99% abrufbar

  • Ein gut funktionierender, sicherer Abruf ist mir sehr wichtig, weil ich meinen Hunden regelmäßigen, am besten täglichen Freilauf ermöglichen möchte. Allerdings sieht das dann in der Umsetzung bei meinen Hunden ziemlich unterschiedlich aus...


    Shawnee, elfeinhalb Jahre alt, kommt zuverlässig, wenn er gerufen wird – aber das Tempo legt er mittlerweile selbst fest. :hust: Wenn ich den also flott irgendwo fixieren will, schicke ich ihn lieber ins Platz oder gebe das Stoppkommando und hole ihn ab. Ist im Alltag aber seltenst relevant, weil er eh nicht zu anderen Menschen, Hunden oder sonstwas hingeht.


    Myrddin, zweieinhalb Jahre alt, ist deutlich interessierter an allem – besonders zu fremden Hunden würde er manchmal noch gerne hinlaufen, aber auch das lässt langsam nach. Bei ihm hab' ich den in Niedersachsen eh vorgeschriebenen Leinenzwang in der BuS für Schleppleinentraining genutzt. Er ist außerdem so sensibel, dass er sich von so ziemlich allem mit einem halblauten "Hey!" meinerseits abhalten lässt (auch von Wildspuren/-verfolgung).


    Insofern: ja, bei mir ist das auch stark vom jeweiligen Hund abhängig, in welcher Ausprägung ich den Abruf brauche und wie ich den umgesetzt haben möchte. Es würde z.B. absolut nix bringen, Shawnee mehr Druck zu machen, damit er schneller kommt, oder Myrddin sämtliche Reaktionen auf Außenreize versuchen zu verbieten – bis zu einem gewissen Grad ist das einfach der jeweilige Charakter. Aber mit dem Trainingsstand, den sie beide im Moment haben, kann ich prima leben und entspannt spazieren gehen – und das ist mir wichtig. :smile:

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    • Meine Beiden Shelties sind zu 99% abrufbar.
      Wenn ich sehe, wie sehr mein Ex am Rückruf seines Cavalier King Charles Mischling gearbeitet hat oder ich selbst bei meinem Malteser, dann haben es die beiden Shelties und auch deren Vorgänger mir schon sehr leicht gemacht. Aufgebaut habe ich es als ziemlich erstes Kommando und das immer in Momenten, wo ich wusste dass der Rückruf sehr wahrscheinlich klappen wird. Das haben sie sehr schnell verstanden und da die Bereitschaft gross ist, mit mir zusammenzuarbeiten, ist bei jedem Rufen die Erwartung da, dass etwas tolles passieren könnte. Jeder Rückruf wird daher sehr zügig und zugleich freudig ausgeführt. Ich liebe meine Shelties <3...Machen es einem einfach so einfach...

    • Phelan ist mein erster Hund, der bis jetzt IMMER beim ersten Ruf kam.
      Ich musste noch nie ein zweites Mal rufen und ja, er lässt sich ohne wenn und aber zurück rufen, wenn er schon durchgestartet ist.
      Er bringt ein sehr hohes Maß an "will to please" mit und ich habe vom ersten Tag darauf geachtet, ihn nur zu rufen, wenn er auch wirklich zu mir kommen kann ( wenn die Situation also zu schwer war, habe ich ihn gar nicht erst gerufen, sondern gleich abgeholt)


      Lexi kann einen Rückruf, lässt sich aber gerne bitten.
      Dadurch das sie Wild nicht hinter her geht, Leute und andere Hunde uninteressant findet, arrangieren wir uns so ;)


      Susi lässt sich von flüchtendem Wild nicht abrufen, von daher bleibt sie viel an der Leine.


      Toni ließ sich auch aus allen Lebenslagen abrufen.
      Zwar kam er manchmal auch erst auf Nachdruck, aber er kam, immer!
      Das hat aber in der Junghundezeit einiges an Training gebraucht.

    • Das Down wird oftmals unterschätzt, es fällt vielen Hunden leichter, sich zu legen und dem Objekt ihrer Begierde nachzusehen, als umzukehren.

      Das stimmt absolut. Meine Hündin zeigt bsplweise alles an. Wenn also Radfahrer kommen und sie ist offline, zeigt sie mir das an, in dem sie stehen bleibt und in genau diese Richtung schaut, lange bevor der Radfahrer tatsächlich um die Ecke kommt. Ich rufe sie nicht zurück, sondern gebe ein "Warte" und hole sie ab. Sie käme vermutlich auch, aber intuitiv habe ich mir das so angewöhnt, da ich der Meinung bin, es fällt ihr so leichter und so ist die Situation für alle Seiten gut gewuppt.


      Sie ist verlässlich abrufbar, auch von Wild, 100% würde ich nicht wagen zu behaupten. Hängt von der Tagesform ab und da kommt dann auch schon mal die Leine dran.


      Ich hab den Folgetrieb genutzt als sie Welpe war, als sie größer wurde und nicht kam, wenn ich gerufen habe, bin ich in die andere Richtung gerannt, in der Pubertät und Läufigkeit sind wir mit 7m-Schlepp gelaufen. Ich habe immer peinlichst darauf geachtet, dass sie niemals nie zum Jagen abdampft und sie nur gerufen, wenn ich mir sicher genug war, dass sie auch kommt. Immer hochwertig belohnt. Hat sie den Rückruf doch mal überhört, bin ich kommentarlos in die andere Richtung gegangen. Ich bin ihr nie hinterher gelaufen, noch habe ich zweimal gerufen.


      Ich kann mir ja immer schwer vorstellen, dass man mit Rückruf im Ansatz Verhalten unterbrechen kann (doofe Dinge fressen, zum fremden Hund stürmen, Wild jagen...), wenn der Hund erst mal durchgestartet ist, ist er so hoch gefahren und fokussiert, dass es schwer wird, zu ihm durchzudringen

      Doch, das funktioniert wirklich. Sowohl im Ansatz, sobald ich ihr ansehe sie würde gern mal flitzen, genauso wenn sie schon Gas gegeben hat. Vor gar nicht so langer Zeit hüpfte auch ein Reh 15 m vor uns auf den Weg, ich hatte sie am Canicross-Bauchgurt und wirklich Schiss, dass sie mir den Rücken bricht wenn sie jetzt loslegt...sie legte auch los, der Gurt hat aber einen Panikverschluß und löste sich, aber es reichte ein "Hierhin" und sie kam zurück. Ich habe eigentlich selbst nicht gedacht, dass sie umdreht, aber sie hatts gemacht...guter Hund :bussi:


      Gedauert hat das ca. 1 Jahr und Tonnen Leckerchen, zwischendurch mal Schlepp und sie in einem nicht so großen Radius laufen lassen. Rückruf ist für mich das wichtigste, wir laufen zwar viel Wald, aber hier kommt einem ständig irgendwas auf Beinen oder Rädern entgegen, wo der Hund einfach hören muss.

    • also mein erstes Hundegespann war ein Schnauzer-DSH-Mix und ein Alaskan Husky. Der Schnauzermix hatte ungefähr 50 % Abrufbarkeit, war ein Chaot und machte viel Unfug.
      Den Alaskan Husky bekam ich als Welpen und nach viel Arbeit mit positiver Bestärkung war er auch aus der Jagd heraus abrufbar. Er war sehr zuverlässig, weil es mir sehr wichtig war, daß er viel frei laufen konnte.

    • Doch, das funktioniert wirklich. Sowohl im Ansatz, sobald ich ihr ansehe sie würde gern mal flitzen, genauso wenn sie schon Gas gegeben hat. Vor gar nicht so langer Zeit hüpfte auch ein Reh 15 m vor uns auf den Weg, ich hatte sie am Canicross-Bauchgurt und wirklich Schiss, dass sie mir den Rücken bricht wenn sie jetzt loslegt...sie legte auch los, der Gurt hat aber einen Panikverschluß und löste sich, aber es reichte ein "Hierhin" und sie kam zurück. Ich habe eigentlich selbst nicht gedacht, dass sie umdreht, aber sie hatts gemacht...guter Hund :bussi:

      Ist das dann rein positiv aufgebaut? Ich hätte ja wirklich nichts dagegen, auf einen Abbruch zu verzichten... Wir sehen hier fast täglich Rehe und zumindest so einmal wöchentlich springen die auch direkt vor uns hoch (und Füchse und Hasen sehen wir auch öfter). Ich war immer ein Anhänger der "stoppen bevor es eskaliert"-Taktik, aber so richtig verbindlich auch mit Abruf... Wobei, lieber wäre mir noch immer, es gäbe nicht mal einen Ansatz...

    • Ich denk es liegt viel am Hund, aber natürlich auch am Training.


      Leo wurde mit ein paar Wochen schon auf die Pfeife konditioniert. Wenn das gemacht wird und dann im Training mit viel Belohnung und noch nicht zu hohen reizen weiter geführt wird, hat man schon wirklich eine sehr gute Basis.
      Dazu noch einen Hund der eh eher mit dem Mensch zusammen arbeitet und man kommt schon nah an die 100% würde ich meinen.


      Janosch dagegen kannte gar keinen Abruf bis er 2 Jahre alt war und hat noch einen Terrier Dickkopf. Wenn der wo hinterher will und schon rennt, kann ichs vergessen, außer evtl. noch mit massivem Abbruch (ähnlich Wurfkette), aber da muss er noch halbwegs nah dran sein.
      Trotz allem konnte ich ihm mit Anzeigeverhalten beibringen nicht jedem Reiz hinterher zu gehen und mit Lob und Konsequenz an ein ganz gutes LEvel zu bringen. In Prozentzahlen kann ich das allerdings nicht ausdrücken.


      Leo kommt jetzt in eine Phase in der er viel testet und die Ohren auch mal auf Durchzug stellt.
      Letztens ist dann ein Hase vor uns übers Feld gerannt und Leo hinterher. Ich hab dann den Stopppfiff gepfiffen (der funktioniert bei Leo besser als der Hierpfiff - umdrehen ist denk ich schwerer als zu bremsen) und als er nicht sofort reagierte hab ich einen Brüller los gelassen. Kombiniert funktionierte das dann und Leo saß und kam dann nach dem Pfiff zu mir.


      Also Verstärkung ist im Aufbau immens wichtig, allerdings braucht es später mMn auch mal einen Anranzer oder einfach eine klare Rückmeldung, dass ein nicht befolgen nicht akzeptiert wird.

    • Sehr interessante Frage -
      mein aktueller Welpe hat null Folgetrieb, die stört sich nicht mal dran, wenn meine Althündin und ich zusammen weglaufen, wenn sie grade was Besseres zu tun hat :headbash:
      D.h. sie läuft jetzt schon draussen nur an der Leine - und die wird morgen 10 Wochen alt :shocked:


      Futter interessiert sie auch nur dann, wenn nix Spannenderes da ist, gilt sogar im eigenen Garten, wenn das so bleibt, wird die Arbeit am Rückruf sehr hm, "lustig"

    • Ist das dann rein positiv aufgebaut? Ich hätte ja wirklich nichts dagegen, auf einen Abbruch zu verzichten...

      Ich habe das mit 'ner wilden Mischung geübt ;) – Abruf komplett positiv aufgebaut, gleichzeitig jedes selbstständige Umorientieren schon vor "Auslösen"/Loslaufen zu mir bestätigt (Myrddin fand 'ne ganze zeitlang auffliegende Vögel super spannend – da habe ich ihn wirklich für jedes Abwenden vom Reiz belohnt, sodass ich den Abruf gar nicht mehr brauchte, weil er irgendwann überhaupt nicht mehr durchgestartet ist – finde ich persönlich entspannter als ständig scannen zu müssen, ob irgendwas ist), und als absolutes Notfall-Mittel halt der Abbruch, der aber nicht groß geübt wurde, weil ich den eh nur in Schrecksekunden benutze ohne groß drüber nachzudenken.


      Kurzfassung: yep, Verhalten umlenken oder unterbrechen funktioniert hier zumindest bei einem Hund mit komplett positivem Aufbau. :smile:

    • Was heißt "rein positiv aufgebaut"? Ich stelle im Training sicher, dass der Hund die Vokabel "komm her" rein positiv aufgebaut lernen kann und beim Vokabellernen einfach keine Fehler machen kann. Hat der Hund seine Vokabel verstanden, fange ich an zu generalisieren und erst, wenn ich ganz sicher weiß, der Hund hat das HZ in allen Lebenssituationen eigentlich verstanden, kann ich ihm auch mal "Konsequenzen" zeigen, wenn er das HZ überhört (und das dann eben auch mal etwas weniger positiv ;) ).


      LG. Bea

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