Thema Hund im Auto lassen - sinnvolle Sensibilisierung oder übertrieben?

  • Hallo liebe DFler,


    Es geht wieder los. Auf Facebook werden sie wieder fleißig geteilt:
    LASST EURE HUNDE IM SOMMER NICHT IM AUTO!


    Da gibt es mittlerweile schon unzählige Bilderchen, von fleißigen Tierliebhabern immer wieder gerne geteilt. Von anderen Tierfreunden hagelt es dann Beifall und Geschichten wo man die schon fast die Scheibe eingeschlagen hätte.


    Ich frage mich mittlerweile ob das alles noch ihm Rahmen und sinnvoll ist oder ob es langsam zu einem "Hype" wird um sich als Tierschützer zu profilieren.


    Ich hatte heute ein blödes Gefühl, als ich meine Hunde vorm Supermarkt 15 Minuten im Auto mit offenen Fenstern hab warten lassen. Dachte hoffentlich hat da nicht eben jemand auf Facebook so einen Beitrag gelesen und fühlt sich jetzt zum Handeln verpflichtet. (bei uns hat es übrigens gerade 14 Grad, bewölkt und windig, vorhin hats noch geregnet...).


    Ist das Phänomen denn so häufig, dass es so massiv in den sozialen Medien gepusht wird? Ich hab noch nie so eine Situation miterlebt und kenne auch keinen persönlich der jemals irgendwo war, wo wirklich Handlungsbedarf bestand. Lese ich immer nur im Internet.


    Wie geht es euch da? Findet ihr das gut, dass es so thematisiert wird oder bereits übertrieben?
    Lasst ihr eure Hunde im Auto, und ab welchen Temperaturen nicht mehr? Habt ihr evtl selbst mal ein flaues Gefühl wie ich heute, weil ihr denkt jemand könnte es als Notsituation einschätzen?

  • Wie geht es euch da? Findet ihr das gut, dass es so thematisiert wird oder bereits übertrieben?
    Lasst ihr eure Hunde im Auto, und ab welchen Temperaturen nicht mehr? Habt ihr evtl selbst mal ein flaues Gefühl wie ich heute, weil ihr denkt jemand könnte es als Notsituation einschätzen?

    Ich finde, es kommt immer darauf an, an welche Zielgruppe sich solche Warnungen richten und wo sie publiziert werden. Wenn bei Großveranstaltungen o.ä. darauf hingewiesen wird, finde ich's okay – der IKEA hier in der Nähe hat(te?) z.B. mal solche Plakate, dass man seinen Hund während des Einkaufs im Sommer nicht im Auto warten lassen soll und welche Gefahren dabei entstehen können, und bei Hundeausstellungen, Messen, etc. find' ich das auch vernünftig, darauf noch mal hinzuweisen.


    Die "Panikmache" bei Facebook u.ä. ist m.M.n. übertrieben. Zum einen drehen da diese Bildchen und Warnungen ihre Runden in den immer selben Gruppen, wo eh schon alle Bescheid wissen und sich nur noch damit übertrumpfen, wer denn der allerbeste Tierschützer überhaupt ist und – überspitzt gesagt – schon die meisten Scheiben eingeschlagen hat, um arme Hunde kurz vorm tragischen Ende zu retten; zum anderen ist das so eine Form von blindem, fast-anonymen Aktionismus, der für die Beteiligten natürlich sehr bequem ist – wirklich was tun muss man ja nicht, nur auf "Daumen hoch" klicken und ein paar Kommentare absetzen... Mir geht dabei der Blick für die Realität verloren, weil das Problem nur noch auf "Hund im Auto = böse" runtergebrochen wird – dass es durchaus Situationen und passendes Equipment gibt, mit dem der Hund auch im Sommer mal kurz im Auto sitzen kann, wird dabei gerne komplett ausgeblendet.


    Insofern: ja, meine Hunde warten ab und zu im (entsprechend ausgerüsteten) Auto, und nein, ich hab' da kein schlechtes Gewissen. Ich wäge allerdings vorher sehr genau ab, in welcher Umgebung ich das machen kann und wo eher nicht. Und natürlich geht das nur, wenn ich mir sicher bin, dass es für die Hunde keine Gefahr gibt.

  • Ist das Phänomen denn so häufig, dass es so massiv in den sozialen Medien gepusht wird? Ich hab noch nie so eine Situation miterlebt und kenne auch keinen persönlich der jemals irgendwo war, wo wirklich Handlungsbedarf bestand. Lese ich immer nur im Internet.

    Man hört und liest es auch immer wieder als Begleiterscheinung von Hundeausstellungen, also Leute, die eigentlich ihren Focus deutlich auf dem Hund haben.


    Das Thema zur Sprache bringen, finde ich also durchaus angebracht.


    Aber genauso würde ich mir wünschen, dass Passanten vernünftig hingucken, bevor sie da ne Riesenwelle machen. Denn das tun leider ja auch nicht alle.
    Mich wollte auch mal eine offensichtlich blinde Dame anzeigen, weil die Collies unter ner dicken Eiche im Auto mit komplett (also wirklich komplett von Windschutzscheibe bis Heckscheibe) offenem Dach saßen. Draußen wärs auch nicht kühler gewesen.

  • Mein Benny musste auch mal bei 30 Grad für 2 Stunden in der Hundeschule im Auto warten, wobei das Auto in der prallen Sonne stand.
    Er lag im Fußraum vor dem Beifahrersitz, alle 5 Autotüren waren komplett offen, sodass es keine Stauwärme gab, Wasser hatte er auch. Das Auto stand so, dass die Beifahrerseite durch das Autodach im Schatten war.
    Da war es auf jeden Fall kühler als in der prallen Sonne ohne Schatten von oben und er hatte seine Ruhe.
    Alternativ hätte ich ihn an der Seite des Trainingsgeländes anbinden können, wo er keine Ruhe gehabt hätte.

  • Moin,


    ich erinnere mich, Schweden - Rückfahrt nach Hause und kurzer Zwischenstopp am Supermarkt, schnell nen Salat holen für die Pause (Schweden hat wunderbare Salatbuffets). Den einzigen Schattenparkplatz erwischt, Fenster auf und wirklich nur 10 Minuten weg.....


    Als ich zurück kam, standen Menschen um mein Auto, Lucas hat Terror gemacht, gebellt wie verrückt (das tut er manchmal, wenn er im Auto warten muss) - und ich hab einiges an Anfeindungen aushalten müssen.


    Mein Argument, 10 Minuten und "sehen sie mal, ich steh im Schatten" - hieß Belehrungen über Belehrungen. Das passierte mir letzten Sommer zwei, drei Mal.


    Eigentlich find ich es gut, wenn Menschen darauf achten, andererseits geht mir ein Vorwurf, wenn ich schon im Schatten steh und sag, "ich weiß, was ich da tue" gehörig auf die Nerven. Hier wie dort.


    Und ja, ich find das Teilen wichtig - es erhöht die Sensibilität. Letztes Jahr hat in Frankreich ein Vater sein kleines Kind im Auto vergessen, normalerweise fuhr es immer die Mum in die KiTa, er so gut wie nie.... das Kind schlief ein, war also still - und so vergaß er es. Es starb an Überhitzung..... und jeder denkt, würde uns doch nie...............


    Sicher?


    Sundri

  • der IKEA hier in der Nähe hat(te?) z.B. mal solche Plakate, dass man seinen Hund während des Einkaufs im Sommer nicht im Auto warten lassen soll

    Nö, lieber unbeaufsichtigt vor der Ikea-Bude, was? :dagegen:
    Ich hätte unter das Plakat geschrieben: Meidet hunde-unfreundliche Läden lieber so weit wie möglich.

  • Hm, schwieriges Thema.
    Klar wird deutlich zu viel Panik gemacht und jeder sollte wirklich ganz genau hinschauen bevor Scheiben eingeschlagen werden.
    Andererseits sind hier in der Innenstadt bereits zweimal Hunde gestorben, weil sie im Sommer in den Autos zurückgelassen wurden.
    Aber ich muss zugeben, dass ich letztes Jahr selbst fast Täter geworden wäre:
    Bei mehr als 34°C Außentemperatur und in der prallen Mittagssonne habe ich neben einem Audi geparkt.
    Beim Aussteigen ist mir aufgefallen, dass drinnen ein Weimaraner saß, mit Zunge fast am Boden weil er so stark hechelte. Zusätzlich kam er mir auch sehr unruhig vor, also bin ich erstmal bei mir am Auto stehen geblieben und hab eine geraucht (um auf den Besitzer zu warten). Besitzer kam nicht und ich hatte schon die Telefonnummer von der Polizei rausgesucht, außerdem einen großen Stein vor mir um die Fenster einzuschlagen, als sich plötzlich der Hund, der gerade mit dem Kopf im Fussraum war komplett aufrichtete und zum Dach rausschaute. Ich frage mich immer noch wie ich nicht sehen konnte, dass das Dach von Front- bis Heckscheibe offen war.
    Sekunden später kam auch schon der Besitzer um die Ecke und ich habe mich ganz kurz mit ihm unterhalten, wir mussten beide lachen weil ich ihm fast das Auto ruiniert hätte. Er zeigte mir noch eine riesige Wasserschüssel, die im Fussraum stand.
    Ist natürlich auch nicht ganz ok, weil selbst unter diesen Umständen wäre wohl ein Schattenplätzchen besser gewesen, aber trotzdem: dem Hund gings wunderbar.


    Ich nehme im Moment viel Aufwand und Organisation in Kauf, weil ich meine Hunde im Sommer wirklich gar nicht allein im Auto lasse, nicht im Schatten, nicht eine Minute- gar nicht!
    Aber das soll sich ändern, wenn ich endlich ein Heckgitter habe, da kommt dann (zum einkaufen, am Hundeplatz, o.ä.) ein Schloss dran und der Kofferraum bleibt offen. Da freu ich mich schon drauf :smile:

  • Ich finde es einfach nur traurig, dass auf etwas verstärkt Aufmerksam gemacht werden muss, was eigentlich selbstverständlich sein sollte..

  • Ich finde es gut dass Menschen sensibilisiert werden daraufzu achten wie lange ein Hund im Auto sitzt und wie warm es ist.


    Ich habe Hermann nach der Hundeschule mal für höchstens 10Minuten im Auto gelassen als ich schnell bei REWE reingesprungen bin. Das Autostand im Schatten und es war auch nicht wärmer als ca. 15 Grad. Als ich reingegangenbin war kein Auto neben mir, als ich wieder rauskam haben die Insassen des Autos
    neben meinem in mein Auto geguckt. Da saß ein komplett tiefenentspannterHermann auf dem Rücksitz der nicht mal gehechelt hat.


    Mehr als „mal eben schnell in einen Laden springen“ würdeich meinen Hunden im Auto aber nicht zumuten. Und das auch nur wenn das Auto im Schatten steht und bei Außentemperaturen nicht über ca. 15 Grad.

  • Mehr als „mal eben schnell in einen Laden springen“ würdeich meinen Hunden im Auto aber nicht zumuten.

    So handhabe ich das auch. Aber weil uns letztens trotzdem ein blöder Kommentar gedrückt wurde als wir nur kurz 10 Minuten im Laden waren, hab ich schon darüber nachgedacht, in Zukunft ein "Keine Sorge um den Hund, ich bin gleich zurück!"-Schild ins Auto zu hängen :lol: Vor allem, weil mein Hund aber so was von schnell das Weite suchen würde, wenn jemand fremdes das Fenster einschlagen würde.

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