Mein Junghund nimmt mich nicht ernst

  • Ich gehe einmal die Woche in die Welpengruppe ( er darf da noch rein weil er so unsicher ist sozial) und es wird jedes Mal ein bisschen besser. Mittlerweile spielt er sogar etwas mit den anderen.

    Und da kriegt ihr keinen Theorie-Input? Erklären die Trainer da nicht, was die Welpen brauchen, was sie alles lernen sollen, wie ihr den Tag am besten strukturiert? Oder kannst du dich nicht mit deinen Problemen an sie wenden u d sie vor Ort unter Aufsicht einüben?


    Ich hätte nämlich eigentlich direjkt als erstes gesagt: Ab in die Hundeschule, damit ihr genau solche Situationen lernt und du vor allem sowas mal gezeigt bekommst.

  • Wie ist es denn zwischendurch tagsüber, wenn nichts los ist? Oder dreht er nur abends auf?


    Ich würde das nicht nur abends üben, sondern ihn auch tagsüber auf seine Decke schicken und notfalls begrenzen mit der Leine. Oder eben halt die Box nutzen. Damit er einen bestimmten Ort mit Rückzug und Entspannung verknüpft und weiß 'Jetzt passiert nichts mehr'. Gut, dass du dein Programm runterfahren möchtest, du solltest mehr Fokus auf die Ruhe zuhause legen. :smile:


    Es kann auch helfen, dass Zuhause keine Action mehr stattfindet. Damit der Hund lernt, drinne zur Ruhe zu kommen. ;)

  • Ja, wahrscheinlich will ich tatsächlich zu schnell zu viel... Habe eben nur Angst dass ich mir einen Rüpel heranziehe und dann später nicht mehr viel ändern kann (Was Hänschen nicht lernt... usw.)


    In der Welpengruppe waren bislang eher seine Ängstlichkeit vor Menschen, Fahrrädern und Autos Thema. Ich hole mir aber dennoch auch immer gerne mehrere Meinungen ein um mir dann ein eigenes Urteil zu bilden.


    Tagsüber geht es einigermaßen. Er dreht kurz auf wenn ich nach Hause komme, wir kuscheln (unser Ritual) und dann kann er auch ruhig (meistens an irgendetwas kauend) neben mir liegen. So wie jetzt gerade.

  • Du solltest Erziehung nicht mit Dressur verwechseln.


    Erziehung: Hausordnung beibringen, Benimmregeln, die Welt in kleinen Schritten zeigen und ihm helfen, sich dort zurechtzufinden, Impulskontrolle...
    Ich meine, dass ihr beide damit genug zu tun habt.


    Dressur: Das Erlernen von Kommandos wie "Sitz, Platz, bei Fuß" usw.


    Kommandos kann ein Hund immer noch lernen.


    LG Themis

  • Themis, guter Hinweis, danke.
    Aber: Wie zeige ich ihm angemessen, dass er jetzt z.B. nicht auf dem Sofa seinen Knochen kauen darf? Dass ich nicht möchte, dass er jetzt das Kissen vom Sofa zieht und anknabbert?
    Ich habe bislang immer "nein" gesagt, ein Leckerli geholt und es quasi "getauscht". Das hat gut geklappt, aber er macht es dennoch immer wieder.
    Wahrscheinlich kann ich nur dranbleiben und die Pubertät durchstehen, oder? ;-)


    Heute war er einmal morgens mit mir Gassi (15 min), zwei mal kurz mit meiner Vermieterin und einmal mit mir heute abend (20 min). Ich habe nur kurz Decke, Fuß und Abruf geübt (5 min reine Trainingszeit). Mal gucken wie es heute abend ist.


    Ich danke Euch.

  • Kann auch sein, dass er sich gemerkt hat, dass wenn er was 'verbotenes' tut, danach ein leckerlie bekommt.


    Ich würde einfach den Knochen immer wieder vom Sofa runter und das Kissen wieder drauf.
    Ohne groß tamtam drauß zu machen :)

  • Ich habe bislang immer "nein" gesagt, ein Leckerli geholt und es quasi "getauscht". Das hat gut geklappt, aber er macht es dennoch immer wieder.

    Klar, er hat gelernt: Wenn Frauchen "Nein!" sagt, bekomme ich ein Leckerli.


    Es gibt Hunde, die laufen weg, nur damit man sie ruft und belohnt. ;)

  • Wenn meine Hündin etwas 'verbotenes' macht, was ich abbreche, gebe ich nicht immer ein Leckerli, sondern oft auch nur ein verbales Lob. Es sei denn, es ist gerade eine außergewöhnlich schwierige Situation gewesen. Wenn man das mal mit nem Leckerli belohnt, bilden sich solche Verhaltensketten meist auch nicht, darf man nur nicht zu oft machen.

  • Zum Ruhefinden habe ich ihm bislang immer die Kauwurzel gegeben, daran kaut er ein bisschen, aber dann wird ihm wieder fad und er guckt was er anstellen kann.

    Um Ruhe zu finden und erlebtes verarbeiten zu können, müssen sich Hunde auch mal langeweilen dürfen. Immer nur action ist für Hunde nicht normal und auch nicht gesund.


    Gas geben können die immer, aber Ruhe finden und abschalten, einfach mal entspannen, das muß man heutzutage den Hunden erst beibringen.


    Dein Hund ist jung, viel zu jung für diese stop-go-Aktivitäten wie Frisbee, Ball etc. Das kann auf die Gelenke gehen und dann ist der Schaden später groß.
    Beschränk dich doch lieber auf normale Spaziergänge mit klein gehaltenen Aufmerksamkeitsübungen, ein bißchen Unterordnung hier und da, Rückruf trainieren etc. Alles klein gehalten, ohne große action und dazwischen immer Pausen wo ihr beide gemeinsam die Umwelt erkundet und entdeckt.
    Der soll dich toll finden und nicht den Ball, oder die Frisbee. Du bist sein Sozialpartner, auch ohne ausfüllenden Tagesplan.

  • Aber: Wie zeige ich ihm angemessen, dass er jetzt z.B. nicht auf dem Sofa seinen Knochen kauen darf? Dass ich nicht möchte, dass er jetzt das Kissen vom Sofa zieht und anknabbert?
    Ich habe bislang immer "nein" gesagt, ein Leckerli geholt und es quasi "getauscht". Das hat gut geklappt, aber er macht es dennoch immer wieder.
    Wahrscheinlich kann ich nur dranbleiben und die Pubertät durchstehen, oder?

    im Endeffekt hast du ihn für sein unerwünschtes Verhalten belohnt. Lass die Belohnung weg und zeige ihm stattdessen, dass du das nicht toll findest und das es auch nicht erwünscht ist und zwar ohne säuseln, sondern konsequent und bestimmend.


    Er kaut seinen Knochen auf dem Sofa? dann fliegt der Knochen vom Sofa und der Hund wird daran gehindert mit dem Teil wieder aufs Sofa zu gehen.
    Er zieht das Kissen vom Sofa? am anderen Zipfel packen, Schnauze öffnen und Kissen wieder aufs Sofa legen. Versucht er es gleich nochmal ein ernst gemeintes Nein und eine entsprechende Körperhaltung.
    Du mußt immer so präsent sein, dass due bereits den Anflug von unerwünschtem Verhalten unterbinden kannst, bevor es der Hund überhaupt durchgezogen hat.
    Wenn er nämlich das Kissen wieder im Maul hat, oder mit dem Knochen wieder auf dem Sofa liegt.. dann hat er schon gewonnen und das Spiel geht von vorne los


    Tauschen ist Training, aber keine Erziehung für den Alltag. Erziehung beinhaltet auch mal nicht nur nett zu sein, weil das nicht funktioniert. In einer Gemeinschaft gibt es immer Konflikte und Reibungspunkte, da mußt du als Mensch eine passende und eindeutige Antwort parat haben. Da wird nicht diskutiert. Ich mußte das auch erst wieder lernen, aber seitdem mich mein Kleiner daran wieder erinnert hat, klappt das wieder super mit uns.

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