Welpe 11 Wochen schnappt bei Frust/Abbruchsignal

  • Hallo liebe Forumsmitglieder,


    bei uns wohnt seit 2 Wochen ein heute 11 Wochen alter Goldenretrieverrüde. Wir sind sehr glücklich mit ihm, er ein insgesamt ein sehr unkomplizierter Welpe. Schnell stubenrein, schläft gut und viel, bleibt auch schon mal 30 min alleine wenn ich meinen kleinen Sohn ins Bett bringe und legt sich dann hin und schläft. Auch mit meinem 22 Monate alten Sohn klappt es gut super, der Welpe ist bei ihm wirklich vorsichtiger. ich habe das Gefühl das er auch schon gut auf dem Weg ist die Beisshemmung zu erlernen, denn beim spielen/kuscheln zwickt er nur noch ganz vorsichtig und es tut nicht weh.
    Unser Problem: wenn wir ihm etwas verbieten z.B. Tisch/Teppich/Pflanzen anzuknabbern, sage ich mit fester Stimme NEIN und schiebe ihn an de Brust weg. Das ganze können wir 100erte Mal machen und er wird dann richtig aggressiv und gefrustet. Steigert sich richtig rein und schnappt mit voller Kraft nach einem. Hin und wieder bellt und knurrt er einen auch an. Er will auf keinen Fall ablassen und die Bisse tun weh und hinterlassen Spuren. Mein Hundetrainer sagt immer wieder wegschieben und Nein sagen, aber dem Hund ist das egal. Habt Ihr eine Idee wie ich mit diesen Situationen am besten umgehen soll?
    Er ist insgesamt ein eher selbstbewusster Hund.


    Liebe Grüße,
    Carolin und Timmy

  • Wenn ihr ihn anfasst und zurückschiebt fordert ihr den Hund praktisch zu einer Rangelei heraus. Ich glaube euer Hund ist sehr klug und für sein Alter recht reif, aber er kann nicht alles mit 11 Wochen und soll es auch nicht. Nein ist ein schwieriges Wort, nein bedeutet für ein kleines süßes welpiges Spielkind das es das was lustig ist nicht darf und ja, da kommt Frust auf. Ist wie bei deinem Kind wenn du ihn im Supermarkt den Lolli verbietest, welches Kind bekam da nicht schon Mal schreianfälle, hat auf den Boden gehauen und geflennt wie nichts gutes? Hund zwicken und knurren und meckern dann eben. Wenn drücken nichts bringt, versuch es Mal mit abwenden und ignorieren oder aufstehen und den Raum kurz (betonung auf KURZ) verlassen.
    30 Minuten finde ich übrigens schon eine recht große Zeitspanne für einen 11 Wochen alten Welpen, du solltest aufpassen das du ihn nicht überforderst, ein Welpe hat genug mit der Umwelt zutun,

  • Dem Hund eine Alternative anbieten: scharfes Nein und "Schau, mal hier". Dann wedelst Du mit einem anderen Spielzeug und wirfst es in ein ganz anderes Eck, oder Du bietest ihm seinen Kauknochen an.

  • Das Schubsen würd ich lassen .
    Ihr seht ja selbst, dass es nichts bringt.
    Gebt ihm doch eine Alternative zum Kauen.
    Vielleicht zahnt er grad.


    Und da muss man auch gar nicht besonders " streng" werden, Hunde lernen viel besser in ruhiger Atmosphäre.

  • Das Einfachste wäre glaube ich, wie meine Vorredner schon sagten, eine Alternative anzubieten. Das hier nicht, aber das darfst du. Wegschieben würde ich auch nicht machen. Wenn eher noch das Kauobjekt entfernen.

  • In diesem Alter würde ich mich nicht auf solche Kämpfchen einlassen, zumal du dir womöglich das richtige Erlernen eines Abbruchsignals verbaust.


    Der Hund ist gefrustet, weil er (noch) keine Alternativlösung hat. Er will das jetzt unbedingt, du erzeugst Durck, er erzeugt Gegendruck und will es natürlich umso mehr.,


    Galanter wäre für den Moment einfach, das Verhalten entweder einmal richtig deutlich abzubrechen und/oder dem Hund eine Alternative anzubieten. Also Tischbein ist tabu, aber ich gebe dir was, auf dem du kauen DARFST. Für ein Stück Rinderkopfhaut wird der Welpe ja wohl das Tischbein sausen lassen. Problem erst mal elegant gelöst.


    Für den Moment würde wahrscheinlich sogar noch das Ablenken/Weglenken vom Ort der Begierde ausreichen. Wenn du dich einfach irgendwo auf den Boden setzt und was gaaaaaaanz interessantes machst, vielleicht mit einem Spielzeug, das er haben darf, wird er in dem Alter sicher noch kommen und gucken, was du denn da gerade spannendes machst. Und schon ist der Fokus erst mal woanders und du musstest nicht direkt im Konflikt ein Kämpchen mit dem Hund ausfechten.


    Das wären jetzt Maßnahmen erst mal nur für den Moment, um das Verhalten erst mal einfach nur zu verhindern/vermeiden/umzulenken. Noch ist das in dem Alter sehr einfach und wenn der Hund älter wird, kann es sogar sein, dass er gar kein Interesse mehr hat, Möbel und Pflanzen anzunagen.


    Das Abbruchsignal müsste erst mal ordentlich erlernt werden, BEVOR man es überhaupt nutzen kann. Nur Nein sagen, sagt dem Hund ja erst mal nichst. Mitten im Konflikt, bist du halt nur der Spielverderber und gehst auf das Kämpfchen mit dem Hund ein, was die Sache an sich ja nur noch spannender macht.


    Noch weiß der Welpe nicht, was man annagen darf und was nicht, trotz allem sollte das Kaubedürfnis ausreichen befriedigt werden, indem du regelmäßig Kausachen anbietest.


    Ich persönlich würde in diesem Fall den Konflikt erst mal nur umsteuern, indem ich einfach schlauer und weitsichtiger bin als der Hund und es nicht nötig habe, in den Konflikt mit einzusteigen.


    Und wenn man etwas verbieten möchte, muss man halt eine Alternative anbieten, was der Hund STATTDESSEN tun DARF. Denn wenn man ihn in seinem Frust stehen lässt, kann der Hund seinen Fokus noch gar nicht wieder auf was anderes richten.


    Gleiches Beispiel Kind: Kind hat das Bedürfnis zu malen und hat sich dafür die Wohnzimmerwände ausgesucht. Nur verbieten, würde das Kind frusten und es hätte noch nicht die Lösung im Kopf, wie es denn anders seinem Malbedürfnis anders nachkommen kann. Man gebe dem Kind also ein Blatt Papier und zeigt ihm, dass es malen darf, aber nicht an der Wand, sondern auf dem Papier.


    Wenn ich eine Tür zumache, muss ich wenigstens ein Fenster wieder aufmachen und eine Lösung anbieten, einem Bedürfnis in einer anderen Form trotzdem nachgehen zu können.
    Das ist natürlich nicht auf alle Lebenssituationen übertragbar und manchmal ist ein Nein halt auch ein Nein, aber bei so Sachen wie was zu Kauen zu suchen oder malen zu wollen, geht das durchaus.

  • Super, vielen Dank für Eure Antworten, ich werde das mit dem wegschubsen nun lassen und ihm eine erlaubte Alternative anbieten. Er ist insgesamt sehr gelehrig, hat Sitz und Platz jeweils in einer kurzen Übungseinheit verstanden und reagiert hierauf nun schon alleine mit Fingerzeichen.

  • Wenn er so gelehrig ist, dann nutz doch die Zeit, um alltagswichtige Dinge beizubringen statt die üblichen Dressurkommandos.


    So was wie Warten an Türen, Warten vor Freigabe des Futters, erste Ansätze von Impulskontrolle, (Ansätze von rassegerechter Beschäftigung wie Dummytraining), Ansätze eines Abbruchsignals, Kommando wie "ab ins Körbchen". Gerade in dem Alter lernen Hunde einfach gut und das würde ich auch für wichtige Sachen nutzen.


    Das sind alles Dinge, die bis auf Dummytraining gerade jetzt erlernt werden sollten und mit der Zeit weiter gesteigert werden.
    Von Anfang an richtig gelernt, hat man es später einfacher.


    Reine Dressurkommandos wie Sitz und Platz muss so ein Welpe eigentlich noch nicht lernen und das ist auch nichts, was in irgendeiner Form mit Erziehung zu tun hat.


    Der Hund wird die vorgeben, was gerade Thema bei ihm ist. Vielleicht ist es dann so was wie Frust aushalten lernen statt Pfötchen geben.


    Viel schlafen finde ich gut, hört sich an, als hätte der Welpe ein recht ruhiges Leben bei euch und das ist auch gut so.

  • Galanter wäre für den Moment einfach, das Verhalten entweder einmal richtig deutlich abzubrechen

    So würde ich das auch machen. Lieber einmal sehr klar und deutlich werden, als hundertmal "nur" nein + wegschieben.


    Ich persönlich würde da mal ein lautes "hey" loslassen und ihn gleichzeitig mit 5 Fingern seitlich am Brustkorb etwas fester anstupsen - nicht schieben, sondern kurz und deutlich wie wenn man jemanden etwas stärker mit dem Finger auf die Schulter tippt.
    I.d.R. funktioniert das sehr gut und man muss das meist nur 1x machen, je nachdem, wie stark man den Hund beeindrucken konnte. Oftmals reicht bei weiteren Versuchen dann nur noch das "hey".


    Wenn der Hund dann davon ablässt, dann würde ich ihn mit einem Spielzeug ablenken, sodass er auf andere Gedanken kommt.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!