich nicht wirklich, aber haben sich akzeptiert.

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