Liebe Leser,
ich bin in diesem Forum überwiegend stiller Mitleser, möchte jetzt aber gerne meine Überlegungen zur Zweithundwahl mit euch teilen. Einziehen soll dieser frühestens im Laufe des nächsten Jahres, vielleicht später.
Es lebt zusammen mit meinem Partner und mir: Ein knapp zwei Jahre alter Sheltierüde. Er ist lieb und fröhlich und umgänglich, umweltsicher und mit Feuereifer dabei, wenn ich ihn richtig motiviere. Das ist keine Selbstverständlichkeit, denn mein Hund ist sehr außenfokussiert und nach meinem Maßstab überraschend selbstständig. Ich musste und muss viel investieren, damit ein wenig zurückkommt. Das hatte ich von einem Sheltie in der Form nicht erwartet und ich habe das in der Vergangenheit oft als aufreibend empfunden.
Wir haben uns mittlerweile sehr gut eingespielt und ich habe meinen Hund mit all seinen Facetten in mein Herz geschlossen. Er hat mich in manchem Punkt zu einem besseren Hundehalter gemacht und auch zu einem beständigeren Menschen. Ich möchte das gemeinsam Erarbeitete jetzt auch erst deutlich festigen und das Gewonnene genießen, bevor ein neuer Charakter dazustoßen soll.
Unser Sheltie ist sehr sehr gerne in Gesellschaft ihm bekannter Hunde und ein Zweithund würde seine Welt ganz sicher bereichern. Er liebt Rennspiele, vorzugsweise mit Hunden in seiner Größe oder kleiner. Er ist immer unfassbar gut nuanciert im Spiel mit ihm körperlich unterlegenen und /oder jungen Hunden und allgemein sehr höflich.
Was der Zweithund mitbringen sollte:
Ich wünsche mir einen führigen Hund, der eine enge Bindung zu mir eingeht, also eine enge Bindungsbereitschaft an eine Person mitbringt. Ein Schmuser würde mein Herz höherschlagen lassen (das ist mein Sheltiebub nämlich leider gar nicht). Es wäre super, wenn der Zweithund Spaß daran findet, Tricks zu lernen, das macht mir nämlich großen Spaß. Wir sind ausgiebige Spaziergänger.
Der Zweithund darf schon eher ein unkomplizierter Begleiter im Alltag sein. Ein schlechter Ruf bzgl. Bellfreudigkeit schreckt mich nicht ab, habe meinen Sheltie da ganz gut hinbekommen. Reserviertheit gegenüber Fremden wäre eine willkommene Eigenschaft.
Vorweg möchte ich noch sagen, dass mein Partner leidenschaftlich mit uns wandert, er unterstützt mich im Alltag, ist aber nicht der Hauptverantwortliche und lässt mir freie Wahl bei der Entscheidung – wobei er (rein optisch) das Windspiel bevorzugen würde und sich am schwersten mit dem Chinese Crested anfreunden könnte. Bei beiden Rassen haben wir Bedenken bezüglich ihrer Unversehrtheit in unwegsamerem Gelände.
Meine Rasseüberlegungen:
Zwergpinscher
Ein Zwergpinscher hat mich vor meinem Sheltie begleitet. "Seelenhund" sagt man hier dazu. Ich werde seinen Verlust niemals verwinden. Gerade darum habe ich Angst, mich erneut für einen Zwergpinscher zu entscheiden, obwohl er vielleicht genau das mitbringt, was ich mir für den Zweithund unbedingt wünsche; den Willen sich einer Person eng anzuschließen.
Mein Zwergpinscher hat mich seinerzeit mit seiner Liebe und Freundschaft überschüttet und mir ganz ganz viel angeboten. Er war ein so sensibler, zärtlicher Hund und gleichzeitig ein starker Wegbegleiter, immer voll da, immer verlässlich. Er war ohne Frage auch unter seinesgleichen ein besonderes Exemplar.
Ich frage mich die ganze Zeit, ob der Zwergpinscher nicht am Ende die beste Wahl wäre. Habt ihr positive und / oder negative Erfahrungen damit gemacht, euch auf ein neues Individuum der gleichen Rasse einzulassen?
Italienisches Windspiel
Zauberhafte Geschöpfe - so aus der Ferne betrachtet. Kenne nur wenige flüchtig vom Spazierengehen, aber mir geht das Herz auf, wenn ich sie beobachte. So zart und liebevoll im Umgang mit anderen Wesen, sprechen sie etwas in mir an. Die mir bekannten Exemplare erscheinen mir jedoch nicht so gut erzogen zu sein, sind sie zum Tricksen überhaupt geeignet oder würde man ihnen damit eher keinen Gefallen tun?
Wie stark ist die Bindungsbereitschaft, die so ein Spielchen mitbringt? Hängen sie sich mit hoher Wahrscheinlichkeit an eher eine Bezugsperson?
Wie erkenne ich mit null Erfahrung Zuchten, die keinen ganz zerbrechlichen Typ züchten? Gibt es Linien, auf die ich achten sollte?
Chinese Crested Dog
Bin erst kürzlich auf diese Rasse aufmerksam geworden und weiß nicht so recht zu sagen, ob mir ihre Optik gefällt, fesselt einen ja schon irgendwie, dieser Anblick. Was über ihren Charakter geschrieben wird, macht mich glauben, dass es passen könnte, sind es tatsächlich solche Seelenschmeichler, wie ich mir einen wünsche?
Auf welche Baustellen müsste ich mich rassebedingt am ehesten einstellen? Ich habe bisher gar nichts Negatives finden können. Generell finde ich vergleichsweise schwer Infos über sie. Es scheint auch nur ein deutschsprachiges Buch zu geben, welches keine guten Kritiken hat. Kann mir jemand informative Seiten zu speziell dieser Rasse empfehlen?
Zwergpudel
Hier spricht ja eigentlich alles dafür, oder? Der fellpflegerische Aufwand lässt mich zwar nicht in Begeisterungsstürme ausbrechen, aber charakterlich scheint der Pudel genauso viel mitzubringen, das zählt. Auf dem Hundeplatz haben wir einen Pudel der sein Frauchen schon sehr anhimmelt, stets bemüht alles richtig zu machen, ein Träumchen. Ich kenne aber auch andere Exemplare. Will der Zwergpudel die von mir gewünschte enge Bindung zu einer Bezugsperson eingehen bzw. wie intensiv tun sie das, im Vergleich zu den anderen genannten Rassen? Tricksen steht ihnen ja sicherlich hervorragend.
Bei welcher der genannten Rassen ist die Wahrscheinlichkeit am größten, die gewünschten Eigenschaften vereint zu finden?
Einen zweiten Sheltie kann ich mir derzeit übrigens nicht vorstellen, falls jemand auf die Idee kommt. Ich habe mittlerweile viele Shelties kennengelernt und sie sind nicht nur optisch, sondern gerade auch charakterlich unterschiedlich wie Tag und Nacht. Zu viele Überraschungen.
Ich möchte hiermit einfach nur erste Überlegungen anstellen, mir ein bisschen klarer werden. Danke für eure Zeit!