Unsere Becky treibt und zur Zeit in den Wahnsinn :(

  • Vor 3 Monaten haben wir ein neues Familienmitglied Namens Becky bekommen, sie ist jetzt 8 Monate alt, Schäfer_Collie Mix.


    Wir haben sie vom Tierschutz bzw von einer Auffangstation!

    Tierschutz bzw Auffangstation klingt für mich nach "kennt nichts". Hat sie denn schon mal in einem Haus gelebt oder war sie Streuner?
    Ich denke, sie ist mit der neuen Situation schlichtweg überfordert und steht ständig unter Strom, kann daher auch nicht richtig lernen. Dazu kommt natülich noch das Alter.


    Das hier:

    Wir gehen regelmäßig Gassi, auf den Hundeplatz (für den Auslauf und Spielen) und sie ist eigentlich nie länger als 4 Stunden alleine....

    finde ich schon echt viel. Die Maus ist seit gerade mal 3 Monaten bei euch, kannte vorher vermutl. nichts und weiß noch immer einfach nicht, wo ihr der Kopf steht.
    Fahrt das Programm runter, entspannt euch und zeigt der Maus die Welt - langsam, geduldig und mit viel Spaß.




    Auch meine Elfe ist seit gerade mal 3 Monaten bei mir und ich merke jeden Tag, dass sie manches einfach noch nicht verinnerlicht hat und ich sie an gewisse Dinge immer wieder erinnern muss.

  • Huhu - aaaalso, erstmal: der Hund ist 8 Monate jung, also noch mitten in der Pubertät, hat in seinem Leben wahrscheinlich noch nix gelernt, und ist auch noch erst seit 3 Monaten bei Euch! WAS um Himmels Willen erwartest Du eigentlich von nem so jungen Lebewesen??? Mach Dir mal klar, was da vor Dir steht, atme tiiiiief durch, und dann mach Dir nen Plan:


    Hund muß erstmal bei Euch ankommen und die wichtigsten Regeln kennenlernen. Das sind aber nicht ungefähr 100.000 Stück! Beschränkt Euch auf das, was ein Junghund an Hirnkapazität leisten kann! NEIN sollte er kennen, und den Abruf. Wo er sich in der Wohnung aufhalten darf, wo nicht. Macht er was falsch, hat ers eben noch nicht so gelernt, daß ers umsetzen konnte. Der hat ein neues Zuhause, seine vorige Familie verloren, neue Regeln, neue Futtersorten, Erwartungen von Euch, neue Wohnung, neue Futterzeiten, neue Umgebung draußen, der hat Unmengen grad zu verarbeiten mit seinem kleinen Hirn - und dann funkt auch noch dauernd die blöde Pubertät dazwischen. Also spart Euch bitte zu beiderseitiger Erleichterung den hier sehr rauszulesenden Perfektionismus - sonst landet Ihr allesamt beim Herzinfarkt :-)


    Geht er zB auch über Tische und Stühle, wenn ihr da seid? Wenn nein, hat ers schon begriffen, daß Ihr das nicht möchtet - aber er hat noch nicht gelernt, daß das auch gilt, wenn ihr weg seid. Ein Hund muß ein Kommando erstmal lernen, verknüpft aber die gesamte umgebung mit. Also hat er gelernt: "wenn Fraule da ist, darf ich net auf den Tisch". Ist doch schonmal gut. Woher soll der Kerle wissen, daß Du das auch dann nicht haben möchtest, wenn Du weg bist? Oder wenns Nacht ist? Oder wenn der Onkel neben ihm steht an Deiner Stelle? Das muß man ihm zeigen, in verschiedensten Situationen, daß dieses Kommando oder Verbot immer gilt.


    Wenn er den Quatsch nur macht, wenn Ihr weg seid, heißt das für mich, er kann eben noch NICHT allein bleiben. zu viel auf einmal gewollt, zu große Übungsschritte, oder einmal zu lang alleingelassen, und schon kriegt der pubertierende Jungspund mal Panik, und man kann von vorne anfangen. kommt vor. Nochmal neu anfangen, kleinere Schrittchen. Das wird schon! Nicht mehr heute Nachmittag oder morgen früh, aber ganz sicher irgendwann, wenn Ihr dranbleibt.


    Wenn Du den Hund ablenkst, bevor er den Fremdhund sieht, lernt er schlichtweg mal gar nix dabei. Er nimmt den ja gar nicht wahr. Das Einzige was er merkt, ist daß er ab und an unvermutet ein Leckerlie von Euch kriegt. Schön. Nimmt er gerne mit. Aber lernen tut er damit nix, außer daß er Euch nett findet. Besser: ein Alternativverhalten beibringen. Eines, das es ihm schlichtweg unmöglich macht, den anderen hund anzupöbeln oder hinzuziehen. Ein sauberes Fuß mit Ansehen des Hundeführers beim Laufen zB macht es ihm unmöglich, Euch zum Fremdhund zu ziehen. Aber das muß man natürlich vorher getrennt üben. Was ohne Ablenkung nicht klappt, wird in so ner Situation erst recht nicht klappen - das funktioniert zuverlässig bei Hunden: nämlich gar nicht. Daher nimm als Alternative was, das der hund kann. Mit dir umdrehen, nen großen Bogen laufen, NACH Entdecken des Fremdhunde (aber BEVOR er in die Leine springt oder bellt - "Timing" ist hier entscheidend - und keine Stadt in China) mit nem Leckerli vor der Nase am Fremdhund vorbeiführen. Locken, ja - irgendwann kapiert er, daß immer, wenn er Fremdhund sieht, ein Leckerli kriegt, und wird bei Fremdhundsicht immer zu Euch gucken. Das loben, und dann schnell mit ihm dran vorbei. Erst wenn Ihr vorbei seid, das Leckerli geben. Nach und nach das Leckerli immer später rausziehen aus der Tasche und testen, ob er schon im Kopf hat, daß gleich das Ding mit dem Leckerlihinterherlaufen kommt. Damit er nicht mehr von Euch gelockt wird mit dem Leckerli, sondern das Leckerli tatsächlich erst von Euch rausgezogen wird, wenn er Euch anschaut. Dann kann es vom Lockmittel zur Bestätigung für das gewünscht Verhalten (zu Euch gucken, net zum Fremdhund, bei EUCH spielt die Musik!) werden.


    Woher soll der Hund wissen, was Ihr meint mit dem Kommando "Bleib", wenn er´s noch net gelernt hat? Das kennt er nichtmal in seiner Heimatsprache, geschweige denn auf Deutsch. Woher sollte er! Das muß er beigebracht bekommen. Millimeterweise. Ich stell mich vor den sitzenden Hund, zeig ihm meine nach vorn gestreckte Handfläche mit ausgestrecktem Arm,
    BLEIB-Handzeichen, sage dazu "bleib" - und nach 2 Sekunden bekommt er eine Belohnung. Wenn das zuverlässig klappt, kann man mal testen, ob er auch sitzenbleibt, wenn ich nach dem BLEIB-Signal einen (!) Schritt rückwärts gehe und gleich wieder nach vorne zu ihm. Wenn das geht, mach ich mal 2 Schritte rückwärts. Wenn das gut geht, mach ich mal einen zur Seite. Dann mal 2. Variiere immer wieder die Richtungen. Wenn das gut klappt, mach ich mal 3-4 Schritte. etc. etc. - nur damit Ihr mal ne Vorstellung habt, wie lang es dauern kann, bis ein Hund sowas versteht.
    Und wenn dann noch dazukommt, daß Ihr zwar BLEIB sagt, aber dann ja die Haustüre öffnen, also zur TÜre gehen müßt, ihn also nicht daran hindern könnt, mitzukommen - wie soll er verstehen, was BLEIB bedeutet? Für ihn heißt BLEIBE dann "2 Sekunden innehalten und mit zur Haustüre rennen". Nicht ganz das, was dabei rüberkommen sollte, oder? :-)

  • Ich hab so ein bissel das Gefühl, Ihr habt Euch da nen Hund gekauft, der allein aufgrund seines Alters ncoh nix können kann, erwartet aber von ihm, daß er sich bereits tadellos benehmen kann. Das geht net..... Macht Euch klar: der Hund zeigt nur, was er bisher gelernt hat. Macht er was falsch, kennt er seine Grenzen noch nicht, oder er weiß schlichtweg nicht, was er in so ner Situation tun soll, oder Ihr habt es ihm bislang noch nicht gezeigt.


    Schäfer-Collie ist ja jetzt auch kein Schlaftabletten-Mix, und es kann durchaus sein, bzw. ist sogar sehr wahrscheinlich, daß der Hund einfach bislang noch nicht in ner Wohnung gelebt hat, so wie sich das anhört - aus ner Auffangstation kommend. Wenn ein Welpe in nem Zwinger groß wird, wo er alle Geschäfte erledigen kann/muß und rumklettern kann, wo er möchte - warum sollte er plötzlich, nur weil ihr ihn mit in die Wohnung nehmt, sich wie ne Prinzessin benehmen können? Er kennt das doch gar net.....


    Werdet Euch erstmal alle zusammen klar, was Euch am Wichtigsten ist. 2-3 Dinge, nicht mehr. Diese konsequent jeden Tag m Tagesverlauf umzusetzen ist schwierig genug. Und alle müssen am selben Strang ziehen. EIN Kommando für EIN Verhalten (nicht jeder sein eigenes Kommando, der eine schreit HIER und der andre KOMM, der Dritte nennt den Hundenamen zum Abrufen oder so!). Und erst, wenn die alle 2-3 regelmäßig schön umgesetzt werden, kann man 1-2 neue Regeln oder Verhalten beibringen.


    Klar - Einiges wird immer nebenher gehen müssen. Man kann nicht alles schleifenlassen, bis der Hund endlich kapiert hat, daß er nicht auf den Tisch darf zB, das wird eh zwangsläufig parallel gehen. Aber generell eher weniger zu einer Zeit üben, als den Hund zu überfordern, bis er nimmer weiß, wo ihm der Kopf steht, so wie bisher. Und: das, was derzeit geübt wird, wird IMMER verlangt. Also nicht, heute setze ich mich mal durch, morgen nicht. Dann lernt der Hund nämlich, ich kann auf SITZ mich setzen oder auch nicht. Wie ER halt mag. Also konsequent bleiben.


    Noch was: Erziehen geht den ganzen Tag. Das besteht aus Grenzen setzen, Regeln aufstellen und für deren Einhaltung sorgen. Paßt man einmal net auf, und Hund liegt auf dem Sofa, was man vorher verboten hat, kann man von vorne anfangen. Ausbilden/trainieren tut man zu festen Zeiten. zB ein-/zweimal am Tag das Abrufen gezielt üben für 1-2 Minuten. Gezielt und geplant. Aber m.E. nach hat der Hund (und ihr auch!) derzeit genug damit zu tun, neue Regeln zu verinnerlichen, der muß keine Kunststückchen dazu lernen. Das geht später auch noch. Wenn er seine Umgebung kennt, nimmer ganz aufgeregt ist, aus der Pubertät raus ist, und dann auch im Hirn wieder die Kapazitäten hat, sich auf Euch zu konzentrieren.


    Und noch n blöder Spruch: es ist immer besser, Fehlermachen zu verhindern, als hinterher dem Hund beibringen zu müssen, daß das Verhalten xy doof ist. Also: keine Chance geben, Fehler zu machen. Weiß ich, daß der Hund das BLEIB noch nicht kennt, dann setz ich ihn ins Nebenzimmer und mach die Türe zu, bevor ich an die Haustüre laufe. Dann wird es nie passieren, daß er trotz meiner Verbots mit hinrennt und lernt, daß er, sobald ich abgelenkt bin, immer ne Chance hat, Unsinn zu machen. Weiß ich, daß der Hund in meiner Abwesenheit aufm Eßtisch rumhüpft, dann sperr ich ihn halt mal in den Flur, bevor ich gehe, und verschließen Wohnzimmer- und Küchentüre oder so. So gewöhnt er sich gar nicht dran, dßa in Eurer Abwesenheit alles möglich ist. Was nichts dran ändert, daß man das Alleinbleiben nochmal von vorne schrittweise aufbauen sollte :-)


    Ihr habt Euch da ne wandelnde Baustelle zugelegt. Das wird n Haufen Arbeit werden. Aber ist zu schaffen, wenn man dranbleibt, mit bissel Humor und Verständnis fürs Hundetier. Einfach geht anders - aber einfach kann schließlich jeder :-) In diesem Sinne: Kopf hoch - Ihr macht das schon! :-)


    Ne gute Hundeschule, oder gute Bücher zum Thema Hundeerziehung tun dann das Übrige - im Forum gibts irgendwo Literaturvorschläge für Hundehalter irgendwo angepinnt - wer kann mit nem Link helfen?


    Sorry, muß fort - wer Rechtschreibfehler entdeckt (da gibts bestimmt einige heut), darf sie sich ausnahmsweise übers Bett hängen *gg

  • Huhu - aaaalso, erstmal: der Hund ist 8 Monate jung, also noch mitten in der Pubertät, hat in seinem Leben wahrscheinlich noch nix gelernt, und ist auch noch erst seit 3 Monaten bei Euch! WAS um Himmels Willen erwartest Du eigentlich von nem so jungen Lebewesen???

    GENAU das hab ich mir beim Lesen des Anfangsposts auch gedacht.

  • Dadurch, dass sie auf dem Hundeplatz oft mit anderen Hunden spielen darf, hat sie die Verknüpfung, dass immer Action angesagt ist, wenn sie auf andere Hunde trifft und daher führt sie sich dann beim Gassigehen so auf.

    Aber am Hundeplatz spielt sie nie mit anderen Hunden, weil keine da sind! Wir schmeissen den Ball und laufen mit ihr herum :)

  • Tierschutz bzw Auffangstation klingt für mich nach "kennt nichts". Hat sie denn schon mal in einem Haus gelebt oder war sie Streuner?Ich denke, sie ist mit der neuen Situation schlichtweg überfordert und steht ständig unter Strom, kann daher auch nicht richtig lernen. Dazu kommt natülich noch das Alter.

    Bevor wir unsere Becky bekommen haben, war sie ca 1,5 Monate bei der Pflegefamilie....große Wohnung mit anderen 4 Hunden. Wir haben dasselbe Futter, gleiche Zeiten wie die Pflegemama....


    Was vorher war kann natürlich niemand sagen :(

  • Wenn ich das lese werde ich auch gestresst.


    Hört sich für mich nicht nach einem 'Tierschutzproblem' an, sondern schlicht nach gut gemeint aber schlecht ausgeführt an.


    Würde mal das Programm runterfahren (Bällchen wegpacken), keine sinnlosen Hundekontakte mehr, Alleinebleiben neu aufbauen (Hund zeigt doch massive!! Stresssymptome), Kommandos aufs Nötige beschränken (was braucht ihr denn wirklich?) und die langsam und positiv aufbauen.


    Durchatmen und den Hund durchatmen lassen.


    Trainer bei euch zuhause denke ich wäre auch nicht schlecht. Einfach um euch mal Orientierung zu geben.

  • Bevor wir unsere Becky bekommen haben, war sie ca 1,5 Monate bei der Pflegefamilie....große Wohnung mit anderen 4 Hunden. Wir haben dasselbe Futter, gleiche Zeiten wie die Pflegemama....
    Was vorher war kann natürlich niemand sagen :(

    Sie ist jetzt 8 Monate. Seit 3 Monaten ist sie bei euch. Also war sie 5 Monate, als ihr sie bekommen habt.
    Davon nochmal 1,5 Monate auf einer Pflegestelle. Macht also summa summarum 2,5 Monate, sprich 10 Wochen, als diese Umzieherei los ging.


    Und ihr erwartet jetzt wirklich Höchstleistungen?
    Becky hat keine Ahnung wo ihr der Kopf steht, was von ihr erwartet wird, sie steht dauerhaft unter Stress, allein bis jetzt schon 2 Umzüge, mindestens. Und jedes Mal eine neue Umgebung, neue Leute, neue Regeln. Das ist wie als Baby und Kleinkind von Deutschland nach Ägypten und dann nach Japan zu ziehen und jeder erwartet was anderes. Das ist für erwachsene Hunde schon schwer und die allermeisten brauchen definitiv mehr als 3 Monate, um wirklich anzukommen.


    Nochmal: fahrt eure Ansprüche runter, nehmt euch die Ratschläge hier zu Herzen und behandelt sie wie einen Welpen - genießt einfach die Zeit die ihr zusammen habt und baut alles, was sie später mal! können soll spielerisch nebenbei mit ein.



    Ach ja: Und lasst um Himmels Willen bitte den Ball weg!

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