Umarmungen stressen Hunde ? - wissenschaftlicher Bericht

  • Hey,


    ich bin gerade über diesen Artikel gestolpert: Why You Should Stop Hugging Your Dog If You Really Love Them | IFLScience
    Der ist leider auf englisch, für alle, die kein englisch sprechen, hier eine knappe Zusammenfassung:


    - Anzeichen, an denen man erkennt, dass der Hund sich unwohl oder gestresst fühlt:
    -> Kopf wegdrehen oder senken, Blickkontakt meiden
    -> Hecheln
    -> Gähnen
    -> Angelegte Ohren
    -> "Halbmond-Augen" - wenn man unter der Iris das weiße im Auge erkennt
    -> Lefzen/Lippen lecken


    - laut der Studie zeigen 81,6% der Hunde mindestens ein Anzeichen; nur 7,6% schienen es wirklich zu genießen




    Ironischerweise habe ich mir erst vor Kurzem genau diese Frage gestellt. Da ich bei meinem Hund auch oft feststelle, dass er sich manchmal irgendwie "merkwürdig" verhält, wenn ich ihn liebevoll streichel, kraule oder kuschel. Konnte bislang nur noch nicht richtig einordnen, was in seinem Kopf vorgehen könnte. Vielleicht wollte ich es auch einfach nur nicht wahrhaben, dass er meine Umarmungen nicht ansatzweise so gerne hat, wie ich. Aber der Gedanke kam mir bereits. Und genau jetzt stoße ich auf diese Studie.


    Ich würde gerne mal eine Diskussion dazu starten, was ihr darüber denkt.
    Und versucht bitte mal von dem Gedanken wegzukommen "ach, mein Hund liebt das bestimmt!", sondern versucht wirklich mal, rein von den Signalen, die euer Hund euch dabei sendet, möglichst objektiv zu beurteilen, ob er es wirklich SO toll findet oder ob nicht doch was an der These dran sein könnte, dass Hunde es zwar über sich ergehen lassen, aber es längst nicht so toll finden, wie wir.


    Also, was denkt ihr darüber? Wie verhält sich euer Hund, wenn ihr ihn krault oder mit liebevollen Kuscheleinheiten überschüttet? Zeigt euer Hund ebenfalls solche Signale, wie oben? Falls ja, welche?

  • Amy mag überhaupt nicht wenn ich sie umarmen ,sie fängt an zu hecheln ,sich die Zunge zu lecken und wenn ich dann nicht reagiere zwickt sie.
    Kraulen mag sie nur ab und zu gerne.

  • Interessanterweise - oder besser gesagt erschreckenderweise... - zeigt mein Hund oftmals einige Signale gleichzeitig.
    Er wedelt leicht mit dem Schwanz, wenn ich auf ihn zugehe, legt seine Pfote (oder meist auch beide) auf meine Schultern oder legt sich sofort hin. Ich dachte bislang immer das soll bedeuten "hier, kraul besser mal meine Brust" bzw. "hier, kraul mein Bäuchlein!" Vielleicht lieg ich da falsch?


    Er neigt manchmal seinen Kopf zur Seite, legt seine Ohren an (es sei denn, ich kraule ihn hinter den Ohren, dann stellt er sie schnell auf, damit ich besser rankomme ;) ), fängt manchmal aber auch an zu hecheln oder reagiert total sprunghaft, wird aufgedreht und holt ein Spielzeug.
    Ich habe mich da schonmal gefragt, ob das Schwanzwedeln nicht einfach "Aufregung/Stress" bedeutet, anstatt "Freude". Diese "Halbmondaugen" hat er IMMER. Er schaut mich also "von unten" an, dieser typische "Hundeblick" von unten, wie auf dem Foto aus der Studie. Hab mir dabei nie was gedacht, außer "ach, der weiß schon, wie er Leute zum kraulen kriegt!", da er das eigentlich auch immer macht, wenn er von sich aus kommt, die Pfote auf einen legt und gekrault werden will.


    Interpretier ich das Verhalten von ihm die ganze Zeit völlig falsch?! Will er vielleicht gar nicht so gekuschelt werden, wie ich das immer dachte? Die Momente, wo er von sich aus kommt und die Pfote auf mich legt - will er da vielleicht gar nicht gekrault werden, sondern kommt einfach aus Gewohnheit oder aus sonstwelchen Gründen?


    Da ich mir halt eh vor Kurzem bereits die Frage gestellt habe, ob Hunde Umarmungen überhaupt mögen und mir nun der Artikel unter die Augen gekommen ist, rattert's echt in meinem Kopf... :verzweifelt:


    Also, bin gespannt auf eure Berichte und Meinungen dazu!

  • Das ist nichts Neues, Umarmungen kommen unter Hunden als Solches nicht vor und das Pfote auflegen eines anderen Hundes ist, hündisch gesehen, eine absolute Unverschämtheit....


    Allerdings, ich denke auch, das der eigene Hund solch komisches Verhalten durchaus einordnet und erkennt, was Mensch meint. Vermutlich denkt er sich "der spinnt halt, der Mensch!" und duldet es.


    Meiner muss das auch mitunter aushalten, ebenso wenn ich ihn auf die Nase küsse..... das ist so - bei fremden oder scheuen Tieren würde ich das allerdings niemals tun und von anderen, außer engen Familienmitgliedern würde ich mir das cshlicht verbeten.


    Sundri

  • Das ist nichts Neues, Umarmungen kommen unter Hunden als Solches nicht vor und das Pfote auflegen eines anderen Hundes ist, hündisch gesehen, eine absolute Unverschämtheit....

    Das habe ich auch bereits gehört. Bin mir aber ziemlich sicher, dass das bei ihm nicht zutrifft. Da er überhaupt keinerlei "dominantes" Verhalten zeigt. Ich glaube, er hat einfach über die Jahre gemerkt, dass das alle supersüß finden, wenn er das macht und er dadurch immer gekrault wird, vor allem halt auch an der Brust ;)

  • Ich glaube schon, dass es vielen Hunden erstmal unangenehm ist. Ich finde auch, dass es ein Unterschied ist, ob man den Hund quasi "überfällt" oder ob er von sich aus kommt und sich "anschmiegt".
    Aber sie lernen die Geste richtig zu deuten.


    Was mir persönlich aufgefallen ist, ist das auf vielen Fotos (Selfies) von Hund mit Halter, der Halter freundschaftlich den Arm um den Hund legt, der ganze Hund aber vom Halter wegstrebt.

  • Dass die "Studie" auf gerade mal 250 Fotos aus dem Internet basiert, habe ich auch gerade gesehen. Also lassen wir das mal außen vor.


    Aber trotzdem, die Diskussion hier soll ja nicht ausschließlich auf der Grundlage laufen, sondern kann ja auch unabhängig von dem Bericht geführt werden ;) Die Anzeichen, an denen man Stress oder Unwohlsein erkennen könnte, bleiben ja die gleichen.

  • Mal ne andere Frage nebenbei: Ist es in diesem Forum nicht möglich den Titel des Themas nachträglich zu ändern? Würde dann nämlich gerne den Teil mit dem "wissenschaftlichen Bericht" streichen ;)

  • Hallo Erni, :winken:


    ein tolles Thema! Was das Kuscheln betrifft, ist meine Bertha ganz "Mensch". Was ich damit sagen will: manchmal genießt sie es, manchmal bietet sie sich an, manchmal ist sie nicht in Stimmung, manchmal lässt sie es über sich "ergehen" (wie den feuchten Schmatzer eine alten Tante, die den Neffen durchknuddelt... :dead: ).


    Genießen: Lautäußerung brummen (besonders beim Massieren des Halsbereichs), das macht sie aber ganz selten - es sind Sternstunden, drückt sich gegen die Hand, zeigt den Bauch, hebt die Hinterpfote (im Liegen). Ohren hängen entspannt, eher nach hinten als nach vorne, Augen eher geschlossen, oder so verzückt verdreht, Fang manchmal vorne etwas geöffnet, so dass man die Mäusezähnchen sehen kann (süß!), Kopf zur Seite abwendend (um die zu kraulende Stelle zu entblößen)


    Anbieten: Lautäußerung auffordernden kurzes Jaulen/Kurzgebell, Kopf wird nach hinten gebogen, Augen geschlossen, Ohren hängend nach hinten, heranrobben, dabei Augen geschlossen, Ausatmen (Seufzen).


    Über sich ergehen lassen: Kopf abwenden, weggehen, Körperspannung bestehen lassen (nicht entspannen), Übersprungshandlung (z.B. in ein Spielverhalten übergehen, Kopf schlackern oder in die Hände knapsen), sie schaut dann auch abweisen. Z.B. mag sie draußen beim Training nicht gestreichelt werden - macht nix - da gibt's dann eben zur Belohnung Futter.


    Bertha kann Streicheleinheiten genießen, wenn sie nicht im Arbeitsmodus ist und abschalten kann, d.h. in einem sicheren Rahmen wie Haus oder Natur ohne Außenreize (also, wo sie nichts bewachen muss).


    Zu dem Artikel: ich finde übrigens, dass angelegte Ohren in erster Linie auf ein submissives Display hinweisen und nicht auf Stress. Aber vielleicht können auch andere im Forum etwas dazu sagen.


    Ich achte sehr wohl darauf, wie meine Kleine reagiert, und versuche, darauf Rücksicht zu nehmen - aber manchmal gehen auch die Pferde mit mir durch und sie wird einfach im Kuschelüberfall geknutscht, auch ohne "Einladung". Dankenswerterweise ist sie diesbezüglich wirklich sehr tolerant und hat sehr viel Verständnis für mein Primatengehabe.


    Im Ausgleich dafür darf sie auch immer Kontaktliegen, wie sie möchte und mich sowohl auf Sofa als auch im Bett in eine Körperhaltung "zwingen", die mir zum Teil schlechten Schlaf und verspannte Muskeln beschert, einfach weil ich bei dieser Riesin dann keinen Platz mehr habe.


    Aber ich finde es toll!!!

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