Leinenführigkeit nach 2 Jahren

  • Zerren macht das Laufen an der Leine schöner?
    Das ist eine komische Aussage. Ich habe eher das Gefühl, dass ein Hund, der gelernt hat entspannt im Radius der Leine zu laufen einen schöneren Spaziergang haben. Die sind weniger gestresst, reagieren ruhiger auf Umweltreize, müssen nicht um jeden Meter kämpfen.


    Mich steckt der Stress zerrender Hunde übrigens wahnsinnig schnell an, selbst, wenn sie bei wem anders am Strick hängen. Das macht mich so kirre, ich kann mit so jemandem nicht laufen. |)

    Wo habe ich das denn geschrieben?


    Die Hunde die ich sehe sind "entspannt", naja, die haben einfach gelernt das sie weder schnuppern noch markieren dürfen. Die machen das nicht weil es sie nicht interessiert, sondern weils anerzogen ist das es sie quasi nicht zu interessieren hat.


    Der Hund an sich ist ein Nasentier mit einem "Revier". Er möchte seine Kontrollgänge machen, möchte wissen wer sich da noch so rumtreibt. Der Hund läuft nicht weils so gesund ist zu laufen, sondern weil er eine Aufgabe wahrnimmt.
    Der Mensch packt die Leine dran und entscheidet das ihm die Aufgabe egal zu sein hat.
    Was der Hund davon hält ist dem Mensch schnuppe. Aber man achtet ja so auf die Bedürfnisse der Hunde...

  • Vielen Dank für eure Antworten !!!



    Ich werde mich auf alle Fälle mal über diese Methode informieren. Vielen Dank für den Tipp!


    Was die Aufmerksamkeit betrifft, versuche ich während des Gassis ihre Blicke in irgendeiner Form zu bestätigen. Kann ich das noch anders fördern?

  • Kuckuck! Ich hab dich eben mal ein bisschen gestalkt, weil ich ein bisschen was über deine Hündin wissen wollte. Ich fasse kurz zusammen und hoffe, ich hab keine Fehler drin: Paula ist in Griechenland in einem Tierheim zu Welt gekommen und dort die ersten 5 (oder 5,5?) Monate ihres Lebens aufgewachsen. Du/Ihr habt sie im November 2016 adoptiert, sie ist jetzt also ca. 4 Monate bei euch. Am Anfang war sie schüchtern, teilweise auch ängstlich, weil sie außerhalb des Tierheimes ja nichts kannte. Bei angsteinflößenden Eindrücken hat sie sich zu dir "geflüchtet". Und sie wird jeden Tag niedlicher, wie ich auf den Fotos in eurem Thread gesehen habe! :)


    Wie weiter oben schon gesagt, es haben bestimmt andere DFler andere Meinungen. Ich schreibe dir meine, mit etwas Glück schreiben andere ja auch etwas, dann kannst du dir die Option rauspicken, die dir für den Hund (den ja nur du live kennst) am stimmigsten erscheint.

    Genau, dass sie sich mehr an mir orientiert und dass sie lernt an lockerer Leine zu laufen.

    Sie ist kein Dauerzieher richtig?
    Da die Hündin noch jung ist, noch recht neu in Deutschland würde ich persönlich die Leinenführigkeit (das wäre für mich jetzt das Laufen an lockerer Leine) in kleinen Schrittchen trainieren und möglichst so, dass es ihr so leicht wie möglich fällt. Also, wenn sie schon etwas entspannter ist, sich schon etwas bewegt hat und die Umgebung möglichst wenig aufregend für sie ist.
    Bei der ersten Runde würde ich da z. B. eher den Rückweg vom Wald oder, je nachdem wie lang der Weg ist, nur einen Teil des Rückweges (und zwar den ruhigsten) für das Leinenführigkeitstraining nutzen. Man merkt ziemlich schnell, ob der Hund noch zu abgelenkt ist, danach würde ich mich richten, egal mit welcher Methode. Das ist für sie einfacher und für dich auch, weil nicht so frustrierend.
    Die Orientierung an dir kannst du u. a. stärken, indem du Blickkontakt bestätigst (zufälligen oder du kannst sie auch mal zwischendrin beim Namen rufen, dadaurch verstärkt sich mit der Zeit auch ihre Ansprechbarkeit, zumindest funktioniert das bei Elvis so). Wie du genau bestätigst, ist von dir und Paula abhängig. Du kannst ihr ein Leckerlie geben, ihr ein Leckerlie werfen, sie eins suchen lassen, ihr eine interessante Stelle zeigen, ein Stück mit ihr laufen, ihr ein Spielie geben und sicher noch viele andere Sachen machen, die mir gerade nicht einfallen.
    Bei Elvis mache ich extrem viel mit Leckerlies, und zeige ihm manchmal Stellen, von denen ich denke, sie könnten für ihn interessant sein. Spielzeug findet er draußen eher blöd, zusammen laufen müsste ich öfter machen.


    Weißt du, was Paula für ein Mix ist? Ich frage, weil einige Hunderassen (z. B. viele Jagdhunde) eine stärkere Außenorientierung haben. Da muss man die Orientierung am Halter in viele Fällen mehr trainieren, als bei Hunden, die eher die Tendenz haben, sich stark am Halter zu orientieren. Ändern tut es am Training nichts, aber ich finde es wichtig, dass man ein Gefühl dafür bekommt, was für den jeweiligen Hund sozusagen genetisch normal ist.


    Zitat

    Bisher habe ich Richtungswechsel nicht angekündigt. Welches "Signal" benutzt du hierfür denn?

    Ich habe sogar zwei, hat sich so ergeben. Einmal das "Hierlang!" das sich mal aus Spaß ergeben hat und außerdem einen kurzen Pfiff, den ich eine Zeitlang immer genutzt habe, wenn ich die Richtung gewechselt habe (also an Kreuzungen abgebogen bin etc.). Beide funktionieren, ich kombiniere die auch manchmal, wenn ich unkonzentriert bin, dann passiert mir durchaus, dass ich erst pfeife und dann "Hierlang!" rufe. Elvis ist das egal, ich wundere mich nur manchmal über meine Redundanz.

    Zitat

    Paula ist sehr verfressen, mit Leckerlis kommt man da sicher weiter, allerdings ist teilweise recht fordernd, andererseits hat sie sich beim richtigen "Fuß"training ablenken lassen und war kurzzeitig nicht mehr am Leckerli in der Hand interessiert. Das ist aber eher die Ausnahme.

    Ha, ich würde die Verfressenheit ja gnadenlos ausnutzen! So sehr mich Elvis Staubsaugerei und Futterfixiertheit manchmal nervt, fürs Training ist sie grandios. Ich mus sagen, ich finde auch die Erwartungshaltung, die sich da aufbaut teilweise sehr nützlich, das gehört aber nicht hierher (hat nichts mit Leinenführigkeit zu tun).
    Das Fußtrainng klingt nach locken und natürlich sind auch Leckerlies kein Allheilmittel, die bei jeder Ablenkung funktionieren.
    Ich finde aber genau das praktisch. Wenn Elvis an einem Leckerlie nicht interessiert ist, dann ist er komplett nicht mehr ansprechbar, das heißt, Training macht gerade keinen Sinn, weil der Hund komplett drüber/abgelenkt ist.
    Bei verfressenen Hunden kann man auch super mit eher langweiligen Leckerlies arbeiten, dem normalen Trockenfutter oder sogar Apef-, Gurken- oder Karrottenstückchen (je nach Vorliebe des Hundes).

    Zitat

    Ich weiß nicht genau, was dahintersteckt. Die Hundetrainerin rät auf jeden Fall auch dazu gerade in der Pubertätsphase auf solche Sachen zu achten, dass der Hund an Wegkreuzungen nicht als erster alles im Überblick hat, nicht als erster zur Haustür raus soll (wir wohnen an einer Bushaltestelle)

    Hm, das klingt mir tatsächlich von der Tendenz her nach dem inzwischen überholten Dominanzgedöns und der damit verbundenen Symbolpolitik. Einige Mitglieder haben dazu ziemlich gut Links, zu Infos und ggf. auch zu Trainern, die da auf einem neueren Stand sind, vielleicht posten sie die ja hier.
    Du kannst die Trainerin ja noch mal nach dem genauen Grund fragen, für mich klingt das so, dass der Hund nichts bestimmen soll. Aber warum?


    Natürlich macht es aber Sinn, dem Hund beizubringen, nicht aus der Haustür vorzurennen, einfach weil das je nach Wohn-/Türlage saugefährlich sein kann. Das hat aber nichts mit Dominanz oder Respekt zu tun, sondern mit Umsicht. Das kann auch ein Trainer dann so benennen.

    Zitat

    Ich bin auch etwas skeptisch, dass das bei uns klappt. Hab das schon ein paar Mal probiert, und die letzten Male ist sie einfach mit Zug auf der Leine stehen geblieben und hat gewartet und gewartet.

    Kann sein, sie muss das Prinzip erst einmal verstehen - Zug von der Leine nehmen, dann geht es weiter. Dabei kannst du am Anfang auch helfen, sie rufen oder einfach einen Schritt zurück gehen, sie wird dir vermutlich folgen und dadurch die Leine lockern, später kann sie das dann auch ohne deine Hilfe.


    Elvis konnte das irgendwann sehr gut, aber wie gesagt, er ist nie dazu übergegangen, bewusst zu vermeiden, dass Zug auf die Leine kommt.


    Und ich hab jetz noch mal das PDF rausgesucht, in dem die Rugaas-Methode erklärt wird (leicht modifiziert, aber es geht ja jetzt nicht um reine Lehre): Leinenfuehrigkeit.pdf


    Jenseits des Leinenführigkeitstrainngs, aber ergänzend, kannst du ja mal schauen, ob du Paula mehr Freilauf oder freilaufartige Bewegung verschaffen kannst. Mit einer längeren Schleppleine, ggf. einer Flexileine, in einem Hundeauslauf oder anderweitig eingezäunten gebiet. Ihr habt aber auch einen Garten, oder? Bei Elvis ist es auf jeden Fall so, dass er, wenn er frei laufen konnte, die nächsten zwei Tage etwas besser an der Leine gehen kann.

  • Hallo,
    ich finde die Hinweise von KasuarFriday sehr gut, möchte aber noch eine Anmerkung am Rande hinzufügen.
    Konkrete Regeln - wie an der Tür warten, Hund geht hinter einem raus, an Straßen/Wegekreuzungen soll der Hund bei einem sein - sind m.E. sehr sinnvoll. Und zwar nicht wegen der "Dominanztheorie", sondern weil es mensch ungemein hilft, wenn er selber eine klare Vorstellung und Handlungsvorgabe hat, die dem Hund vermittelt werden sollen. Meiner Meinung nach sind viele Probleme - auch die Leinenführigkeit - mit darin begründet, dass mensch nicht genau weiß, was er nun vermitteln will / soll. Das führt zu Ungenauigkeiten in der Anleitung des Hundes.
    Anfangs streng gesetzte Regeln können später dann ja wieder gelockert werden, aber je präziser die Regel desto leichter anfangs für mensch (!) darauf zu achten, dass sie belohnt und später dann eingehalten werden.
    Viel Erfolg
    Ludmilla

  • sondern weil es mensch ungemein hilft, wenn er selber eine klare Vorstellung und Handlungsvorgabe hat, die dem Hund vermittelt werden sollen.

    Aber meiner Meinung nach sollte der Mensch auch eine klare Vorstellung davon haben WARUM er diese Regeln aufstellt und @Jostabeera schreibt, dass sie nicht so genau weiß, warum die Trainerin dazu rät.
    Regeln, die ich wirklich aus guten Gründen brauche, sind für mich etwas ganz anderes, als wenn jemand mir einfach willkürlich Regeln aufstellt und keine Ahnung hat, warum.

  • hm,
    Gerade wenn die Hündin anfangs ängstlich/unsicher war (oder noch immer ein bisschen ist?) macht es durchaus Sinn, sie nicht aus Türen und um Ecken vor laufen zu lassen sondern zuerst mal selbst gucken, was da so auf sie wartet.
    Smartie muss an manchen Ecken und zu manchen Zeiten an der Eingangstür auch warten, einfach weil ich zuerst gucken will ob wir vielleicht gleich mit dem "Erzfeind" zusammen rauschen - das wüsste ich gern vor ihm :ugly:

  • Bei uns macht das wegen der Unsicherheit oft beim Rausgehen Sinn, beim Reingehen ist es wegen der Unsicherheit für uns oft sinnvoller, wenn der Hund zuerst reingeht und ich ihr Rückendeckung gebe.
    Muss man halt gucken, und wenn es immer Sinn macht, den Hund hinten zu lassen, dann ist das eben eine gute Regel für den eigenen Alltag. Man sollte es nur hinterfragen, meiner Meinung nach.

  • Ich finde es ein bisschen grenzwertig, hier gleich einen Trainer abzuqualifizieren und gleich den Verweis auf Trainer zu geben, die sich auf einem neueren Stand befinden würden etc..


    Hier war niemand der anderen User anwesend, was genau warum gesagt wurde, ist daher nicht bekannt. Vielleicht ein ganz pragmatischer Grund, wie er jetzt schon in einigen Beiträgen beschrieben wurde??


    Hauptsache man wittert überall das böse D Wort der bösen doofen D Trainer :gott:

  • Ein kleiner Nachtrag von mir: selbstverständlich muss einem eine Regel einleuchten, damit man sie auch gut vermitteln, kann. Nur wollte ich mich gegen diese Abwertung von bestimmten Regeln wenden. À la ist ja "Dominanztheorie" und damit völlig verwerflich.


    Und nach meiner Erfahrung sind eben ganz konkrete Regeln (Hund soll nie die Nase weiter vorne als mein Knie oder je nach Geschmack Hund soll nie hinter mich fallen, Hund soll immer genau neben mir laufen, Hund hat an der Ecke zu warten ...... bitte jeder seine eigenen (!) für ihn sinnvollen Regeln hier einsetzen) für mensch hilfreich, diese eben auch konsequent dem Hund beizubringen und dann eben auch einzufordern.


    Liebe Grüße

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