Kontrolle, Bindung, was auch immer verbessern

  • Ich mache mal einen neuen Thread auf, weil ich aktuell ein bisschen Input von Erfahrenen gebrauchen könnte.


    Es wäre schön, wenn ich mit Theo dahin käme, dass er frei und ohne Leine mit mir "Arbeiten" kann. Also auf dem Hundeplatz, im nicht eingezäunten Garten.
    Ich meine damit nicht den grundsätzlichen Rückruf und unseren quasi "Gassigangradius". Den haben wir gerade nach einem Jahr Schleppleinentraining sehr gut aufgebaut und für beide Seiten akzeptabel abgesteckt.
    Es geht um das: der Hund bleibt bei mir, ist ansprechbar.
    ich weiß genau was ich will, aber ich tue mich sehr schwer mit der Umsetzung.


    Ich habe mir sagen lassen: du musst konsequenter sein,dein Hund verarscht dich, du musst der Chef sein, du musst höher als dein Hund stehen, ihr steht auf derselben Stufe und deshalb klappt das nicht, vielleicht ist es besser er würde kastriert werden und so weiter und so fort.
    Ist das wirklich so? Regiert mein Hund mich? Bis jetzt dachte ich eigentlich, wir haben eine ganz gute Beziehung zueinander :ka:
    Und ist es überhaupt so, dass das jeder Hund gleich gut lernt?


    Ich beschreibe mal Theo, er ist 2 Jahre alt und unkastriert.
    er ist grundsätzlich sehr gut lenkbar, wird aber manchmal verrückt und ist mir so auf dem Hundeplatz eben auch schon das ein oder andere Mal zu anderen Hunden abgezischt, ich kann ihn dann aber abrufen. In der Wohnung gehorcht er immer, egal worum es geht. Draußen hinterfragt er auch schon mal ein Kommando. Er schnüffelt für sein Leben gerne und hat Jagdtrieb auf Sicht (wie gesagt, durch Schleppleinentraining hat er sich einen sehr guten Radius zugelegt und lässt sich aktuell auch gut rückrufen). Er ist ein Clown, spielt gern mit Menschen und mit mir, wird ab und zu mal verrückt und hat seine 5 Minuten, freut sich dann wie bolle.
    Andere Hunde findet er bis jetzt zu 99% hammercool. Daher ist das die allergrößte Ablenkung schlecht hin. Auf dem Hundeplatz funktionieren Kommandos wie "Bleib", wenn ich sie mit Nachdruck sage.
    Ich habe also schon das Gefühl, er weiß genau was er kann und was er soll, er hat nur manchmal einfach keinen Bock.


    Aber ist das jetzt ein Problem unserer Bindung (so dass wir laut Aussage wohl ganz dringend einen Trainer zu uns nach Hause holen müssen) oder ist das einfach seine Persönlichkeit, die man akzeptieren muss??



    Ehrlich gesagt weiß ich selbst nicht, was ich gerade Fragen oder Hören will aber vielleicht hättet ihr Lust einfach mal ein bisschen zu assoziieren, das ich ein bisschen Input und Gedankenanstöße bekomme. Das Thema beschäftigt mich aktuell sehr viel.

  • Ehrlich gesagt, ich denke, du beschreibst ein "Luxusproblem". ;)


    Dieser Mist mit der angeblich mangelnden Bindung, wenn der Hund nicht wie ein Automat immer und überall gehorcht, wird wohl nie aussterben - vergiss den Quatsch einfach! Du hast einen jungen, lebensfrohen und vitalen Hund , der ab und an noch andere Prioritäten als deine Wünsche hat, und einer Ablenkung erliegt. Völlig normal in dem Alter. Freu dich an dem, was ihr bisher erreicht habt (der Hund sieht mir doch sehr nach Jagdhund aus, und du kannst ihn bei Wildsichtung abrufen, Chapeau!), und arbeite kleinschrittig weiter am Gehorsam unter Ablenkung durch andere Hunde. :bindafür:

  • Ich finde es hört sich doch toll an, was ihr schon geschafft habt. Welches Verhalten möchtest du gerne auf dem Hundeplatz von deinem Hund sehen?
    Und ich würde auf die Aussagen der anderen nicht so viel geben. Warum sollte eure Bindung schlecht sein, nur weil er gerne mit anderen Hunden spielt? Ich denke dass hat viel mehr mit Erziehung als mit Bindung zu tun.

  • Hi,


    nun, Du beschreibst schon mal die Trainingssituationen und Lernerfolge, das sind Dinge die ich als "äußeren Teil" sehe. Wichtig ja, aber nicht entscheidend.


    Wichtiger ist die eigentliche Beziehung. Der Hund muss sich völlig auf Dich verlassen können. Du bist für Sicherheit, Fressen, Spass und Spielen, die Wohnhöhle usw. zuständig.


    D.h. wenn Du mit dem Hund oft Dinge machst die ihn völlig begeistern und er genau mitbekommt, das seine Bedürfnisse auch erfüllt werden, dann kommt der Hund immer imer näher und ist auchmehr bereit Dinge zu tun die ihm völlig sinnlos erscheinen.
    Machen wir uns nichts vor: Sitz, Platz, Fuss o.ä. sind für den Hund primär völlig sinnlos, er macht das weil wir es so wollen. Also mach Dich interessant, sei liebevoll zu Deinem Hund überrasch ihn und alles andere wird.


    LG


    Mikkki

  • @naijra ja das Gefühl hatte ich halt auch, dass mein Hund halt wie ein Automat funktionieren soll. Das tut er aber nicht, er ist ja noch jung. Mit der Aussage hat die Trainerin, die mir das vorhin alles runtergerattert hat so ein bisschen das Gefühl gegeben, dass ich nach den Dingen, die mein Hund kann, wirklich mit der Lupe suchen muss.


    @Einstein51 irgendwie kann ich das schwer in Worte fassen. Ich möchte dass er mit mir arbeitet, ohne dass ich übertrieben oft verhindern muss, dass er zu anderen Hunden hinsausen will. Ich will halt nicht ständig an der Leine rumreißen sondern gerne komplett ohne Leine trainieren. Ist das irgendwie verständlich?
    Aber zumindest zu Beginn auf dem Hundeplatz muss er mal rumspacken und abhauen und wild bei den anderen Hunden rumrennen, der Depp. Und dabei scheint es irgendwie egal zu sein, was wir vorher gemacht haben:
    Letztes Mal einen eher ruhigen Tag vor dem Training
    Vorletztes Mal einmal Freilauf mit den anderen Hunden
    Dieses Mal vorher eine Stunde Fahrrad gefahren um seinen Bewegungsdrang zu befriedigen


    Oder kann man jetzt sagen: Der ist noch jung, das zieht sich in den nächsten zwei Jahren zurecht?


    @Mikkki Ja ich versuche schon, dass wir eine postitive Beziehung haben und bis heute mittag dachte ich das ja auch. Dann erzählt man mir sowas. Ich pflege einen recht liebevollen Umgang mit meinem Hund, er kann manchmal sehr sensibel sein, ich schreie ihn nicht an und ich strafe ihn auch nicht körperlich. Ich arbeite mit ihm Unterordnung daheim, im Garten und im Feld. Ich habe ihn mit positiver Verstärkung erzogen und wir spielen regelmäßig gemeinsam Zergelspiele:)

  • @orangina Ich erkenne mich ein wenig in Deiner Ausführung wieder....... Nur dass nicht andere das zu mir sagen, sondern ich mir selbst.
    Meine zwei Hundetrainerinnen sagen nur immer wieder unabhängig voneinander, dass Sam und ich bereits ein tolles Team sind. Ich sehe das oft nicht so, aber da kommt dann wohl mein 1000% sein dazwischen und ich vergesse sehr oft, dass Sam erst 13 Monate ist und letztlich erst knappe 9 Monate bei uns.


    Ich finde, das was Du schreibst klingt toll und glaube nicht, dass da eine fehlende Bindung besteht. Ich kann also auch nur schreiben wie der ein oder andere vor mir, dass du dich nicht beirren lassen sollst. Bindung kann man sicherlich jeden Tag aufs neue vertiefen und festigen und immer spannend bleiben, so wie Mikkki das geschrieben hat.

  • Irgendwie hat mich auch folgene Aussage gestört:
    Dein Hund rennt teilweise lieber zu anderen Hunden, als bei dir zu bleiben, da ist dann also die Bindung ganz schlecht.

  • Ich finde das hat überhaupt nichts mit Bindung zu tun. Er findet andere Hunde toll und ist jung und verspielt.


    Das Verhalten ist völlig normal.

  • @orangina Mir ist Sam meist draußen zu unaufmerksam in Bezug auf mich... Habe oft das Gefühl, dass er mich nicht wahrnimmt. Allerdings merke ich dann auch wieder, dass dem nicht so ist, weil ich z.B. Mich kaum verstecken könnte, da er dann i.d.R. Gleich bei mir ist, bevor ich überhaupt hinter einem Baum bin.......
    Ich ertappe mich auch oft, dass ich den "Aufzieh-Hund" haben will, der immer und überall funktioniert, obwohl ich ja im Grunde genau so einen Hund dann doch nicht haben will........


    Und dann bin ich z.B. in der einen Hundegruppe und alle sagen immer: Sam, der Streber! Und ich sehe selbst wie weit wir schon sind und dass wir eigentlich eine tolle Bindung haben. Und ich da vieles einfach zu "schwarz" sehe und eben viel mehr mal die Brille von anderen aufsetzen sollte........


    Glaube manchmal steht man sich selbst im Weg.


    Kürzlich fragte ein Junge (ca. 10 Jahre) mich vor dem Supermarkt: Trainierst du mit deinem Hund? Ich sagte: ja, du kannst ruhig mit Deinem Skateboard um uns herum fahren, dann kann ich üben, dass Sam liegen bleiben soll. Hat er gemacht und Sam blieb liegen. Darauf fragte er dann: wie alt ist Sam? Ich sagte: 13 Monate. Er meinte darauf: Wenn wir auch so schnell alles könnten wären wir ja früh schon ganz groß............

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