Hundebegegnungen und andere Desaster

  • Mir ist bewusst das ein Teil des Problems ich bin, da sich meine Stimmung ja auch auf den Hund überträgt.
    Und ich fühle mich oft hilflos und total überfordert


    Das mit dem festglotzen macht meine auch, sobald sie den Hund sieht ( auch wenn er 500m weit weg ist) und ab dem Punkt ist sie nicht mehr wirklich ansprechbar, ausser ich kehre um oder der hund läuft von uns weg und kommt daher auch nicht näher.

  • Das viel größere Problem, ist das dein Hund nicht weiß was er sonst machen soll.
    Hund verbellen hat ja bis jetzt immer gut geklappt.
    Du musst ihr zeigen, was sie stattdessen machen soll :)

  • Mir ist bewusst das ein Teil des Problems ich bin, da sich meine Stimmung ja auch auf den Hund überträgt.
    Und ich fühle mich oft hilflos und total überfordert

    Ja, das ist fast immer so bei einer solchen Problematik. Ein Trainer, der diese Problematik bearbeitet, sollte Dich dort abholen wo Du stehst, Dir Handlungsmöglichkeiten vermitteln und Dich handlungsfähig machen. Die Maßnahmen, die Du auf der vorigen Seite beschreibst, bieten das nicht.

  • Ja, das ist fast immer so bei einer solchen Problematik. Ein Trainer, der diese Problematik bearbeitet, sollte Dich dort abholen wo Du stehst, Dir Handlungsmöglichkeiten vermitteln und Dich handlungsfähig machen. Die Maßnahmen, die Du auf der vorigen Seite beschreibst, bieten das nicht.

    Das kann ich so zu 100% unterschreiben. Das, was mir am Meisten geholfen hat, waren die Ratschläge einer Trainerin, wich ICH mit der Situation umgehen soll. Nicht, wie der Hund damit umgehen soll. Dass der Hund sich immer weniger auffällig zeigte, kam fast wie von selbst, als ich selbst auf dem richtigen Weg war.

  • Das ist zwar nur ein indirekter Trainingstipp, aber versuch dir eine "Mir egal"-Einstellung zu zulegen.


    Was passiert wenn sie pöbelt? Sie ist laut, zieht an der Leine, springt vielleicht auf und ab, die Leute schauen blöd oder geben vielleicht blöde Kommentare ab - das wars.
    Keiner wurde verletzt, alle leben noch und wenn die Leute dumm schauen, dann sollen sie halt. Wenn sie reden, lass sie.
    Freu dich, wenn ein Hund kommt, sing dir selbst irgendwas vor (bei mir wars Abba oder Pippi Langstrumpf :D ) und steh einfach drüber. Wenn du mal in der Situation drin bist, kannst dus eh nicht mehr ändern. Am besten du lachst darüber. Das nimmt den Druck raus.


    Ich war auch immer total verkrampft und "Oh mein Gott gleich pöbelt sie wieder wie eine Gestörte los!" - bloß weg hier. Es hilft, wenn man sich da nicht mehr so stressen lässt und einfach entspannt weiter geht.
    Das ist schwer, aber die eigene Einstellung macht schon viel aus. =)


    Zur Trainingsart kann ich nichts sagen, weil ich keine "Juchu ein Hund!", sondern eine Angstpöblerin hatte.

  • Ich habe mit meinem jungen Rüden ein ähnliches Problem:
    Seitdem er in die Pubertät gekommen ist, haben sich Hundebegegnungen ganz ähnlich entwickelt, wie Du es beschreibst.


    Bei meinem Rüden hat die Kombination aus Kontakt zu anderen Hunden (regelmäßiger Freilauf mit einer gemischten Gruppe passender und gut sozialisierter Hunde), ohne dass mein Ersthund dabei ist, und konsequentem Training deutliche Erfolge gebracht.


    Der Drang, unbedingt zu anderen Hunden zu wollen, hat sich deutlich reduziert, weil er sein Bedürfnis nach Kontakt nun an anderer Stelle ausleben kann. Fremde Hunde sind im Alltag damit nicht mehr so wahnsinnig attraktiv und der Frust ist nicht mehr so groß, wenn er andere Hunde sieht und keinen direkten Kontakt aufnehmen darf.


    Ohne meinem Jungspund die Möglichkeit zu geben, sein Bedürfnis nach Kontakt zu anderen Hunden ausleben zu können, wäre ich im Training nicht wirklich weiter gekommen. Ich denke auch nicht, dass dieser Drang dauerhaft bestehen bleibt, sondern dass er sich irgendwann legen wird, wenn er erwachsen ist.


    Wie sieht es denn bei Deiner Hündin aus? Hatte/ hat sie die Möglichkeit, ihrem Bedürfnis nach Kontakt zu anderen Hunden in den ersten Lebensmonaten ausreichend nachzukommen?

  • Ich habe ähnliche Probleme mit meinem Rüden.


    Wenn wir beim Gassi gehen einen anderen Hund treffen, den er noch nicht kennt, fixiert er die Hunde bereits von weitem und schleicht sich an als würde er sie am liebsten fressen :shocked: Stellt sich dann heraus, dass es eine Hündin ist, dann ist meistens alles gut und er schnuppert und springt herum.


    Bei Rüden gehts dann meistens Rund :( : Ganz schlimm sind Schäferhunde - hier ist es ihm völlig egal, ob Männchen/Weibchen, die sind ein rotes Tuch für ihn. Da hilft nur großräumiges Ausweichen.


    Wenn er dann einmal brav ist, jedoch vom anderen Hund angepöbelt wird, merkt er sich die Hunde und pöbelt die nächsten aufeinander treffen zurück :/


    Generell ist zu sagen, dass ich Kontakt mit anderen Hunden aus diesem Grund meide und eher ausweiche - außer bei mir bekannten Hündinnen.


    Den Punkt von Juno2013 finde ich interessant!


    Was bei uns eine Besserung verschafft hat, war das regelmäßige Training (Clicker, Grundausbildung). Ich konnte so das Vertrauen in ihn (und in mich) ausbauen und lernte ihn besser zu lesen. Vor allem kommt es mir so vor, dass wenn ich ihn so richtig körperlich auspowere, er dann ausgelassener und nicht so "angriffslustig" ist.

  • Meine ist auch nicht unkompliziert. Seit dem sie von einem Pitbull-Mix angefallen wurde, ist sie unsozial. Kleine Hunde hasste sie schon immer und Hündinnen ebenfalls. Ich lasse sie nur an große und ältere Rüden, da passiert nichts. Andere Hunde würde sie sofort angreifen wenn sie könnte.


    Achja, Mopse mag sie. Keine Ahnung warum, aber die habens ihr angetan.

  • Unsere Hundeschule bietet Gruppentraining an ... es geht dabei ganz bewusst darum, dass die Hunde allsamt an der Leine keinerlei Kontakt zu einem anderen haben dürfen, obwohl sie teils nur wenige Zentimeter voneinander weg sind ... dabei werden kleine Beschäftigungen zwischen Hund und Halter eingeübt, die den Hund entsprechend ablenken.


    Vielleicht schaust Du Dich mal nach einem solchen Angebot um?


    Ansonsten ist es sinnvoll ausgewählte unkomplizierte Kontakte im Freilauf regelmäßig zu ermöglichen, damit es auch was ganz normales ist, dass andere Hunde in der Nähe sind und aufeinander zugehen und miteinander kommunziert und aggiert werden kann.


    Unterm Strich bleibt aber es dennoch immer eine besondere Situation wenn weit und breit nix ist ... und dann erscheint ein anderer Hund am Horizont. Ich denke, dass muss man bei manchen Hunden immer irgendwie managen, je nach dem, um welchen Hund am Horizont es sich handelt ... Erzfeinden unseres Großen gehe ich aus dem Weg ... also Rückwärtsgang oder Riesenbogen, der Kleine soll sich das Knurrdrama des Alten nicht abschauen. An fremden Hunden gehen wir ganz normal vorbei und halten eisern die Leine, bleiben eventuell stehen, reden paar Takte mit dem Halter bis sich die Aufregung gelegt hat und gehen angleint weiter ... bei befreundeten Hunden, bei denen auch später ein Spiel im Freilauf stattfinden darf, verlange ich zuerst zwei drei Dinge ... Platz, Sitz, schau her, Fuss ... etc. bevor ich ableine und mit einem okay freigebe.

  • Huhu,


    ich kann aus Erfahrung sagen, dass so ein Gruppentraining meist nur kurzfristig etwas bringt. In der Gruppe wird das nach ein paar mal ganz toll, aber das Problem besteht außerhalb der Gruppensituation trotzdem.
    Ich würde mal anfangen gar keine Kontakte an der Leine zuzulassen und ihr aber gleichzeitig genug Freilauf mit Hundekontakt geben. Bevor du ableinst, aber immer vorher Blickkontakt verlangen und sie erst auf Kommando laufen lassen.
    Generell an Impulskontrolle und Frustrationstoleranz arbeiten. Die Begriffe kannst du auch so im Internet suchen, da findest du Übungen und Erklärungen zu. Ein Hund der wegen etwas das er will so rum spinnert, tut das meist auch in anderen Situationen (auch wenn man das da nicht als schlimm empfindet). Da kann man auch generell im Alltag ein Auge drauf haben und ihn nicht so hochfahren lassen bzw. kleine Übungen machen, damit er Frust besser erträgt und sich auch mehr zurück nimmt. Es kann zum Beispiel sein, dass sie beim Futter zubereiten schon hibbelt oder wenn du dir die Schuhe anziehst. Da würde ich einfach mal mehr Beherrschung und Ruhe verlangen. Insgesamt den Hund versuchen etwas entspannter zu bekommen, das hilft dir dann auch in den Hundebegegnungen.
    Viel Aufmerksamkeitstraining, besonders unter Ablenkung. Hochwertig belohnen. Eventuell anfangen zu clickern?


    Ansonsten schau mal in den Austauschthread mit unverträglichen Hunden. Dein Hund ist zwar nicht unverträglich, aber vieles was da steht, kannst du auch anwenden oder zumindest ausprobieren.

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