Umstellung auf BARF, schnell oder langsam angehen?

  • Hallo,


    ich möchte meinen Hund auf BARF umstellen, habe dazu aber noch fragen.


    Mein Dicker ist 8 Jahre alt, stammt aus RO, lebt sein 1 Jahr bei mir und war davor 1,5 Jahre im rumänischen TH. Dort, so nehme ich an, hat er nur Trockenfutter erhalten. Das TH beherbergt 500 Hunde, da halte ich eine Fütterung mit Nassfutter für unwahrscheinlich.


    Auf Anraten der Vermittlungsorga gab ich ihm anfangs Rinti-Nassfutter zu fressen. Seit Anfang des Jahres bekommt er ein anderes NF in Wurstform. Scheinbar ist das aber teilweise richtiggehend Schrott (hatte dazu hier im DF nachgefragt, siehe Link bei Interesse).


    Einen Ansatz, meinen Dicken zu barfen, hatte ich schon einmal gemacht und Komplettmenüs u. a. bei Barfexpress und beim Tierhotel bestellt sowie mir eigens dafür einen Gefrierschrank angeschafft. Die Menüs mag mein Hund in den allerseltensten Fällen; oft muss ich sie anbraten, damit er sie isst (was dann ja Blödsinn ist, da Inhaltsstoffe verlorengehen), und manchmal mag er auch das Angebratene nicht.


    Interessanterweise liebt mein Hund Ochsenschwanz, Beinscheiben und rohes Rindergulasch. Am rohen Fleisch kann's mMn also nicht liegen, dass er die Barfmenüs nicht mag. Beim Ochsenschwanz kaufe ich immer nur die knorpeligen Stücke (habe einen Metzger gefragt wg. Knochen/Knorpel). Bisher hat mein Dicker den Ochsenschwanz vertragen; er zerbeisst den Knorpel (er ist insgesamt ein langsamer Esser) und schluckt keine großen Stücke. Sein erster Kot am nächsten Tag ist dann aber immer sehr fest, danach ist alles wieder normal.


    Nun möchte ich, statt bequemerweise Komplettmenüs zu kaufen, die Komponenten selbst zusammenstellen. Das Buch "Natural Dog Food" habe ich und auch gelesen. An das würde ich mich halten, bin mir jedoch bei Folgendem unsicher:
    Was ratet Ihr mir bzgl. der Umstellung auf Barf? Von 0 auf 100 %, oder den Wechsel über einige Wochen hinziehen?
    Oder eine Zwischenstufe einfügen: Vom jetzigen Futter auf gegartes und dann erst auf rohes Fleisch umstellen?
    Da mein Dicker schon 8 Jahre alt ist, soll ich 50 % Fleisch und 50 % Gemüse füttern? Oder wie sonst anteilig?
    Was tun, wenn er das Barf anfangs nicht mag? Ich schätze ihn so ein, dass er das Futter erst einmal nicht anrührt, wenn Gemüse dabei ist. Außerdem isst er oft nicht, was er nicht kennt. --> Hungern lassen, bis er frisst? Fleisch anfangs angaren?


    Um das jetzige Futter nur noch so kurz wie möglich zu geben und bis ich ausreichend Infos zum Barfen habe, habe ich gestern bei Lunderland Reinfleisch-Dosen, Boos-Menüs und Gemüseflocken bestellt. Dachte, das ist eine gute Übergangslösung. Ist es das?


    Danke fürs Lesen und vorab für Antworten.


    Liebe Grüße

  • Was ratet Ihr mir bzgl. der Umstellung auf Barf?

    Ich habe das damals von heute auf morgen gemacht. Da dein Hund ja kein Neuling in Sachen rohes Fleisch ist wird ihm die Umstellung wahrscheinlich nicht schwer fallen.

    Was tun, wenn er das Barf anfangs nicht mag? Ich schätze ihn so ein, dass er das Futter erst einmal nicht anrührt, wenn Gemüse dabei ist. Außerdem isst er oft nicht, was er nicht kennt. --> Hungern lassen, bis er frisst? Fleisch anfangs angaren?

    Das Gemüse kannst du am Anfang am besten mit dem Fleisch vermischen. Das geht gut, wenn man gewolftes Fleisch hat. Ich achte außerdem darauf, dass die Rohkostportion wenn möglich ein bisschen süß ist. Dafür kannst du Banane, reife Äpfel, Honig usw. verwenden. Ich würde am Anfang auch nichts stark riechendes verwenden (z.B. Fenchel). Meiner Erfahrung nach essen die meisten Hunde lieber Obst als Gemüse. Damit würde ich dann erstmal starten.
    Das Fleisch garen würde ich nicht. Erstmal kann ich mir was appetitlicheres vorstellen als den Duft von gebratenem Pansen. :ugly: Zweitens wäre mir auch das Risiko zu hoch, dass er es später nur noch angebraten nimmt. Ich würde von Anfang an so füttern, wie du es auch später vorhast. Dann kann sich der Hund auch besser daran gewöhnen und du kannst rausfinden, was er mag und was nicht.
    Solltest du jetzt merken, dass dein Hund diese Ernährung absolut nicht mag, dann würde ich das barfen lassen.

  • Ich würde ebenfalls von jetzt auf gleich umstellen, aber Schritt für Schritt die Komponenten einführen.
    Also zunächst nur eine Sorte Muskelfleisch (z.B. Rind) und eine Sorte Gemüse (z.B. Karotte, etwas, was dein Hund gerne annimmt). Wenn der Hund nicht fressen mag, würde ich allerdings zunächst das Fleisch anbraten/überbrühen/mit Nassfutter als "Geschmacksverstärker" mischen und das dann schrittchenweise wieder ausschleichen.
    Wird das gut vertragen, würde ich Pansen und eine zweite Gemüse-/Obstsorte einführen. Wird das gut vertragen die ersten Innereien (eventuell auch zunächst anbraten, nur kleine Mengen geben), dann RFK (zunächst eher weiche, auch zunächst nicht zu viel)...
    Damit hat man eher im Blick, was der Hund grade nicht mochte oder nicht vertragen hat und kann dann einzeln eingreifen (mit Anbraten, Ersetzen...).


    Ich würde bei einem gesunden Hund auch immer mit einem Verhältnis von 80/20 oder 70/30 Tierisch/Pflanzlich anfangen und dann schauen, wie der Hund damit klar kommt.

  • Ich würde auch von jetzt auf gleich umstellen.


    Hunde haben in ihrer Junghundentwicklung auch eine Zeit, in der sie sich auf ihr Futter "prägen" ... also, das ist nicht so eng, dass da später gar nichts Neues mehr zukommen darf und kann, aber das erklärt, warum manche Hunde sich schwer tun mit einer neuen Art der Fütterung - je nachdem wie sie damals ernährt wurden und natürlich auch abhängig vom Hundetyp. Die Modelle Müllschlucker sehen das mit der Futterprägung natürlich nicht so eng. :p


    Also, was ich damit sagen möchte: Man braucht manchmal etwas Geduld und Spucke und muss auch mal tricksen ... untermischen etc ... mein Rüde damals kam irgendwie an Fisch nicht ran. Bis ich meine zweite Hündin hatte, die als Müllschlucker alles fraß. Das hat er sich zwei Mal angeschaut und plötzlich fand er Fisch auch toll. Der war übrigens zehn Jahre bei Umstellung.

  • oft muss ich sie anbraten, damit er sie isst (was dann ja Blödsinn ist, da Inhaltsstoffe verlorengehen),

    Äh, nö außer ein kleiner Teil der Vitamine geht nichts verloren ;)

    Am rohen Fleisch kann's mMn also nicht liegen, dass er die Barfmenüs nicht mag

    Evt ist in diesen Menüs Leber oder Niere oder sonstige Innereien enthalten. Meiner Erfahrung nach mögen viele Hunde Innereien roh nicht gleich.



    Ich würde auch 50/ 50 füttern, würde aber außer Gemüse auch pflanzliche Kohlenhydrate in Form von Hirse, Quiona, Haferflocken..... füttern.


    Meine alte Hündin hatte ich damals mit7 oder 8 Jahren auf Rohfutter umstellen wollen. Die anderen 3 haben begeistert zu gelangt, sie hat mit spitzen Zähnen Gemüse und Getreide rausgesucht und gefressen, Fleisch war Bääähhhhh!!!!


    Da ich sie ja nicht verhungern lassen konnte, habe ich nach mehreren Wochen dann doch bei ihr wieder ToFu gefüttert.
    Nach 1,5 Jahren fing sie plötzlich ganz von selber an, bei den anderen Fleisch zu stibitzen, und sie bekam dann auch wieder Rohkost, war nie wieder ein Problem.

  • Danke auch an @flying-paws und @Cattlefan für Eure Antworten.


    Die letzten Tage habe ich meinem Hund mehrmals rohes Fleisch gefüttert, das hat er gerne gefressen. Mittlerweile habe ich auch die Dosen von Lunderland erhalten. Den Inhalt von zweien hat er schon mit Genuss reingeschlabbert. Es liegt also wohl tatsächlich am Inhalt der Fertigmenüs oder so mancher Dose, wenn mein Dicker das Futter nicht mag.


    Am Montag haben wir TA-Termin. Möchte den Dicken mal komplett durchchecken lassen einschl. Blutbild, Kotanalyse und Röntgen. Er hat oft lätschigen Kot und lahmt nach längerem Liegen. Er ist erst 7 oder 8 Jahre alt und unheimlich ruhig. Das mag zum Einen seiner Vergangenheit in Rumänien geschuldet sein, zum Anderen denke ich jedoch, er ist nicht ganz gesund. Ich kenne ihn auch so, dass er fröhlich über Wiesen springt und lacht, aber das ist so extrem selten.


    Wegen all dieser Themen hatte ich hier schon mehrmals Threads eingestellt. In akuten Fällen waren wir auch immer beim TA, aber da ging es immer nur um eine einzige Sache. Der eine hat, statt ein komplettes Blutbild anfertigen zu lassen, nur auf den Cu-Wert hin untersuchen lassen. Bei einer anderen TÄ hieß es zuerst "Zerrung", dann Probleme mit der Bizepssehne. Ich selbst vermute mittlerweile eine Arthrose, bin aber kompletter Laie.


    Mittlerweile habe ich mich aus diesem Forum hier abgemeldet (scheinbar dauert es eine Woche, bis die Abmeldung "durch" ist). Ihr alle habt mir mit Euren Tipps und Ratschlägen sehr oft geholfen. Dafür ein herzliches Dankeschön! Beim "Herausziehen" der "richtigen" Antwort habe ich mich immer vom Bauchgefühl leiten lassen.


    Da mein Bauchgefühl jedoch nicht ausreicht, ich nicht über ausreichend Erfahrung verfüge und nicht "einfach mal so" selbst herumdoktern möchte, geht es jetzt zu 100 % ins Real Life zurück und damit in eine Tierklinik. Zusätzlich habe ich mich wegen Taros Ernährung mit einem Profi in Verbindung gesetzt.


    Euch alles Gute und noch viel Spaß im DF! :winken:

  • Hi,


    unser Hund ist magendarmtechnisch ein echtes Sensibelchen. Um ihn zu stabilisieren gabs eine Zeitlang ausschließlich Pferd gedünstet + Reis und Butter.
    Ein bisschen Gemüse, Lachsöl , das wars.
    Das ging über ca. 2 Monate so. Rohes Fleisch lehnte er komplett ab.
    Offenbar brauchte er die Zeit um sich zu regenerieren. Dann kam ich eines Tages mit dem 10 kg Eimer mit rohem Pferdefleisch nach Hause Und Sino war total aufgeregt und wollte dringend was haben. Bekam er dann auch sofort. Umstellung also auch von jetzt auf gleich. Keine Probleme auch Verdauungshinterlassenschaften nicht großartig verändert.


    Sind Hunde aber irgendwie angeschlagen erbrechen oder verweigern die Nahrung sollte man wieder eine Kurze Zeit dünsten, es scheint einfacher zu verdauen zu sein. Sino verweigert dann Rohfutter komplett, an gedünstetes geht er ran.
    Nassfutter und Trockenfutter gibts bei uns gar nicht mehr. Er reagiert dann mit Dünnpfiff manchmal auch mit Kratzen.


    LG


    Mikkki

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