Schutzdienst , ja oder nein?

  • Hallo Zusammen,


    da sich meine berufliche Situation demnächst ändert, habe ich nun endlich wieder Zeit für Hundesport im Verein =)
    Wir waren bis Jinx 8 Monate alt war in einem Schäferhundverein und haben dort auch nur "Grundlagen" im SD gemacht. Leider haben mir die Methoden dort nicht gefallen und wir sind dann zu einer privaten Trainerin gewechselt. Da ging es aber nicht um Hundesport , sondern eher "Alltags Situationen" üben. (Büro, Besuch, Unterordnung, etc) Das hat mir sehr viel gebracht und Jinx ist nun ein toller junger Rüde geworden. Die letzte Trainingsstunde mit ihr war letzten Sommer.


    Der SD-Sport ging mir aber irgendwie nicht aus dem Kopf. Denke die Disziplinen würden ihm eine Menge Spaß machen, da er gewisse Verhaltensweisen hat die ihm dort zu gute kommen könnten.
    Ich übe DIY-mäig ein paar Mal die Woche das aufspühren (Jinx ablegen und dann eine Spur auf dem Feld legen mit Leckerlis (+eintreten)). Und Unterordnungs-Übungen mache ich eigentlich täglich spontan beim spazieren gehen. Er klettert sehr gerne und springt auch auf/über alles was ich ihm anzeige. Aportieren klappt meistens auch ganz gut. Manchmal stelle ich mich auch mit seinem Zerrknoten hin (er liegt mehrere meter weiter) und ich rufe ihn ab und er "schnappt" sich das Ding dann im Flug. An dem Knoten kann ich ihn auch "hochziehen" das er in der Luft hängt wenn wir Zerrspiele machen.
    Ich weiß meine Übungen sind natürlich kein Ersatz für richtiges Training mit Profis, aber kann er vielleicht doch davon profitieren? Oder ist es eher schlecht, weil ich ihm vielleicht schon was falsches antrainiert habe? Wie würde denn das erste Training in diesem Bereich mit ihm aussehen? Er ist ja nun schon fast 2... ist das zu spät? Oder ist es egal wann man damit beginnt? Jinx ist intelligent und hat immer Spaß was neues zu lernen.


    Und ein Punkt der uns noch zu denken gibt, ist das jinx mit Menschen manchmal etwas schwieriger ist...
    Wenn ich SD mit ihm anfangen würde, wird dieses Misstrauen Fremden gegenüber dann noch schlimmer? Oder sind sie da dann vielleicht sogar besser abrufbar irgendwann, da man das ja im Endeffekt trainiert?


    Was genau ist dieses "stellen" eigentlich? Da Jinx an sich kein ängstlicher Hund ist und auch in diese Situationen teilweise selbst rein geht (ohne das der mensch ihn bedrängt), denke ich nicht das es bei ihm
    etwas mit "angst" zu tun hat. Habe das gefühl es ist eher ein "Hey du! was läuft du hier rumm?" ist. Wenn er an der Leine ist zeigt er das Verhalten wenn ihn ein fremder "anspricht" oder intensiv anschaut. Im Freilauf würde er (wenn ich ihn vorher nicht abrufen würde ) jeden Menschen ohne Hund (Spaziergänger) stellen. Er mustert erst misstrauisch, dann umkreist er bellend die Person. Bei Männern ist das Verhalten noch intensiver. Aber wenn er das verhalten gezeigt hat und ich ihn rausnehme, läuft er wieder weiter als wäre nichts gewesen.


    Ist das ein Verhalten von dem ich beim SD vielleicht profitieren kann? Oder eher Kontraproduktiv? Ich möchte ja nicht das sich das Verhalten im Alltag verschlimmert wenn ich so einen Sport mit ihm ausübe. Sondern eher verbessert weil ich ihm klarer Ansagen kann wann er das "darf" und wann eben nicht.


    Ich möchte dieses Wochenende mal auf einem Schäferhundplatz vorbei schauen der mir schon länger im Kopf ist.... aber wenn mir die "Kenner" hier schon sagen ,dass so eine Sportart für einen Hund wie Jinx (Bürohund etc) eher nichts ist, würde ich mir das noch einmal überlegen.



    Danke schonmal für eure Antworten :winken:

  • Ich kann nur sagen: mach es.


    Knapp zwei Jahre finde ich jetzt nicht zu alt. Klar, früher ist immer besser, aber er ist ja noch knackig ;)


    Schutzdienst ist, korrekt aufgebaut, ein reines Beutespiel. Der Hund lernt: Da ist ein Mann auf dem Platz, der mit mir spielt. Ganz toll, so klasse spielt niemand mir. Aber auf Fracuhen, auf die muss ich auch achten, sonst spielt der Mann nicht mehr mit mir.


    Zum stellen: Der Hund sitzt vorm Helfer und bellt. Er fordert ihn auf, los, los, los, spiel mit mir. Aber er darf nicht selber anfangen, sonst spielt der Mann nämlich nicht. Macht er aber alles richtig, juhu, Action.


    Im Alltag hat das nur eine Auswirkung: einen zufriedenen, artgerecht ausgelasteten Hund.


    Der Hund weiß nicht, das "böser Mann und Polizeihund" nachgespielt wird. Er geht auf den Platz um zu spielen und Spaß zu haben. Der Rest (Flucht, Angriff usw.) ist menschliche Interpretation. Deswegen ist ja auch SD unsinnig, wenn man einen Hund zum Beschützer machen will (was ja u.U. illegal in D wäre).

  • Es wurde schon geschrieben, ich würde es auch machen!


    Eine Zeit lang habe ich es mit der Großen ein bisschen gemacht, sie hatte viel, viel Spaß. Gute Trainer gehen ja auch individuell auf die Hunde ein.
    Musste leider aufgrund der Distanz vom Verein aufhören, zusätzlich dazu bin ich einfach nicht so der Vereinsmensch- war schade.

  • Was genau ist dieses "stellen" eigentlich?

    Der Hund läuft zum Versteck in dem der Figurant auf den Hund wartet und dort sollte er idealerweise vor dem Figuranten absitzen (=stellen) und den Figuranten verbellen. Die meisten Hunde sitzen dann mit dem Hintergestell am Boden und bei jedem Bellerer heben sie im Rhythmus beide Vorderbeine hoch, da sieht für einen Neuling recht komisch aus.
    In dieser Position muss der Hund so lange verharren, bis der Schutzdiensthelfer (Figurant) einen Angriff in Richtung Hund startet. Sobald sich dieser bewegt, darf der Hund in den Ärmel beissen und soll dort so lange mit festem Griff bleiben, bis sich der Figurant wieder stillhält. Dann muss der Hund auf Kommando ablassen und wieder stellen und verbellen.


    Ich würde mir das mal genau in einem Verein ansehen und dann dort mit dem Ausbildungswart besprechen, ob dein Hund dafür geeignet wäre. Der macht dann evtl. ein paar kleine Tests mit ihm und kann dir dann schon mehr dazu sagen.

  • Der Hund muss nicht sitzen! Der kann auch stehen oder (hoch) huepfen, selbst Platz ist mWn laut PO nicht verboten.
    Was er tun muss ist bellen und nicht vor dem Helfer rumspringen.


    Zum Rest schreib ich spaeter was ;)

  • Es kommt sehr darauf an, wie das Hundewissen und die Einstellung des Trainers auf dem anvisierten Hundeplatz ist. Ein unsicherer Hund KANN von IPO-Training profitieren, wenn er langsam und vernünftig aufgebaut wird und nicht nach 08/15-Methode (ham wa immer so gemacht) geschliffen wird.


    Wie einfühlsam geht der Ausbildungswart mit Dir und Deinem Hund um? Was taugt er als Lehrer?


    Ich würde erstmal für die Begleithundprüfung trainieren und mir genau anschauen, wie die anderen Hunde arbeiten, welche Motivation dahintersteht und welche Entwicklung sie durchlaufen.


    Bei uns wird erst nach genauerem Kennenlernen fremder Hund/Halter-Paare entschieden, ob beide für die IPO-Ausbildung geeignet sind. Das wird gemeinsam beobachtet und diskutiert, und wir haben schon Hundebesitzern geraten, lieber einen anderen Sport mit ihrem Hund auszuüben, weil es einfach nicht paßte.


    Es ist ein sehr schöner Sport, aber er hat auch hohes Frustpotential, wenn trotz hohen Aufwandes an Zeit nichts bei rumkommt. Mit Fährtenarbeit, Obedience, Rettungshundausbildung etc. können Hunde auch glücklich werden.

  • Hier sieht man einen "sitzenden" Hund wie ich ihn beschrieben hatte:


    [media]https://www.youtube.com/watch?v=UtFydvDabJU[/media]


    und hier sieht man, wann der Hund zubeissen darf:


    [media]https://www.youtube.com/watch?v=p54K6O8Hh4o[/media]


  • Es ist ein sehr schöner Sport, aber er hat auch hohes Frustpotential, wenn trotz hohen Aufwandes an Zeit nichts bei rumkommt. Mit Fährtenarbeit, Obedience, Rettungshundausbildung etc. können Hunde auch glücklich werden.

    Das würde ich so nicht verallgemeinern. Klar, sie vermissen nichts, was sie nicht kennen. Ausserdem leben Hunde im Jetzt, freuen sich also nicht auf irgendwas. Aber so wie unsere Hunde sich freuen, wenn sie wissen, jetzt kommt SD, dann sind sie die glücklichsten. Die Freude bei der Arbeit, die tiefe Entspannung hinterher, das gibt keine andere Sportart. Bei uns zumindest. Andere Hunde mögen da anders sein.

  • Darf ich diese Videos überhaupt so einfügen?
    Ich weiß leider nicht, wie ich diese Videos als Link einfügen kann. Ich hab einfach die Browserzeile bei youtube kopiert und dann erschien das hier gleich als Video.
    Anders kann ich es leider nicht.

  • Bibo hat mit 2 Jahren angefangen, bis sie 3,5 Jahre war, dann wurde HD festgestellt.
    Ich finde das Alter gut, der Hund ist gefestigter im Wesen und die Knochen sind ausgebildet!!
    Speedy wird im Mai 3 und geht nicht auf den Platz aus gesundheitlichen Gründen. Er könnte sicherlich an Selbstsicherheit gewinnen, aber bei mir geht die Gesundheit immer vor!!


    Ich wünsche Euch viel Spaß!!

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