Leinenführigkeit nach 2 Jahren

  • Gehst du mit deinen Hunden in der Gruppe ?Wenn ja,wie sind denn die anderen beiden drauf...ruhig oder auch eher aufgedreht ?
    Die Ball- und Frisbeespiele würde ich persönlich erstmal komplett streichen.
    Stattdessen würde ich ihn vorm Spazierengehen erstmal im Garten schnüffeln lassen und dann ans Fahrrad packen.Mit dem Fahrradhalter von Kleinmetall sollte das kein Problem sein.Da habe ich unsere 50-60 KG Hunde dran und werde nicht umgerissen.
    Wenn du dann wiederkommst packst du ihn an die Leine und gehst direkt los.Natürlich wieder mit Stop sobald er zieht.Ich denke das funktioniert quasi wie ein Neuanfang und da er durch die Spiele bisher gepusht wurde,wäre das ein anderer Ansatz.

  • Hallo MinnieMouse!


    Daran, ob es mit der Leinenführigkeit klappt, lassen sich verschiedene Dinge ablesen. In erster Linie:


    - ob der Mensch in seinem Training tatsächlich konsequent sein kann und
    - ob der Hund gelernt hat, sich in sämtlichen Situationen an seinem Menschen zu orientieren.


    In zweiter Linie kann es auch aufzeigen:


    - ob und zu welchem Grad das Ziehen an der Leine (selbst-)belohnend für den Hund ist.


    Das sind nun alles Dinge, die unter Umständen längeren Trainings bedürfen und nicht so von heute auf morgen eben mal kommen. Manche Hunde 'schenken' einem die Leinenführigkeit zwar, weil sie von sich aus und generell auf ihren Menschen achten, viele brauchen aber einen durchdachten Aufbau um tatsächlich leinenführig zu werden.


    Ich handhabe die Leinenführigkeit wie den Rückruf: ich fordere ihn nur dann ein, wenn die Chance sehr gross ist, dass der Hund das Kommando auch tatsächlich befolgen kann und wird. Ist die Situation so, dass der Hund das Geforderte kaum zuverlässig ausführen wird, löse ich den Moment eben anders, ohne das betreffende Kommando zu geben. (Gleichzeitig mache ich mir eine Notiz, dass ich das in Zukunft noch üben muss). Das setzt allerdings eine sehr ehrliche Kenntnis des Hundes und ein gutes Verständnis für seine Fähigkeiten voraus, damit ich vorausschauend handeln kann. Agieren statt reagieren heisst hier die Devise.


    Konkret handhabe ich das oft auch so, dass ich entweder Halsband und Geschirr oder nur Geschirr nutze, wobei ich dabei Geschirre verwende, and denen die Leine oben am Rücken und vorne an der Brust eingehängt werden kann. Ich setze ganz bewusst ein Kommando für 'Du darfst laufen wie Du willst' ein, hänge die Leine entsprechend um und kann dann - inklusive erneutes Umhängen der Leine - in Trainingsphasen zu 'lauf mit durchhängender Leine und aufmerksam auf mich' wechseln. In Deinem Fall würde ich es für den Hund also unbedingt klar machen, welche Art von Leinelaufen gerade gewünscht ist.


    Denk auch daran, dass Leinenführigkeitstraining oft mit sehr viel Frust (für den Hund, vom Menschen sprechen wir erst gar icht...) verbunden sein kann. Sorge dafür, dass Dein Hund ausgiebig belohnt wird für seine Selbstkontrolle - und zwar nicht mit Futter, sondern durch Bewegung oder, wenn möglich, ruhigen Freilauf. Auch hier ist es aber wichtig, den Hund nicht aufzupushen oder 'völlig gaga' über die Bewegung zu machen: in der Ruhe liegt die Kraft.


    Bei Fällen wie Deinem mache ich auch sehr gute Erfahrungen damit, die Leine zu Beginn erst einmal ganz wegzulassen. Geübt wird Leinenführigkeit im Freilauf - weil nämlich Aufmerksamkeit dem Besitzer gegenüber der Dreh- und Angelpunkt der Leinenführigkeit sind.


    Im Prinzip ist es mit der Leinenführigkeit ganz einfach: solange der Hund mit der Zieherei in irgendeiner Weise Erfolg hat, wird er dieses Verhalten auch zeigen. Konsequenz und das wissen darum, was für den Hund daran so belohnend ist, sind hier also oberste Priorität.


    An der Methode liegt fehlende Leinenführigkeit selten - aber an deren Umsetzung durch den Besitzer. Hunde, die einfach mittels Halti, Würgehalsband, Stachler etc. am Ziehen gehindert werden sind übrigens nicht leinenführig und werden es ohne entsprechendes Training auch nach jahrelangem Einsatz dieser Mittel kaum werden. Das ist reine Symptombekämpfung.

  • Ich glaube, ich hab mich in Einigem falsch ausgedrückt. Das mit dem Schnüffeln im Gras.. ich führe ihn nicht direkt hin, sondern schicke ihn in sozusagen dorthin mit einer Bewegung an der Leine, damit er weiß wo er hin soll und was die Worte "geh schnüffeln" bedeuten. Dort bekommt er dann auch den kompletten Radius der Leine, darf weiter laufen und ich versuche auch größtenteils mitzugehen, auch wenn ich merke, dass sich die Leine gleich spannt mach einen Satz nach vorne, damit er weiter schnüffeln kann. Nur ist es bei ihm so, dass sobald er merkt ich gebe ihm mehr Raum, er immer schneller wird und dann wieder ohne Ende zieht. Und je schneller ich mitgehe und mein Tempo anpasse, umso schneller wird er. Also ziehen lassen funktioniert auch nicht wirklich, weil ich dann irgendwann am Rennen bin und er richtig lossprintet. In anderen Worten: man reicht ihm den kleinen Finger und er nimmt gleich beide Hände :D


    Er ist wirklich sehr ruhig und entspannt, möchte nicht ständig arbeiten und zieht es im Haus vor, auch mal auf der Couch zu pennen als den lieben langen Tag lang mit der hibbeligen Malidame zu spielen. Sie ist da ganz anders. Ball- und Zerrspiele sind für sie komplett tabu und auch mit Kopfarbeit muss ich bei ihr sehr vorsichtig sein, weil sie sich sonst zu sehr reinsteigert und nicht mehr runterkommt. Sie ist allerdings leinenführig und kann mit zum joggen kommen. Anyways, wenn wir morgens aufstehen, geht Tyler erstmal im Schneckentempo runter ins Wohnzimmer und pennt da nochmal mindestens 2 Stunden, bevor er überhaupt auf die Idee kommt aufzustehen und irgendwas anderes zu machen.. sogar zum Pinkeln ist er da noch zu faul. Wir apportieren im Freilauf maximal 20 Minuten, im Garten reicht es ihm eigentlich auch nach 15-20 Minuten, es sei denn der Nachbarshund taucht auf, da ist ihm das Apportieren dann wurscht. Freilauf bekommt er täglich ca. 1,5 Stunden und es ist auch nur ein kurzer Spaziergang, der damit verbunden wird, nicht mehrere. Oft setzen wir uns zwischendurch mal 10 Minuten ins Gras und machen gar nichts, das gefällt ihm auch. Die Kopfarbeit dauert idR auch ca. 15-20 Minuten, maximal (aber eher selten) 30 Minuten und auch dabei bewegt er sich wie eine Schildkröte. Er ist dann durchaus aufmerksam und macht mit, versteht schnell, was von ihm verlangt wird, es macht ihm auch Spaß, aber er geht die Sache halt eher gelassen an. Es gibt auch Tage, an denen wir mal gar nichts machen außer ein bisschen Spielen (ohne Objekte) und nur eine halbe Stunde Freilauf, ganz ohne Ball oder Frisbee und das genügt ihm auch. Meiner Meinung nach ist er wirklich genügsam.


    An den Hundeplatz habe ich auch schon gedacht, allerdings fehlt ihm da der will to please. Auch in Gegenwart von anderen Hunden kann er sich noch nicht konzentrieren. Da ist er dann nur am jammern, wenn man etwas von ihm verlangt, während ein anderer Hund in der Nähe ist. Ich weiß nicht, ob er das hinkriegen würde?! :???:


    Die Belohnungen will er einfach nicht. Ich hab's mit Würstchen versucht, Hühnchen, Leberwurst, Käse und Obst. Wie gesagt, das Einzige was er unter Umständen annimmt ist Erdnussbutter, aber irgendwann will er die dann auch nicht mehr. Er ist generell nicht sehr verfressen.


    Das mit der Konditionierung der Leine.. hmm, ich bin mir da unschlüssig. Er läuft ohne Leine auch voraus, allerdings ist er ohne Leine aufmerksamer und es fällt mir leichter ihn neben mir laufen zu lassen, er versteht es schneller. Im Haus ist er ruhig während die Leine angelegt wird, wartet brav bis ich fertig bin und auch wenn er aus der Haustür raus ist wartet er noch und sieht mich an. Sobald ICH dann aber die erste Stufe runter gehe fängt er an zu ziehen. Andererseits, wenn ich z. B. den Müll rausbringe oder wir vom einkaufen zurück kommen und die Tür offen lassen während alles raus oder rein gebracht wird, bleibt er entweder erstmal hinter der Türschwelle stehen und überlegt, ob er denn jetzt rausgehen soll, oder er läuft ganz entspannt die Treppe runter und bleibt dann in der Nähe. Könnte also schon sein, dass da irgendwas schief gelaufen ist.


    Ich gehe meist mit ihm und Ginger (Chihuahua) weil sie generell nur hinter dem Menschen läuft und ich sie entweder an meiner Gürtenschlaufe festmache oder sie komplett ableine. Mit unserer Malihündin gehe ich bisher noch getrennt, weil sie ab und an pöbelt und ihren Frust dann ggf. an Tyler rauslassen würde. Ganz weglassen kann ich die Leine am Anfang noch nicht, da wir auf dem Weg zur Wiese an der relativ kurvigen und unübersichtlichen Straße entlang müssen und die Anwohner hier teilweise mit 70 km/h (30er Zone) durchbrettern. :flucht:


    So, das war jetzt ganz schön viel, ich hoffe ich hab größtenteils alles beantwortet.

  • Wenn man sie ihm mal anbietet, ja, dann nimmt er sie an. Er fährt aber auch nicht völlig drauf ab. Sein Futter frisst er auch sehr langsam. Schweineohren, fällt mir gerade ein, die liebt er. Da hat er sogar mal nach der Hündin geschnappt nachdem sie mit ihrem fertig war und in seine Richtung ging. Das macht er sonst nicht, er teilt immer gerne.

  • Das würde mich auch mal interessieren, ob ihr wirklich konsequent ward, also immer?


    Wir haben Stop and Go gemacht. Unsere Hündin hat sich fast 11Jahre bei der Vorbesitzerin selbst stranguliert. Mit allem was dazu gehört, röcheln, husten. Unser 1. Spaziergang war schrecklich, es hat echt keinen Spaß gemacht.


    Wir haben da schon an der Tür angefangen (nicht einfach rausstürmen), dann bei der Treppe weitergemacht (mich nicht da runter zergeln) und dann draußen wirklich konsequent.


    Wir sind am Anfang echt nur Schrittweise (40cm für 40cm) vorwärts gekommen, es war wirklich nervend. Aber wir haben es eben wirklich konsequent durchgezogen.


    Nach zwei Wochen hat sie das kapiert und es ließ sich auch auf andere Sachen übertragen. Ob Halsband, Geschirr, 1m Leine, 2m Leine oder Schlepp, das Prinzip war verstanden, das hat dann aber auch noch lange Zeit gedauert.


    Die Trennung zwischen Geschirr- und Halsband ist auf jedenfall sinnvoll, damit der Hund sich nicht im Dauertraining befindet. Wenn das Prinzip geschluckt wurde, kann man es auf andere Sachen übertragen.


    Klar es gibt auch Hunde, da bringt das alles nix, aber ich glaube auch, das konsequente Training, bei vielen (nicht allen) der Schlüssel ist.


    Da wird dann im Park trainiert, aber wenn man es mal kurz eilig hat, der Hund zu einer Schnüffelstelle will und man gibt nach,...

  • Dort bekommt er dann auch den kompletten Radius der Leine, darf weiter laufen und ich versuche auch größtenteils mitzugehen, auch wenn ich merke, dass sich die Leine gleich spannt mach einen Satz nach vorne, damit er weiter schnüffeln kann. Nur ist es bei ihm so, dass sobald er merkt ich gebe ihm mehr Raum, er immer schneller wird und dann wieder ohne Ende zieht. Und je schneller ich mitgehe und mein Tempo anpasse, umso schneller wird er.

    Das ist zum Beispiel etwas, was ich nicht machen/zulassen würde. An der normalen Leine ist so zu gehen, dass sich der Hund überwiegend an mir orientiert, ob die Leine jetzt kurz oder lang ist. Er muss nicht Fuss gehen, wenn ich es nicht ausdrücklich verlange (was ich selten tue) aber mich nicht ziehen. Schon gar nicht ruckartig oder am Stück (beobachte ich so oft, dass sie viele Halter von ihrem Hunden regelrecht ziehen lassen - find ich unmöglich - abgesehen vom Halsdruck für den Hund). Klar kann man mal stehen bleiben, wenn der Hund grad schnüffeln will ... aber bitte nicht den ganzen Weg lang dieses Stop an Go, dass der Hund entscheidet.


    Natürlich hab ich gut reden, unser Hund ist zu 95% nicht an der Leine, kann also seiner eigenen Schrittgeschwindigkeit in Ruhe nachgehen. Stehenbleiben wann er will, mal wieder schneller laufen, von mir aus auch im Zickzack. Aber an der Leine erwarte ich, dass ich nicht wie ein Kasper von meinem Hund Gassi geführt werde ... ;-) Und das funzt schon lange. Macht er doof, gibts sofort ne Ansage.


    Mir ist natürlich auch klar, dass man einen Rotti-Mix eventuell nicht täglich und überwiegend frei laufen lassen kann. Ich glaube um den Ziehstress zu umgehen, würde ich dann eine Schlepp oder eine Flexi (gibts aber wohl nicht für so schwere Hunde?) nehmen. Der Radius von wenigen Metern, sollte der Hund oft nur so geführt werden, ist für beide eine Zumutung.

  • Ich denke, du musst dir für dich und für den Hund erst mal eine Unterscheidbarkeit einbasteln.


    Wenn du jetzt seit Jahren mit einem ziehenden Hund rum läufst, kannst du auch nicht erwarten bzw. ist es unrealistisch, dass du jetzt nur DEN TIPP brauchst, den du dann auch konsequent durchziehst.


    Anfangen müsstest du erst mal in kleinen und überschaubaren Einheiten, in denen du übst und die restliche Zeit darf der Hund halt weiter ziehen. Geht ja gar nicht anders.


    Ich würde mir also ein Führsystem überlegen, dass der Hund noch gar nicht kennt und damit üben.


    Du nimmst jetzt also beispielsweise ein Halti Harness, das zum einen Kraft raus nimmt und es dir einfacher macht und zum anderen den Hund vielleicht zumindest anfänglich noch etwas beeindruckt, weil es für ihn ja ein ganz anderes Gefühl ist.


    Zusätzlich dazu machst du dein gewohntes Halsband und eine lange Leine dran, an dem der Hund immer schon gezogen hat.


    Du gehst also wie gewohnt los mit Halsband und Hund zieht wie gewohnt. In überschaubarer und ablenkungsfreier Umgebung, holst du dir den Hund ran, machst die Leine auf kurz und schnallst auf das Halti Harness um, sehr bewusst, so dass der Hund auch mitbekommt, es passiert gerade etwas.
    Damit gehst du dann weiter und der Hund darf damit gar nichts mehr, nicht schnüffeln, nicht pinkeln und du redest auch nicht mit ihm. Sobald oder besser kurz bevor die Leine auf Spannung geht, drehst du abrupt und kommentarlos um, im Zweifel mit einem kurzen Leinenimpuls und nimmst den Hund wieder mit.
    Du gehst also immer zügig hin und her und drehst genauso zügig um, wenn der Hund an dir vorbei gelaufen ist. Jeder Hund wird sehr wahrscheinlich mit einer gewissen Verwunderung reagieren und genau die machst du dir zunuzte. Er wird irgendwann auf deine Bewegungsabläufe reagieren und bevor der Leinenimpuls kommt, freiwillig mitkommen bzw. du kannst ihn mit entsprechender Körperhaltung quasi einladen, freiwillig mitzugehen.


    Wenn du das 5 Minuten machst und das Ergebnis hast, dass der Hund einfach mehr auf dich achtet und dir folgt, holst du ihn wieder ran, schnallst auf Halsband um und gehst wieder deiner Wege wie gehabt und der Hund darf dann auch wieder schnüffeln, pinkeln usw.


    Wenn du das mehrfach auf einem Spaziergang mit einbaust, die Einheiten verlängerst, hättest du schon mal ganz schön viel im Vergleich zu vorher gewonnen.


    Die "Freizeit" an der langen Leine ist insofern wichtig, weil du einfach weiterhin eine Möglichkeit brauchst, dass der Hund noch ziehen darf. Sonst müsstest du den ganzen Spaziergang lang üben und das ist halt echt unrealistisch.


    Du hast also einen Anfang und ein Ende für die Übungseinheiten im Kopf, kannst in diesen kurzen Sequenzen, kleinschrittig und sehr bewusst üben und hast auch die Möglichkeit, wenn draußen zu viel Ablenkung ist, dann eben nicht üben zu müssen, sondern dem Hund einfach wie gewohnt lange Leine und Halsband zu geben.


    Wenn du das echt kleinschrittig und bewusst machst, kannst du nachher noch ein verbales Signal drauf legen und die Einheiten an Geschirr/kurze Leine werden immer länger und somit die Führigkeit immer besser.


    Weiterhin üben müsste man das dann noch unter Ablenkung, am besten erst mal in einem kontrollierbaren Rahmen, wo zumindest du die Situation überschauen und steuern kannst (z.B. durch Freunde mit Hunden, die dir helfen).


    Aus meiner Sicht gibt es gar keinen anderen Weg, als dem Hund eine Zeit lang noch zu erlauben, sich so zu verhalten wie bisher, denn das ritualisierte Verhalten unterbrichst du nicht von heute auf morgen, das ist ein echtes Fleißkärtchen. Zudem man ja nie immer üben kann, hat ja bisher auch nicht geklappt.


    Aber du hättest auf jeden Fall ja schon was gewonnen, wenn der Hund auf einem Spaziergang 3 x 5 Minuten nicht zieht und einfach eine andere Lernerfahrung macht. Wird sicher deutlich länger dauern, bis man da am Ziel ist, als wenn man beim Welpen die Leinenführigkeit von Anfang an übt, aber letztendlich hat der Hund das Leineziehen ja auch gelernt.
    Jetzt musst du ihm halt erklären, dass es eigentlich nicht erwünscht ist.


    Ach ja, und das unreflektierte Bälle und Frisbee schmeißen würde ich auch komplett lassen und den Hund mental anders beschäftigen.

  • Ich würde schon sagen, dass ich immer konsequent war, bis auf die Momente, in denen er urplötzlich losgestürmt ist und ich ihn kraftmäßig nicht sofort zurückhalten konnte. Da muss ich dann gezwungenermaßen ein paar Schritte hinter ihm her, bis ich ihn stoppen kann. Wenn da das Problem liegt, wird es wohl mit dem Leinentraining (ohne Hilfsmittel) nie klappen, weil er ja schon weiß, dass er ein Stück weiter kommt, wenn er energisch genug zieht. :verzweifelt: Da fällt mir ein, wenn wir zur Hundewiese fahren, dauert es erstmal so 10 Minuten, bis er die Klappe hält und aus dem Auto raus darf. Wenn keine Hunde dort sind, zieht er da auch schon extrem, aber wenn Hunde dort sind ist es komplett vorbei. Da konnte ihn sogar mein Mann mit über 100 kg Körpergewicht nicht mehr halten. Halti wäre mir da auch zu gefährlich, weil er - seit dem Vorfall mit dem Mastiff - in solchen Situationen mit aller Kraft dagegen ankämpft, trotz erneuter Eingewöhnung.


    Ich hab es nun mal mit der Technik aus dem ersten Video versucht. Ich muss sagen, dass mir die Sache wirklich gut gefällt, aber ob das auf Dauer etwas bringt, wage ich bei dem alten Sturkopf zu bezweifeln. Ich befürchte, dass er sich davon irgendwann langweilt. Naja, jedenfalls habe ich mit dem Rückwärtsgehen im Haus angefangen, wo er das Prinzip auch schnell verstanden hat. Nach ein paar Minuten bin ich rückwärts in den Garten und.. wie erwartet hat er sich von dem kleinsten Geräusch ablenken lassen. Teilweise ist er einfach stehen geblieben, hat in die andere Richtung geschaut und in die Luft geschnüffelt. Auf ein Schnalzen hat er zwar reagiert, hat aber nicht mich sondern den Garten oder meine Jackentasche angestarrt. War zu viel, also wieder zurück ins Haus und solange üben, bis es sitzt.


    @charly2802, ich lasse ihn nicht ruckartig ziehen und folge ihm dann, sondern ich gehe ab und an ein Stück nach vorne BEVOR sich die Leine spannt, so dass er an lockerer Leine weitergehen und somit verknüpft "wenn die Leine locker ist, darf ich weiter". Jetzt wo ich das aber mal so analysiere und versuche zu erklären, hört es sich doch auch für mich recht dämlich an und der Hund lernt davon wohl gar nix, da er vermutlich durch die Leine spürt, dass ich hinterher gehe :|


    Grundsätzlich leuchtet es mir ein, den Hund unter bestimmten Umständen, sprich anderes Geschirr etc. ziehen zu lassen, andererseits frage ich mich aber, ob das den Hund nicht doch irgendwo verwirrt?

  • Ah, okay, dann ist das was anderes. Ich hatte hier letzte Nacht schon total Mitleid mit dem Hund.... :D


    Was du da beschreibst klingt für mich nach nem ziemlich normalen intakten Molosser. Die Duftwelt da draußen ist halt einfach wichtiger, da die Zusammenarbeit mit dem Menschen bei den Rassen ja nun nicht so unglaublich hoch im Kurs steht.
    Da muss gecheckt werden wer wann da langgegangen ist, hochwichtige Geschäfte sind das, ja ja.


    Ich machs mit meinen Jungs so das sie schnüffeln dürfen wenn ich stehenbleibe. Ich kenne ja auf unserer Strecke die "wichtigsten" Stellen schon, die dürfen sie in aller Ruhe abchecken und dann gehts weiter.
    Seit der Whippet entweder an der langen Leine oder dicht bei mir ist klappt das auch deutlich besser, dieses "Zwischending" war nix für ihn. Also 3 Meter oder 1 Meter Leine, mit der 3 Meter wurde es eigentlich von selbst besser, mit der 1 Meter hab ich mit ihm geübt und das lief auch deutlich besser als vorher weil diese Kürze ihn aufmerksamer auf mich macht.


    Wenn wir ins Feld gehen zum Freilauf ist meist die 1 Meter Leine dran. Dann läuft das so das ich an den wichtigen Stellen ihnen Zeit gebe, sie dann nochmal auf mich aufmerksam mache und wir weiterstiefeln. Ich bin eine Schnecke, meine Hunde müssen also schleichen... Im Feld gibts dann Freilauf.
    Jetzt, in der Brut- und Setzzeit gehe ich bewußt Strecken wo die meisten Leute langgehen, die Hunde sind dann an der Flexi. So kann besonders der Whippet nen Radius nutzen um alles abzuchecken, da zieht er dann von sich aus nicht mehr. Okay, außer jetzt wo wieder alles läufig wird, da wird ab und zu nochmal nen Satz gemacht und sich in die Leine gehängt. Ist einfach zu verlockend...


    Nur, ob man bei dem Koloß ne Flexi halten kann? Vielleicht an nem Bauchgurt oder so? Oder ne kurze Schlepp an nem Bauchgurt?
    Generell wäre wohl ein Bauchgurt keine schlechte Idee um deine Schultern zu entlasten.
    Meine Jungs wiegen zusammen 33 Kilo und sprangen am Anfang gerne synchron in die Leine, ich kann also nachfühlen wie das ist. (Und wenns echt spannend ist ziehen sie auch beide noch, aber wir sind halt selten in der City...)


    Reagiert er auf ein Abbruchkommando? Wenn ich sehe der Whip will wohin gibts ein "Nein! Weiter." Das hat gefühlt Jahrhunderte gedauert, aber inzwischen läuft es so ganz gut. Das sind immer bestimmte Stellen, die Felsen in der Spielstraße zum Beispiel. An den ersten darf er immer, es sei denn er zerrt. Die anderen habe ich komplett verboten und nur wenn er vorbildlich an der Leine läuft gehe ich mit ihm zu den Felsen, zieht er aus Spannung und Vorfreude gibts "Nein." und ich drehe wieder um.



    ich lasse ihn nicht ruckartig ziehen und folge ihm dann, sondern ich gehe ab und an ein Stück nach vorne BEVOR sich die Leine spannt, so dass er an lockerer Leine weitergehen und somit verknüpft "wenn die Leine locker ist, darf ich weiter". Jetzt wo ich das aber mal so analysiere und versuche zu erklären, hört es sich doch auch für mich recht dämlich an und der Hund lernt davon wohl gar nix, da er vermutlich durch die Leine spürt, dass ich hinterher gehe

    Das spürt er nicht nur an der Leine.
    Überleg doch mal: Du suchst grade intensiv was, dein Mann tapert dicht hinter dir her. Das kannst du noch ausblenden, aber stören tuts ja doch irgendwo. Und ab zu macht der nen Satz weil die Distanz sonst zu groß würde. Das irritiert dann einfach und man versucht autmatisch mehr Distanz zwischen sich zu bringen.
    Verstehst du was ich meine? Wenn er von Anfang an etwas mehr Freiraum hat gehts vielleicht besser.

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