(Jagd)Hund findet Reizangel doof?

  • Hallo! :winken:
    Ich hab meinem Hund vor ein paar Tagen endlich eine Reizangel gekauft, um den Jagdtrieb besser kontrollieren zu können, den Gehorsam zu festigen und ihren Jagdtrieb dennoch artgerecht auslasten zu können. Wir machen zwar auch Dummytraining, allerdings ist das, so empfinde ich, keine wahnsinnig große Auslastung und Impulskontrolle bei vorbeifliegendem oder bewegendem Zeug ist das ja auch nicht (Der Dummy wird ja entweder gesucht oder er liegt und sie darf dann erst hinterher). Also, jedenfalls wollte ich das gleich mal ausprobieren und hab ihr zuerst eine von so "Plastik"-Würsten drangebunden. Das fand sie ein bisschen interessant und wollte damit auch ein bisschen spielen, aber in den "Jagdmodus" fiel sie ganz und gar nicht. Nachdem ich ihr dann zweimal aus Versehen damit eins rübergebraten habe und sie 'ne kleine Mimose ist, hat sie lieber einen Bogen drum gemacht. :ops: :ops: :ops: :ops: Hab dann die Wurst umgetauscht in ein tolles Plüschtier, das sie ganz gerne mag (und weicher ist :lol: ). Dann am nächsten Tag nochmal ausprobiert, aber wirklich scharf darauf war sie auch nicht. Aber ich möchte sie eigentlich schon in - zumindest das Anfangsstadium davon - den Jagdmodus bekommen, um überhaupt ja damit trainieren zu können. So macht sie Platz und wartet ganz geduldig bzw. steht dann aber nicht mal auf, sondern guckt einfach weiter zu, auch wenn ich ihr das Aufstehen und Hetzen eigentlich erlauben würde...
    Ach so, vielleicht hilft das ja noch: Blinky ist kaum verspielt, manchmal findet sie zwar einen Stock ganz toll, aber meistens ist Spielzeug eher uninteressant. Steht mehr auf Futter.


    Hat mir jemand einen Rat? Außer eine Ente zu schlachten, um die ranzuhängen, die findet sie seit ein paar Wochen nämlich super interessant? :lol:


    Vielen Dank schon mal für eure meistens super Ratschläge!

  • Ich hab den Eindruck, du hast einen Denkfehler.
    Das AJT ist ja komplexer.
    Wo genau sind denn eure Probleme?


    Dass das komplexer ist, denke ich mir. Ich habe mich da auch schon ein bisschen reingelesen und werde das auch noch intensiver tun. Aber mir bringt die Theorie ja nichts, wenn der Hund kaum Interesse zeigt bzw. kein so starkes, dass irgendwie Training in der Richtung überhaupt möglich ist, denn der Gehorsam an sich ist ja ganz gut, nur unter größerer Ablenkung eben nicht und sowas könnte ich damit gut trainieren. Nur wenn das halt keine große Ablenkung für sie ist, ist es für mich problematischer. Ich kann ja nicht immer am freien "Wild" üben.. :D Und auch mal hetzen lassen, wenn sie brav gehört hat, geht da ja schon mal gar nicht und ich würde ihr das schon auch gerne mal ermöglichen (natürlich nicht einfach unkontrolliert hetzen lassen; Dass das nach hinten losgehen und den Trieb verstärken kann, ist mir bewusst!).

  • Und einfach Beute werfen (mit vorher heiß drauf machen/spielen) ist nicht mehr genug Ablenkung?

  • Und einfach Beute werfen (mit vorher heiß drauf machen/spielen) ist nicht mehr genug Ablenkung?


    Zum Teil, aber das hat sie schon super drauf, langsam sogar, wenn andere Hunde in der Nähe/dabei sind, allerdings bringt sie da den Dummy nicht mehr zurück :D Aber das liegen bleiben und warten, oder liegen bleiben, zu mir kommen, mit mir mitlaufen und dann erst hinterher zum Beispiel funktioniert da zu 95% tadellos. Sie rennt dann auch gern freudig hin und bringt ihn. Auch werfen, wenn sie quasi nicht darauf vorbereitet ist, klappt schon sehr gut, dass sie eben stehenbleibt und guckt oder zumindest abbricht.
    Aber ich würde ihr noch gern weitere Beschäftigungsmöglichkeiten geben als das Dummytraining (oder Clickertraining zu Hause), um einfach auch mal mehr Vielfalt zu haben und eben auch andere Arten von Ablenkung trainieren zu können. Ein Dummy, der fliegt und dann liegenbleibt, ist ja schon etwas anderes als etwas, das sich trotzdem noch bewegt.



    Oder hab ich hier totale Denkfehler und bedenke etwas nicht mit? Das kann natürlich auch sein, bin ja nicht allwissend. #
    Würde aber darum bitten, mich in freundlichem Ton aufzuklären. Ich bin gern bereit, weiterzulernen und falsche Dinge einzusehen, aber bitte in nettem Ton :)

  • Vielleicht ist da die Verbindung zu dir zu stark. Sie sieht ja das du das ganze kontrollierst.


    Wie jagt sie denn?


    Reagiert sie denn überhaupt nur auf das weglaufen?

  • Also im Prinzip beschreibst du ja zwei verschiedene Dinge: einerseits die Beschäftigung, sozusagen das, was den Hund auslastet.
    Da macht ihr Dummyarbeit. Die ist ja an sich sehr variabel und kann dem Hund angepasst werden.


    Und dann geht es um das Training des Gehorsams am Wild, da geht es ja darum den Hund unterwegs kontrollierbar zu machen.


    Ich hab grad den Eindruck du vermischt das .
    Daher hatte ich gefragt, wo eure Probleme unterwegs sind

  • Du könntest jemand anderen mit Beute* an einer Schnur vorrennen lassen. Die Beute sollte dabei auf dem Boden bleiben und sich immer von ihr weg bewegen. So kann sie die Angst davor wieder loswerden. Die körperliche Nähe zu dir wirkt beim Reizangeltraining eventuell noch hemmend auf sie.


    *Mit Beute meinte ich eben nicht nur den schnöden Dummy (ich liebe Dummytraining) sondern auch mal was aufregendes werfen, über den Boden rollen lassen. Von Tennisball bis zu Fell.

  • Ich weiß nicht ob ein Hund mit einer Reizangel in den Jagdmodus kommt, er weiß doch ganz genau das es nur ein Spiel ist. Mein Rüde würde bei einer Reizangel nicht mal mit der Wimper zucken. Klar kann man Impulskontrolle üben, aber da gibt es auch andere Möglichkeiten.
    Meine Hündin hat Jagdtrieb ohne Ende und liebt ihren Ball, aber die Reizangel fand sie nach 2 - 3 x öde. Die Impulskontrolle am fliegenden Ball beherrscht sie perfekt, also ich kann sie abrufen oder stoppen - das hat aber nix mit der Abrufbarkeit am Wild zu tun.
    Wir machen sehr viele Futtersuchspiele, Fährten, Mantrailing - das lastet gut aus und lenkt ihre jagdlichen Ambitionen in die richtigen Bahnen.

  • Vielleicht ist da die Verbindung zu dir zu stark. Sie sieht ja das du das ganze kontrollierst.


    Wie jagt sie denn?


    Reagiert sie denn überhaupt nur auf das weglaufen?

    Das könnte gut sein. Sie lernt sowieso wahnsinnig schnell, die hat das bestimmt gleich kapiert. Ist ja schon was anderes, ob Frauchen da was hin und herwedelt oder sich was frei bewegt.


    Also, wie jagt sie denn.. Gute Frage. Was gibt es denn für Arten? :ops: Meinst du Sicht oder Geruch zum Beispiel? Ich glaube, da ist sie eher auf Sicht aus. Bin mir da aber nicht sicher. Wir haben sie "erst" knapp 7 Monate und der Jagdtrieb entfacht sich jetzt allmählich mehr und mehr, wobei sie glaube ich aber Gott sei Dank keine richtig schlimme Jägerin ist.
    Sie bleibt meistens erst stehen und fixiert die Beute, vorstehen nennt man sowas glaub ich, oder? Dann rennt sie natürlich los und will hinterher, einmal ist mir die Leine weggefallen, da ist sie losgerannt und ist nochmal stehengeblieben, um zu fixieren (Mein Glück, konnte sie so schnell wieder einfangen, war auch nicht weit). Manchmal, wenn was ganz plötzlich kommt, rennt sie auch gleich los. Ich meine aber, dass sie relativ schnell nochmal stehen bleibt/bleiben würde (So weit ist es noch nie gekommen, dass sie komplett losrennt. Obwohl, einmal ist sie meinem Kater hinterher, der saß auf der Treppe. Den hat sie kurz ums halbe Haus gejagt und ist auf meinen Zuruf - glaub ich, bzw. wenn nicht, dann halt wahnsinnig schnell :D - total freudig zurückgeschossen).


    Im Großen und Ganzen steht für das "Anti"-Jagdtraining aber schon eine super Basis, finde ich, da sie sich bei normalen Vögeln recht gut wieder zu mir ablenken lässt, wenn sie fixiert (Ich lenke sie halt zu mir und wenn sie zu mir schaut oder gar kommt, darf sie einem Futterstück oder dem Dummy, wenn ich ihn dabeihabe, hinterherhetzen). Bei Enten sieht das schon anders aus. Aber wenn ich sie in den Sitz oder Platz bekomme, dann schaut sie ne ganze Weile ganz ruhig zu - Das machen wir dann gemeinsam. Vor ein paar Tagen waren wir in unserem "Park" spazieren, da waren in wenigen Metern Entfernung einige Enten, das lief ganz gut, auch wenn sie ohne Leine natürlich hinterher wäre. Aber wir haben sie uns in drei Metern Entfernung schön gemeinsam anschauen können.



    Was meinst du mit dem "Weglaufen"? :ops:


    Also im Prinzip beschreibst du ja zwei verschiedene Dinge: einerseits die Beschäftigung, sozusagen das, was den Hund auslastet.
    Da macht ihr Dummyarbeit. Die ist ja an sich sehr variabel und kann dem Hund angepasst werden.


    Und dann geht es um das Training des Gehorsams am Wild, da geht es ja darum den Hund unterwegs kontrollierbar zu machen.


    Ich hab grad den Eindruck du vermischt das .
    Daher hatte ich gefragt, wo eure Probleme unterwegs sind

    Aber ein Reizangeltraining ist doch auch Beschäftigung/Auslastung, oder? Es ist gut möglich, dass ich das vermische, weil ich eigentlich meine, dass sich das auch so wirklich vermischt. Impulskontrolle und Gehorsam lasten ja doch auch aus und beschäftigen, schärfen allerdings auch den normalen Umgang, oder bin ich da auf dem totalen Holzweg?


    Unsere Probleme sind eben, dass sie sich sehr leicht ablenken lässt und dann auch nicht mehr so gut abrufbar ist. Und eben die Gefahr besteht, dass sie jagen geht. Da ich aber weiß, dass der Jagdtrieb eben instinktiv ist und ein totales Unterdrücken durchaus auch nicht ganz förderlich sein kann, wollte ich ihr eigentlich damit auch die Möglichkeit geben, den Jagdtrieb auch mal ausleben zu dürfen - Eben kontrolliert mit mir zusammen und nicht einfach drauf los, in Verbindung mit Impulskontrolle und Gehorsam auch bei Ablenkung. Beim Dummytraining habe ich halt immer das Gefühl, dass es ihr zwar Spaß macht (zum Glück, mir nämlich auch! :D Auch wenn wir wahrscheinlich wirklich nur ganz ganz simple Dummyarbeit machen), es sie aber gar nicht wirklich auslastet.


    Du könntest jemand anderen mit Beute* an einer Schnur vorrennen lassen. Die Beute sollte dabei auf dem Boden bleiben und sich immer von ihr weg bewegen. So kann sie die Angst davor wieder loswerden. Die körperliche Nähe zu dir wirkt beim Reizangeltraining eventuell noch hemmend auf sie.


    *Mit Beute meinte ich eben nicht nur den schnöden Dummy (ich liebe Dummytraining) sondern auch mal was aufregendes werfen, über den Boden rollen lassen. Von Tennisball bis zu Fell.


    Das könnte ich durchaus mal versuchen. Ich wollte mir eigentlich auch einen zweiten Trainingspartner zulegen, nur leider habe ich nicht so viele Bekanntschaften (eigentlich beschränkt sich die Möglichkeit auf 2-3 Personen) und die haben sehr, sehr wenig Zeit...
    Die Frage ist bei meiner Kleinen halt: Was ist aufregend für sie? Auf Spielzeug fährt sie nicht wahnsinnig ab, es könnte wirklich höchstens ein Stück Fell sein. Das normale Spielzeug wird ihr alles schnell langweilig. :/




    Ich weiß nicht ob ein Hund mit einer Reizangel in den Jagdmodus kommt, er weiß doch ganz genau das es nur ein Spiel ist. Mein Rüde würde bei einer Reizangel nicht mal mit der Wimper zucken. Klar kann man Impulskontrolle üben, aber da gibt es auch andere Möglichkeiten.
    Meine Hündin hat Jagdtrieb ohne Ende und liebt ihren Ball, aber die Reizangel fand sie nach 2 - 3 x öde. Die Impulskontrolle am fliegenden Ball beherrscht sie perfekt, also ich kann sie abrufen oder stoppen - das hat aber nix mit der Abrufbarkeit am Wild zu tun.
    Wir machen sehr viele Futtersuchspiele, Fährten, Mantrailing - das lastet gut aus und lenkt ihre jagdlichen Ambitionen in die richtigen Bahnen.


    An Futtersuchspielen hat sie schnell kein Interesse mehr, da schnüffelt sie lieber selbst weiter. Allerdings lasse ich sie meistens "nur" das normale Trockenfutter suchen, ist das vielleicht einfach nicht wirklich lohnenswert für sie? Andererseits käme ich mit anderem, "besserem" Futter wahrscheinlich auch viel schneller über ihre Futterration, auch wenn ich vom Trockenfutter noch was abziehe.
    Für Fährten und Mantrailing fehlt mir leider die professionelle Hilfe für den Aufbau und fürs Mantrailing auch ne zweite Person. Wir werden aber bald eventuell nach Erfurt ziehen (wenn wir was finden bzw. uns jemand nimmt...), vielleicht werden sich dort mal mehr Gelegenheiten ergeben. Das sind nämlich auch zwei Dinge, die ich selbst auch ganz interessant finde. Allerdings ist sie glaube ich eher ein Sicht- als ein Geruchsjäger.

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