Pflegehund – Austausch, Erfahrungen, Gedanken

  • Dieses Wochenende wird unser Pflegi auf die Probe gestellt.


    Wir bekommen jetzt nach 7 Wochen Besuch, 3 fremde Personen, darunter 1 Kleinkind und 2 Hunde. Eine Person mit Hund bleibt bis Sonntag bei uns. Ich bin echt gespannt, wie sie sich schlagen wird. Andere Menschen und Hunde mag sie ja gar nicht. Aber sie hat das Büro mit Kindergitter für sich. Maulkorb ist auch positiv antrainiert und nachts schläft der Besuch mit Hund auf einer andere Etage als wir.


    Ich denke, es ist alles gut geplant, aber aufgeregt bin ich trotzdem!

  • Ich bin sicher, das bekommt ihr alle super hin und ist doch eine gute Übung für Klara. Dass das Kleinkind nicht allein zu ihr laufen darf, kann man den Leuten ja sagen. Ich glaube nicht, dass das ein Problem sein wird, wenn sie ja sowieso im Büro ist und mit Maulkorb gesichert wird. Ich habe es nicht mitbekommen: Hat sie den wirklich schonmal geschnappt? Oder denkst du nur sie könnte beißen, wenn jemand zu schnell auf sie zugeht?


    Ich schaue immer wieder mal kurz bei euch rein (auch bei FB inzwischen), auch wenn ich nicht immer dazu komme. Du machst das so toll mit ihr, finde ich.


    Hätte sie nicht die kurzen Beine, wären Wesen, Schutztrieb und Optik recht Schäferhund-like, oder? :smile:

  • Ich reihe mich hier mal ein. Seit einer Woche haben wir hier einen kleinen Pflegehund. Unser erster. Und er ist eine kleine Katastrophe. Er ist unglaublich hyperaktiv und kommt kaum zur Ruhe. So einen Hund habe ich noch nie erlebt. Ich denke mal er ist einfach mit allem überfordert und reagiert eben so darauf. Leider geht das mit sehr viel bellen einher. Das zehrt schon sehr an den Nerven. Aber es ist ja auch noch alles ganz neu für ihn. Ich hoffe so sehr dass wir das in den Griff bekommen. So will ihn jedenfalls bestimmt keiner haben.


    Habt ihr irgendwelche Tipps? Bisher loben wir wenn er bei Geräuschen still bleibt oder draußen Personen nicht anbellt bzw. schimpfen wenn er es tut (das allerdings mit wenig Erfolg). Das Problem ist dass seine Reizschwelle so gering ist, dass er zum Beispiel Personen auch von sehr weitem verbellt. Und manchmal bellt er auch einfach so ohnehin erkennbaren Grund - aus Aufregung nehme ich an. Wie soll ich am besten vorgehen? Wir gehen bisher Minirunden in unserem ruhigen Wohngebiet und auch immer genau die gleiche Strecke.
    Ich bin für jeden Tipp dankbar. Die Organisation (wir wohnen im Ausland) rät uns zu einem Anti-Bell-Halsband, was ich dem Kleinen aber ersparen will!

  • Nicht schimpfen, bringt doch auch nach deiner Aussage nichts.
    Alles mit viel Ruhe, Gelassenheit und Geduld angehen.
    Das sollte abfärben ;)


    Und gibt's Fotos von der Katastrophe??

  • Wir versuchen das mit dem ruhig bleiben. Gar nicht so einfach bei dem Geräuschpegel. Bzw. Wenn er im Garten anfängt geht es direkt wieder rein. Draußen beim spazieren gehen ist das eben etwas schwierig. Es ist eine ruhige Gegend, aber manchmal sind eben doch Menschen im Garten oder so. Abends klappt es am besten, weil da am wenigsten los ist. Aber ganz leise ist er trotzdem nie und ich bin mal gespannt wann sich die ersten Nachbarn beschweren...
    Die (trotzdem süße) Katastrophe lässt sich dank hyperaktivität nur so mittelmäßig gut fotographieren. Ich habe hier noch nie Fotos hochgeladen, ich hoffe das klappt so:

  • Schimpfen bringt gar nicht. Der Stress erhöht sich nur noch und das bellen vermehrt sich in der Regel.


    Du musst ihm zeigen was erwünscht ist und was nicht. Aber nicht erst wenn er bellt. Bei euch könnte ich mir richtig, richtig gut Zeigen und Bennen vorstellen. Ihr habt was zu tun und der Hund lernt, was das ist was da kommt- wie er damit umgehen kann.


    Viiiiel Ruhe. Rennt er den ganzen Tag rum, weil das Foto so schwierig war? Würde ich unterbinden. Er muss ja auch mal verarbeiten.


    Ansonsten hat er Spielzeug (zum Kauen)? Bekommt er ab und zu was zum Kauen?


    Wo kommt er her?

  • Er hat tatsächlich besonders am Anfang Probleme gehabt selber zur Ruhe zu kommen. Da war es sehr schwer Fotos zu machen. Mittlerweile legt er sich auch öfter mal hin. Bei Geräuschen ist er aber sofort wieder auf. Er ist zum Glück seine Box gewöhnt und fährt darin ganz gut runter. Gerade die ersten Tage saß er dort wirklich oft drin. Jetzt versuchen wir das natürlich nach und nach zu reduzieren. Ich denke mal dass er in der Box sehr viel Lebenszeit verbracht hat und wenig kennen gelernt hat.
    Er wurde als Welpe vermittelt und wurde jetzt in einem kill-shelter abgegeben da die Familie ein Kind erwartet. Das ist hier leider häufig ein Abgabegrund. Da hat ihn die Organisation rausgeholt und er kam erst mal zu seiner ehemaligen Pflegefamilie. Da dort aber bereits neun Hunde sind ist er zu uns weiter gezogen. Also insgesamt sehr viel für den Kleinen.


    Zeigen und Benennen kann ich mir auch vorstellen für ihn. Allerdings ist er draußen so aufgeregt, dass er manchmal Leckerlies gar nicht annehmen kann. Das wird wenn nichts los ist schon etwas besser und so bekommt er unterwegs oft welche wenn er auf seinen Namen reagiert oder Sitz macht. Was ja schon mal ein Erfolg ist finde ich. Anfangs hat das gar nicht geklappt. Da hat er sogar im Laufen gepinkelt weil er so hyper war.


    Wichtig ist evt noch, dass er zwar alles verbellt aber an sich kein aggressiver Hund ist. Wenn er zu den Menschen darf springt er hoch und will jedem das Gesicht abschlecken. Das probiert er auch bei uns viel. Anfangs konnten wir ihn kaum normal streicheln weil er immer direkt ins Gesicht ist. Aber auch das ist schon ein bisschen besser geworden. Ich habe als doch Hoffnung dass er kein ganz hoffnungsloser Fall ist.

  • Ich habe gar nicht alles beantwortet ist mir gerade aufgefallen.


    Ansonsten hat er Spielzeug (zum Kauen)? Bekommt er ab und zu was zum Kauen?


    Kausachen gibt es nur in seiner Box, weil ich keinen Streit mit unserem Hund provozieren will. Er lässt auch unseren Hund nicht gerne in die Nähe seiner Box. Aber die meisten kausachen hat er nicht wirklich angenommen. Da probieren wir noch ein bisschen was er denn mag. Spielsachen stehen aus dem gleichen Grund nicht zur Verfügung. Er weiß jedoch wo draußen die Bälle liegen und hätte sie gerne. Aber ich denke mal Ball spielen ist für so einen Hund erstmal nicht das richtige, oder?


    Dafür hat er das Seilspielzeug unseres Hundes gerne gekaut und in kürzester Zeit kaputt gemacht (wir haben es ihm natürlich direkt abgenommen, damit er keine Teile verschluckt). Den Kong findet er leider nicht so spannend. Wir versuchen den evt noch mal mit einfacheren oder attraktiveren Dingen zu befüllen. Wie gesagt da sind wir noch am ausprobieren.

  • Oh je, da hat der Zwerg ja einiges hinter sich....


    Ich würde versuchen nicht so weit zu gehen draußen und viel im Garten zu bleiben. Falls er ein guter Fresser ist eben umdrehen sobald er nichts mehr nimmt (denn dann hat er ja richtig Stress und nimmt ja quasi nichts neues mehr auf). Soweit das eben möglich ist in eurem Alltag. Oft ist weniger mehr. Extrem ruhige Strecken kann ich mir auch vorstellen.


    Bezüglich dieses extremen Verhaltens kann es auch Unsicherheit sein. Da seid ihr wieder gefragt ihm einen klaren Rahmen und Struktur zu geben, wie er damit umgeht. Vielleicht hilft da auch schon den Abstand zu vergrößern (bei fremden Menschen).


    Das mit dem Spielzeug und den Kausachen finde ich gut. Krach soll es ja nicht geben. Wäre aber natürlich super wenn ihr Kausachen findet, die ihm schmecken, damit er nicht nur das Spielzeug kaputt macht.


    Ihr macht das schon, er ist kein hoffnungsloser Fall =) 'Einfach' versuchen die Ruhe aufzubringen, die ihm so schwer fällt.

  • Ja ich denke manches verbessert sich schon.
    Ich denke er wird einfach immer ein kleiner Hibbelhund sein, aber wir versuchen ihm etwas Struktur zu geben. Sein Tempo ist einfach oft schnell. So üben wir zum Beispiel Dinge wie an der Tür zu warten und nicht einfach raus zu stürmen. Aber sobald er darf rennt er zum Beispiel erstmal voll Speed in und durch den Garten. Aber das ist ja auch okay.
    Zum Glück kann er (in seiner Box) alleine bleiben, so dass wir ihn im Alltag keinen stressigen Situationen aussetzen müssen. Und auch auf unsere große tägliche hunderunde kommt er nicht mit. Das ist einfach noch zu viel für ihn.
    Sorgen macht mir eben dass er sich hier an vieles gewöhnen kann, aber in jedem potentiellem neuen zu Hause ist ja wieder alles neu. Fangen die dann nicht wieder bei null an? Hier gibt es so viele nette, unkomplizierte Hunde im Tierheim / Tierschutz (alles unkomplizierte wird direkt eingeschläfert, manches unkomplizierte ebenfalls), dass ich mir wirklich sorgen mache ob wir jemand geeigneten für diesen hibbel finden. Aber ich denke diese sorgen macht sich jeder mit pflegehund, oder?

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