Pflege unseres Opis - wir sind fix und fertig!

  • Das mit dem Kastrationschip werde ich nachher unsere TÄ fragen. Aber wie gesagt, wir sind nicht sicher, was Demenz ist und was durch läufige Hündinnen beginnt. Nur wenn er draußen ist ist er völlig durch den Wind und kommt aus dem richtig hysterischen Schnüffeln gar nicht mehr raus.


    Grinsekatze, du kannst ganz, ganz sicher sein, das kein Hund so viel Liebe und Nachsicht erfährt wie unser Filou. Soll wirklich nicht überheblich klingen, aber ich kann mir nicht vorstellen, dass viele das für ihren Hund leisten, was wir für Filou tun. Weil wir uns für ihn verantwortlich fühlen bis zum letzten Tag.
    Wir haben einen eigenen Infusionsständer von seiner Bauchspeicheldrüsenentzündung vom Februar, weil wir ihn nicht in der Klinik lassen sollten, gingen damals nachts jede Stunde raus, weil seine Infusion so auf seine Blase drückte, bastelten ihm einen Wagen um ihn zum Auto zu ziehen als er nicht mehr laufen konnte, wuchteten einen 30 kg Hund mehrmals täglich rein ins Auto und wieder raus, weil er seine Rampe nicht mehr nutzen konnte. Alles hat sich gelohnt und er hat diese fürterliche Erkrankung überstanden.
    Und auch jetzt mangelt es uns an Nachsicht wirklich nicht. NIEMALS erfährt er ein böses Wort von uns, auch nicht, wenn wir achtmal täglich raus gehen (und damit ist nicht der Garten gemeint), nachts manchmal kaum schlafen und körperlich und psychisch manchmal einfach nicht mehr können. Ich habe meine Stelle reduziert, damit Filou nie alleine bleiben muss, wir waren seit 5 Jahren nicht im Urlaub, wir sind nur am Organisieren, dass Filou nicht alleine bleiben muss, haben ne Kamera gekauft, damit wir wenigstens noch kurz duschen können.... .
    Musste ich jetzt doch noch kurz loslassen. Ich weiß, dass der Tag an dem Filou stirbt furchtbar sein wird und mir ist schon heute Angst und Bange davor. Aber die Tage jetzt sich auch wahrlich kein Zuckerschlecken.

  • Danke dir Grinsekatze! Irgendwie verstand ich dich so, dass wir zu wenig Nachsicht mit Filou hätten. Und das konnte ich beim besten Willen nicht so stehen lassen. Vermutlich hast du es aber gar nicht so gemeint. War einfach ein verdammt harter Tag. Deshalb bekam ich das vielleicht in den falschen Hals.


    Bzgl. Schmerzmittel: Wir sind sicher, dass Filou keine starken Schmerzen hat. Dann würde er sich nicht so ausgiebig in der Wiese wälzen, hätte nicht solchen Hunger, würde nicht auf dem Rücken schlafen und käme auch nachts nichts zur Ruhe. Das können wir eigentlich ausschließen, zumal wir ihn leider schon sehr schmerzhaft erleben mussten und wissen, wie er sich dann verhält.


    Ich war ja vorhin noch bei unserer Tierärzin. Filou bekam nun das Antiandrogen Tardastrex gespritzt. Das müsste ihn etwas zur Ruhe bringen. Es sollte 4 Wochen wirken. Der Hormonchip wirkt wohl erst nach 4-6 Wochen, deshalb für uns ungeeignet.
    Im Intenet las ich nun, dass das Tardastrex auch eine günstige Wirkung auf Epilepsie hat. Das wäre ja traumhaft. Nun hoffen wir auch möglichst wenige Nebenwirkungen und dass Filou ausgeglichener wird, aber dennoch nicht völlig lustlos.


    Ich berichte euch dann.


    Macht's gut!
    Lausbubenfraule

  • Hallo Zusammen!


    Seit ich Thread im August letzten Jahres begonnen hatte, sind mittlerweile 6 Monate vergangen.


    Gestern schrieb ich beim "Club der Hundealtenpfleger" folgenden Beitrag, den ich jetzt einfach mal hier rein kopiere.


    Wir sind noch immer fix und fertig (mal mehr, mal weniger) und Filou hat noch immer eine sehr eingeschränkte Lebensqualität, die er aber aufgrund unserer 24 Stunden Pflege
    gar nicht als Einschränkung erleben kann. Was er nicht mehr selbst kann, gleichen wir für ihn aus... . Dennoch hat er nach wie vor zu viel Lebensfreude um sterben zu wollen. Er gibt sich einfach nicht auf.


    Tagtäglich ist das Thema "Lebensqualität, Leiden, einschläfern,Lebensfreude" bei uns Thema. Seit einem Jahr. Unbeschwertheit,Sontanität, Durchschlafen, innere Ausgeglichenheit - all das sind für uns Fremdwörter geworden.


    Unsere TÄ sagen, dass es einem Filou sehr schwer mache, die Entscheidung zu treffen, da Filou ein solches Stehaufmännchen ist und immer wieder zeigt, dass er noch will. Jedoch finden sie, es sei für UNS nicht mehr tragbar. Seit 4 Jahren leben wir mehr oder weniger nur noch für unseren Opi. Und im letzten Jahr ist eben alles ganz extrem geworden.


    Aber wie kommt man damit klar, seinen Hund einschläfern zu lassen, weil man selbst nicht mehr kann?? Wir können das einfach nicht. Habe Angst, dass mich das bis ans Ende meiner Tage verfolgen würde, das schlechte Gewissen. Auch wenn ich rational natürlich weiß, dass 98 Prozent aller Hundehalter das nicht so lange machen würden und auch nicht könnten
    (z.B. aus beruflichen Gründen od wenn Kinder da sind).


    Wir sind da irgendwie in diese Pflege so reingerutscht und es jetzt plötzlich zu beenden, weil man selbst nicht mehr kann, ist so hart irgendwie. Hätte man mir früher gesagt, ein Hund kann nicht mehr alleine aufstehen und muss beim Kot absetzen gehalten werden, dann hätte ich gesagt, dass es dann Zeit ist, sie gehen zu lassen. Aber irgendwie merkt man dann, dass man ein ganz eingespieltes Team wird. Man hat Griffe raus, wie man seinen Senior
    rel. unkomoliziert hochziehen kann und er hat gelernt uns durch Blicke od ein kurzes Fiepsen zu sagen, dass er umliegen möchte etc. Aber das setzt halt 24 Stunden Betreuung voraus. Beim Kot absetzen merkten wir, dass man ihn da ja eigentlich problemlos halten kann und wenn das Essen im Stehen nicht mehr klappt - naja, er isst halt seit nem Jahr im
    Liegen. Aufgrund seiner Demenz kann er in der Wohnung nicht mehr alleine laufen. D.h. wir behleiten ihn dann dorthin, wo er hin möchte. Draußen kann er aber problemlos ohne Leine laufen. Dort ist es ja nicht so eng und er hat nicht so viel Entscheidungsspielraum wo er hin möchte.


    Irgendwie schon verrückt alles. Aber wenn ich dann sehe, wie er 5 mal tgl. 30 Minuten Gassi gehen kann (natürlich langsam und unsicher, zumal er sehr dement ist und man ihn stets im Blick haben muss, sonst würde er glatt nen Graben runter laufen...), sich mehrmals täglich in der Wiese wälzt und auf dem Rücken schläft... . Wir können es einfach noch nicht.
    Nicht weil wir nicht loslassen wollen oder können, sondern weil wir meinen, dass es Filou noch nicht will und wir Angst vor Gewissensbissen haben.


    Neulich hatte er eine Trombose. Konnte keinen Schritt mehr gehen. Er bekam ne Infusion mit Cortison. Wenn er innerhalb 24 Stunden nicht wieder "gut" gehen hätte können, hätten wir ihn einschläfern lassen.
    Unser Stehaufmännchen konnte nach 6 Stunden wieder gehen als wäre nie was gewesen. Wahnsinn!


    Wenn wieder was schlimmes kommt (wie z.B. die Bauchspeicheldrüsenentzündung damals), lassen wir ihn gehen. Da würden wir keine Behandlung mehr starten, weil er jetzt schon in nem schlechteren Allgemeinbefinden ist und jede schwere Erkrankung noch mehr an ihm zehrt.


    Für uns heißt es einfach schauen, was jeder neue Tag bringt, versuchen emotional durchzuhalten und zu hoffen, dass wir dann eines Tages wirklich annehmen können, wenn es soweit ist, im Wissen, dass wir ALLES erdenkliche für unseren Filou getan haben.


    Soweit der Beitrag von gestern.


    Seit gestern Abend spüre ich einen Schmerz in der Leiste? Habe ich mir wohl nen Leistenbruch zugezogen? Meine Schulter schmerzt seit einer Woche auch immer wieder ziemlich. Vermutlich vom Hochziehen im Auto. Da muss ich mich so blöd verrenken.
    Manchmal denke ich, ich lande vor Filous Tod im OP aufgrund seiner Pflege.


    Bei meinem mann ändert sich die berufliche Situation ab April. D.h. ich werde mehr alleine mit Filou sein. Und das bedeutet noch mehr körperlicher Einsatz.


    War jemand von euch mal in einer vergleichbaren Situation? Dass ihr emotional und körperlich an eure Grenzen gekommen seid? Der Hund aber noch Lebenswillen zeigte?


    Grüße vom Lausbubenfraule

  • Ganz so schlimm war es mit Hyppie nicht. Er war im Kopf noch klar aber der Körper machte nicht mehr mit. An dem Tag an dem Samy mit fast 19 eingeschläfert werden musste habe ich ihn mitgenommen und beide zusammen gehen lassen auch wenn er noch ein paar Wochen oder Monate gehabt hätte. Er war eine rein egoistische Entscheidung den Schmerz auf einmal zu verarbeiten die ich auch nie bereut habe.

  • Ich muss ganz ehrlich sagen, bei mir würde es gar nicht so weit kommen, denn für mich persönlich wäre diese Situation weder für den Hund noch für mich noch tragbar. Ich lasse mein Tier lieber zu früh als zu spät einschläfern. Wenn sich mein Hund nicht mehr alleine in der Wohnung bewegen kann und immer darauf warten muss, dass ich ihm von A nach B helfe, spätestens dann würde ich ihn erlösen lassen.
    Manchmal muss man auch loslassen können.

  • In der Wohnung ist er komplett hilfebedürftig (Essen im Liegen/Hilfe beim Umdrehen) und draußen geht er (langsam) 5x 30 Minuten Gassi und wälzt sich in der Wiese? Kann das sein? Hab ich das richtig verstanden?


    Liebe Grüße Karin

  • Was würde ich tun? Wie weit würde ich akzeptieren?


    So lange mein Tier noch bei uns sein will und kann - OK. Wenn Leid dazukommt "ohne Chance auf Hilfe", dann würde ich da aber def. ein Ende setzen.

  • Es tut mir leid das es Dir so schrecklich geht.


    Ich finde es einfach gut was Du tust , ich glaube das du an deine Grenzen kommst. Kann Dein TA nicht etwas geben das ihm Ruhe gibt (es gibt ja auch viele homäophatische Mittel. )Es muss für ihn auch eine Tortur sein, körperlich und auch seelisch. Ich würde und könnte ihn nicht gehen lassen wenn er noch so drauf ist. Ich kenne auch jemand der einen alten labbi hat auch er kommt nicht mehr richtig hoch. Oft nur noch mit Hilfe .Aber er frisst und und ja er hat noch viel Leben in sich .Aber Du darfst nicht traurig sein oder wütend auf Dich wenn der Gedanke da ist ihn gehen zu lassen weil Du nicht mehr kannst ,..ich drücke Dich und habe Achtung vor der Arbeit mit ihm

  • Hallo zusammen!


    Ja, es ist wirklich so:


    In der Wohnung ist Filou rund um die Uhr auf uns angewiesen. Beim Aufstehen, (somit auch nachts wenn er sich drehen will), beim Füttern, beim Umherlaufen.


    Mit dem Laufen ist es so, dass wir Fliesen haben. Er hat zwar so Anti-Rutschsocken an, aber diese verdrehen sich ja auch mal. Und das Problem ist halt, dass es ja in der Wohnung zahlreiche Möbel hat, um die er gehen kann/muss oder unter die er laufen könnte, wie z.B. den Esstisch. Das Problem dabei ist, dass er in der Wohnung viel engere Kurven machen muss als draußen und da schätzt er sich komplett falsch ein. Dreht sich viel zu eng und fällt dann natürlich hin. Auch legt er sich nicht mehr sanft hin wie ein junger Hund, sondern lässt sich einfach fallen. Es fehlt ihm halt Kraft. Draußen in der Wiese oder auf Waldboden ist das ja kein Problem, aber in der Wohnung auf Fliesen plumpsen aus 40 cm ist natürlich nicht so dolle. Deshalb die permanente Hilfe auf beim Hinlegen.
    Es ist aber nie so, dass er in der Wohnung z.B. aufstehen möchte und es nicht kann. Einer von uns ist wirklich ständig bei ihm und er kann jederzeit sofort aufstehen, laufen oder umliegen wenn er möchte. Es ist also nie der Fall, dass unser Opi irgendwie "festliegt". Wäre das so, würde er leiden und dann würden wir dem ganz eindeutig ein Ende setzen.
    Er bekommt seinen Willen genauso wie früher, nur, dass wir die ausführenden für ihn sind. Und genau das macht es so anstrengend für UNS.


    Filou möchte ca 6 mal täglich raus. Nicht nur um sich zu lösen, sondern weil er einfach liebend gern draußen schnüffelt, in der Sonne liegt, sich in der Wiese oder auf Waldboden wälzt. Und das wälzen macht er mit größtem Genuss. Erst vorhin wieder bei strömendem Regen mitten im Wald ;-) Klar, hoch kommen würde er ohne uns nicht mehr, aber da weiß er ja, dass er dafür uns hat... .
    Heute traf er eine einjährige Labbihündin und beschnupperte diese ganz liebevoll. Seeehr interessiert war er an ihrem Hinterteil ;-)


    Dass er noch so gerne raus geht und am Schnüffeln solche Freude hat, liegt sicher auch daran, dass er aufgrund eines Hodentumors zu viel Testosteron produziert.


    Draußen macht ihm nur langes Stehen zu schaffen. Da geht er dann langsam runter. Wobei er bei der Labbihündin oder beim ausgiebigen Schnüffeln doch noch einige Zeit auf der Stelle schafft.


    Das mit der Unruhe in der Wohnung hat sich sehr gebessert (toi, toi, toi). Er hat immer mal seine 15 Minuten, wo er nicht so recht nen passenden Platz findet (legt sich wo hin, fiepst dann, steht auf, liegt an nen anderen Platz, schläft kurz ein, steht wieder auf und testet nochmals 3 Plätze). Aber das war es dann auch. Also zweimal täglich so 15 Minuten ist er unruhig, aber sonst ist er entspannt. Gerade schläft er wieder vor dem Sofa. Er liegt meist erst auf der Seite und dreht sich dann im Schlaf auf den Rücken und streckt alle Viere von sich. Das macht er seit er ein Welpe ist gerne. Die TÄ staunen immer, dass er das noch kann.


    Beim Schreiben wird es mir wieder bewusst. Es hört sich absurd an, wie sehr wir ihn unterstützen müssen, aber gleichzeitig sehe ich ihn vor mir, wie er stur an einer Pinkelstelle verharrt und total vertieft ist und sich mit Genuss eine halbe Ewigkeit stampelnd auf dem Rücken in der Wiese wälzt und genüssliche Grunzlaute von sich gibt.


    Also ich weiß auch nicht, in welche Situation wir da geraten sind.... So viele widersprüchliche Emotionen sind in mir... .


    Liebe Grüße und danke an alle, die sich mit unserer Lage auseinandersetzen.

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