Hund und Krabbelbaby - Es wird nun doch schwierig..

  • Hallo,


    ich war etwas am hadern, ob ich es bei Haltung/Verhalten verfasse oder doch eher bei den Problemchen, woraufhin ich nun doch der Meinung bin, dass es hier so nach und nach um ein Problem geht.


    Unser Barney ist ein 3jähriger Beagle und vom Typ her sehr ,,dominant", wobei ich diese Bezeichnung nicht ganz korrekt finde, aber er ist sehr selbstsicher und recht hyperaktiv. Er tut keiner Fliege was zu Leide und seit meine Tochter (10 Monate) auf der Welt ist, klappt es mit den beiden eigentlich auch ganz gut. Nach und nach haben sich aber m.E. einige Eifersuchtsgefühle von Barney entwickelt. Setze ich mich auf die Couch, kommt er sofort auf meinen Schoß und legt sich hin. Weint meine Tochter, gehe ich natürlich hin und manchmal (nicht immer) zwickt er mich dann. Das hätte er vorher nie gemacht. Gleiches passiert, wenn meine Tochter dann ebenfalls zu mir auf den Schoß möchte. Er wird in der Situation natürlich sofort auf seinen Platz verwiesen, aber ich bin mir da insgesamt super unsicher, wie ich mich verhalten soll. Ich versuche ihn wirklich komplett einzubeziehen. Durch das Krabbelalter meiner Tochter, sitze ich viel mit ihr auf dem Boden, lasse ihn dann auch dabei sitzen aber muss ihm natürlich auch immer deutlich machen, dass ihr Spielzeug tabu ist. Diese Grenzen testet er am Tag wirklich im Sekundentakt aus. Ich sage nur noch Nein, drehe mich um, macht er wieder Dummheiten, klaut das Spielzeug oder schleudert es mit seinen Pfoten in die Ecke, beleckt es etc. Er hat vor einiger Zeit auch viel geklaut, auch vom Tisch und es war mühsam ihm das abzugewöhnen, geklappt hat es nur, indem wir die Gelegenheiten minimiert haben. Das Spielzeug konnte er eine zeitlang ebenfalls gut liegenlassen. Seit meine Tochter aktiver ist, klappt es weniger gut. Ich habe das Gefühl, er versucht Aufmerksamkeit zu erregen. Er schnappt sich das Spielzeug und schaut nach uns, ob wir gucken. Besonders schlimm verhält er sich, wenn Besuch kommt. Dann klaut er wie ein Rabe, wird aufmüpfig, springt wild durch die Wohnung, auf die Couch, läuft mit Anlauf auf einen zu und ist m.E. nicht mehr er selbst. Inzwischen sind wir wieder bei so einem Rückschritt, dass er in keinem Raum allein bleiben darf. Besuch empfangen ist derzeit nicht möglich, da brauchen wir dringend einen Rat.


    Erwähnt werden sollte noch, dass er vor 2 Monaten kastriert wurde. Kurze Zeit danach hatte ich den liebsten Hund und seit einiger Zeit ist er wieder wie ausgewechselt. Kann es vielleicht noch ein Hormonumschwung sein? Abends ist er hingegen der liebste Hund, d.h. wenn meine Tochter im Bett ist, wir nicht essen, allgemein kein Action ist und alle sitzen/ruhen, ist keine Spur von Aufmüpfigkeit.


    Das zwicken und die Eifersucht machen mir etwas Sorgen. Ich würde gern wissen, wie ich mich am besten verhalten kann, ich möchte es nicht schlimmer machen oder mich komplett falsch verhalten. Barney ist meiner Tochter sonst immer sehr respektvoll gegenüber. Ich schütze ihn naürlich vor ihr, was hauen oder ähnliche grobmotorischen oder Baby typischen Dinge angehen. Er hat auch seine Rückzugsmöglichkeit vor ihr, aber ihrem Schreien und ihren Geräuschen ist er natürlich nach wie vor ausgesetzt. Schlimm ist es auch, wenn der Besuch die Kleine auf dem Arm hat, derjenige wird dann angesprungen und er kann sich kaum beherrschen. Er beißt nicht, ist aber super wild..


    Hat jemand Tipps oder sogar Erfahrungen?

  • Hallo, ich hatte beim Lesen zwei Gedanken. Der erste war, Barney kriegt nicht genug Ruhe und der zweite war, da sollte ein Hundetrainer vor Ort gucken. Das Thema ist so sensibel, wenn es um Hund und Kind geht, dass ich ungern laienhafte Vorschläge machen möchte.
    Rein aus dem Bauch heraus würde ich sagen, der Hund muss eine vernünftige Auslastung haben (geistig und körperlich) und dann zur Ruhe gezwungen werden. (Nicht immer dabei sein, nicht so viel agieren lassen)
    Aber es werden sich bestimmt noch Erfahrenere hier melden. LG Nele

  • Das Problem ist nicht der Hund.... sondern deine Unsicherheit.


    Habe hier auch Baby (11Monate) und Hund (Rüde, mit Murmeln, selbstsicher und super lieb)... bei Kommando ist er weg....auf Platz oder sucht sich andere Beschäftigung.


    Einfach sicher sein und nicht viel darüber nachdenken. Hunde sind flexibler als Menschen.


    Er darf auch mit Tochter spielen, wobei er kein großes Interesse an ihr hat, aber doch behutsam mit ihr umgeht und durchweg positiv und geduldig auf sie reagiert.


    Das er Besuch anspringt (hoffe nur wenn dieser mit Tochter auf dem Arm ist) ist an sich positiv zu bewerten... so verhält sich auch die Hundemutter... aber hier würde ich an deiner Stelle doch eingreifen und dem Hund dies abgewöhnen.

  • Das Gefühl habe ich auch (also wie Tuuka, MiniRottweiler kann ich nur teilweise zustimmen) . Der Hund ist gestresst und zeigt es.


    Auch ich bin der Meinung, dass dort jemand vor Ort schauen sollte und das Tipps aus dem Internet da vielleicht eher schaden könnten, weil wir den Hund in seinem Verhalten ja nicht vollständig sehen können.


    Gab es einen medizinischen Grund für die Kastration? Oder habt ihr erhofft Ruhe zu bekommen?

  • Das Problem bei einem Hundetrainer wäre leider, dass wir nicht das Verhalten gezeigt bekommen, wie er ist, wenn wir KEINEN Besuch haben. D.h. er zeigt sich dann nur so super aufgedreht wie wenn der Besuch da ist. Damit zeigen wir dem Hundetrainer aber nicht, wie er wirklich ist. Einen ähnlichen Grund hat es, weshalb wir irgendwann nicht mehr zum Hundeplatz gegangen sind.


    Okay, dass es positiv zu bewerten ist, dass er den Besuch anspringt, wenn meine Tochter auf deren Arm ist, habe ich so noch garnicht gesehen. Aber nein, er springt den Besuch auch so an, das war und ist leider immer schon ein Problem. Er ist 0 erreichbar sobald hier Besuch eintritt. Er ist nicht aggressiv dabei aber super wild. Leider besteht hier eher ein Problem bei der Erziehung des Besuchs als beim Hund. Ich erreiche ihn einfach nicht, sobald jemand reinkommt.


    Barney darf mit meiner Tochter auch spielen, sie haben beide Spaß an Pfandflaschen und können sich super zusammen damit beschäftigen ohne dass ich das Gefühl habe Barney ist dadurch überfordert oder genervt von ihr. Sie darf auch ihren Kopf an seinen Kopf anlehnen wenn Barney auf meinem Schoß ist. Das klappt super. Dann aber gibt es Situationen, wenn er seinen Platz an sie abgeben muss, und damit kommt er nicht gut klar.


    Stimmt, meine Unsicherheit an der Stelle gebe ich absolut zu. Denn ich weiß nicht, ob ich ihm bei Eifersucht mehr Aufmerksamkeit eingestehen sollte oder eben klare Grenzen setzen und ihn damit noch mehr von mir wegschieben soll, was vllt. die Eifersucht steigert..


    Zu wenig Ruhemöglichkeit kann allerdings tatsächlich zutreffen, aber ich kann sie ihm ja nicht aufzwingen. Kennel ist nicht mehr möglich, dann fiepst er stundenlang und will raus. Ins andere Zimmer damit er auf seinen Sessel kann geht auch nicht, da will er dann nach 2 Minuten wieder raus.


    @PocoLoco
    Barney hatte chronische Entzündungen der Vorhaut und besprenkelte die ganze Wohnung mit seinen Flecken. Zudem jaulte und fiepste er nach Kontakt mit läufigen Hündinnen tagelang, lief nervös und unruhig durch die Wohnung und kam nicht mehr zur Ruhe, war draußen 0 abrufbar, konnte sich kein bisschen konzentrieren, war nicht mehr er selbst bis der nächste Kontakt zur läufigen Hündin kam. Da wir hier an einer hochfrequentierten Hunderoute wohnen war das eine langjährige Überlegung und fiel uns wirklich schwer. Er kann sich seitdem deutlich besser konzentrieren, allerdings ist der erste genannte Grund der wesentliche gewesen, weshalb wir ihn haben kastrieren lassen. Und nein, wir haben die Kastration nicht gewählt, um ihn ruhig zu stellen. Er ist ein Beagle, wir wussten, worauf wir uns einlassen. ;)

  • Du sagst, ein Hundetrainer kann Barney nicht sehen, wie er ist wenn kein Besuch da ist... Du könntest Barney mal filmen. Wenn ihr eine Videokamera habt, dann stell sie irgendwo hin, wo es günstig ist... wenn Barney im Sekundentakt Blödsinn macht, solltest du es ja eingefangen bekommen.


    Wenn du da paar Filmchen drehst, ist bestimmt was Brauchbares dabei.
    Ist Barney auch so, wenn dein Mann da ist? Dann könnte der ja evtl filmen. Oder du selbst, sofern das machbar ist.

  • Eine kleine Erä

    Ist Barney auch so, wenn dein Mann da ist? Dann könnte der ja evtl filmen. Oder du selbst, sofern das machbar ist.

    Die Frage ist interessant, denn wenn ich genau darüber nachdenke, ist er überwiegend so, wenn mein Mann da ist. Wenn meine Tochter und ich mit ihm allein sind, liegt er sehr viel und schläft. Sobald sich die Personenzahl durch wen auch immer (mein Mann oder meine Mutter) verändert, ist wieder Action angesagt und der Hund ist plötzlich wieder auf 180.


    Ich muss allerdings dazu auch noch seine Allergie erwähnen. Er leidet unter sehr massiven Juckreiz und sobald seine Medikamente abgesetzt werden (was derzeit immer mal versuchsweise gemacht werden muss) verstärkt das ganze natürlich sein Verhalten. Ich bin noch nicht ganz sicher, ob es vielleicht auch mehr damit zusammenhängt, als ich denke. Juckreiz kann ja auch sehr unruhig und auch aggressiv machen..


    Ein Video machen wäre allgemein ein guter Hinweis. Ich versuche das demnächst tatsächlich mal zu filmen, wie er sich in einem typischen m.E. eifersuchtsgesteuerten Moment verhält.

  • Ich würde mir selbst versuchen, darüber klar zu werden, was ich selbst eigentlich möchte. Denn ich bin überzeugt, solange Du das nicht weißt und daher unsicher bist, wird der Hund genau dies ausnutzen. Und wie willst Du ihm rüberbringen, was er tun soll, wenn Du das nicht mal selbst weißt, was er tun soll? Gib ihm einen festen Rahmen, innerhalb dessen er sich frei bewegen kann, das gibt Sicherheit. Und spart nerven - wenn der mal gelernt hat, dann udn dann ist dies und jenes Sache, wird er (nach ner Weile) nicht jedes Mal aufs Neue austesten, ob das jetzt auch wirklich gilt, und nachher auch immer noch - sondern er machts einfach und hinterfragt weniger. Weil er lernt, Du bestehst darauf, daß xy eingehalten wird, wenn Du das Kommando gegeben hast. Spart nach der ersten Zeit des Nachdenkens und Einübens viel Ärger und Nerven für Dich!


    Sprich: was soll der Hund tun, wenn Du Kind fütterst, wickelst, der Mann heimkommt, Besuch da ist. Und dies dem Hund gaaanz klar vermitteln und konsequent darauf bestehen. Bleibt er zB nicht im Körbchen liegen, wird das Körbchen halt zur Box mit abschließbarer Türe. Also durchsetzen, daß er dort bleibt, wo Du beschließt, daß er zu sein hat!


    Vielleicht kannst ja sagen: Beim Füttern liegt der Hund neben Dir auf dem Boden. Da darf er auch beim Wickeln liegen. Dabei sein, aber net nerven oder eingreifen. Wenn Mann/Besuch kommt --> ab ins Körbchen. Evtl. mit nem Kauknochen, baut Streß ab.


    Du kannst auch feste Zeiten einrichten: zB wenn Baby schläft, ist Hundezeit. Und zwar 100%ig. Da werden dann vielleicht mal Leckerlies versteckt, Hundi gekrault, gebürstet, mit viel Spaß Unterordnungsübungen geübt. Regelmäßig. Dait der Hund lernt, es gibt Baby-Zeiten und Hundezeiten. Und solange Babyzeit ist, hat er im Körbchen zu ruhen. Es sei denn, Du bist besonders gut gelaunt und läßt ihn beim füttern/Wickeln dabeisein im Babyzimmer. Wenn Du das nicht möchtest, kannst Du auch das Babyzimmer als Tabuzimmer einrichten. Dann hat der Hund seine Ruhe, wenn Baby spielt. Dann darf es aber auch nicht passieren, daß Baby rauskrabbelt und Hund bedrängt. Du kannst auch zB sagen, wenn der Mann heimkommt, kümmert er sich ums Baby (das wird ja dann auch irgendwann schlafen gehen), und dieser Zeitraum ist für Dich wieder Hundezeit. Nimm den Hund, geh raus, mach ne große Runde, spiel mit ihm, übe irgendwas, habt einfach Spaß. Wenn Du wieder heimkommst, ist der Hund ruhig, weil ausgelastet, und glücklich, weil Zeit 100% für ihn da war. Dann noch Hund füttern, und Ruhe is. Und wenn Du Glück hast, hat Männe zwischenzeitlich Baby gefüttert und ins Bett gebracht - und dann gehört der Rest des Abends Euch - und zwar ungestört...... :-) Oder nimm Dir einmal die Woche frei (Babysitter? Oma?) und geh mit dem Hund in die Hundeschule. Irgendein Kurs, der Euch beiden Spaß macht. Nasenarbeit, Longieren, was auch immer. Zeit für den Hund, Auslastung. Dieser eine Abend gehört halt dann dem Hund. Oder am Wochenende: es kann auch Dein Mann nen Kurs am Wochenende belegen, wenns unter der Woch net hinhaut zeitlich. Die zwei Stunden bringen keinen um, aber der Hund ist happy, ausgelastet, und Ihr habt mehr Ruhe.


    Weiterhin würde ich ein Körbchen/Box als Rückzugsraum für den Hund einführen. Dort wird er von niemandem (!) gestört. Also auch net von Dir für ne Streicheleinheit. Dahin kann er flüchten, wenn das krabbelnde Kind ihm "unheimlich" ist --> Streßreduktion! Wenn das Kind hinzukrabbeln droht, mußt Du auch für den Hund ganz deutlich erkennbar einschreiten, um ihn vor Bedrängen dort zu beschützen! Damit er entspannen kann an der Stelle, egal, was passsiert.


    Es ist egal, was Du letztlich hierbei beschließt, und wenn er sich dreimal im Kreis drehen soll, wenn Du Baby fütterst *gg - Fakt ist, es muß glaubwürdig rüberkommen, Du mußt Dich konsequent dran halten, und Du darfst in keinster Weise unsicher wirken für den Hund. Das ist es nämlich, was ihn unter Streß setzt, weil er dann austesten muß, was er darf und was nicht. Und wenn das jedes Mal anders von Dir (situativ) geregelt wird, verunsichert das und führt zu Streß. Außerdem braucht gerade ein Hund, der zu eigenen Entscheidungen und Dickköpfigkeit neigt, gaaanz klare Grenzen. Wenige - aber die dafür immer durchhalten.


    Springt er Besuch an --> ab ins Körbchen, er hat nicht zu kontrollieren, wer das Baby im Arm hat!! Geht er ans Kinderspielzeug, führ ihn in "seine Ecke", in der sein Zeugs liegt. Oder (wenn das mit dem Hund geht!) spiel mit beiden zusammen, nach klaren Regeln. Bossi und Biene spielen supergern mit meinem Enkel (14 Monate): er nimmt irgendwas auf und darf es dann einem der Hunde geben, die rennen freudig weg mit dem Gegenstand (Balli, Stofftier), und bringen das auf Kommando wieder. Meine Tochter gibt´s dann dem Baby, und der darf das wieder dem Hund geben. Die Hunde sind beide super vorsichtig beim Greifen, also geht das, und alle haben Spaß dabei. Bossi bellt ihn manchmal sogar auffordernd an - aber nie nehmen sie ihm den Gegenstand selbst weg. Sie warten immer, bis er ihnen gegeben wird :-)


    Wenn der Hund mich zwicken würde, würde er noch in diesem Moment mit nem äußerst unsanften Schubs achtkantig vom Sofa fliegen, und nen Anschiß kriegen, der sich gewaschen hat! Anschließend Körbchenzwang für die nächste halbe Stunde, während ich dann fröhlich weiterspiele mit dem Kind. Wie gesagt, wenn er nicht bleibt, ne Box aufstellen (und NEIN, da mach ich auch garantiert keinen großen Gewöhnungszirkus drum, wenn er schon nach mir schnappt! Zack, rin mit dem Kerle, fertig.).


    Würde er bei mir klauen, um Aufmerksamkeit zu bekommen, dann würde ich aufstehen, ihm das Teil wortlos wegnehmen, und ihn in seine Ecke/Box setzen. Das macht der keine 5 Mal, dann hat ers kapiert, daß das unerwünscht ist. Aber man muß halt konsequent sein - wenn ich grad das Baby wickle, dann nehm ich es eben auf den Arm oder setz es kurz in Gitterbett, und bring den Hund dorthin. Die haben sonst nämlcih ganz schnell raus, daß Du, wenn Du mit Baby beschäftigt bist, Dich net durchsetzen kannst!


    Generell wird das alles aber nur helfen, wenn Du Dir auch für den Hund wieder Zeit nimmst - oft kommt halt der Hund, wenn erstmal Kinder da sind, zeitlich ein bißchen zu kurz, die Auslastung fehlt, und die haben ganz schnell raus, wie sie die nötige Aufmerksamkeit kriegen können: mit lästigem Verhalten....... Wenn die passende Auslastung fehlt, dann kannst Du Dir alles Andre sparen - weil das dann nur Symptome bekämpft, nicht die Ursachen.


    Ich denke, wenn Du für Euch mal entschieden hast, was Du von dem Hund erwartest, dann wirst auch Du wieder sicherer. Und genau das wird der Hund dann auch merken, und das gibt auch ihm die nötige Sicherheit. Also: mehr Struktur, klare Linien, klare Zeitpläne, klare Kommandos.


    Es wird übrigens auch bald wieder besser: seit mein Enkelchen laufen kann, ist Bossi nimmer so angespannt - wenn der auf ihn zugekrabbelt ist, war das immer mit laaautem Grummeln quittiert worden, und STOP war das erste Kommando, was der Kleine mit ein paar Monaten schon gut beherrschte! Inzwischen geht Bossi selbst zum laufenden Baby und schlabbert´s an :-) (und wirft´s damit fast um *gg) Spielzeug war bei uns nie Problem - weil daheim liegt eh nix rum von den Hunden, Spielzeug gibts nur draußen, weil das daheim langweilig ist, für alle drei (weil Spieli nur interessant ist, wenn jemand mit ihnen damit spielt, und das mach ich daheim net). Dadurch gingen sie auch seltenst ans Babyspielzeug.


    Zur Allergie: ist gesichert, gegen was er allergisch reagiert? Das würd ich versuchen, nach Möglichkeit komplett zu vermeiden. Solange der Juckreiz aber da ist, weiter behandeln. Notfalls Ausschlußdiät machen, wenns an Freßbarem liegt.

  • Ja es stimmt, teilweise weiß ich noch nicht, was ich von ihm wirklich erwarte, denn ich mache mein Verhalten von seinem abhängig und ich merke immer wieder, dass es schief geht. Ich hatte anfangs die Idee, dass er beim Füttern meiner Kleinen in der Küche dabei sein darf. Da er der verfressenste Hund ist, den ich kenne, nutzt er das natürlich aus und lässt sich von ihr was geben. Dann fängt irgendwann das Betteln an und ich werde ihm gegenüber sauer und genervt. Erst dann scheuche ich ihn aus der Küche, und er sitzt fiepsend vor der Tür, denn da kann er durchgucken. Dieses Gefiepse beherrscht Barney einfach so penetrant, dass er einen damit echt extrem sauer macht und man es einfahc nicht mehr hören kann - dann lässt man ihn vor lauter genervt sein wieder rein, damit er Ruhe gibt, krass gesagt. Erzieherisch ist das natürlich Gift, das weiß ich selbst. Aber es schon in dem Moment kurzfristig meine Nerven. Das ganze ist auf diverse Situationen zu übertragen. Benimmt er sich daneben (z.B. klaut ununterbrochen Spielzeug) kommt er in die Box. Dann geht das Gefiepse und super laute Gejaule los. Und das schafft er 1 Stunde durchgehend, wenn ich es bis dahin überhaupt aushalte. Hinzu kommt, dass er mittlerweile aus dieser Box ausbrechen kann, er kratzt und tritt vor die Gitter und zerstört die Box so, dass die Gitter aus der Schiene gehen und er irgendwie rauskommt. Mit purer Gewalt. Dabei war er früher ohne Probleme in dem Teil. Seit das Einmal ausbrechen geklappt hat, zieht er das Gejaule durch. Er hat für sich abgespeichert, wenn ich meine Besitzer durchgehend auf den Senkel gehe, bekomme ich meinen Willen. Weil man sonst nämlich durchdreht.


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    Du kannst auch feste Zeiten einrichten: zB wenn Baby schläft, ist Hundezeit. Und zwar 100%ig. Da werden dann vielleicht mal Leckerlies versteckt, Hundi gekrault, gebürstet, mit viel Spaß Unterordnungsübungen geübt. Regelmäßig. Dait der Hund lernt, es gibt Baby-Zeiten und Hundezeiten.

    Das machen wir. Die Abendstunden ab 18 Uhr gehören komplett ihm. Und dann gibt es seine üblichen Kuschelstunden auf der Couch.

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    Weiterhin würde ich ein Körbchen/Box als Rückzugsraum für den Hund einführen. Dort wird er von niemandem (!) gestört. Also auch net von Dir für ne Streicheleinheit. Dahin kann er flüchten, wenn das krabbelnde Kind ihm "unheimlich" ist --> Streßreduktion! Wenn das Kind hinzukrabbeln droht, mußt Du auch für den Hund ganz deutlich erkennbar einschreiten, um ihn vor Bedrängen dort zu beschützen! Damit er entspannen kann an der Stelle, egal, was passsiert.

    Er hat seine Box im Wohnzimmer, an die meine Tochter nur dran darf, wenn er nicht drinliegt. Aber die nutzt er nur noch wenig bzw. meist eher dann, wenn er allein im Wohnzimmer ist. Ich glaube aber nicht wirklich, dass er sich darin sicher fühlt bzw. darin zur Ruhe kommt, wenn meine Tochter durch die Wohnung flitzt. Ein anderer Raum würde bedeuten, dass er da ja immer rein könnte aber das hieße, dass auch meine Tochter Zugang hat und das sieht er dann ja. Käme auf das gleiche heraus..


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    Springt er Besuch an --> ab ins Körbchen, er hat nicht zu kontrollieren, wer das Baby im Arm hat!!

    Und auch da weiß ich eben nicht so recht, wie ich ihn dann runterfahren kann. Er konnte sonst gut in der Box für sich abspeichern, das ist meine Ruhezone, da muss ich nun Ruhe geben und anders habe ich keine Chance, hier wieder rauszukommen. D.h. er kam sonst erst wieder aus der Kiste raus, wenn er sich für eine Zeit hingelegt hat und richtig runtergekommen ist. Das klappt aber in den Situationen nicht mehr bzw. ich habe es aus Angst, dass er die Box demoliert nun auch länger schon nicht mehr getestet. Und er fiepst dann in einer Tour, ich bin mir immer unsicher, ob ich dem Besuch das Gefiepse oder Anspringen zumuten soll. Mittlerweile sind wir dann schon dazu übergegangen, dass er seine Sendepause im Wohnzimmer verbringt während wir dann in der Küche sind. Ich glaube aber, was zu meiner Unsicherheit geführt hat, ist die Sorge vor Eifersucht, davor, dass er zu kurz kommt. Aber dem ist nicht so. Er darf zu viel und er nutzt es aus. Mein schlechtes Gewissen ihm gegenüber hilft ihm nicht.



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    Oder (wenn das mit dem Hund geht!) spiel mit beiden zusammen, nach klaren Regeln. Bossi und Biene spielen supergern mit meinem Enkel (14 Monate): er nimmt irgendwas auf und darf es dann einem der Hunde geben, die rennen freudig weg mit dem Gegenstand (Balli, Stofftier), und bringen das auf Kommando wieder.

    Das haben wir heute tatsächlich schon gemacht, weil der Tennisball für beide eine begehrte Sache war und Barney so auch gut einbezogen werden konnte. Okay, es ist von meiner Tochter aus eher noch ein dezentes ,,Bewerfen" gewesen, aber er konnte das gut einordnen und hat angemessen reagiert und sich dann den Ball trotzdem geholt und wiedergebracht. Das wunder mich halt so, denn er ist ja nicht böse zu ihr, aber ich merke eben seine unterschwelligen Aggressionen bzw. seine Unzufriedenheit und Unruhe.


    Natürlich ist er nach dem Zwicken auch achtkantig von der Couch geflogen und entsprechend angemotzt worden. In die Box musste er auch. Ich habe heute mit meiner Tochter gespielt, nen ,,Flieger" mit ihr gemacht und das hat Barney völlig auf die Palme gebracht. Wir sind dann aus dem Wohnzimmer raus, er lag auf der Couch und er kam uns dann mit Anlauf hinterher und deutete ein zwicken an. Danach war wirklich Schluss mit lustig. Ich habe ihn dann in die Box verfrachtet, das Wohnzimmer geschlossen und ihn allein gelassen für ne knappe Stunde. Er hat an meiner Reaktion deutlich spüren können, dass er das nicht nochmal zu machen hat. Und komischerweise war auch ,,Ruhe im Karton". Meist sind es eher so die aktiven Spiele, mit denen er nicht umgehen kann bzw. was er vielleicht einfach noch lernen muss und ja auch nciht kennt. Manchmal steht meine Tochter ja auch laut quietschend und kreischend vor ihm, weil sie sich einfach total freut, ihn zu sehen und er wirkt dann meist etwas genervt. Das kann aber auch zu viel Hineininterpretieren sein.

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    Die haben sonst nämlcih ganz schnell raus, daß Du, wenn Du mit Baby beschäftigt bist, Dich net durchsetzen kannst!

    Ja, das war echt das erste, was er in dem Zusammenhang raus hatte. Gleiches gilt für Besuch. Er weiß, wenn Besuch da ist, dann verquatscht man sich und in derzeit sucht Barney sich die unmöglichsten Dinge zum Mist bauen. Allein ist er lammfromm.

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    Spielzeug war bei uns nie Problem - weil daheim liegt eh nix rum von den Hunden, Spielzeug gibts nur draußen, weil das daheim langweilig ist, für alle drei (weil Spieli nur interessant ist, wenn jemand mit ihnen damit spielt, und das mach ich daheim net). Dadurch gingen sie auch seltenst ans Babyspielzeug.

    Hundespielzeug liegt hier auch nicht rum. Aber Babyspielzeug. Und das nutzt er zur Provokation, und wenn er es nur einmal mit der Pfote wegstupst.


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    Zur Allergie: ist gesichert, gegen was er allergisch reagiert? Das würd ich versuchen, nach Möglichkeit komplett zu vermeiden. Solange der Juckreiz aber da ist, weiter behandeln. Notfalls Ausschlußdiät machen, wenns an Freßbarem liegt.

    Eine Ausschlussdiät wurde durchgeführt und gerade in dieser Zeit hat die Erziehung massiv gelitten, weil man Barney natürlich am besten über Leckerchen erreicht und das für mich auch eine sehr gute Methode war, mit ihm zu arbeiten und auch Spaß zu haben. Dann gabs aber plötzlich nicht mehr die Möglichkeit, Leckerchen zu füttern. Inzwischen haben wir ein Trockenfutter gefunden, was er nicht sofort wieder erbricht und somit auch super beim Spaziergang oder eben auch für Kommandos bekommen kann, die eingeschlafen sind. Da hat er auch hier und da schon wieder Fortschritte gemacht und das Laufen am Kinderwagen klappt seitdem auch wunderbar. Leider sind es neben Futtermittelallergien auch Umweltallergien, sodass er da noch immer (seit letztem Jahr) mit mäßigem Erfolg in dermatologischer Behandlung ist und uns allein an der Stelle auch viele Nerven und auch Geld kostet. Ich würde mal sagen, dass das natürlich die Situation mit ihm auch nicht unbedingt entspannt.

  • Meine Gedanken dazu:


    Unser Barney ist ein 3jähriger Beagle und vom Typ her sehr ,,dominant", wobei ich diese Bezeichnung nicht ganz korrekt finde, aber er ist sehr selbstsicher und recht hyperaktiv.

    Ich vertrete die Auffassung, dass sich jeder Hund dominant verhält, wenn man ihn lässt. Soll heißen, Hunde testen immer wieder mal ihre Grenzen, brauchen Regeln und Strukturen, die konsequent eingehalten werden müssen, besonders dann, wenn ein Hund sonst dazu neigt, seine Grenzen auszuweiten.


    Auf Grund deiner Schilderungen gehe ich davon aus, dass Barney eigentlich schon immer so war, nur ihr habt vermutlich, weil ihr es besonders gut gemeint habt, zugelassen, dass er sich immer weiter austoben kann.



    ist er überwiegend so, wenn mein Mann da ist. Wenn meine Tochter und ich mit ihm allein sind, liegt er sehr viel und schläft. Sobald sich die Personenzahl durch wen auch immer (mein Mann oder meine Mutter) verändert, ist wieder Action angesagt und der Hund ist plötzlich wieder auf 180.

    Das finde ich sehr interessant. Er weiß bei dir, wenn du alleine bist mit Tochter und ihm, dass Ruhe und Benehmen angesagt ist. Besuch oder wenn dein Mann nach Hause kommt, verbindet er offensichtlich mit Aufmerksamkeit um ihn, egal ob negativ oder positiv.


    Kleines Beispiel von uns:
    Komme ich nach Hause, begrüßt mich mein Hund und ich ihn und dann ist wieder Ruhe angesagt. Kommt mein Mann nach Hause herrschte bis vor kurzem der absolute Ausnahmezustand. Warum? Weil er immer einen riesen Begrüßungsaufstand betrieben hat. Eigentlich nett gemeint, Hundi ist dabei völlig ausgeflippt und hat am Rad gedreht. Erst nachdem mein Mann eingesehen hat, dass das wirklich anstrengend ist, hat er sein Begrüßungsritual nach unten geschraubt. Ergo ist auch der Hund ruhiger.


    Also sollte man in eurem Fall einfach mal überdenken, wie die Situation abläuft, wenn Mann oder Besuch ins Haus kommt. Alleine schon hektisches an die Tür laufen, signalisiert dem Hund, da geht jetzt was. Je ruhiger man selbst mit der Situation umgeht, desto ruhiger ist auch der Hund.


    Eine Hausleine (bitte mit Geschirr) tut da auch sehr gute Dienste, gerade anfangs, wenn man üben möchte, dass Ruhe statt Ausflippen angesagt ist, wenn die Tür aufgeht.


    Besuch und Mann würde ich instruieren, dass der Hund ignoriert wird. Und ihn rassegerecht auslasten, als Beagle hat er ja so seine Anlagen die man körperlich und geistig fordern sollte.

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