Hovawart Junghund, bräuchte Erfahrungsberichte

  • Nein, wir haben keine Kinder und wollen auch keine. Es wäre aber natürlich auch Schade, wenn wir unsere Freunde mit Kinder nicht mehr einladen könnten wegen eines Hundes.
    Die Besitzer stehen natürlich unter Dauerstress. Sie wollen dem Hund vertrauen und schirmen ihn auch nicht komplett ab von den Kindern, beobachten aber jeden Schritt, sind ständig unter Strom und bereit einzugreifen. Das stresst den Hund natürlich auch tierisch.
    Ich denke, in einem ruhigeren Umwelt wäre er besser, aber weil er auch recht ängstlich ist und sehr unsicher ist, befürchte ich, dass er sich mit zunehmendem Alter da reinsteigern wird.
    Andererseits werden wir auf jeden Fall von Anfang an die Hundeschule mit ihm besuchen, sollten wir ihn aufnehmen. Ich muss dazu sagen, die Besitzer haben sich wirklich sehr viel Mühe gegeben mit der Grunderziehung und das klappt auch gut.

  • Also wenn der Hund schon zweimal die Gelegenheit hatte... Sie können ihn/die Kinder ja nicht 24h überwachen, bis sie ein neues Zuhause gefunden haben (steht es fest, dass sie ihn nicht behalten bzw. mit Trainer daran arbeiten wollen?) da wäre ein Maulkorb erstmal ratsam denke ich. Richtig dran gewöhnt stört er den Hund nicht und die HH können etwas entspannen.

  • ja sie wollen den Hund definitiv nicht halten. Sie hatten ihn schon fast an eine Familie mit Teenis vermittelt, haben dann doch einen Rückzieher gemacht, weil sie den Hund nicht wirklich abgeben wollten und weiter dran arbeiten wollten (beide haben viel Hundeerfahrung). Dann kam der 2. Biss vor ein paar Tagen und nun wollen sie den Hund auch recht schnell vermitteln. Die Züchterin hat sich auch eingeschaltet und würde den Hund bei sich aufnehmen, aber mein Freund will es eben unbedingt probieren mit dem Hund.
    Ich zweifele halt wirklich sehr, erstens weil es nun mal ein Wachhund ist und eben auch weil er so unsicher und dem Kleinkind gegenüber bissig ist.
    Klar weiss man nie was aus einem Hund werden kann, aber ein Hovi ist ja auch kein Mops oder Retriever die, wie mir scheint, viel leichter im Umgang sind.

  • Seh ich das richtig, der Hund ist 5,5 Monate alt?
    Da würde ich nicht von "bissig gegenüber Kindern" reden, bei so einem jungen Hund.


    Was du im Internet gelesen hast "über die Rasse", klingt veraltet in meinen Augen.
    Dennoch sollte die Entscheidung für diese Rasse bewusst sein und auch die Zeit für Erziehung und Auslastung bedenken, ebenso Handling von Jagd- und Wachtrieb. Der Hovi ist hierbei eine Spätentwickler-Rasse: andere Hunde wären mit 1,5.-2 J. schon "fertig", der Hovi braucht eher 3 J.


    Ein Gespräch mit der Züchterin kann auch für die Einschätzung der Wesensentwicklung helfen.

  • Guten Morgen!
    Mit der Züchterin werden wir auf jeden Fall Kontakt aufnehmen; sie hat den HH auch gleich gesagt, dass wir jederzeit anrufen und vorbei kommen können.
    Hundeschule ist auch sowieso ein Muss, für Hovi und Partner ;-)
    Ich denke wir werden einfach probieren viele unterschiedliche Situationen mit dem Hund zu erleben während der "Probezeit" um auch ein Gespür für ihn als individuelles Wesen zu bekommen, bis dahin probiere ich mich so gut wie möglich mit der Rasse auseinander zu setzen.
    Vielen Dank auch an Belial für den Link, scheint wirklich sehr informativ und detailliert zu sein!
    :bindafür:

  • Guten Morgen,


    wir haben eine Hovawartdame die jetzt 1 Jahr und 5 Monate alt ist.


    Ich hatte vorher nie einen Hund, daher ist meine Erfahrung gleich Null. Mein Freund ist mit Hunden aufgewachsen und seine Eltern haben aktuell auch einen Hovawart, allerdings einen Rüden.
    Daher haben wir uns zu dieser Rasse entschieden. Ich habe anfangs auch sehr viel gelesen und mich darauf so gut wie Möglich vorzubereiten, da Hovawarte ja nicht ohne sein sollen.


    Dem kann ich so nicht zustimmen, unser Hund ist sehr pflegeleicht und hört super. Als sie kleiner war hat sie uns auch immer "gebissen" aber aus dem Spiel heraus oder weil sie Aufmerksamkeit wollte, nicht weil sie aggressiv ist. Wir haben das aber super aus ihr raus bekommen, indem wir sie körperlich und auch den Kopf gefordert haben.


    Ich würde dem ganzen Versuch nicht so negativ gegenüber stehen, was im Internet alles steht muss nicht immer zutreffen.
    Unser Hund hat einen ganz natürlichen Schutztrieb, keinen übertriebenen und nix was einen stört.


    Ihr müsst nur wirklich viel mit ihm machen und raus finden was er braucht. Benötigt er mehr für den Kopf oder mehr körperliche Arbeit.


    Man muss dazu sagen Hovawarte sind nicht unbedingt Hunde für Kinder, die kommen teilweise mit den unkontrollierten Bewegungen von Kinder nicht klar und fühlen sich bedroht. Daran muss man arbeiten und die Kinder darauf sensibilisieren, wenn sie das Alter erreicht haben.


    Ein Hund spürt wenn man Angst hat oder besorgt ist, das sollte man best möglich abstellen. Bei dem Rüden von meinem Freund ist es so, wenn er das spürt geht er nur noch mehr zu der Person hin und bedrängt diese.

  • Ich habe den 3. Hovawart, der mich sehr viel mehr fordert als seine Vorgänger.
    Die Züchterin kennt ihre Welpen und damit den Charakter jedes einzelnen.
    Das wird euch helfen.

  • Hallo MissMango,


    Ein fünfmonatiger Hund probiert aus, experimentiert und erkundet die Umwelt - im Normalfall mit seinen Zähnen. Wenn er also nicht gelernt hat, dass es nicht zielführend ist, in gewissen Situationen seine Zähne einzusetzen, wird er es weiter tun. Junge Hunde beissen oft noch unkontrolliert und wenn sie nicht entsprechend erzogen wurden, ungehemmt. Ein Hund, der nicht gelernt hat, dass man sanft mit Menschen umgehen muss, wird diese gleich wie seine Mutter, seine Schwestern und Brüder behandeln - nämlich ziemlich ruppig.


    Sie gehen davon aus, dass der Hund das Kleinkind ihm unterwerfen will. Der Hund legt sich auch gerne zu den Kindern hin, sucht auch die Nähe und hat angeblich keine Probleme mit dem älteren Kind, aber immer wieder mal mit der kleinen.
    Das erste Mal biss er wohl, als das Kind neben dem Hund stand und den Hund streicheln wollte. Der Vater stand direkt daneben.
    Wie es zum 2. Biss kam, weiss ich leider nicht.


    Die aktuelle Forschung zeigt, dass bei Hunden keine stark hierarchischen Rangordnungsstrukturen bestehen (bei Wölfen im Übrigen auch nicht). Wenn Du Zeit, Lust und noch Energie zum Lesen hast, kann ich Dir dazu zum Beispiel John Bradshaws 'Hundeverstand' (oder eben im Original auf Englisch 'In Defence of Dogs') empfehlen. Heute geht man von einem Ressourcenmodell aus. So lässt es sich zum Beispiel erklären, weshalb manche Hunde zum Beispiel einen Knochen verteidigen, nicht aber ein hartes Brötchen oder eine Karotte - für diesen einen Hund (bei einem anderen mag das umgekehrt sein) hat der Knochen einen so hohen Stellenwert, dass es sich für ihn lohnt, diesen zu verteidigen, während er die Karotte vielleicht gar nicht so mag und lieber abgibt. Raum (also gewisse Orte und Plätze), Gegenstände, aber auch Personen können weitere Ressourcen darstellen.


    Biss ins Gesicht, also nicht ein Genippe oder Zwicken, sondern ein regelrechter Biss, als das Kind den Hund streicheln wollte.
    Der Hund stand auch schon neben dem Kind, das Kind kam nicht auf den Hund losgelaufen

    Kinder werden häufig ins Gesicht gebissen, weil sie sich tragischerweise auf Augenhöhe des Hundes befinden, den Hund nicht lesen können und sich - für den Hund - oft ungelenk und unvorhersehbar benehmen. Die meisten kinderhassenden Hunde, die ich kennen gelernt habe, kommen aus Familien mit Kindern... Und Hovawarte sind selbst als Welpen oft schon relativ ernste Hunde, die eben handeln, wenn es die Situation in ihren Augen erfordert und kein anderer eingreift. Hovawarte sind Hunde, die mit Vernunft und Verstand geführt werden möchten. Das kann - unter Umständen - auch ein Anfänger leisten, wenn er sich denn ernsthaft mit der Materie, der Rasse und seinem Hund auseinandersetzen will und bereit ist, Arbeit und Erziehung in seinen Hovawart zu investieren. Hovawarte sind keine Hunde für Hitzköpfe oder Leute, die in ihrem Hund einen grösseren Golden Retriever sehen und nicht bereit - oder fähig - sind, den Kompromiss einzugehen, den Hund einerseits in gutem Gehorsam zu haben und ihm aber gleichzeitig immer wieder die Möglichkeit zu geben, eigenständige Entscheidungen zu treffen.


    Vielleicht hilft Dir auch die Diskussion, die hier über das Wesen des Hovawart stattfand: Klick!

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