Futterneid bei einem Junghund

  • Hallo,


    ich habe ein großes Problem und weiß nicht ob ich das richtige tue und was wir noch machen können.
    Wir haben ein 5 Monate alten Beagle Junghund seit er 10 Wochen alt ist.


    Schon am ersten Tag haben wir bemerkt das er Futterneid entwickelt und uns während er fraß anknurrt.


    Ich weiß nicht ob es was damit zu tun hat, dass er der kleinste und leichteste im Wurf war.... gewogen hat er 1,7kg und das ist ja echt sehr sehr leicht für einen Beagle Welpen... seine Geschwister dagegen sind haben das doppelte gewogen, mindestens.....


    Wir haben schon so vieles ausprobiert... den Napf in der Hand gehalten, aus der Hand fressen lassen, ihn im Raum alleine gelassen, während er fraß....


    Es ist sogar so schlimm das man den Raum, wo ich stehe und sein Essen vorbereite, niemand außer ich betreten darf...


    Wir haben schon einiges ausprobiert. Ich habe mir Rat bei unserer Hundeschule geholt und habe alle Ratschläge versucht...


    dass man ihn an eine Leine machen soll und bestimmen soll wann frisst du und wann frisst du nicht.. also wir geben den Ton an... erst darf er fressen wenn er völlig entspannt ist... jedes Mal wenn er zu Hektik oder gierig wird, wird er von fressen weg geführt... wenn er entspannt ist, darf er wieder hin.



    Was haltet ihr von der "Übung"?


    eben gerade hatten wir wieder einen kleinen "Rückfall" ... er hat sich den Parmesan vom Tisch geklaut und ist damit abgehauen... Weg nehmen ginge nicht... hat mich ununterbrochen angeknurrt... ich habe ihn dann mit Hähnchen abgelenkt... und konnte ihm den Parmesan abnehmen....


    Jetzt Sitz ich hier und denk mir .... wie soll das nur weiter gehen?
    Ich hab ein 4 jährigen Sohn... ich habe Angst um mein Kind... was ist wenn unser Hund ein Tick hat und aufeinmal plötzlich zubeißt? Jetzt ist er noch klein, was ist aber wenn er ausgewachsen ist?!?


    Geht das vielleicht mit der Zeit weg? Darf ich nach so kurzer Zeit nicht aufgeben und muss weiter trainieren?!? Ich meine klar trainieren wir weiter.... aber mache ich das so richtig???


    Er ist echt ein lieber Hund, er hört gut und macht in der Hundeschule immer gut mit..



    ABER manchmal hat er solche Ticks und macht was er will... er beißt ständig (spielerisch) er hüpft auf uns rum und verkratzt uns alle Körperteile.


    ist das normal für ein Junghund das er immer noch beißt und so "grob" ist?


    nicht falsch verstehen, Bobby ist nicht unser erster Hund.... aber was unsere andere Hunde im Welpen oder Junghund alter gemacht haben, weiß ich nicht mehr genau... Deshalb frag ich? Habt ihr ähnliche Hunde? Agressives verhalten beim fressen?

  • Huhu,
    Ihr habt euren Hund leider in seiner Angst bestätigt, das ihm sein Futter weg genommen wird.
    Lasst ihm am besten erst mal ganz in Ruhe alleine in einem Raum futtern.
    Dann wäre mein Ansatz, ihm aus einiger Entfernung kleine Wurststückchen etc. zum Futter dazu zu werfen.
    Euer Hund sollte lernen, das ihr ihm sein Futter nicht klaut, sondern gegen etwas viel besseres eintauscht.
    Wenn das Ganze aus der Entfernung klappt und euer Hund entspannt weiter frisst, würde ich die Distanz verringern.
    Aber lasst euch Zeit dabei!
    Das Ganze kann Monate dauern.
    Und das Ziel ist, wie gesagt:
    Euer Hund lässt sich gerne von euch das Futter weg nehmen, weil er weiß, das er dafür etwas viel besseres bekommt.
    Lg und viel Erfolg

  • Ich habe auch einen Beagle und kann ein Lied von der Verfressenheit dieser Rasse singen.


    Wir haben uns dieser Eigenschaft seinerzeit zu Nutzen gemacht um den Jagdtrieb in den Griff zu kriegen. Futter gab es nur noch draußen oder als Belohnung für gutes Verhalten. Vielleicht solltest du auch Abstand davon nehmen, dem Hund sein Fressen zur freien Verfügung aus dem Napf zu servieren. Lass deinen Hund dafür arbeiten. Verstecke es oder gib es nur noch aus der Hand. Dann lernt er, dass sein Futter nicht immer im Napf landet und von ihm verschlungen/verteidigt werden muss. Er muss mit euch kooperieren, um daran zu kommen.

  • ich habe ihn dann mit Hähnchen abgelenkt... und konnte ihm den Parmesan abnehmen....

    Das ist doch genau der richtige Ansatz gewesen.


    "Geklaute, unerlaubte Beute" gegen Austausch (immer Besseres) hergeben lassen, aber...


    Das muss trainiert und ein Wort konditioniert ("aus") werden.
    Unbedingt sollte das zunächst mit Spielzeug oder anderen, langweiligen Dingen geübt werden, bis das Wort "aus" und dessen Bedeutung vom Hund begriffen wurde.


    Wenn er Hund frisst, niemals etwas wegnehmen, höchstens aus Entfernung Besseres dazu werfen.
    Auf eine komplette Handfütterung würde ich verzichten.


    Ihr solltet euch an eine Trainerin wenden, die solche Probleme mit positiven Methoden trainiert und nicht noch Stressfaktoren (Leine und Hund zurückführen sowie Futterentzug...) hinzufügt!

  • Ich würde ihn alleine und ganz in Ruhe fressen lassen. Basta.
    Zubereitung außerhalb seiner Sichtweite, weil der fängt er ja wohl schon an zu spinnen. Er hat Angst, dass was mit seinem Futter schief geht.


    Dafür sorgen, dass er auch satt wird. Falls TroFu gefüttert wird einweichen und eventuell mit rohem Gemüse anreichern, um das Volumen schon bei der Aufnahme zu vergrößern. Nach dem er fertig ist, bekommt er noch einen Nachtisch in seinen Napf gelegt, anfänglich aus der Entfernung zugeworfen. Am besten was zum länger kauen, damit der Körper Zeit hat, ein echtes Sättigungsgefühl zu entwickeln. Beim Menschen dauert das so 20 Minuten.


    Als Kleinster im Wurf musste er vielleicht wirklich um die Zitze kämpfen - Welpen haben viel Hunger - das hinterlässt Spuren, wenn sie nie satt werden. Das ist Kampf um Leben oder Sterben, wenn die Züchter nicht ordentlich zufüttern bzw. die Kleinsten auch regelrecht an die Zitzen anlegen und die kräftigeren Welpen kurz wegnehmen.


    Wenn er über einen längeren Zeitraum erfahren hat, dass niemand sein Futter weg nimmt und irgendwelche komischen Spielchen treibt, wird er auch auch nix mehr zu verteidigen haben. Und der Nachtisch ist toll! Dafür muss er irgendwann brav Sitz machen oder einen bestimmten Platz aufsuchen.


    Parallel kann man Tauschen üben - was aber mit dem Hauptfutter also mit dem Futternapf nix zu tun hat. Also unterwegs zum Beispiel. Lege was langweiliges hin, wenn er es nimmt, bekommt er mit einem Kommando, zB "tauschen" was besseres dafür - Fleisch oder Käse oder was weiß ich. Und wird mächtig gelobt.


    Das Kind würde ich vorerst fern halten, von sämtlichen Aktionen, die Futter betreffen. Und dem Kind erklären, dass der Kleine eben Angst hat, dass er nicht satt wird und deshalb sauer wird, wenn man ihm bei Fressen zu nahe kommt.




    ABER manchmal hat er solche Ticks und macht was er will... er beißt ständig (spielerisch) er hüpft auf uns rum und verkratzt uns alle Körperteile.

    Andere Baustelle - das geht gar nicht. Lautes Aua, lautes Nein, ihn wegschieben. Hört er nicht sofort auf, Situation verlassen oder ihn anleinen und wegführen, wenn das nicht möglich ist. Kurz festbinden oder hinter eine Dogbarriere. Konsequent. Diese Phase ist normal, gibt sich innerhalb von wenigen Wochen, aber nur wenn man konsequent ist.

  • Mein Terrier war anfangs auch so futterneidisch.
    Sobald ich ihm den Napf hingestellt hatte, hat er mich angeknurrt und wurde in der ersten Zeit richtig aggressiv.
    Da habe ich auch kurz überlegt, das irgendwie zu unterbinden.
    Bin dann aber den hier schon vorgeschlagenen Weg gegangen und habe ihn mit dem Futter allein gelassen.
    Das hat mit der Zeit guten Erfolg gebracht.


    Wir haben dann weiter geübt: "Sitz!" ... und dann "Nimm es!" erst in Mini-Schritten, dann bis hin zum aus der Küche gehen und erst die Hündin füttern.


    Es hat einige Zeit gedauert, aber bei einem Sturkopf erreicht man mit Druck nur noch mehr Widerstand.

  • Das mit dem Tauschen gegen etwas Besseres wäre mir zu heikel. Was ist, wenn er mal einen Giftköder erwischt und ich nichts Besseres zur Hand habe im Moment...?


    Beherrscht er denn den Befehl "Aus!" bzw. "Gib ab!" oder dergleichen? Wenn nein, würde ich diesen Befehl erstmal aufbauen. Arbeitet ihr mit dem Clicker?


    Der Labrador ist ja auch bekannt dafür, verfressen zu sein. Daher war es mir von Anfang an wichtig, dass er lernt ALLES freudig auszugeben. Auch Futter.

  • dass man ihn an eine Leine machen soll und bestimmen soll wann frisst du und wann frisst du nicht.. also wir geben den Ton an... erst darf er fressen wenn er völlig entspannt ist... jedes Mal wenn er zu Hektik oder gierig wird, wird er von fressen weg geführt... wenn er entspannt ist, darf er wieder hin.



    Was haltet ihr von der "Übung"?


    Nichts. Katastrophal.


    1. Es ist wohl eine der besten Methoden überhaupt, Futteraggression noch zu fördern.
    2. Woran genau willst du Entspannung ablesen? Ein Hund, der gelernt hat, "aufzugeben" um an Futter zu kommen, ist noch lange nicht entspannt.
    3. Diese Übung stresst. Massiv. Stress fördert unerwünschtes Verhalten. Teufelskreise entstehen.

  • Dass ein Beagle verfressen ist, ist ja klar, das ist ja auch züchterisch so gewollt.


    Futteraggression sollte eigentlich nicht vorkommen, aber ich kenne inzwischen einige Beagle, die da echt keine Gefangenen machen.


    Ich fürchte, dass ihr da einiges noch dazu getan hat, dass es wahrscheinlich schlimmer wird.


    Ich bin nicht der Meinung, dass man einen Hund beim Fressen reglementieren muss.


    Futter hinstellen, in einer Sekunde hat der doch aufgefressen und die Sache ist erledigt. Für die kurze Zeit, würde ich den Hund einfach in Ruhe fressen lassen.


    Wenn er euch jetzt aber als Futterkonkurrenten ansieht, ist doch klar, dass er da knurrt. Was ihr machen könnt, um ihm zu zeigen, dass ihr nicht an sein Futter geht ist, immer noch ein Leckerchen dazu zu werfen (natürlich nur dann, wenn er nicht knurrt). Hund lernt also, wenn der Mensch in der Nähe meines Futters ist, muss ich keine Angst haben, dass er mir das Futter weg nimmt, sondern es gibt noch ein Leckerchen zusätzlich.
    Damit bekommt da schnell wieder Entspanntheit hin.


    Das Klauen ist natürlich eine andere Sache. Zum einen wäre es natürlich gut, man würde verhindern, dass er die Gelegenheit hat. Zum anderen müsste der Hund ein sicheres Abbruchsignal und das Kommando "Aus" sehr ordentlich lernen.


    Tauschgeschäfte sind aus meiner Sicht eine ganz billige Methode, sich um einen Konflikt herum zu arrangieren und birgt einfach die Gefahr, dass der Hund eine Verhaltenskette daraus strickt. Was Verbotenes fressen, um sich dann noch das Tauschfutter abzustauben. Der Hund hat damit alle Fäden selbst in der Hand. Will er tauschen, ist es schön. Will er nicht tauschen, habt ihr nichts mehr in der Hand. Zudem man ja immer nur mit was Attraktiverem tauschen kann, um dem Hund ein Tauschgeschäft überhaupt abzuringen. Je nachdem, was er gerade frisst, müsste man dann ja immer etwas zur Hand haben, was er besser findet. Im Zweifel frisst er einfach beides, weil er schnell genug ist.
    Das mag eine Zeitlang drinnen vielleicht noch gut gehen, aber spätestens draußen wird das nicht mehr funktionieren.


    Also erst mal Aus beibringen. Zum Beispiel erst an Spielzeug und dann an Kausachen, wo nicht die Gefahr besteht, dass es gleich verschlungen wird (Schweineohr, Rinderkopfhaut, Kauknochen). Hinhalten und selbst fest halten, packt der Hund es, Aus sagen und es ihm wieder abnehmen, im Zweifel, indem ich über den Fang greife.
    Hemmt er sich selbst und lässt auf Kommando los, kann er entweder dafür eine andere Belohnung bekommen oder halt dann das Schweineohr. Da würde ich immer variieren, dass er mal das Teil bekommt und mal nicht.


    Beim Abbruchsignal, bevor der Hund etwas nehmen will, darf er nie das bekommen, was ich vorher verneint habe. Da gibt es die Belohnung immer nur bei mir. Wenn er also draußen was fressen will, sich bei "Nein" vorher hemmt, soll Nein auch bedeuten, dass er sich ab- und zu mir hinwendet, um da eine Belohung zu bekommen.


    Ist bei einem verfressenen Hund sicher eine Herausforderung, aber gerade für diesen unter Umständen lebenswichtig.


    Würde vermehrt ein Auge darauf haben, dass er diese wichtigen Dinge lernt, bevor ich andere Sachen wie Sitz, Platz oder sonstwas mache, denn genau das ist wichtig und sollte oberste Priorität sein.


    Mein extrem verfressener, raffgieriger Dackel hat es genauso gelernt und spuckt mir heute eine selbst gefangene Maus hin, wenn ich Aus sage.


    Geübt habe ich von leicht bis schwer und das Ausspucken der Maus ist somit der Uniabschluss summa cum laude.


    Heute darf sie die Maus auch fressen von mir aus, weil ich weiß, dass ich es verbieten könnte.

  • Dein größtes Problem ist eigentlich hausgemacht!
    Dadurch dass der Hund gelernt hat, dass sein Futter aus ihm unerklärlichen Gründen immer wieder verwährt wird, überlegt er sich neue Strategien. Das ist dann eben oft Aggression.
    Sicherlich hast du auch schon mal den Napf einfach weggenommen, weil man das ja so hört. Das wäre genau so falsch.
    Der Hund sollte lernen, dir zu vertrauen. Das bedeutet, Futter welches du zugeteilt hast, darf der Hund ungestört fressen. Bisher hast du genau das Gegenteil gemacht.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!