Herzbeutelerguss aufgrund eines Tumors

  • Hallo liebes Dogforum,


    ich musste Freitag ganz unerwartet meinen Seelenhund Ivy einschläfern lassen. Donnerstagabend war noch alles in bester Ordnung, wir waren gemeinsam am See spazieren, sie flitzte herum wie immer. Dann in der Nacht fing sie plötzlich an sich zu übergeben, trank wahnsinnig viel Wasser, wurde zusehends schwächer und apathischer, kollabierte und nur wenige Stunden später habe ich sie im Garten begraben müssen. Sie war 9 Jahre alt.
    Die Tierklinik, in die ich sie gebracht hatte, stellte nach Abhören, Bluttests, Röntgen, Ultraschall und Punktieren des Herzens einen Herzbeutelerguss fest, der aufgrund eines inoperablen und bis dato unentdeckten Tumors am Herzen über Nacht entstanden sein muss. Die Klinik bot mir zwar an, die Maus bis zum Morgen dazubehalten, um zu schauen, wie sie auf das Absaugen des Bluts reagiert, aber noch während sie in der Sedation lag, schaute sich ein Kardiologe das Herz noch mal per Ultraschall an und riet mir zur sofortigen Einschläferung aufgrund der Lage des Tumors und der schnellen Verschlechterung ihres Zustands im Laufe der Nacht. Eine Behandlung mit Cortison mache nur Sinn , wenn die Ursache für den Erguss nicht gefunden werden kann. Auch ein teilweises Aufschneiden des Herzbeutels brächte in diesem Fall nichts. Ich stimmte zu, weil ich keinerlei Hoffnung sah und mir auch keine gemacht wurde.


    Jetzt kommen die Zweifel. Und wie. Ich habe nachgelesen, dass Hunde mit dieser Erkrankung noch einige Monate, teilweise sogar Jahre weiterleben. Wie sieht dieses Leben aus? Gibt es Erfahrungen dazu hier im Forum? Ivy war ein sehr lauffreudiger Hund, Rennen war ihre größte Leidenschaft, schneller als jeder andere Hund, den ich kenne. Hätte sie das noch weiterhin tun können mit dieser Diagnose und den starken Medikamten? Wurde mir vorschnell zum Einschläfern geraten bzw. habe ich mich zu schnell dazu bereit erklärt? Bitte sagt mir, dass dem nicht so ist. Ich könnte mir das nicht verzeihen ...

  • Es tut mir sehr leid, dass du deine Maus gehen lassen musstest.

    Dann in der Nacht fing sie plötzlich an sich zu übergeben, trank wahnsinnig viel Wasser, wurde zusehends schwächer und apathischer, kollabierte
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    Die Tierklinik, in die ich sie gebracht hatte, stellte nach Abhören, Bluttests, Röntgen, Ultraschall und Punktieren des Herzens einen Herzbeutelerguss fest, der aufgrund eines inoperablen und bis dato unentdeckten Tumors am Herzen über Nacht entstanden sein muss.
    ...
    schaute sich ein Kardiologe das Herz noch mal per Ultraschall an und riet mir zur sofortigen Einschläferung aufgrund der Lage des Tumors und der schnellen Verschlechterung ihres Zustands im Laufe der Nacht. Eine Behandlung mit Cortison mache nur Sinn , wenn die Ursache für den Erguss nicht gefunden werden kann. Auch ein teilweises Aufschneiden des Herzbeutels brächte in diesem Fall nichts. Ich stimmte zu, weil ich keinerlei Hoffnung sah und mir auch keine gemacht wurde.

    Ich hab dich nochmal zitiert.
    Ganz ehrlich?
    Ich hätte genau so gehandelt.
    Die einzige Alternative wäre gewesen, ihr Schmerzen und Leid zuzumuten, in der vagen Hoffnung, vielleicht noch ein paar Monate länger etwas von ihr zu haben.
    Das wäre meiner Meinung nach egoistisch gewesen.
    Ganz abgesehen davon, dass ich eher den Fachleuten in der Klinik glauben würde, als Internetberichten.
    Ivy geht es bestimmt gut dort, wo sie jetzt ist.
    Lieber ein "Sie hat keine Schmerzen mehr" als "Ich weiß, dass sie todkrank ist, aber sie hätte vielleicht noch etwas länger durchgehalten".
    Versuch dich nicht zu quälen (auch wenn das bestimmt leichter gesagt als getan ist).
    Ich finde, du hast absolut richtig und zum Wohle deines Hundes gehandelt.
    Sein Tier im richtigen Moment gehen zu lassen, ist einer der größten Liebesbeweise.

  • Hi,
    ersteinmal mein aller herzlichstes beileid.
    Ich denke du hast alles richtig gemacht, denn wie @Pinky4 schon sagte:



    Die einzige Alternative wäre gewesen, ihr Schmerzen und Leid zuzumuten, in der vagen Hoffnung, vielleicht noch ein paar Monate länger etwas von ihr zu haben.
    Das wäre meiner Meinung nach egoistisch gewesen.

    Und dem Kann ich mich nur anschließen.
    Ich wünsche dir viel Kraft für die kommende Zeit, ich weiß wie hart das ist.


    Ihr geht es jetzt gut, dort wo sie ist und sie wird für immer von oben über dich wachen.
    Run free Ivy

  • Für mich hast Du es absolut richtig gemacht!!!
    Es mag sein, dass es Hunde gibt, wo man so einen Tumor früher entdeckt und ein OP-Versuch machbar wäre.


    Aber Deine war in einem extrem schlechten Zustand!


    Ich denke, Du hast ihr nur Leid erspart!


    Dass es sich erstmal "falsch" anfühlt, ist normal, aber falsch gehandelt hast Du nicht!


    All die Fälle, von denen Du jetzt hörst oder liest, sie sind doch gar nicht sicher vergleichbar mit der Situation an Deinem Hund. Was für ein Tumor, wie Groß, wie ist die ganz genaue Lage, wie weit ist das Herz schon selber (also der Herzmuskel) in Mitleidenschaft gezogen......


    Alles ganz unterschiedlich und deswegen darfst Du andere Hunde da nicht als Maßstab für diese furchtbare Erkrankung bei Deinem Hund nehmen.


    Fühl Dich gedrückt!

  • Auch von mir ein herzliches Beileid. Ein Tumor in dem Bereich ist immer extrem heikel. Wenn dann noch ein Kardiologe, also ein Spezialist, Dir rät, deinen Hund zu erlösen, dann brauchst Du dir keine Vorwürfe zu machen. Du hast ihr eine Menge Leid und Schmerzen erspart und das richtig so.

  • Tumore am Herzen können gutartig und langsam wachsend sein. Die Gefahr, dass es mit der Diagnose wieder zu einem Erguss gekommen wäre ist aber sicherlich hoch. Ob und wie lange und wie gut sie nach der Diagnose noch hätte leben können kann man sicher nicht sagen.


    Aber ich würde mich an deiner Stelle jetzt auch nicht mehr mit 'was wäre wenn'-Gedanken quälen. Jetzt hast du immerhin Gewissheit, dass sie nicht lange leiden musste.


    Ich denke du hast das richtige getan.
    Komm gut drüben an kleine Ivy.




    Zitat von Pinky4

    Das wäre meiner Meinung nach egoistisch gewesen.

    Ich weiß du meinst es als Trost für die TE und ich habe auch mal so gedacht, aber habe dann selber eine Erfahrung gemacht bei der völlig wider erwarten nochmal alles gut ausgegangen ist. Ich kann also inzwischen beide Seiten verstehen.
    Eine Garantie darauf was nun richtig ist hat man natürlich nie und ich denke es ist die Entscheidung vor der wir alle Angst haben.

  • Ich hätte genau so gehandelt; hätte den Hund auch nicht mehr aufwachen lassen.


    Auch, wenn momentan durch die Punktion der Erguss weg war, er wäre doch wieder nachgelaufen. Eher früher als später!


    Du hast alles richtig gemacht! Fühl Dich lieb :streichel: und viel Kraft.

  • Ich danke euch. :bussi:
    Im Grunde weiß ich ja, dass es keinen anderen Weg gab als den, den wir letztendlich dann auch gemeinsam gegangen sind. Noch während sie nach der Punktion sediert auf dem Tisch lag, fing die schwere Atmung ja auch schon wieder an, was darauf hindeutet, dass bereits wieder eine ordentliche Menge Blut in den Herzbeutel nachgelaufen sein muss. Trotzdem hat man Zweifel, was sicherlich auch dadurch mitbedingt wird, dass ich mich in der Klinik nicht wohlgefühlt habe (es gab zu dem Zeitpunkt allerdings keine andere Wahl, entweder diese Kleintierpraxis oder weiter zusehen, wie es dem Hund immer schlechter geht). Dann noch die Tatsache, dass alles wie aus dem Nichts und ohne irgendwelche Vorzeichen kam ... das macht es nicht leichter.
    Ich merke schon, dass das Reden bzw. Schreiben darüber gut tut. Auch dafür danke ich euch.

  • Hallo liebes Dogforum,


    ich musste Freitag ganz unerwartet meinen Seelenhund Ivy einschläfern lassen. Donnerstagabend war noch alles in bester Ordnung, wir waren gemeinsam am See spazieren, sie flitzte herum wie immer. Dann in der Nacht fing sie plötzlich an sich zu übergeben, trank wahnsinnig viel Wasser, wurde zusehends schwächer und apathischer, kollabierte und nur wenige Stunden später habe ich sie im Garten begraben müssen. Sie war 9 Jahre alt.
    Die Tierklinik, in die ich sie gebracht hatte, stellte nach Abhören, Bluttests, Röntgen, Ultraschall und Punktieren des Herzens einen Herzbeutelerguss fest, der aufgrund eines inoperablen und bis dato unentdeckten Tumors am Herzen über Nacht entstanden sein muss. Die Klinik bot mir zwar an, die Maus bis zum Morgen dazubehalten, um zu schauen, wie sie auf das Absaugen des Bluts reagiert, aber noch während sie in der Sedation lag, schaute sich ein Kardiologe das Herz noch mal per Ultraschall an und riet mir zur sofortigen Einschläferung aufgrund der Lage des Tumors und der schnellen Verschlechterung ihres Zustands im Laufe der Nacht. Eine Behandlung mit Cortison mache nur Sinn , wenn die Ursache für den Erguss nicht gefunden werden kann. Auch ein teilweises Aufschneiden des Herzbeutels brächte in diesem Fall nichts. Ich stimmte zu, weil ich keinerlei Hoffnung sah und mir auch keine gemacht wurde.


    Jetzt kommen die Zweifel. Und wie. Ich habe nachgelesen, dass Hunde mit dieser Erkrankung noch einige Monate, teilweise sogar Jahre weiterleben. Wie sieht dieses Leben aus? Gibt es Erfahrungen dazu hier im Forum? Ivy war ein sehr lauffreudiger Hund, Rennen war ihre größte Leidenschaft, schneller als jeder andere Hund, den ich kenne. Hätte sie das noch weiterhin tun können mit dieser Diagnose und den starken Medikamten? Wurde mir vorschnell zum Einschläfern geraten bzw. habe ich mich zu schnell dazu bereit erklärt? Bitte sagt mir, dass dem nicht so ist. Ich könnte mir das nicht verzeihen ...

    Mein Beileid.


    Ich würde meinen, dass ein Kardiologe Ahnung hat. Hättest Du gewartet und sie hätte sich gequält, was dann?


    Nein, ich weiss, diese Zweifel hat man, aber deine Entscheidung war richtig.


    Gute Reise Ivy.

  • Noch während sie nach der Punktion sediert auf dem Tisch lag, fing die schwere Atmung ja auch schon wieder an, was darauf hindeutet, dass bereits wieder eine ordentliche Menge Blut in den Herzbeutel nachgelaufen sein muss.

    Hättest Du ihr diesen letzten Liebesdienst nicht erwiesen, dann hätte sie einen qualvollen Tod voller Panik vor sich gehabt!
    Wenn das Herz versucht, den Körper zu versorgen, aber aufgrund des Drucks von außen (Herzbeutel) nicht effektiv arbeiten kann!


    Es ist schwer, los zu lassen und noch schwerer, wenn man diese Entscheidung selber treffen muß.
    Aber das Treffen dieser Entscheidung unter diesen Umständen (bis "grad eben" war alles noch gut!) zeigt nur, wie sehr man sein Tier liebt!


    Dass Du Dich in der Klinik nicht wohl gefühlt hast, ist schade, aber vielleicht lag das ja auch mit an den äußeren Umständen: Angst um den Hund, der krank zu sein scheint, dann so eine vernichtende Diagnose.... ist alles ein bisschen viel :streichel: :streichel: :streichel:

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