Ist es zu früh?

  • Wir können das hier alle nicht so bewerten wie du, und ich glaube nicht, dass du deinen Hund vor sich hinvegetieren lässt. Oft werden solche Auflistungen im Forum rausgepickt und nicht im "großen ganzen" gesehen.


    Es scheint mir als wüsstest du was du tun musst.


    Man gibt immer anderen so gute Ratschläge, aber beim eigenen Hund hört dann das rationale Denken auf.


    komme ich mir wie ein Verräter vor, der sie einfach aufgibt


    Das bist du auf keinen Fall - sie war dir viele Jahre eine gute Freundin. Also musst du ihr jetzt auch eine gute Freundin sein. Du hast es letztendlich in der Hand, ihr wenn der Zeitpunkt gekommen ist ihre Schmerzen zu nehmen.


    Ich war jobbedingt bei unzähligen Einschläferungen dabei und ich finde, man sieht es bei fast allen: Dankbarkeit.
    Für all die schönen Jahre, und dafür, dass Herrchen oder Frauchen den letzten Weg mitgeht. Das gibt einem immer ein gutes Gefühl bei einer doch so traurigen Sache.

    • Neu

    Hi


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    • Danke Lunalabbi für deine lieben Worte. Ich denke wirklich kaum noch an etwas anderes. Das Problem mit Kaya ist, dass sie so unwahrscheinlich stur ist. Wenn sie laufen will, dann läuft sie und lässt sich Schmerzen kaum anmerken. So war sie schon immer. Nach ihren Knie-Ops musste ich sie bremsen, als noch nicht einmal die Fäden rauswaren und sie noch Antibiotika bekam. Es lässt sich so schlecht sagen, denn sie humpelt ja auch nicht, sie läuft lediglich etwas unrund.


      Wenn der Sommer nicht vor der Tür stehen würde, wäre ich wirklich entspannter. Aber der letzte Sommer war schon grenzwertig, trotz Kühlhalsband und kühlen Handtüchern, die ich ihr immer wieder auf den Rücken gelegt habe. Damals dachte ich schon, es wäre der letzte Sommer für sie, und jetzt ist schon wieder Mai. Und dann ihre Inkontinenz ... Die wird jetzt wieder richtig schlimm werden. Im Grunde hält ihre Blase kaum noch etwas. Ist ja auch kein Wunder, die Inkontinenz begann vor circa 8 Jahren. Lange Zeit haben wir das mit Kürbiskernen im Griff gehabt, hat dann aber auch nichts mehr gebracht.

    • Danke, liebeslieschen. Ich glaube, schon allein die Tatsache, dass ich kaum noch über etwas anderes nachdenken kann, zeigt, dass ich bald Abschnied nehmen muss. Spätestens dann, wenn die Temperaturen stark ansteigen.


      Der Sommer steht vor mir wie ein großer dunkler Berg ... Ich weiß nur nicht, wie ich das schaffen soll. Habe Angst, dass ich in letzter Sekunde einen Rückzieher mache, wenn die Tierärztin da ist, und es so noch weiter hinauszögere. Ich wäre gerne mal für ein paar Minuten in Kayas Körper, um zu fühlen, was sie fühlt, das würde mir die Entscheidung erleichtern.

    • Hey....Viele haben schon was ähnliches geschrieben: es kann dir leider niemand abnehmen, keiner kennt deinen Hund so wie du. Aber wir können berichten, von uns, unseren Hunden, unseren Erfahrungen. Und so zumindest helfen, das du dich nicht allein fühlst mit deinen Ängsten und Sorgen...


      Vor 3 Jahren musste ich Charly gehen lassen....Auch mein Weg find mit einem ähnlichen Post hier an. Ich wusste nicht mehr weiter, es gab gute Tage. Aber viel mehr schlechte... Und das Gefühl, dass er nicht mehr kann, nicht mehr will, mir zuliebe oder einfach aus Gewohnheit noch aufsteht... Er war nicht mehr frei, gefangen in seinem nicht mehr funktionierendem Körper, wirkte meistens müde. Oft auch wütend...Ohne Medikamente wäre er längst tot dachte ich mir und vor vielen Jahren habe ich mir mal geschworen, dass ich meinen Hund gehen lasse, wenn er nur noch mit Medikamenten leben kann, die ihn stark einschränken. Das Cortison gegen seine Schmerzen und Entzündungen im Rücken machte ihn fertig, er kam damit einfach nicht mehr zurecht.


      Dann aber auch das Gefühl, ihn umzubringen....ja, es war so, ich hatte das Gefühl, ich nehme ihm was weg, Zeit, Leben, Freude... Ich kann doch nicht.... Und dann lag er da, schaute mich an, so müde, so erschöpft. Er war nicht mher er, er konnte nicht mehr oder wollte nicht, die Energie war weg, das leuchten in den Augen. Klingt seltsam, aber es war so.


      Was wollte ich? Ihn behalten, jede Minute mit ihm erleben, ihn nicht sterben sehen, ihn nicht verliren, meinen Kumpel....Aber um welchen Preis? Er war alt, fast 14, hatte den Rücken voller Spondylose, lief aber noch. Er fraß, hatte Hunger, magerte aber immer mehr ab. Was kam da noch für ihn? die 10 Minuten Freude alle paar Tage auf der Wiese gegen die restlichen Tage ohne? eine Verschlechterung hätte schlimme Schmerzen bedeutet...vermutlich hatte er die ohnehin, auch er war ein Hund, der sich das nie anmerken ließ.


      Würde ich so leben wollen? Würde er so noch leben, wenn ich ihn nicht vom sterben abhalten würde? Nein...beides nicht...


      Ich habe 3 Wochen gebraucht, habe gegrübelt, geweint, gesprochen, wieder geweint, gekuschelt, versucht nicht egoistisch zu sein, meinen Schmerz beiseite zu lassen und dann eine Entscheidung getroffen.... Ab dem Moment war mein Hund gelöster, er ging zwei Tage später in meinem Arm.... er war entspannt, schien glücklich, schien dankbar... es war Zeit, es war kein angenehmes oder würdiges Leben mehr.


      Vielleicht hätte er noch ein paar schöne Momente gehabt... Die hätte er aber mit vielen Momentes des Schmerzes, des Unwohlseins bezahlt...Er war nicht mehr zurfrieden... Er war müde...Er wollte gehen...


      Vielleicht hilft es dir ein wenig, zu lesen, dass sich viele so rumschlagen mit dieser Entscheidung. Ich habe immer gehofft, dass es ganz klar sein würde irgendwann. Aber es war ein schelichender Prozess, es wurde langsam shclimmer, er wurde langsam immer müder, man merkte es kaum, wenn man ihn jeden Tag um sich hatte....Es war die schwierigste Entscheidung in meinem Leben bisher, auch ich hatte das von Dir beschriebene Grfühl ihn zu verraten, ihn umzubringen, ihm was zu nehmen...


      Aber in den letzten Momenten seines Lebens gab er mit das Gefühl, dankbar zu sein, gehen zu dürfen....



      Wir Menschen haben diese Möglichkeit in unserem Land nicht, unsere Hunde müssen nicht alles ertragen...

    • Danke Kieselchen, du sprichst mir aus der Seele. Ich will ihr nichts wegnehmen, denke mir, vielleicht hätte sie ja noch viele schöne Momente, die ich ihr stehle.


      Habe eben mit einer Freundin telefoniert und auch sie meinte, womöglich könnte ich sie einigermaßen über den Sommer bringen, und im Herbst, wenn es kühler ist, ginge es ihr wieder etwas besser. Aber: der Sommer ist lang, drei bis vier Monate, in denen sie womöglich richtig leiden würde. Und niemand kann mir versprechen, dass sie dann den Herbst oder Winter gut übersteht. Dass sie 16 wird, kann ich inzwischen mit Sicherheit ausschließen.


      Werde die nächsten Wochen mit ihr genießen, mit einem oder zwei anderen Tierärzten sprechen und sie dann erlösen. Der Sommer ist eine zu große Hürde, ich glaub, die können wir nicht mehr nehmen.


      Nochmal danke an alle für eure lieben Worte und euer Verständis. Ich melde mich wieder, wenn ich etwas Neues zu berichten habe.


      Nina & Kaya

    • Ich bin der Meinung, dass man grundsätzlich nicht über Leben und Tod entscheiden darf. Schon gar nicht, wenn man Zweifel hat, das Richtige zu tun. Der Zweifel sollte dann die Entscheidungshilfe sein. Nur wenn man sich absolut sicher ist, dass das Tier nur noch leidet und der Tod das kleinere Übel wäre.

    • Ich bin der Meinung, dass man grundsätzlich nicht über Leben und Tod entscheiden darf. Schon gar nicht, wenn man Zweifel hat, das Richtige zu tun. Der Zweifel sollte dann die Entscheidungshilfe sein. Nur wenn man sich absolut sicher ist, dass das Tier nur noch leidet und der Tod das kleinere Übel wäre.

      Das sehe ich ganz entschieden anders. Bei Tieren haben wir GOTT SEI DANK die Möglichkeit sie zu erlösen bevor sie leiden müssen.
      Es soll immer gut überlegt sein und keine Entscheidung die "mal eben so" getroffen wurde.
      Wirklich 100% sicher sein kann man sich FAST nie. Niemand weiß ob der Hund sich nochmal erholt hätte..ob er hätte weiterleben wollen...ob es nicht noch schöne Zeiten gegeben hätte.


      Und dennoch ist die Erlösung manches mal der letzter Liebesbeweis den man seinem Tier noch auf den Weg geben kann.


      @TS Ich würde wirklich nochmal eine 2. oder 3. Meinung einholen. Wenn sie wirklich keine Lebendsqualität mehr hat: lass sie gehen.


      Irgendwann ist es genug. Tiere kämpfen...aber irgendwann muss man als Mensch eingreifen und sagen: Du musst nicht mehr kämpfen..wir hatten viele schöne Jahre aber nun lass ich dich gehen.

    • Und dennoch ist die Erlösung manches mal der letzter Liebesbeweis den man seinem Tier noch auf den Weg geben kann.

      Wenn man ehrlich ist: Das redet man sich gerne ein, ebenso wie man ja auch gerne von "erlösen" und "gehen lassen" und "Regenbogenbrücke" spricht, weil man das Wort "töten" nicht benutzen will. Und man vielleicht nur sich selbst von dem Anblick erlösen will, das Tier an Altersschwäche sterben zu sehen. Obwohl das ja eigentlich ganz natürlich ist.

    • Oder weil man nicht zusehen will wie ein Tier langsam, schmerzvoll und elendig verreckt....ich frage mich wirklich ob Menschen die so reden wirklich mal ein wirklich krankes Tier gehabt haben.


      Den das ist eine wirklich schmerzhafte (für den Besitzer) aber manchmal notwendige Entscheidung. Seit Beginn meiner Tierschutzarbeit musste ich schon viele Tiere einschläfern lassen.


      Wenn absehbar ist, dass der Hund dauerhaft Schmerzen hat und in absehbarer Zeit leiden wird ist Einschläfern das Beste was man tun kann

    • Ich sage ja: Wenn man sich absolut sicher ist, dass das Tier nur noch leidet und der Tod das kleinere Übel ist, kann man das in Betracht ziehen. Aber wenn man sich fragt, ob es zu früh ist, dann ist es mMn tatsächlich zu früh.

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