Unsere Junghunde...der alltägliche Wahnsinn Teil VI

  • Also bevor wir 200 Begegnungen mit Rehen erlebt haben, ist Holly 16, blind und senil :ugly:
    Dann noch mit der Einschränkung, dass diese "vorbildlich" verlaufen... Höchstens wenn 190 der 200 Begegnungen tatsächlich mit 16, blind und senil stattfinden :pfeif:


    Wir hatten hier auch mal eine wirklich tolle Stelle zum üben. Eine kleine Gruppe Rehe, die jeden Morgen an der gleichen Stelle standen und völlig cool dabei waren. Direkt an einem gut besuchten Fahrradweg, sie standen dort still als wären sie aus Pappe. Selbst wenn man direkt daneben vorbei ist.
    Leider waren sie weg, bevor Holly in die Pubertät kam. Das reichte bei uns nicht fürs Grundlegende Training :/

  • @JuliaundbalouMeinst du jetzt Hunde, die wegen Jagdtrieb ein halbes Jahr an der Schlepp waren?
    Hätte ich Finya nicht (mehr), hätte Frodo wohl noch nie eine Schleppleine gesehen, weil der, wenn ich mit ihm allein unterwegs bin, eh immer super zu kontrollieren ist. Bei ihm überwiegt der willtoplease einfach alles andere - der Hund ist einfach so. Womöglich hätte es bei ihm auch gereicht einfach nur einen guten Rückruf aufzubauen, aber ich will halt nicht, dass der Hund überhaupt losrennt. Das ist mir zu viel Adrenalin für mich xD
    Frodo ist dadurch ja kein besserer Hund als Finya, die seit Jahren an der Schleppleine läuft. Die hat halt einfach völlig andere Prioritäten. Deshalb solltest du dir auch nichts denken, nur weil Balou nach einem halben Jahr Leine nicht freilaufen kann. So what? :ka:


    Hast du schon mal versucht dich im Wildgebiet mit ihm einfach hinzusetzen und nichts zu machen?
    Der Tipp von Hummel ist da schon gut. Ich hab das zwar nie so extrem gemacht, dass ich gewartet habe, bis Finya einpennt (ich wollte ja auch nicht, dass sie dort zu entspannt ist, schließlich hilft ihr die Aufregung auch dabei schneller zu laufen, was gut für ihre Figur ist :D ), aber im Sommer bin ich mit der in der Dämmerung schon mal eine halbe Stunde im Gras gesessen und habe Wild geguckt. Das hat ihr schon gut getan und interessant fand ichs auch, weil man viel bessere Möglichkeiten hat seinen Hund zu beobachten.


    Sorry, ich hab inzwischen einen Narren an den Jagdverrückten gefressen - mein Lieblingsthema, dabei gehört das hier eigentlich gar nicht her |) :ops: :lol:





    Damits ein bisschen passend ist...heute Morgen hab ich mit Frodo ein bisschen Dummy geübt und danach UO. Beim Fußlaufen ist dann ganz vorne auf der Wiese (sicher so 50-70m) ein Hund aufgetaucht. Frodo hat angefangen zu kläffen wie bescheuert und sich gar nicht mehr einbekommen - ausnahmsweise aber nicht ängstlich, sondern einfach so "O Gott ein Hund, was soll ich machen? Soll ich hinlaufen, aber eigentlich will ich gar nicht..." Er ist da ein bisschen in sein früheres Verhalten gekippt :/
    Da das der alte Beagle war, der eh nicht mehr so gut zu Pfote ist, wollte ich den nicht nerven, in dem ich ihn als Übungshund missbrauche und hab das Kläfferchen kurzerhand angeleint und bin wortlos gegangen.
    Das hat ihn irgendwie massiv verwirrt. Er hat dann noch so leise vor sich hingewufft und mich immer wieder von der Seite angeguckt...ach Gott dieser Hund xD
    Eigentlich wäre es bei ihm ja sinnvoll hinzugehen, wenn er so kläfft, damit er merkt, es passiert nichts, aber ich kenne ihn...wenn ich das 3x mache, glaubt er, er muss bellen, damit er hin darf :headbash:

  • @oregano ja, genau. Im Jagdthread wird das ja manchmal erwähnt, dass der Hund dann ein halbes Jahr lang intensiv trainiert und dann ist das Thema gegessen.


    Da Balou ein Hibbel ist, entspannt er nur im eigenen Garten. Ich sitze sogar sehr oft mit ihm in wildreicher und wildarmer (die wir kaum haben) Umgebung. Er hechelt durchgehend und blickt sich die ganze Zeit um. Niemals würde er dort schlafen, im Garten kann er das.


    Es geht wirklich um Begegnungen, die plötzlich, dicht und schnell ablaufen. Da ist Holland in Not. Stehen Rehe neben uns im Gebüsch, sind die gar nicht jagdbar, sondern nur interessant.


    Aber du hast recht, das ist schon ein Spezialthema, was hier nicht unbedingt jedem was bringt :hust:

  • so, wir waren am WE unterwegs, aber jetzt hab ich gerade bisschen Zeit.


    wie einige hier wissen habe ich mit Hecci leider große Probleme was Hunde anbelangt (OK, Menschen und generell alles was lebt kommt dazu).


    ich hab mal einige Stellen markiert. ich kann jetzt nur von uns reden - bei Hecci war es genauso, nur dass er die Hunde rammelte. erst nett spielen, dann bekam er einen "speziellen" Blick und ab da kippte es. angefangen hat das Ganze so mit 8-9 Monaten würde ich schätzen. vorher waren fremde Hunde kein Problem. Leider hat sich das bei uns dazu entwickelt dass er versuchte jedem Hund aufzureiten und ihn zu Boden zu drücken. gibt der andere Hund nicht nach gibt er alles damit der andere am Boden liegt. rennt der andere weg oder wirft sich quietschend auf den Rücken stürzt er sich trotzdem drauf. das ist ihm egal.
    das hat aber meiner Erfahrung nach rein garnix mit Dominanz zu tun. ein dominanter - das heisst für mich souveränder, Dominanz ausstrahlender Hund - muss nicht so ein Affentheater veranstalten um sich vor dem anderen zu behaupten. bei Hecci haben wir mittlerweile beobachtet dass es eher unsicherheit ist. er weiss nicht wie er mit der Situation Hund umgehen soll und dann verfällt er in das rassetypische Muster: draufhauen.
    ich bin ja mittlerweile dermaßen genervt von dem romantisieren der SoKas. wenn ich nur Kampfschmuser höre steigt der Puls. diese Hunde wurden jahrelang darauf selektiert mit anderen Hunden zu kämpfen. auch wenn man dann nach Spaltung der Rasse darauf selektiert hat dass die Hunde nett und verträglich sind, es ist letzten Endes deren Erbe. es wird auch keiner bei einem Jagdhund je den Jagdtrieb leugnen. das müsste man als SoKa Halter mMn immer im Hinterkopf behalten, da lebt es sich viel leichter.


    zu deinen Fragen: achtung, ich antworte jetzt aus unserem Leben, vielleicht hilft es dir.


    1) Sind wir vielleicht zu "lasch" mit Emma?


    Hecci braucht immer Führung. mit ihm entspannt durch die Gegend schlendern geht nur auf freiem Feld wo ich wirklich alles im Blick haben kann.
    wir haben schon einiges probiert, das Fazit welches ich gezogen haben ist dass ich ihn in solchen Situationen anleiten muss. sage ich ihm früh genug was er tun soll läuft alles gut ab.


    2) Von positiv zu negativ ging so schnell, ich konnte vorher gar nicht rechtzeitig reagieren - worauf soll ich achten?


    Bei uns ist das an der Körpersprache zu erkennen und vor Allem am Blick. versucht mal darauf zu achten.


    3) Könnte es sein, dass Emma "gelassener" wird, wenn wir sie mehr auslasten (sie soll ja Hundesport machen, bisher war sie ja aber noch zu jung für ausführlichen Sport und Kopfarbeit ist ihr schnell zu viel - Proletenhund eben :hust: :rollsmile: :lachtot: )



    bei uns hat das Stärken der Bindung uns geholfen. also nicht Hundesport im richtigen Sinn, aber miteinander arbeiten, Vertrauen aufbauen, usw.
    was wollt ihr denn für einen Sport machen?


    4) Sind wir vll. zu nett zu ihr?


    das kann man glaub ohne euren Alltag zu kennen nicht beantworten.
    bei Hecci kommt man mit "nett sein" viel weiter als mit Strenge. er stumpft sehr schnell ab.


    5) Auffällig ist, dass Emma meist bei "Weicheier" Hunden (sorry für diesen Ausdruck, aber so ist die Umschreibung vll am eindeutigsten) solche Aktionen startet. Bei souveränen unterwirft sie sich - versucht sie vll grad auch ihren Platz in der Welt zu finden?



    und genau das zeigt dass sie selber nicht souverän ist. sie prollt einfach. bei souveränen Hunden traut sie sich nicht, also haut sie sprichwörtlich auf die kleinen/schwachen Hunde.


    6) Ich lasse sie ja gar nicht mehr zu Fremdhunden seit des letzten "Vorfalls" - wenn es doch mal passiert, passiert in 95% der Fälle nix - die Flat war aber keine Fremde. War es klar, dass die beiden das irgendwann mal klären mussten? Haben sie überhaupt das Recht, was zu klären?


    ich würde, könnte ich die Zeit zurück drehen, mir schon in den Anfängen einen Trainer dazu holen und nurmehr Kontakt zu souveränen, älteren Hunden erlauben. Begegnungen unter Junghunden sind ja meist geprolle und das bringt keinen weiter.


    mach doch einen Thread auf, ich würde gerne über eure (und Emmas) Entwicklung lesen.

  • @FairytaleFenja danke für Deine Einschätzung, du hast ja selber einen Aussie und @Lucy_Lou auch. Denke ihr könnt gut einschätzen, wie das Verhalten ist.
    Durchweg glücklich war Emil in der Situation nicht, das unterschreibe ich sofort, aber bei Angst wäre die Rute unten und der Hund bei mir gewesen.
    Dennoch werde ich es beim nächsten Mal nicht so weit kommen lassen. Die erste Spielsequenz mit der Hündin war wesentlich ausgewogener, da hat mal der eine, mal der andere gejagt.
    Dieses rüpelige kenne ich aus Emils Welpenzeit. Damals hat Chica ja noch mit ihm gespielt und das lief nach einem sehr ähnlichen Muster ab. Erst ein fröhliches hin und her, dann wurde Chica gröber und hat nur noch ihn gejagt, bis ich es unterbunden habe. Emil kam aber auch da immer wieder an. Möglicherweise Hat er das gestern deshalb toleriert, weil es ihm aus seiner Babyzeit bekannt vorkam.

  • Lieben Dank @Avocado :winken: Vielen, vielen Dank!


    Uns war bei der Anschaffung bewusst, dass das Erbe eventuell zu Problemen führen könnte. Dies ist ja nun auch mit Beginn der "Reife", also der Läufigkeit, auch entstanden. Weswegen wir sie ja ohne Ende sozialisiert haben. Mit allen Hunden jedweder Art. Erziehung und Sozialisation machen ja das meiste aus - aber das Erbe kann man eben nicht ungeschehen machen. Ich kann verstehen, dass Dich "Kampfschmuser" und Co. nerven - genauso nervt es mich aber eben auch, wenn ich ständig zu hören kriege, dass Emma uns irgendwann zerfleischen wird und alle Hunde der Welt sowieso (die Dame, die das immer sagt ist alt eingesessene Jägerin und wir kriegen uns in Sachen Erziehung manchmal in die Wolle - sie hat eben ihre ganz eigenen Methoden und Erfahrungen. Ist ja aber auch ok. Nur manchmal nervt es halt).


    Wir müssen wohl einfach auch bereit sein, das nun zu akzeptieren. Emma hat 4, 5 dauerhafte Spielgefährten. Das müsste reichen.


    Da wir ja aktuell ein paar Probleme in der HuSchu haben (hatte ich geschrieben: Emma fühlt sich da überhaupt nicht wohl und hat nur eine eingekniffene Rute), müssen wir ersteinmal einen guten Trainer/eine gute Trainerin finden. Aktuell denke ich ja noch: bei 95% der Hunde geht es ja völlig entspannt zu - aber immerhin waren es vor kurzem noch 99%, weswegen Du auf jeden Fall Recht hast, dass wir zügig jemanden konsultieren sollten.





    Dass ich übrigens von meiner eigenen Unsicherheit als Übertragung auf Emma ausgehe liegt übrigens daran, dass mein vorheriger Hund ja alles und jeden "attackiert" hat. Aus Angst heraus. Ich übertrage das sicherlich auch manchmal auf Emma und muss daran auch arbeiten. Bei der letzten Situation mit der Flat Coated war ich aber ganz sicher überhaupt nicht angespannt, da sie sich ja kennen. Und ich bin, wie gesagt, mit einem klaren und ruhigen "nein" dazwischen gegangen und habe Emma weggeholt. Aber, wie gesagt, in den meisten Fällen sind die anderen Besitzer eben auch nicht so ruhig (vll. erkenne ich ja zukünftig unseriöse Hunde an ihren Besitzern :muede: :ugly: :D - mich eingeschlossen :mute: )


    Ja, der eigene Thread wäre eine gute Idee. Doof nur, dass ich immer so detailliert schreibe - da hat ja, verständlicherweise, niemand Böcke, das zu lesen :ka: xD



    Habe ich eigentlich schonmal erwähnt, dass ich früher selbst oft bei Nachbarn mit Problemhunden (als Studierende an der ATN) geholfen habe!? Warum klappt das beim eigenen Hund nicht? Doofe Emotionen...

  • Ich bin grad so enttäuscht :/ hab das beim Training alles gar nicht hinbekommen und Simba war unendlich aufgeregt - die Trainingspartnerin denkt bestimmt ich kann gar nix :( : dafür war die Trainerin trotzdem super nett... ach mann...

  • Fenja wird sechs, und wenn ich alle Rehbegegungen zusammenzähle, die wir erlebt haben ... komme ich vielleicht auf 15 bis 20? So in etwa. :ugly: :hust:

    Beneidenswert. Stadtspaziergänge außen vor komme ich vielleicht auf 15 Spaziergänge bei denen wir kein Wild gesehen haben.


    Tim ist außen vor. Der jagt nicht und kann selbst dann frei laufen, wenn das Wild rings um uns rum Ringelpütz tanzt.


    Gino ist mit reichlich Jagdtrieb "gesegnet". Er hat seltsame Selektionskriterien. :fear: Pferde fand er immer schon nett und mehr nicht. Kühe waren nach dem ersten Nein durch. Schafe dreht er durch, sehen wir aber auch sehr selten. Reiher, Krähen kein Thema. Aber diese nervigen kleinen Vögel die immer nur 5m weiterhüpfen sind auch ein Geduldsspiel.


    Anfangs dachte ich tatsächlich der sieht die ganzen Rehe (der sieht und riecht alles, ich weiß überhaupt nicht, wie ich auf den Gedanken kam) nicht. Er reagierte halt nie, auch nicht als uns ein Reh fast umgelaufen hat und selbst Tim ein Stück hinterhergehopst ist. Er sieht und riecht sie natürlich, sie interessieren ihn aber nicht. Bisher zumindest nicht.


    Wildschweine ist krass. Da reagiert er auf frische Spuren und natürlich auch die Tiere. Wir waren letztens im Wald. Ohren gingen quer, der Schwanz fing leicht an zu schlagen. Also an die Leine. Für uns war im Wald nichts sichtbar.


    Plötzlich gab es einen Höllenlärm. Stürmen da doch 6 Wildschweine genau auf uns zu. :shocked: Ich habe nur noch Tim zu mir gerufen und hinter meine Beine beordert und ansonsten war ich schreckerstarrt. :muede: Weglaufen? Auf einen Baum? Und was mache ich dann mit Tim? :omg:


    5m vor uns drehte die Rotte ab. Puh. :omg:


    Gino stand kreischend und unansprechbar auf den Hinterbeinen. Und war auch den restlichen Spaziergang noch sehr aufgeregt.

  • @pauline31 Da habt Ihr aber Glück gehabt... manoman... das möchte ich nicht erleben!!

    Ich kann auch dankend verzichten. :fear:


    Wildschweine sehen wir öfter. Und eigentlich bei jedem Spaziergang riechen wir sie oder sehen frische Spuren.


    Aber so nah und dann noch auf uns zukommend hatten wir zum letzten Mal vor ca 20 Jahren.


    Ich weiß gar nicht, wie Tim so cool bleiben konnte. Der stand völlig relaxed hinter mir (ohne Leine)und war auch den restlichen Spaziergang kein bisschen aufgeregt. Während meinem Mann und mir die Knie schlotterten.

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!