Erfahrungsaustausch Tierschutzhund

  • die Mia macht sich sehr gut in ihrem neuen Zuhause hier. wir gehen jetzt zwei Mal die Woche in den Welpenspielkurs zu unserer Hundeschule (obwohl sie mit fast 6 Monaten nun wirklich keiner mehr ist, dürfen wir wegen ihrer Unsicherheit diesem beiwohnen) und ihr Verhältnis zu andere Hunden hat sich einfach unglaublich verändert. Nicht immer zum Guten, aber immerhin besser als panische Angst. Sie kann nun Distanz und Interesse besser signalisieren, und geht oft auch schon einfach weiter, wenn ich sie dazu aufrufe. Früher hat sie gejault und sich in die Hose gemacht, im wahrsten Sinne des Wortes, wenn ein Hund nur am Ende der Straße zu sehen war. Und in der Hundeschule im Freilauf spielt sie sogar mittlerweile mit den anderen, statt aufgeregt um das spielende Gewusel ruzurennen und zu bellen. Wir sind so glücklich über diese Entwicklung.


    Außerdem haben wir aber zu Hause eine zunehmend aufmerksame Haltung bei ihr bemerkt, was Geräusche im Hausflur und vor der Tür (und manchmal sogar in der Wohnung) angeht. Heute wurden wir zum Beispiel sehr unsanft mitten in der Nacht geweckt, weil da im Hausflur ein potentieller "Eindringling" sein Unwesen trieb (also unser Nachbar, der gegen 2 nach Hause kam). Ab jetzt machen wir die Schlafzimmertür zu.... Auch so wird gemeldet, und oft sogar richtig gebellt (und lang!) wenn im Hausflur wer kommt. Die Türklingel brauch ich gar nicht erwähnen. Wir machen nun Körbchen-Leckerli Training für Situationen, wenn wir wissen, dass jemand kommen und klingeln wird (Lieferservice, etc) und überlegen uns, ob einer von uns mal "dauerklingeln" soll und der andere dann am Körbchen Leckerlis fürs nicht bellen ausgibt um das Klingelgeräusch sozusagen positiv zu besetzen.


    Ansonsten wird bei uns endlich genug geschlafen und gechillt. Damit hatten wir einige Probleme am Anfang, aber nun legt sich Madame manchmal sogar von selber hin. :sleep:

  • @Mia2017 ich weiß manchmal nicht, was in seinem Kopf ist.
    Er ist generell vorsichtig und schreckhaft (was mir lustigerweise niemand glaubt, der ihn nur von "draußen" (also Gassi in weitem Feld oder Wald) kennt).
    Hat dabei aber "Wellen". Also manchmal ist es besser und manchmal ganz schlimm.
    Seit zwei Tagen (seit der Jackengeschichte ungefähr) ist es wieder eine schlimmere Welle.


    Ich achte sehr darauf, ihn nicht zu überfordern.
    An Tagen wie heute (Büroumzug stand an) machen wir dann sonst nicht viel und morgen wird ein (für ihn) sehr ruhiger Tag.


    Aber grundsätzlich reagiert er vorsichtig bis ängstlich auf:
    - fremden, gekachelten Räumen
    - Menschen, die ihn ansprechen (mal mehr, mal weniger, je nachdem, WIE sie es tun)
    - Im Haus vor ratternden Dingen
    - Paketen und Handtaschen am Körper eines Menschen
    - Flexileinen (wenn sie an ihm dran sind)
    - und noch jeder Menge anderer Dinge
    - einem Schirm, wenn er über ihm ist (also in meiner Hand)


    Bei vielen Dingen kann ich nachvollziehen, was in seinem Kopf vor geht - bei anderen wiederum überhaupt nicht.
    Mein Chef z.B. - den kennt er nun seit 2 Jahren.
    Sie lieben sich - das merkt man beiden an - aber jeden Tag aufs neue ist er erstmal seeeeeehr unsicher/vorsichtig.
    Nähert sich aber von sich aus.


    Grundsätzlich glaube ich, wir gehen ganz gut mit seinen Wellen um.
    Wir sind nicht zu "hart" zu ihm und zerren in nicht zwingend durch alle Dinge, die ihm Angst machen durch, aber wir meiden auch nicht alles (geht ja gar nicht).
    Dinge, die wichtig sind (z.B. eben einfach am Chef vorbei zu gehen) "muss" er tun - aber er kann es in seinem Tempo tun und auf seine Weise (also, er kann sich Zeit lassen zu gucken etc. er kann sich "hinter mir verstecken" oder schnell voraus gehen - wie es ihm lieber ist - ich erwarte in der Situation kein tolles "Fuß".


    Dinge, die mir nicht sooo wichtig sind (wie z.B. das ich mit Schirm Gassi gehen muss, die Flexi oder fremde Waschräume) lassen wir halt einfach sein.


    Mit Auto, Treppen und Fahrstuhl (da hatte er am Anfang total Angst) haben wir das so super hin bekommen - er geht inzwischen Treppen (so lange sie geschlossen sind), fährt mit jedem Aufzug und springt ins Auto als gäb es dort den größten Schatz der Welt - Aber bei den restlichen Dingen (siehe oben) kommen wir damit nicht (dauerhaft) weiter.
    Ich denke, das diese Unsicherheiten wird er behalten.



    Was das Bellen angeht:
    Smartie bellt, wenn sich außerhalb oder innerhalb der Wohnung etwas abspielt, das in seinen Augen "nicht normal" ist.
    An die Nachbarn hat er sich gewöhnt (da hat er anfangs auch gebellt) - wenn sie aber nachts um 2 Besuch mit bringen weckt er mich.
    Er bellt dann 1-2 mal, bis ich wach bin, irgendwas im Halbschlaf vor mich hin murmel - dann schläft er weiter.


    Innerhalb der Wohnung wird er zum Wächter:
    Da springt er auf und rennt laut bellend auf die Geräuschquelle zu - lässt sich aber stoppen und zurück beordern
    Neulich ist Nachts während wir geschlafen haben ein Schrank im Nachbarraum eingestürzt - da war "Alarm" angesagt. Oder wenn mein Mann nachts heim kommt, während ich schlafe - auch mega-Alarm.
    Ist Herrchen schon in der Wohnung, wenn wir uns schlafen legen ist alles gut ;)


    Wenn ich wach bin bellt er so gut wie nie, wenn er etwas hört - auch nicht, wenn es an der Tür klingelt.


    Für mich(!) ist das perfekt.
    Ich werde vor Eindringlingen und merkwürdigem gewarnt, aber er hört auch wieder auf bzw. lässt sich schnell beruhigen.


  • Für mich(!) ist das perfekt.
    Ich werde vor Eindringlingen und merkwürdigem gewarnt, aber er hört auch wieder auf bzw. lässt sich schnell beruhigen.

    na klar, kommt alles auf den Kontext an. Solange der Hund davon nicht mega gestresst ist, was Mia ist, gehört es zum Hundsein wahrscheinlich einfach dazu.


    Bei uns ist es in einem hauptstädtischen Wohngebäude natürlich nochmal was ganz anderes, wenn der Hund jedesmal anschlägt, wenn jemand vorbei läuft. Zum Glück macht sie das ja auch nicht, sondern nur, wenn irgendwelche bestimmten Nachbarn dort sind. Sie horcht aber immer aufmerksam auf, naja. Mal sehen wie sich das entwickelt und wie man ihrem Wachdrang Abhilfe leisten kann.


    Dass Smartie vor gekachelten Räumen Angst hat, ist wirklich komisch. Und wegen dem Chef, da verhält sich Mia genau so: auch Leute, die sie einst kennengelernt und nett gefunden hat, werden trotzdem am Anfang noch skeptisch begutachtet, oder sogar angeknurrt. Wir arbeiten dran, mal sehen was es bringt :ka:

  • Dass Smartie vor gekachelten Räumen Angst hat, ist wirklich komisch.

    so komisch ist das nicht. tötungsstationen bzw auffangstationen haben einfach oft geflieste (enge) räume und gänge. meine hatte anfangs panische angst vor dem badezimmer und auch vor gängen in häusern wenn da fliesen waren.


    ich hatte hier ziemliches glück (glaub ich). meine schlägt in der wohnung auf geräusche gar nicht an, auch nicht auf den hund unter uns.
    und sie liebt menschen. das ist dann die andere seite der medaille: würde hier jmd einbrechen wollen, würde sie die herrschaften wohl begrüßen und tragen helfen :ugly:
    es hat sich beim spazieren gehen gebessert, aber in öffentlichen verkehrsmitteln muss ich sie von menschen fernhalten weil sie hinschnüffeln möchte.
    ist dann der andere extremfall...


    dafür schlägt meine hin und wieder "grundlos" an und bellt abends das fenster aus oder die decke/lampe. :D aber damit kann man gut leben, wenn der dussel mal kurz durch den wind ist.

  • Aber bei den restlichen Dingen (siehe oben) kommen wir damit nicht (dauerhaft) weiter.
    Ich denke, das diese Unsicherheiten wird er behalten.

    Ich vermeide ja selbst auch sehr sehr viele Sachen. Wellen sind hier total normal, denn wenn sich der Hund ein mal erschreckt, ist der Körper auf Alarmbereitschaft und wenn er dann keine Chance hat, sich lange genug zu erholen, bleibt diese Alarmbereitschaft im Blut bestehen -> viele Kleinigkeiten werden plötzlich zu weiteren Stressoren, die das ganze dann auch noch am Laufen halten.


    Wenn ihr auf lange Sicht doch noch an der einen oder anderen Sache arbeiten wollt, blieben ja aber noch andere Methoden, wenn es mit der jetzigen nicht weiter geht, oder?


    @Mia2017 [media]https://www.youtube.com/watch?v=bpzvqN9JNUA[/media]

  • Und wegen dem Chef, da verhält sich Mia genau so: auch Leute, die sie einst kennengelernt und nett gefunden hat, werden trotzdem am Anfang noch skeptisch begutachtet, oder sogar angeknurrt. Wir arbeiten dran, mal sehen was es bringt :ka:

    ist bei meinem auch so, selbst bei meiner Mitbewohnerin, die er ja sehr häufig sieht, ist er am Anfang skeptisch wenn sie das Wochenende über weg war
    oder auch mein freund, den sieht er häufig, der spielt und kuschelt mit ihm und gibt ihm Futter wenn er bei mir ist, aber am Anfang wenn er die Wohnung betritt ist der Hund erstmal skeptisch

  • ist bei meinem auch so, selbst bei meiner Mitbewohnerin, die er ja sehr häufig sieht, ist er am Anfang skeptisch wenn sie das Wochenende über weg waroder auch mein freund, den sieht er häufig, der spielt und kuschelt mit ihm und gibt ihm Futter wenn er bei mir ist, aber am Anfang wenn er die Wohnung betritt ist der Hund erstmal skeptisch

    sorry, aber GOTT IS DER SÜÜÜÜÜß!!!!! :D
    das ist doch er aufm Profilbild, oder? wie alt ist er denn?

  • Moin,


    nun ist der kleine Findus gut 4 Monate bei uns und packt so langsam aus, was er im Gepäck hat.


    Ich schrieb das an anderer Stelle, das ich ihn einmal morgens streichelte, ohne ihn angesprochen zu haben und er wie der Blitz aus seinem Korb auf und davon stob..... seitdem bevorzugt er als Schlafplatz das Schaffell vor unserem Bett. Den Korb nutzt er, aber nicht mehr stetig. :muede:


    Seit Anfang Mai haben wir im Fernsehzimmer Vorhänge, schlichte weiße, blickdicht - weil uns die Sonne so in den Fernseher scheint, des Abends und wir nichts sehen können. Die erste Woche fand er das okay oder es fiel ihm nicht auf, seitdem will er nicht mehr rein.... er fürchtet sich vor den Vorhängen, die ersten Tage saß er da und behielt sie star im Blick, dann begann er den Raum zu meiden, jede offene Tür war seine..... bloss weg. Er blieb auch Abende lang allein im Schlafzimmer oder im Esszimmer, das kann zum Wohnzimmer offen sein. Seitdem ich die Türen schließe und nur die zum Wohnzimmer offen lasse, kommt er dann doch zu uns, verschwindet aber stracks in seinem Korb und ward nicht mehr gesehen. :verzweifelt:


    Und er will sich draußen, an manchen Tagen, ich hab noch nicht erkannt, womit das zusammen hängt, absolut nicht mehr ins Auto bewegen. Da meidet er und läuft vor uns weg, will keine Leckerchen (dabei ist er megaverfressen) und tut so, als ginge es zum Tierheim.


    Morgens eh nicht, da nehmen wir ihn aber hoch, noch drinnen und setzen ihn ihn Auto - das geht gut. Aber auf dem Rückweg zum Auto wird es schwierig.


    Seidem leine ich ihn vor der Rückkehr zum Auto an, das klappt meistens, denn dann kann ich ihn rein heben. Aber neulich klappte auch das nicht, nichts mit anleinen. Ich war eine halbe Stunde auf der Jagd nach meinem Hund und fix und fertig. Am Ende hab ich ihn nur bekommen, weil ich so tat, als ging ich noch eine Runde spazieren..... da kam er dann und alles war wie immer.


    Und ich bemerke auch, das er draußen zwar kommt wie ne Eins, wenn ich ihn rufe, um sich ein Leckerchen abzuholen, aber anfassen? Also ne Chefin muss nicht sein.... und da ich das nun weiß, wird er so oft es geht, bekuschelt und gehuschelt. So langsam klemmt er nicht mehr den Schwanz dabei und ich hoffe ebenfalls, er gewöhnt sich wieder dran. Auch setzen mag er sich nicht. :( :


    Er muss, wir können hier zu Fuß einfach nicht weg und Autofahren gehört in seinen Alltag wie fressen und schlafen. Er muss einfach, es geht nicht anders. Da hab ich auch keine Zeit wochenlang zu üben, no way....


    Jogger und Radfahrer mag er nicht, sehe ich sie früh genug, kann ich ihn ranrufen und mit Leckerchen halten, bis sie vorbei sind, wenn nicht, dann geht er schon mal auf und davon (er fürchtet sich) oder bellt sie an, je nachdem wie nah sie sind oder wie dunkel. So versuche ich halt immer schneller zu schauen. Was zur Zeit gut läuft, weil alles so hoch gewachsen ist.


    Kühe wurden angeknurrt und sehr misstrauisch beäugt, mittlerweile nur noch, wenn sie arg zu nah an den Zaun kommen. Dann aber springt auch Lucas sie seitwärts knurrend an (immer hübsch auf unserer Seite des Zaunes), so dass sie einen Schritt zurück gehen und alles gut ist. Findus beginnt sie zunehmend zu ignorieren.


    Ansonsten ist er problemlos, geht mittlerweile auch durch offen stehende Türen, apportiert Futterbeutel mit richtig viel Spaß, spielt mit einem, macht von sich aus Aufforderungen und ist mitunter distanzlos (springt mich an, wenn er sich langweilt) und ist ein angenehmer Hund. Manchmal hab ich den Eindruck er ist eher wie ne Katze, nett hier zu sein, aber ob er uns mag? Ich denke eher, das ist für ihn noch ne Zwangsgemeinschaft..... in der es ganz nett ist, meistens jedenfalls. Aber er vermittelt einem manchmal den Eindruck, er könnte auch morgen woanders hin.


    Mit Lucas kommt er gut aus, die zwei leben zusammen,als hätten sie nie etwas getan. Er schafft es immer, Lucas zum spielen zu bewegen und die beiden toben dann quer durch den Garten. Ansonsten geht er dem Lucas schon manchmal auf die Nerven, er ist halt noch jung. :roll:


    Am Wochenende springt er flugs in unser Bett und breitet sich da aus, lässt sich Kraulen bis zum Exess, er kommt äußerst freudig und lässt sich auch gut hinter Wild abrufen - folgt dabei auch dem durchgehenden Lucas nicht, sondern bleibt in meiner Nähe. Noch findet er Leckerlie werfen super und lässt sich damit an allem was er nicht soll (Wege in die er nicht hinein laufen soll, Pferdeäpfel die er nicht fressen soll etc.) vorbei lotsen und ablenken. Er schlägt an ohne zu kläffen - was ich sehr mag, wir wohnen sehr einsam und bis auf das er mitunter den nachlaufenden Herd anknurrt oder irgendwelche Geistgeräusche hört, ist das auch alles gut so, wie es ist. :hust:


    Am Anfang war er total verkuschelt, das gibt sich so langsam... da konnte er nicht genug bekommen, aber mittlerweile merkt man durchaus, muss nicht immer sein. =)


    Bis auf die Macken ein toller Hund. Ich bin gespannt, wie ihm sechs Wochen Schweden gefallen..... :herzen1: und in jedem Fall tut er Lucas gut, das ist deutlich spürbar.


    Sundri

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