Studieren&Hund, Fehleinschätzung bzw Selbstüberschätzung

  • Hallo Ihr Lieben,


    wie viele Andere hoffe ich Ihr köpft mich nicht. Seit 6 Tagen wohnt der kleine Juri bei mir. 12 Wochen alter brauner Labradorrüde. Ich hab vor einem Jahr das Studium begonnen und hatte seit dem überlegt ob Studium nicht ein guter Zeitpunkt ist um mir meinen Wunsch Hund zu erfüllen. Ich studiere BWL und man hat wenig Anwesenheitspflicht. Ich wohne alleine und muss somit den Hund auch alleine erziehen. Mein Freund und ich führen eine Fernbeziehung daher sehen wir uns nur am Wochenende.
    Nun ist es so, dass meine beste Freundin und ich uns eigentlich zeitgleich unsere Hunde holen wollten. Sie möchte einen Mops. Ihr Freund wollte aber immer noch warten daher hab ich jetzt doch früher einen als Sie. Seit Anfang des Jahres hab ich nur nach Hunden geschaut, Bücher gelesen, ne Planung gemacht wie ich alles organisiere und und und. ALso keineswegs unüberlegt. Ich hatte zwar nie einen eigenen Hund bin aber durch meine Großeltern und Tanten/Onkels mein ganzes Leben schon an Hunde gewöhnt. Für mich stand auch immer fest ich möchte in meinem Leben einen eigenen Hund. Der Hund meiner Oma war mein absoluter Goldschatz.


    Nun sitz ich hier, der kleine schläft gerade neben mir. Er ist übrigens ein ganz lieber, ist stubenrein, das hat er super schnell hinbekommen. Ich weiß natürlich nicht wie es wird sollte er mal alleine sein. Er schläft 6-8h durch die Nacht er ist nur ein kleiner Dickkopf ab und an.
    Und trotzdem hab ich das Gefühl einen Fehler gemacht zu haben ...mich vielleicht zu sehr in Euphorie geredet habe mit meiner Freundin wie schön es wäre wenn jeder von uns ein Hund hätte mich vielleicht zu sehr hab von Ihr anstecken lassen, obwohl ein Hund in meinem Leben ja immer mein Wunsch war. Aber jetzt hab ich einfach nur noch ein Ungutes Gefühl, dass das alles nix wird mit Uni und Hund. Ich fühl mich auch so einsam, da ich ja jetzt noch bis mitte Oktober frei hab, aber der kleine auch viel schläft und ich allein zuhause gammel und meinen Freund vermisse ......ich weiß nicht ob er es wirklich gut bei mir hat oder ich doch lieber wieder die Züchterin anrufe und frage ob sie noch eine andere nette Familie kennt die Interesse hat. :verzweifelt:


    ok viel text ...nun kommt ihr.

  • Was für Antworten erwartest Du?


    Hier kennt Dich niemand, keiner kann sagen "wird schon klappen" oder "gib den Hund weg".



    Wenn Du ihn zurückgeben willst, dann lieber gestern als morgen, dh ja früher, desto besser.


    ICH denke, wenn man ein schlechtes Gefühl hat, dann stimmt was nicht, und dann sollte man es ändern.
    Aber hier haben sich auch einige versammelt, doe Depressionen nach dem Kauf völlig normal finden, und die werden sicher auch noch antworten.


    Ich gehöre nicht dazu.

  • Hmm. Wo genau liegt denn dein Problem?
    Es funktioniert bei euch doch alles gut und der Welpe scheint sich gut eingelebt zu haben und wenig Probleme zu machen. Ist es vielleicht die plötzliche Verantwortung, die dich drückt? Das kann manche treffen wie ein Hammer. Plötzlich ist da ein kleines Lebewesen, für das man ganz allein zuständig ist.
    Und warum nimmst du den kleinen Kerl nicht einfach mit zu deinem Freund? Das Leben muss sich nicht zu 100% ändern, nur weil man einen Hund hat. Vieles kann man toll miteinander verbinden, anderes geht mit Kompromissen und nur sehr wenig überhaupt nicht mehr. Klar. jetzt ist der Welpe noch klein und man kann nicht allzuviel mit ihm anfangen. Aber die werden so fix groß und dann hast du einen treuen Kumpel an deiner Seite, der jeden Mist mitmacht. Und dann bist du erstrecht nicht allein.
    Du hast den Kleinen ja auch noch nicht lange. Warte mal ab, bis sich das alles eingependelt hat. Den Welpen abzugeben, obwohl es scheinbar alles so gut passt mit euch, finde ich unfair. Die kalten Füße gehen schon wieder weg ;).

  • Guten Morgen,


    schau mal hier gibt's einen ähnlichen Thread: welpenblues.....


    Seit wann hast du das Gefühl, dass es doch nicht der passende Zeitpunkt für einen Hund ist? Er ist ja erst 6 Tage bei dir?


    Wenn du dich wirklich dazu entschließen würdest, den Welpen wieder zum Züchter zum bringen, ist nichts daran verwerflich - Du triffst die Entscheidung ja auch schließlich zum Wohle des Hundes...

  • Das hört sich nach dem berühmten Welpenblues an, von dem oft geredet wird.
    Ich hatte den nie und kann das auch nicht so recht nachvollziehen. Aber anscheinend tritt das besonders häufig bei Leuten auf die Ersthundehalter sind, alles perfekt machen wollen und sich auch viel vorbereitet haben.


    Dass ein Hund einschränkt, allein durch die Verpflichtung die nächsten evtl. 15 Jahre, wirst du ja vorher gewusst haben. Aber nur zuhause "rumgammeln" musst du doch wegen einem Welpen nicht. Nimm ihn einfach mit, dann lernt er gleich verschiedenes kennen. Es ist zwar richtig, dass er auch genug Schlaf bekommen sollte, aber der wird sich im Café oder sonstwo einfach hinschmeißen und pennen als so kleiner Knirps.


    Ansonsten kannst du ihm alleine bleiben beibringen, Kontakte mit anderen Hundehaltern knüpfen, Kommandos beibringen, zur Welpenschule gehen usw. Und wenn er schläft, machst du deine üblichen Sachen.


    Wenn du allerdings wirklich den Kauf bereust, dann bin ich eher dafür den Welpen so schnell wie möglich zum Züchter zurück zu geben, damit er noch als kleiner süßer Knirps ein neues Zuhause finden kann.

  • Ich wollte auch gerade sagen: "Welpenblues".


    Schließ einmal die Augen und geh in dich, überlege wie es wäre du gibst den Knirps zurück. Wärst du traurig, würdest du ihn vermissen oder fühlst du dich befreit?


    Das sagt dann schon in was du machen solltest.

  • Ich bin auch Student mit Welpe/Junghund, und bin die ersten Wochen täglich weinend ins Bett, weil ich nicht wusste ob ich die richtige Entscheidung getroffen hab.


    Damals wars mitten in der Prüfungszeit. An sich kein Problem weil Welpe ja eh schläft während man lernt, und die 2 Stundne während den Prüfungen, war meine Mitbewohnerin da.


    Im Endeffekt hab ich vor allem Anfangs alles allein gestemmt und war dann schnippisch und eher abweisend wenn wer fragen hatte und Unterstützung angeboten hat.


    Meine Mitbewohnerin hats mir dann mal ganz deutlich gesagt: "Du wolltest den Hund! Sie ist spitze, zeitlich passt alles, und du bist eigentlich happier als in den 1,5 Jahren hundelosen Studium bis jetzt!"


    Und da hatte sie recht!
    Ich bin super froh das dieses blöde "Wars die richtige Entscheidung" denken vorbei ist, und ich die Zeit mit Jura geniesen kann!


    Studium mit Hund ist nicht einfach!
    Weniger wegen dem zeitlichen Aufwand, sondern aber wegen der persönlichen Einstellung! Es können Veränderungen kommen, von denen man im Moment noch nichts weiß. Beziehung, Arbeit, Familie, ....
    Aber dann muss man sich hinsetzen und bewusst die Entscheidung für oder gegen den Hund treffen!


    Ich persönlich kann nur sagen, dass ich mega happy bin! Ich könnte mir kein Leben ohne Hund mehr vorstellen und freu mich schon auf die nächsten Jahre mit ihr! :D

  • Ich habe übrigens ebenfalls Hunde im Studium angeschafft. Meinen Rüden im ersten Studiengang und meine Hündin jetzt im zweiten. Es bedeutet natürlich immer etwas Organisation, aber letztendlich war es eine tolle Entscheidung. Ich habe viel Zeit für meine Hunde und da ich weiß, dass es immer Hunde in meinem Leben geben wird, stresse ich mich nicht mit der Zukunft. Ich habe einen tollen Freund, der meine Hunde heiß und innig liebt und wenn ich sie mal nicht in Betreuung geben kann, kommen sie eben dahin mit wo ich hin möchte. Ich führe zB eine Fernbeziehung und wenn ich meinen Freund besuchen fahre, packe ich sie ein. Sie gehören fest zu meinem Leben dazu, auch wenn ich natürlich kritisch beäugt wurde, ob das im Studium und mit meinem Job überhaupt möglich ist. Es ist möglich. Das habe ich mir und allen bewiesen und würde es immer wieder so machen.

  • Die Sache mit einem Hund heutzutage ist einfach die, dass man ihn sich nicht wie früher einfach geholt hat und dann war gut - sondern, dass ein Hund als Familienmitglied, teilweise Lebensmittelpunkt angesehen wird, dass man Erwartungen hat, sich ewig vorbereitet und der Druck sich so arg steigert, dass dieses Ereignis des ersten eigenen Hundes, bei dem mal alles richtig machen will, emotional unglaublich aufgeladen wird.
    Und dann ist er da und alles vorher Angelesene muss auch noch praktisch erfüllt werden, jetzt werden Fehler relevant und überhaupt, so ein Babytier schränkt im Gegensatz zu vorher ganz schön ein, wenn man das nicht kennt.


    Ich kenne Welpenblues nicht, aber ich kann das nachvollziehen und wenn ich ganz viel zu tun habe und auch noch nach Hause komme, die junge Wilde vielleicht was kaputt gemacht hat, ich selbst einfach nur liegen und schlafen will, dann ist mir das (zum Glück ganz ganz selten) auch zu viel.


    Was hilft mir da? Die Fakten.


    Du studierst und ganz ehrlich, du wirst nie wieder so viel Zeit und freie Zeiteinteilung haben wie jetzt. Du hast vorher hoffentlich gut abgewogen und dich dafür entschieden.
    Finanziell scheint es dir auch nicht allzu schlecht zu gehen, ich zumindest hätte mir niemals eine Wohnung alleine leisten können. Trotzdem beruhigt es für den Ernstfall abgesichert zu sein, das nimmt so ein bisschen den Druck raus (Oh Gott, was passiert, wenn er was frisst wegen meiner Unachtsamkeit...), also vielleicht eine OP Versicherung abschließen?
    Die Themen Zeit und Geld sind damit schon einmal auf solider Basis.


    Der Kleine scheint recht problemlos, ich zumindest wäre heilfroh gewesen, wenn mein Welpe zu der Zeit schon so gut durchschläft.
    Vielleicht hilft es dir, den Hund als das anzusehen, was er ist: einen Hund. Der wird schon groß und du du wirst dein Bestmögliches geben. Aber es ist übertrieben, sich da die ganze Zeit Gedanken oder Vorwürfe zu machen. Mach dir das immer wieder deutlich. Es haben schon deutlich uniformiertere Menschen mit schlechteren Bedingungen ihre Hunde groß bekommen.


    Und noch was zur Eingeschränktheit durch den Hund: ja, das lässt sich nicht immer vermeiden. Aber niemand sagt, dass du jetzt ewig mit dem Hund zuhause allein rumhocken sollst. Binde ihn in deinen Alltag ein, so viel wie er kann - und es wird immer mehr.
    Richte ein paar Dinge um. Vielleicht geht ihr nicht in der Kneipe einen trinken, sondern setzt euch mit einer Flasche Bier entspannt in den Park oder auf den Balkon. Macht Lerngruppen bei dir zuhause statt an der Uni in der lauten Halle usw usf.
    Und wenn der Hund doch mal alleine sein soll, dann ist das so. Auch das muss er ganz behutsam lernen und auch das gehört zum Alltag.


    Vielleicht noch ein Tipp: suche dir eine Person, der du vertrauensvoll den Hund in die Hand drücken kannst. Wo du weißt, er ist für ein paar Stunden gut aufgehoben und du kannst mal ohne ständig an ihn zu denken und auf ihn zu achten losziehen. So eine Person ist Gold wert, ob jetzt eine Freundin, eine private Person aus der Annonce oder ein professioneller Hundesitter. So eine Person braucht man irgendwann sowieso. Vielleicht deine Freundin, die auf ihren eigenen Hund noch ein bisschen warten muss?


    Wenn es dir wirklich in ein paar Wochen nicht besser geht und du dich überfordert und überlastet fühlst oder es sogar noch schlimmer wird, gibt ihn wieder ab.
    Das ist kein Drama, der Hund ist klein und kommt gut unter. Man hat meistens selbst ein schlechteres Gewissen als dass es dem Hund dabei schlecht geht. Dann sei ehrlich zu dir selbst, gib ihn zurück und lass es mit einem Hund. Es gibt durchaus noch andere Modelle mit einem Hund spazieren gehen zu können, ohne die volle Verantwortung für ihn zu haben. Manchmal passt es nicht und dann ist es besser, wenn der Kleine eine Person findet, die besser zurecht kommt.

  • Also ich kann Dich schon irgendwie verstehen ... alleine einen Hund großzuziehen, würde ich auch nicht schön finden. So manch einer fühlt sich da irgendwie plötzlich von der Welt abgeschnitten ... es macht ja auch Freude, die Kapriolen des Kleinen mit jemandem zu teilen, sein Aufwachsen, seine Liebenswertigkeit, seine Neugier, seine Lernbereitschaft usw. und natürlich auch die Arbeit und die Verantwortung.


    Man kann da kaum was raten ... aber es ist schon sinnvoll sich andere Halter mit Hund zu suchen, um was gemeinsam zu starten - Hundeschule, Hundesport, Hundeausbildung, schöne Gassisstrecken erkunden, Gewässer für die wasserbegeisterte Rasse aufsuchen - das macht Spaß. ... gut, jetzt ist der Kleine noch Welpe, aber in zwei Monaten kannst Du schon richtig viel mit ihm unternehmen. Ich habe selbst zwei Labradore und wenn sie richtig herangeführt werden, kann man die auch fast überall hin mitnehmen.


    Es ist eine große Verantwortung ein Tier zu haben ... wir haben vier, 2 Katzen und 2 Hunde ... manchmal hab ich auch Angst, ob wir uns da nicht mit dem zweiten Hund etwas übernommen haben ... aber man wächst da rein - es kostet halt viel Zeit, viel Geld und man ist gebunden, muss auf das ein oder andere auf jeden Fall verzichten.


    Aber ich bin über 50, mein Leben ist geordnet, finanziell sicher, vorausschaubar - Du bist jung, Deine Zukunft ist noch sehr offen in vielerlei Hinsicht. Dein Schatz wird 10-15 Jahre leben ... und ist vollkommen auf Dich angewiesen.


    Man muss echt hinter Hundehaltung stehen und gewisse Sicherheiten haben ... meiner Meinung nach. Gibts Zweifel, ob man das alles packt und will, würde ich an Deiner Stelle ehrlich gesagt, ernsthaft in Erwägung ziehen, den Hund wieder zurück zu geben, bzw. neue Halter zu finden - besser heute als morgen, in dem Alter stecken Hunder das noch gut weg.


    Auch mal zurück zu rudern für das Wohl eines Wesens ist keine Schande.

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