Unser Tierschutzhund mit vielen Baustellen (Tipps?)

  • Seit 6 Tagen sind wir wieder Besitzer eines Hundes, nachdem unsere erste Hündin nach 13 Jahren eingeschläfert werden musste.
    Unsere erste hatten wir seitdem sie 9 Wochen alt war (Schäferhund-Collie Mix).
    Unser jetziger Hund, Yuna, ist "schon" 2 Jahre alt (Labrador-Schäferhund Mix), kommt aus Spanien und hat 0 erziehung - sie war mit ihrer Schwester eigentlich ihr ganzes Leben in einem Hinterhof angebunden.
    Sie hat sich im Haus einigermaßen eingelebt (meidet -warum auch immer- das Wohnzimmer immer noch und auch der Garten ist mehr unheimlich als sonst was) aber da gibt es noch einige andere Dinge die meine Gedanken kreisen lassen.


    Ich weiß gar nicht so recht wo ich anfangen soll... wir müssen ihr ja alles beibringen. Am wichtigsten wäre mir erstmal das sie auf ihren Namen hört (das krieg ich aber glaub ich mit Leckerlie hin wenn wir drinnen üben) und das wir sie Stubenrein bekommen.
    Am besten mach ich mal Punkte von den Baustellen die ich bisher so sehe bei ihr.


    Stubenreinheit: Hat irgenwer hier Erfahrung mit Tierschutzhunden, vielleicht auch mit welchen die schon älter waren als sie ins Haus kamen und wie ich da am besten anfange.
    Ich hab zwar schon ein bisschen recherchiert und immer wieder gelesen das man einen älteren, nicht stubenreinen Hund wie einen Welpen behandeln soll.
    Aktuell geh ich mit ihr 4 - 6 mal (!!) mit ihr am Tag raus. Sie macht auch immer irgendwas (meistens pinkelt sie). Ich lobe sie dann auch und geb ihr ein Leckerlie, aber irgendwie hab ich das Gefühl das sie das gar nicht sonderlich interessiert. Sie würde sogar gleich weiterlaufen ohne ihre Belohnung zu nehmen. Sie schaut mich auch nicht an wenn ich sie lobe. Ich muss sie mir sozusagen "angeln" um ihr eine Belohnung zu geben.
    Heute morgen ist auch schon ein Missgeschick geschehen: Sie hat im nebenzimmer auf die Bettdecke gepinkelt weil ich nicht sofort nach dem Aufstehen mit ihr rausgegangen bin.
    Muss jedoch sagen das sie BISHER wenigstens noch nicht in mein Zimmer gemacht hat (dort schläft sie auch) und nachts will sie auch nicht raus, sie bleibt in ihrem Bett. Also KÖNNTE sie wohl theoretisch ca. 8 stunden das Wasser halten... Ich frag ich wieso das am dann Tag nicht klappt? Ihre Harnblase müsste mehr als 100ml halten können.
    Ich muss wirklich alle 2 bis 2 1/2 Stunden mit ihr raus. Und die anderen Zimmer müssen wir jetzt geschlossen halten, sonst geht sie wieder dort hin wenn ich nicht rechtzeitig bemerke das sie muss.
    Sie ist nämich sehr still und "sagt" nicht immer was wenn sie raus muss. Sie läuft dann nur zur Tür und wieder zurück. Aber das sehen ich ja nicht wenn ich in meinem Zimmer sitze oder ich in der Arbeit bin und meine Mutter im Wohn- und Esszimmer (das der Hund ja meidet) frühstückt.
    Wird das irgendwann besser? Das sie sich nicht im Haus die nächst beste Toilettenecke sucht und so?
    Ich kenn das von unserem alten Hund nicht mal als Welpe.
    Langsam frag ich mich ob ich irgendwas falsch mache? Für Tipps und Anregungen wäre ich dankbar.
    Denn auf dauer läuft das nicht mit 6 mal am Tag rausgehen. Wir sind MOMENTAN beide da und es kann immer jemand in diesem Rhytmus mit ihr raus, aber das Ändert sich auch wieder.


    Alleinbleiben: Läuft nicht so gut.
    Die ersten 3 Tage war ich Zuhause als wir sie geholt hatten. Dann musste ich aber wieder zur Arbeit (hab leider keinen urlaub, erst in 1 1/2 Wochen wieder eine woche). Aber meine Mutter war ja da, also hab ich ihre Schlafzimmertür aufgemacht damit der Hund sieht und hört das noch jemand da ist. Leider hat sie das gar nicht interessiert.
    Im Haus klebt sie immer an mir. Geh ich zwei Schritte nach links, geht sie mit, geh ich zurück, geht sie mit. (wär schön wenn das draußen auch so wäre)
    Also ich geh, ohne VErabschiedungszeremonie, schließen unten im Hausgang das Hundegatter (das wir da haben damit sie nicht mal durch die Tür entwischt so lang sie noch nicht weiß das hier ihr Zuhause ist).
    Meine Mutter berichtete mir das der Hund dann völlig durchgedreht hat. Sie ist 20 mal die teppen rauf und runter, hat auf die Treppe gepinkelt und war völlig nervös. Nach versperrung der Treppe hat sie sich dann irgendwann hingelegt.... auf mein Bett. Meine Mutter hat sie heruntergezogen, denn Betten sind verboten. Zweiter Tag, selbes spiel. Nervöses auf und abgerenne, pinkeln auf den Boden, irgendwann ruhe. Meine Mutter meinte zwar das sie ein kleeeeein wenig weniger intensiv nervös war aber da ich es leider nicht gesehen habe kann ich dazu keine bestimmten Angaben machen.
    Unser alter hund musste auch früher immer "allein" bleiben wenn ich nachts zur arbeit bin. Sie hat dann (als Welpe) gejammert, aber nie irgendwo hingemacht und auch keine superpanik geschoben. Wenn sie gar nicht aufgehört hat zu jammern hat meine Mutter sie beruhigt aber dann wieder allein im zimmer gelassen.
    Sicher, jeder Hund ist anders, aber was kann ich denn machen das ihr das leichter fällt und sie nicht so durchdreht? Vorallem da sie ja nicht wirklich allein-allein ist. Ich kann mir beim besten willen kein 6 monate urlaub nehmen um mit ihr minutenweise das nächtliche schlafen ohne mich anzutrainieren. (so viel urlaub hab ich sowieso nicht)
    Sollte ich sie einfach im Zimmer zurücklassen damit sie nicht so viel raum hat sich "hineinzusteigern"? Sollte ich mein Bett mit irgendwas versperren?
    Wenn sie mir ins Schlafzimmer auch noch rein macht hab ich keinen Raum mehr in dem sie zuverlässig nicht pinkelt. Wir hätten eine transportbox aber die schaut sie nicht an. Einfach "reinstopfen" bringt ja nix.
    Ich hab jetzt zwei tage frei und übe mit ihr das momentane allein bleiben im zimmer. Sie bleibt, aber steht an der Tür und starrt. Sie jammert zwar nicht, fixiert aber die Tür. Ich würde das als angespanntes Warten bezeichnen.



    Leinenführigkeit/Aufmerksamkeit: Da sie erst seit 2 Wochen überhaupt an der Leine geht hab ich da keine Wunder erwartet. Zum Glück kann man sie recht leicht halten denn sie wiegt nur 20kg. Sie zerrt mäßig. Dafür hat sie jedoch die Nase fast immer auf dem Boden. Schlägt da der Labrador durch? Manchmal kann ich sie animieren weiterzugehen, manchmal ist sie so fixiert auf das was sie so schnuppert das ich da lang warten könnte bis sie reagiert. Antippen hilft da meist, mir wäre es jedoch lieber wenn sie so kommen würde.
    Irgendwie hab ich soweiso das Gefühl das dieser Hund komplett abschaltet wenn sie rausgeht. Da ist jede Spur interessanter als ich und meine Leckerlies. Von Katzen brauchen wir gar nicht reden, da dreht sie eh völlig ab.
    Ob da training irgendwas bringt weiß ich nicht. Sie will nämlich auch nicht spielen also brauch ich mit spielzeug auch nicht rumwedeln. Ich kann mit nichts die Aufmerksamkeit auf mich lenken. Ihr Gehirn ist auf der Spur und die Augen in der Umgebung, ich bin meist nur das Gewicht an der Leine.



    Andere Hunde: Sie ist verträglich, sie würde keinem etwas tun und ich muss eher aufpassen das sie nicht attackiert wird (musste sie bereits zweimal vor größeren Hunden "beschützen" seit sie hier ist). Aber sobald sie eine anderen Hund sieht ist sie Gedanklich weg. Aufrichten, Ohren nach vorn, vielleicht noch kurz stehenbleiben und gucken aber dann am liebsten gleich drauf zurennen. Egal ob als Überraschung von hinten oder gleich frontal drauf zu. Heute hatte ich auch den Fall das sie ca. 100m entfernt auf dem anderen Weg einen Hund gesehen hat und wäre sie nicht and der 5m Schleppleine gewesen wäre sie ab und dem hinterher. Hatte das Gefühl ich existiere gar nicht mehr für sie (in dem Moment).
    Wenn sie das beibehält kann ich sie niemals ableinen, denn sie gefährdet sich ja auch selbst (nicht jeder andere Hund ist freundlich).


    Grunderziehung: Nicht vorhanden bei ihr. Ich fang mal an mit ihren Namen und dann Hier, Sitz und Platz.
    Meint ihr das sie dann vielleicht auch besser reagiert wenn wir draußen sind?
    Auch so allgemein. Im Haus klappt es schon ein bisschen. Sie hat schon gelernt das "komm" heißt das sie näher kommen soll. Aber im Haus sind auch praktisch 0 umweltreize. Draußen interessiert sie das nicht mehr.
    Sie ist so lieb, aber draußen fast komplett Taub und ignoriert mich oft, außer ich ziehe mal kräftiger am Geschirr (was ich auch nicht immer machen will, denn das bringt uns auf dauer auch nicht weiter).

    Vertrauen und/oder Bindung: Wir stehen höher in ihrer Gunst als ein x-beliebiger fremder aber ich würde das weder richtiges Vertrauen noch Bindung nennen. Weiß auch nicht wie lange sowas dauert bei einem ausgewachsenen Hund oder was ich da machen könnte um ihr zu zeigen das sie jetzt zu uns gehört.
    Hab sie gestern das erste mal gebürstet und ich glaub das fand sie nicht so schlecht. Für eine Sekunde hat sie sogar an meinen tshirt geknabbert (dieses "fellknabbern" was Hunde machen).
    Nachts, wenn sie sich umbettet, steht sie in ihrem Bett und will mich ablecken. Auch wenn ihr mit dem Rücken zu ihr bin steht sie da und leckt quasi die Luft solang bis ich auf sie aufmerksam werde. Ich beruhige sie dann und sie legt sich hin. Sie will nur ein bisschen streicheln, dann schläft sie weiter.
    Überhaupt leckt sie uns beide gern ab, am liebsten im Gesicht und wenn das nicht geht eben die hände. Das macht sie immer wenn sie nah genug ran kommt. Nicht nur zur Begrüßung. Weiß nicht ob das unbedingt bedeutet das sie Respekt zeigen will oder irgendwie Zuneigung.

  • Das einzige, was ich mir die ganze Zeit beim durchlesen deines Textes immer und immer wieder gedacht habe: Lasst den Hund ankommen!!!
    Sie ist doch erst 6 Tage bei euch. Hunde brauchen teilweise 2-3 Monate um wirklich in ihrem neuen zu Hause anzukommen. Lasst ihr bitte bitte Zeit.
    Für sie ist das ALLES neu.
    Sie muss euch kennenlernen, wurde von ihrer Schwester, ihren "Freunden" und Bezugspersonen getrennt. Ist in eine völlig neue Lebenssituation gekommen. Sie hat noch nie in einem Haus gelebt. Das ist wirklich viel für so eine arme Hundeseele.


    Stell Dir mal vor, Du würdest in ein Land kommen, in dem Du die Sprache nicht kennst, die Sitten und Gepflogenheiten auch nicht. Du wirst zwar nett behandelt, aber trotzdem ist alles für Dich neu. Auch draußen ist alles anders als bei euch zu Hause. Du kennst die Umgebung nicht, die Pflanzen, Geräusche und Gerüche ebenfalls nicht.
    Da wärst Du auch nicht vom ersten Tag an so, wie Du zu Hause bist oder?


    2 Jahre, in denen ein Hund nichts gelernt hat sind eine lange Zeit. Die Prägungsphase ist vorbei und für das, was beim Welpen Tage dauert, werdet ihr nun unter Umständen Monate brauchen.
    "Alte" Hunde können zwar auch alles lernen, was Welpen lernen, aber das dauert schlicht und ergreifend länger. Habt Verständnis für sie. Und gaaaaaanz viel Geduld. Das ist das aller wichtigste.



    Stubenreinheit: Wenn sie kein Leckerlie will, zwing es ihr nicht auf (gilt für alle Situationen). Lobe verbal. Das aber mega deutlich. Also wirklich voll die fette Party machen. Wenn drinnen was passiert: Ignorieren und großflächig(!) sauber machen. Am Besten mit Essigreiniger. Sonst kann es sein, dass sich der Geruch hält und sie wirklich anfängt zu markieren.


    Was ich noch zum alleine bleiben sagen kann: Lass sie doch auf das Bett!
    Das riecht nach Dir. Das zeigt doch, dass sie Dir schon vertraut und bei Dir sein will. Wenn ihr das hilft: Lass sie. Mach eine Tagesdecke aufs Bett und gut. Hunde lernen das sehr schnell, dass sie nur in der Abwesenheit aufs Bett gehen.


    Und beim Rest: S.o. Lasst sie ankommen, lasst ihr Zeit. Wenn sich in 3 Monaten immer noch nichts geändert hat, dürft ihr anfangen, euch Sorgen zu machen ;)



    Dein ganzer Text liest sich für mich sehr unsicher. Was für mich auch verständlich ist. Ist schließlich was komplett anders als euer erster Hund.
    Höre ein bisschen auf dein Bauchgefühl ;) Das wird Dir ganz oft sagen, was richtig ist.
    Wenn Du Dir wirklich mega unsicher bist, dann such nach einem positiv arbeitenden Trainer, der bei euch zu Hause vorbeischaut und sich die Situation vor Ort anguckt. Das hilft immer am Besten.

  • Oh ja - Ankommen lassen ist das Zauberwort.


    Lerne deinen Hund kennen - gibt ihr Zeit euch kennen zu lernen.
    Macht viele tolle Sachen zusammen, spielt, kuschelt (wenn sie das möchte), gib ihr Futter ...
    Denke weniger methodisch und analytisch - verlasse dich auf dein bauchgefühl.


    "Training" würde ich jetzt noch gar nicht machen.
    Erziehung/Training geht viel besser und schneller wenn Bindung da ist.


    Regeln und strukturen sind natürlich wichtig, du sollst sie natürlich nicht verhätscheln.
    Aber gehe auf sie ein. Erwarte nicht dass sie alles kann. Das was sie nicht kann, manage und stelle dich um.
    Geh mit Bauchgefühl an die Sache.


    Und vor Allem, denke daran das ALLES was sie tut, einen "guten Grund" hat.
    Gehe auf sie ein, versuche ihre "Fehler" erst mal zu verstehen anstatt sie gleich wegtrainieren zu wollen.



    Zum "Ankommen" und wie lange das alles dauert, ist ganz ganz individuell.
    Mal zum vergleich:
    Mein sehr sicherer, sehr verträglicher, sehr alltagstauglicher, vor nichts Angst habender Tierschutzhund, hat ca 3 Monate gebraucht um an zu kommen.
    Der hatte keinerlei Baustellen und Anpassungsschwierigkeiten.


    Und jetzt, nach 2 Jahren, stelle ich fest dass er zunehmend verkuschelter wird, aktiv Körperkontakt sucht, viel öfter bei uns liegen will,
    auch draußen dichter bei uns bleibt. Also, jetzt nach 2 Jahren, habe ich noch mal den Eindruck, dass er sich er jetzt so "richtig" dazugehörig fühlt.



    Ich möchte dir ein Buch empfehlen:
    "Leben mit Hund, gewusst wie" vom Kynos-Verlag.
    bitte nicht vom titel "abschrecken lassen" - er suggeriert dass der Lesewr nicht weiß wie man mit Hunden zusammen lebt.
    der Titel ist unglücklich gewählt und ich möchte dir in keiner Weise Unwissenheit unterstellen.


    der Inhalt ist jedoch Gold-Wert - gerade im umgang mit "Problem-Verhalten".
    Wie lernen Hunde, wie funktioniert Bindung, wie geht man auf den Hund ein in bestimmten Situationen -
    Wie meistere ich mit Hund den Alltag, ohne ihn zum rienen Befehlemüfänger zu degradieren.


    Ich habe es mir geholt, als arek schon 1 Jahr hier lebte.
    Ich finde es ist für Anfänger gut, aber auch für 2eingefleischte" Hundekenner steht noch einiges Wissenswerte drin.


    Viel Erfolg weiterhin!

  • Sry,


    ich stelle gerade fest dass meine Antwort wenig hilfreich war und kaum auf die Themen eingegangen ist.


    ich versuch es noch mal (ich versuche es kurz).


    Stubenreinheit:
    Habe Geduld - so wie ihr das macht, macht ihr das doch schon gut.
    wahrscheinlich wird es sich ändern, wenn nicht gehe mal zum TA um gesundheitliche Sachen auszuschließen.


    Es gibt Hunde die melden sich nicht wenn sie müssen (meiner auch nicht). Da musst du einfach ein gefühl für Entwickeln.


    Habe auch im Hinterkopf dass es jeh nach Situation anders sein kann, wann ein hund Pipi muss.


    In der Nach 8h einzuhalten ist nicht schwer - da schläft der Hund, der Stoffwechsel fährt runter. geht bei uns Menschen ja auch.
    Am tage, wenn der Hund aktiv ist - und vor allem auch (wie bei euch) sehr gestresst, dann muss man viel häufiger Pipi.


    Essen ist auch immer ein Thema.
    Arek bekommt Nachmittags Trickenfutter - danach trinkt er sehr viel. ca. 2h später muss er dann dementsprechend Pipi.
    Heißt für uns - nach 7 Uhr Abend gibts kein Trockenfutter mehr - denn sonst müsste arek gegen 24 Uhr dringend raus.


    Das selbe bei Kauartikeln. Hat er ein Schewineohr gemampft, trinkt er danach auch sehr viel - dann muss er eher wieder raus.



    Alleine bleiben
    Hunde sind hochsoziale Rudeltiere die unbedingt "Familienanschluss" brauchen.
    Alleine gelassen zu werden, ist unnatürlich.


    Mit Training können fast alle Hunde das natürlich trotzdem lernen.
    Aber stell dir vor, du wärst dein Hund.
    Einfach in die Box stopfen ist für mich ein NoGo - siehst du ja ähnlich.


    Du kannst ihr nur den Stress nehmen indem du es langsam trainierst.
    gehe mit ihr in den Raum (immer der selbe raum ist sinnvoll - und nur 1 Raum hilft ihr - da weniger Reize.
    komm mit ihr dort zur Ruhe.
    Sie liegt - du stehst kurz auf - wenn sie liegen bleibt, Leckerlie, wenn sie mit aufsteht, wieder hinlegen.


    Das Ganze ein paar mal.
    Dann gehst du zur Tür während sie liegen bleibt. Schafft sie das, Leckerlie.
    Wieder ein paar mal - wenn das klappt - gehe raus aus dem Raum.
    Dann schließe die Tür, dann bleibe 2 Sekunden draußen, dann 2 Minuten usw.
    Es lihnt sich das wirklich kleinschrittig, mehrmals am tag zu üben.


    Deine Hündin amcht so schnell die Erfahrung dass "weggehen" nichts schlimmes ist (im kopf kann die positive Verknüpfung zum leckerlie hergestellt werden).
    Und sie macht häufig die Erfahrung dass du wieder kommst.


    So würde ich es üben - so haben wir es geübt und sehr schnell gute Erfolge erzielt.
    Aber übe nicht zu lang. Liewber kleine Einheiten, dafür mehrmals am Tag.
    Sobald du mekrst dass sie zu gestresst ist, breche ab.
    Wenn sie dein Weggehen mit Stress verbindet, ist das nicht hilfreich.


    Kommst irgendwo neu hin, kennst nichts - einzige "Bezugspersonen" lassen dich alleine zurück.
    Gerade Nachts! - Nachts ist alles unheimlicher, gefährlicher. das ist evolutionär bedingt. Geht uns Menschen doch auch so.


    Dein Hund zeigt enormen Stress, Verlustängste, Trennungsängste.
    Sie kann euch nicht einschätzen, weiß nicht ob ihr überhaupt zurück kommt, ob ihr sie zurück lasst, ob sie jeh wieder was zu ferssen bekommen wird usw.
    Dass ihr wieder kommt, muss sie durch Erfahrung lernen. Das geht nicht von heut aif morgen.



    Leineführigkeit/Aufmerksamkeit
    Für sie ist alles neu, alle Gerüche, Eindrücke.
    Natürlich ist die Umwelt spannender als du - vielleicht auch beängstigender und daher muss sie mehr "abchecken".


    Gebe ihr Zeit. Gehe am Anfang immer die selben Strecken. Lass sie schnuffeln. - das kennenlernen der fremden Umgebung gibt ihr Sicherheit und erst wenn sie sich sicher fühlt, kann sie dir ihre ungeteilte Aufmerksamkeit schenken.
    Du kannst jede Aufmerksamkeit die sie dir schnekt, belohnen. Mit nem "Fein"- mit Leckerlie, mit nem Streichler, mit nem schönen Spiel.
    Jeh nachdem was dein Hund so mag. Zeige ihr dass es sich lohnt auf dich zu achten.


    mein Arek ist auch ein extremer schnüffler.
    Ich habe die Erfahrung gemacht dass es besser wird, wenn ich diesem Schnüffeltrieb nachkomme.
    Ein bisschen Fährtensuche hier, ein bisschen Dummytraining dort - und ganz viele Futter-Such-Spiele.
    Das befriedigt sein Bedürfniss zu schnüffeln und er ist draußen besser ansprechbar.
    "Schnüffel-Training" würde ich aber jetzt noch nicht machen.


    Aber auf nem Spaziergang, wenn sie dir mal kurz Aufmerksamkeit schnekt, kannst eine Hand voll Trockenfutter/Leckerlies ins Gras werfen und sie kann schnüffeln und mampfen. - Ich würde da sofort ein 2Such"kommando-einführen - hilft später für weitere Dinge und du stehst dir nicht im Weg, wenn du al sowas aufbauen willst wie "ohne Kommando nix vom Boden fressen".


    Also, Blick zu dir - Hand voll Futter rausholen, ins Gras werfen, Kommando geben, Leine locker lassen und Hund schnuppern lassen.


    Nur so als Idee.



    Andere Hunde + Grunderziehung:


    Gib ihr Zeit - erwarte nicht dass du jetzt schon so wichtig bist, dass sie Hunde für dich ignoriert.
    Zeit, zeit, Zeit, Bindung, Bindung, bindung - dann kann man an nem zuverlässigen Rückruf trainieren.
    Dein Hund msus doch erst mal elrnen das du toller bist als andere Hunde.


    Bis dahin gehts halt nur mit Schlepp - ist doch nicht schlimm.



    Vertrauen/Bindung


    Das Schlecken bedeutet tatsächlich sowas wie "ich mag dich", "ich ordne mich dir unter" "ich respektiere dich" -
    das ist doch schon eins ehr guter Anfang, auch dass sie eure Nähe sucht.



    Aber mach dir bewusst, dass sie auf euch angewiesen ist. Alleine ist sie verletzlich, ungeschützt. Das weiß sie.
    Sie brauch euch, desswegen seid ihr sehr wichtig für sie, und das zeigt sie euch.
    Allerdings hat das noch nichts mit "tiefer Bindung" zu tun - denn das braucht Zeit!



    Wenn sie die nächsten 6 Tage von völlig anderen personen betreut werden würde, würde sie diese vermutlich ebenfalls genauso abschlecken - denn sie brauch auch deren Sicherheit - noch seid ihr "ersetzbar".



    Wie gesagt, 6 Tage - das ist nichts.
    Du kannst es ihr so viel zeigen wie du willst dass sie jetzt zu euch gehört - verinnerlichen kann sie es nur durch Erfahrung und Zeit.
    Behandelt sie fair, erlebt schönes zusammen, geht auf Bedürfnisse ein und geb ihr Sicherheit und Struktur.
    Seid konsequent und seid für sie berechenbar.


    Hört auf euer Bauchgefühl - dann kommt das mit der Bindung von ganz alleine.
    Wie lange das dauert kann dir keiner sagen - irgenwann ist es halt da.

  • Ich mache mir nur Sorgen das für sie alles noch schlimmer wird weil es eben nicht geht das sich jemand jetzt monatelang 24 stunden am Tag um sie kümmert. Würde ich gern, aber ist natürlich nicht machbar, irgendwer muss ja das Geld verdienen.
    Und bereits in 2 1/2 Wochen könnte es sein das sie mal 4 Stunden allein sein muss. Ich bin arbeiten und meine Mutter könnte da schon ins Krankenaus müssen (Krebsnachsorgebehandlung, dauert 4 Stunden, Termin steht noch nicht fest). Und da kann eben keiner raus mit ihr. Ich komme erst mittags wieder heim, aber bis dahin ist meine Mutter auch schon wieder da. Deshalb wollten wir auch keinen Welpen mehr sondern bewusst einen älteren Hund der das "blasentechnisch" aushalten kann, denn wir wusste ja das sowas kommen würde.
    Wir hoffen einfach dass das irgendwie klappt, sollte es bald dazu kommen.
    Aufs Bett geht sie wohl nur wenn ich nicht da bin. Zumindest beim ersten mal - oder beim zweiten mal hat's niemand gesehen.


    Wir schimpfen sie auch nicht wenn was im Haus daneben geht. Nur langsam fragen wir uns ob bei ihr Gesundheitlich alles okay ist wenn sie ca. alle 2 Stunden raus kommt und jedes mal pinkelt bzw. pinkeln kann o.O wusste gar nicht das sie überhaupt so viel Wasser zu sich genommen hat das da so viel bei rauskommen kann. (und sie markiert nicht, sie pinkelt wirklich einmal und das wars)
    Ich will sie deswegen auch nicht gleich zu TA schleppen weil sie 1.) kürzlich erst war vom Tierheim aus & 2.) sie sich in keine schlechten Allgemeinzustand befindet. Sie frisst, sie ist wach und aktiv. + 3.) sie muss Nachts ja auch nicht raus. Und von einer Erkrankung die nur Tagaktiv ist hab ich noch nie was gehört.
    Ich will ihr den Zusatzstress ersparen wenn's geht.


    Ein richtiges Training machen wir gar nicht. Momentan versuch ich einfach die Hausregeln aufrecht zu erhalten und sie an ihren Namen zu gewöhnen. Wenn dass dann klappt sehen wir weiter ob man noch was dazunehmen kann.
    Mit dem Spielen wird's jedoch schwierig: Sie mag nicht. Ich kann sie für nichts begeistern. Rolle oder werfe ich was schaut sie nur hinterher. Ziehen ich was über den Boden schaut sie nur. Manchmal trägt sie eins der Stofftiere herum aber es ist mehr so als wollte sie das man ihr beim spielen zusieht als das sie was machen will. Wenn ich dann versuche mit ihr zu spielen ist es so als ob sie die Lust verloren hat. Dann tuts mir schon fast leid sie unterbrochen zu haben.


    Ich will's ja richtig machen mit ihr aber ich weiß nicht genau wie.

  • Moin,


    wie meine Vorschreiber auch, lass sie ankommen.... stell Dir vor, Du bist in einem fremden Land, etwa bei den Buschmännern in der Kahlahari, selbst wenn Du wolltest, würdest Du nichts verstehen... weder Sprache, noch Regeln, noch Landschaft, noch Hütte..... nix. Und dann ist da einer, der will was von Dir?


    Stubenreinheit, geht halt einfach so oft mit ihr raus.... steigere die Zeiten vielleicht langsam. Und Morgens eben als Erstes raus.... Hunde, die es nicht gewohnt sind, bewusst einzuhalten, die stehen auf, recken sich und gehen pieseln. Das ging halt immer, wenn sie angebunden gehalten wurde, ist sie es auch zwangsweise gewohnt, dorthin zu machen, wo sie sich aufhält. Das wird besser, sei geduldig.


    Viele Hunde aus dem Tierschutz spielen nicht, hat bisher niemand gemacht, sie finden da weder Spaß dran noch sonstwas, sie kennen es einfach nicht, mit ihrem Menschen etwas gemeinsam zu machen. Viele finden es lange Zeit befremdlich - lass es, bis sie angekommen ist, wäre mein Rat - es verwirrt sie nur.


    Das sie Dir folgt ist normal.... das haben meine Hunde auch in den ersten Wochen getan. Das gibt sich, vor allem, wenn Du die Türen schließt, etwa, wenn Du duschen gehst oder so. Langsam in den Alltag einbauen.


    Namen? Das sollte fix gehen, meine wussten alle nach drei Tagen wer mit Diego, Frieda oder Lucas gemeint war, Leckerchen hingegen nehmen viele zu Beginn nicht - sie kennen es nicht, manche mögen die Leckerchen nicht mal, sind sie nicht gewohnt. Draußen oft verstärkt.... Drinnen eher mal. Auch das ist normal.


    Und ja, begrenzte Räume sind etwas, das ich persönlich schätze. Begrenzter Raum bietet auch Sicherheit und lass sie doch einfach auf Deinem Bett liegen..... auch Diego und Lucas gehen oder gingen "heimlich" in mein Bett, wenn ich nicht da war... das riecht so gut nach mir und beruhigt sie. Zudem, wenn man sie heruter schmeißt, lernen sie nur, sich nicht mehr erwischen zu lassen ;)


    Und auch das, was Du draußen erlebst, kenne ich zu Genüge. da braucht jeder Hund seine eigene Zeit, vermutlich kennt sie wenig bis nichts.... alles ist neu. Hilfreich sind täglich die gleichen Wege - bis zum Erbrechen. Das beruhigt einen unruhigen Hudn tatsächlich. Wir sind immer die gleichen Runden gegangen, Tag für Tag und irgendwann hörte mein Hund auf meine Stimme.... auch das nochmal, er ist es nicht gewohnt, mit Menschen etwsa gemeinsam zu tun, er ist auf sich angewiesen, dass er auf Dich hört, musst Du Dir erarbeiten.


    Zu Beginn, jeder Blick zu Dir wird belohnt, entweder mit Leckerchen (find heraus, worauf Dein Hund echt steht!) oder zumindest mit einem Wort (bei uns war das ein hohes, langes "feiiiin"). Jeder Blick! Dein Hund muss lernen, das es toll ist, Dich wahr zu nehmen. Irgendwann wird sie, wenn Du sie ansprichst zu Dir sehen, DAS ist die erste Hürde für ein "wir".


    Und, es braucht Geduld, viel Geduld und dann noch mal Geduld. Da ist jeder Hund anders.


    Sundri

  • Das Ankommen dauert zwei bis drei Monate.
    Hilfreich ist eine immer wiederkehrende Routine.
    (Die Welt kennen lernen kommt erst später. )
    Viel Geduld! Ruhe, wenige Worte, Kontaktaufnahme auch über sanfte Berührungen.
    Pieseln und Koten immer auf dem gleichen Stückchen (Wiese), kurzer Gassigang, lieber die kleine gleiche Runde 2x.
    Der Hund muss erst mal lernen, wo "drinnen" und wo "draußen" ist.
    Einige Tierschutzhunde fühlen sich in einer "Höhle" (Hundebox, Hundehütte, Karton mit Decke drüber) sicherer, da waren sie bisher auch "aufgeräumt".
    Der Hund hatte 2 Jahre keine Bindung zu Menschen, immer wechselnde Betreuer.
    Es dauert, bis er versteht (und zu hoffen wagt), dass du ihm nun erhalten bleibst.
    Auch das Lecken ist eine welpische Unterwerfungsgeste, "lass mich nicht alleine!"

  • Und bereits in 2 1/2 Wochen könnte es sein das sie mal 4 Stunden allein sein muss. Ich bin arbeiten und meine Mutter könnte da schon ins Krankenaus müssen (Krebsnachsorgebehandlung, dauert 4 Stunden, Termin steht noch nicht fest). Und da kann eben keiner raus mit ihr. Ich komme erst mittags wieder heim, aber bis dahin ist meine Mutter auch schon wieder da. Deshalb wollten wir auch keinen Welpen mehr sondern bewusst einen älteren Hund der das "blasentechnisch" aushalten kann, denn wir wusste ja das sowas kommen würde.

    Schau doch zur Sicherheit jetzt schon, ob du vielleicht für solche Termine einen netten Sitter findest. Einfach jemanden, der in der Zeit dann in deiner Wohnung sitzt und zwischendurch mal kurz mit Yuna rausgeht.
    Das kann ja auch ruhig eine nette Nachbarin, einer Schülerin, eine hundebegeisterte Freundin deiner Mutter, ... sein.
    Aber dann hast du jetzt nicht die ganze Zeit den es-muss-in-2,5-Wochen-klappen-Druck im Nacken. Falls es bis dahin klappt, super, dann hast du einen netten Sitter. Falls es bis dahin nicht klappt, bis du vorbereitet, kannst entspannt zur Arbeit und deine Mutter so entspannt wie möglich zu ihren Terminen.


    Ewig wird das sicherlich nicht so gehen. Vielleicht ist es bei Yuna auch Stress, den sie ja wesentlich stärker tagsüber hat, der ihr auf die Blase drückt.

  • Ich finde es etwas blauäugig zu erwarten, dass der Hund in fremder Umgebung so schnell alleine bleibt. Vier Stunden sind schon verdammt lange nach ein paar Wochen. Suche dir eine Betreuung und gewöhne sie parallel schrittweise und entspannt ans Alleinesein.

  • Vielen Dank für die vielen Antworten.


    Wir gehen schon immer die selbe Runde mit ihr, sie ist aber sehr neugierig und schon fast enttäuscht wenn sie wieder Heim muss ohne die anderen Wege erkunden zu können. Sie will dann deutlich in eine andere Richtung als ich.
    Eigentlich machen ihr vielen Dinge angst - vorallem Menschen die irgendwas in der Hand haben, sobald es mehr als 2 sind die uns begegnen, Kinder oder größere Objekte. Aber eigentlich will sie auch unbedingt alles sehen.


    Es hat wirklich ein paar Tage gebraucht bis sie die ersten Leckerlies genommen hat. Fisch mag sie ganz gern, aber ich trau mich nicht so recht ihr davon viel zu geben. Sie hat (vermutlich stressbedingt) total Durchfall bekommen und es wundert mich das sie eigentlich nicht öfter Häufchen macht/machen muss. Ich bin sogar heut nacht mit ihr raus weil sie unruhig war und es in ihrem Bauch hörbar rumort hat, nach längerem warten hat sie jedoch nur gepinkelt. Ich wollt's aber auch nicht drauf ankomen lassen.


    Das kurz alleinbleiben üben wir schon.
    Ins Bad darf sie z.B. nicht mit. Ich lass aber die Tür einen Spalt offen damit sie sieht wo ich bin. Sie legt sich dann auch im Hausgang hin, ohne gejammer und schläft ein bisschen. Kommt auch nicht rein wenn man mal ne Stunde lang badet, denn sie hört ja wo ich bin.
    Manchmal kann ich auch im Zimmer bis zum Lichtschalter laufen ohne das sie gleich an meinen Fersen klebt. sie verlässt auch manchmal ohne mich das Zimmer, was sie vorher noch nicht gemacht hat. Heißt, sie traut sich auch mal im Haus allein wohin zu laufen.

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