Hallo zusammen,
ich habe ein trauriges Thema, was ja bei der Kategorie kein Wunder ist.
Der Fall ist folgender: mein Oldie, ein Labrador, 10 Jahre alt, ist mit vielen Problemen am Bewegungsapparat belastet. Er wurde vor drei Jahren an der Cauda Equina operiert, leider hat der Operateur aber einen Fehller gemacht, ich will das hier gar nicht weiter ausführen. Jedenfalls hat er in den Monaten nach der OP eine Schonhaltung entwickelt, die seine vorderen Gliedmaßen zu stark beansprucht hat, dadurch ist eine Ellenbogen- und Schulterarthrose galoppierend vorangeschritten. Wir haben ihn in den letzten Jahren intensiv behandeln lassen - Goldakkupunktur (erfolglos), Physiotherapie, Blutegel (erfolglos), Chiropraktik. In zwei orthopädisch spezialisierten Tierkliniken sagte man uns, dass operativ nichts mehr zu machen sei.
Mit Cortison und Novalgin ging es dann lange Zeit zumindest so, dass man gut damit leben konnte, sich einfach arrangiert hat. Er hat zwar immer mehr Fell verloren, hat auch phasenweise deutlich gehumpelt, aber man konnte das irgendwie handeln.
Seit Anfang des Jahres geht es aber deutlich schlechter. Die ehemalige OP-Stelle bereitet wieder Schmerzen, der Ellenbogen ebenfalls, durch die Schonhaltung tut auch der Nacken weh. Für eine genaue Diagnose müssten wir ein MRT fahren, was wir bisher nicht getan haben, da eine OP nicht (mehr) in Frage kommt - das ist auch die Meinung der beiden behandelnden Tierärzte. Die Akkupunktur und Chiropraktik, die er regelmäßig bekommt, bedeuten immer nur eine kurze Verbesserung des Gesamtzustandes. Inzwischen kann er nur noch 15 Minuten am Stück gehen, und auch die oft nur mit Mühe. Zuhause liegt er viel im Flur auf seinem Teppich und döst vor sich hin.
Die andere Seite: er frisst immer noch sehr gut (Labrador eben). Nach dem Morgendspaziergängchen stellt er sich schon auf seine Rinderkopfhaut wartend vor die Tür der Speisekammer und kaut dann ganz genüsslich. Nach dem Frühstück morgens bringt er sein Spielzeug und fordert uns auf; wenn wir Besuch bekommen, freut er sich wie Bolle und ist sehr darauf bedacht, ja nichts zu verpassen. Abends im Wohnzimmer klettert er immer noch neben mich aufs Sofa für ein Schläfchen. Wenn ich meine Jacke anziehe, kommt er zur Tür, weil er mitgehen möchte. Besuchen wir meine Eltern, zieht er wie ein Ochse an der Leine, um endlich ins Haus zu gelangen, weil er weiß, dass es dort besondere Leckerchen gibt. Er passt immer noch sehr auf unseren Sohn auf und will einfach alles gut und richtig machen.
Ich war immer der Meinung, ein Hund, der kaum noch gehen kann und auch phasenweise Schmerzen hat, hat keine Lebensqualität mehr. Jetzt, bei meinem eigenen Kandidaten, bin ich mir einfach nicht wirklich sicher. Wäre es gnädiger, ihn einschläfern zu lassen, weil er so eingeschränkt ist? Oder soll ich auf ein eindeutiges Zeichen seinerseits warten? Das ist so schwer. Er ist von allen meinen Hunden der echte Seelenhund. Ich würde lange daran knabbern, ihn zu früh oder auch zu spät erlöst zu haben.
Ich würde mich freuen, die ein oder andere Meinung zu lesen, vielleicht hilft mir das, meine Gedanken zu ordnen.