die Intelligenz verschiedener Rassen

  • Ich mach mal ein neues Thema auf weil es doch so gar nicht in die Bemerkenswerten Sätze reinfällt.


    Gestern wurde von einer Dame behauptet meine Pudeljungs seien Doodles weil Pudel sowas wie meine doch nicht lernen können. wir haben nur lustig sitz, Platz und Steh sowie etwas Fussarbeit geübt. Nun kam hier die Diskussion auf wie Intelligent sie nun wirklich sind und es wurde von Alltags-/ Problemlösungsintelligenz gesprochen so wie auch vom Lernverhalten.


    Ich finde ja meine Jungs da durchaus in Beidem sehr sehr begabt. Andiamo ist unschlagbar, der kann Menschen zu 100% manipulieren, egal ob er sie kennt oder nicht er bekommt alle dazu dass zu machen was er möchte. Für ihn sind Menschen Werkzeuge weil er keine Daumen hat. Farinelli kommt auf seltsamste Ideen wenn es darum geht ein Ziel zu erreichen, er braucht da eigentlich keine Menschen zu lernt aber durch Andiamo mehr und mehr wie man diese ausnutzt. Im Sport sind sie komplett unterschiedlich im Lernen. Andiamo lernt durch denken und sehr kleinschrittig aber blitzschnell und Farinelli lernt durch Bewegung und manchmal denkt man er rafft es nie und auf einmal macht er die komplette Übung als ob er nie was anderes gemacht hätte. Baccio fällt mir immer wieder auf wie er sehr differenziert mit Menschen umgeht. Er weiß zu 100% bei wem er mit welchem Verhalten durchkommt. Wenn er mit mir unterwegs ist ist er ein total anderer Hund als wenn seine eigentlichen Besitzer (Oma und Opa) mit sind, ich will eigentlich manchmal gar nicht so genau wissen wie er ist wenn ich nicht mit dabei bin. Auch er ist Zuhause sehr durchsetzungsfähig ohne dabei unhöflich oder aufdringlich zu sein.


    Andere Pudel die ich kenne sind ähnlich, kreativ, leicht manipulativ und sehr schnell im Begreifen wie der Hase läuft.


    Durch meine Tätigkeit als Trainer im Hundesport habe ich viele unterschiedliche Rassen kennengelernt und bin immer wieder erstaunt wie unterschiedlich die einzelnen Hunde lernen. Dennoch kann ich sagen dass es schon unterschiedliche Lerntypen gibt die sich durchaus an den Rassen festmachen lassen.
    Meine persönlichen Klischees:


    Malis sind auch so Bewegungstypen, bremst man sie zu sehr aus neigen sie zum überdrehen und können dann nicht mehr denken.
    DSH sind grobmotisch aber nicht so hibbelig und nervös wie die Malis, sie brauchen sehr klare Grenzen, deutliches Schwarz-Weiß um effektiv lernen zu können, wirklich kreativ sind sie in meinen Augen nicht.
    Dobermänner sind sensibel, tun alles für ihren Menschen wenn sie Spaß dabei haben, denken eigentlich sehr viel lieben aber Bestätigung durch Bewegung.
    Hüties, finde ich persönlich am schwierigsten. Sie wollen immer aber sie wollen manchmal so sehr dass sie eben nicht mehr wirklich was können. Dieser Drahtseilakt zwischen Höchstleistung und Übersprung bzw Umweltsensibilität finde ich sehr anstrengend.
    Kleinsthunde wie Chihuahua und Papillon scheinen manchmal für Fremde stur zu sein aber sie sind genial, sie tun nur dass was ihnen sinnvoll erscheint aber wenn sie wissen warum und wie leisten sie Großartiges
    dann gibts Rassen die nach meiner Empfindung seltener geeignet sind um im Hundesport geführt zu werden oder aber die wirklich Menschen brauch die alles aus ihnen rausholen können. Für mich sind das Dalmatiner, Rhodesian Ridgeback, Viszla, Beagle und Showliniengolden und -Labbis.


    Ich finde aber dass selbst diese Einteilung durch mich in die verschiedenen Kategorien nichts aber auch gar nichts über die Intelligenz der Rasse aussagt. Ich gucke mit den Augen einen Hundesportlers auf sie, für mich wäre ein Windhund so gar nichts aber sie sind deshalb ja nicht dumm, nein sie haben nur andere Prioritäten und die enge Zusammenarbeit mit dem Menschen gehört eben nicht dazu.


    Wie seht ihr das? was für Erfahrungen habt ihr gemacht und was denkt ihr über die Intelligenz eurer Rasse und eures Hundes?

  • ich finde ja, das fasst so allgemein perfekt zusammen:


    sie haben nur andere Prioritäten

    Für die meisten Menschen ist halt "intelligent", wer sich besonders Mühe gibt, heraus zu finden, was Mensch will.


    Wenn ich alleine meine beiden Hütehunde ansehe: Grisu ist ein ernster Denker der wirklich auf die Lösung kommen will. Der nicht zum überdrehen neigt, sehr mitdenkt und es total doof findet, nicht herauszufinden, worum es eigentlich geht.


    Smilla ist: yipieh, yeah, Spaß!! Die lernt schnell (und sehr schnell, wie sie an ihr Ziel kommt, Spaß zu haben...!), aber wirklich mitdenken tut sie nicht und schaltet Hirn eher nur dann ein, wenn es mit Yipieh alleine nicht mehr geht. Zusammenhänge begreifen tut sie nicht weniger schnell als Grisu, es interessiert sie nur weniger sie ist nicht so konzentriert und fokussiert.


    Lucy macht ihr Ding. Punkt. Die weiß, was sie will, wozu sie Bock hat... und was andere wollen interessiert sie nur peripher. Aber bei ihr ist es wirklich so, dass sie länger braucht, um Zusammenhänge zu sehen (oder es interessiert sie nicht genug). Sie probiert halt mal und wenn es so nicht klappt, verliert sie das Interesse (was Grisu nur zu Höchst-Denkleistungen antreiben würde). Was Nasenarbeit angeht und was das Umsetzen von einmal wirklich gelerntem angeht, ist sie aber unter meinen Hunden ungeschlagen (Smilla und Grisu denken immer wieder neu, wo Lucy nur noch umsetzt, ...wozu sich unnötig Arbeit machen...?)


  • Hüties, finde ich persönlich am schwierigsten. Sie wollen immer aber sie wollen manchmal so sehr dass sie eben nicht mehr wirklich was können. Dieser Drahtseilakt zwischen Höchstleistung und Übersprung bzw Umweltsensibilität finde ich sehr anstrengend.

    Kurz dazu noch, da ich das durchaus bei beiden sehe. Grisu ist absolut ein Denker, überdreht nicht, kein Hibbel... aber er schiebt durchaus Frust, wenn er auf etwas nicht kommt vom Kopf her. Das war als Junghund wirklich ein Drahtseilakt, denn Wiederholungen oder "vorgekaut bekommen" findet er auch doof. Heute im Alter ( :fear: ) ist er echt toll bei Zusammenarbeit.


    Smilla ist wirklich so: will, will, will!!! Und ich steh da öfter mal: komm mal runter... schalt mal Hirn ein... Ommmmmm! Und ja, Übersprung zeigt sie zu Genüge...

  • Ich find's total schwierig zu definieren, was denn überhaupt Intelligenz in diesem Zusammenhang ist. Viel zu häufig wird das nämlich mit "Trainierbarkeit" gleichgesetzt und das sehe ich etwas anders. Unser erster Familienhund (eine Dackelhündin) war z.B. überhaupt kein "Hundeplatz-Hund" (= schlecht trainierbar, schwer für UO zu begeistern), aber durchaus ein schlauer Hund.


    Shawnee, mein Australian Shepherd, ist ähnlich. Der läuft eher mit einer Balu-der-Bär-Haltung durch's Leben, ist kaum für Hundesport irgendeiner Art zu begeistern - aber er ist verdammt schlau, kann Menschen sehr gut einschätzen (und manipulieren :hust: ) und löst Probleme manchmal auf Wegen, die ich einem Hund nicht direkt zugetraut hätte. Für mich heißt das, dass ich - gerade in seiner Junghundezeit - echt um die Ecke denken muss(te), um die seltsamen Gedankengänge dieses Hundes nachzuvollziehen. :D


    Myrddin gehört zwar zur selben Rasse, ist aber lange nicht so clever. Dafür ist er um Längen einfacher zu erziehen (gewesen), viel motivierter im Sport und insgesamt leichter von irgendwas zu überzeugen, was ich gerne möchte.


    Ich find's manchmal wirklich seltsam, dass so viele Leute einen "richtig intelligenten" Hund wollen und das als Argument für eine Rasse anführen (gerade beim Border Collie treibt das ja manchmal seltsame Blüten...) - überspitzt gesagt: dumme Hunde sind im Alltag so viel einfacher. ;)

  • Ganz ehrlich gesagt: die hellsten Kerzen auf der Torte sind Boxer...... NICHT. Bissken lange Leitung in vielen Sachen. Keine Künstler, Intellektuelle oder sonstige Kreative. Eher einfach gestrickte Gemüter.


    Mich erinnern viele Boxer, meine eingeschlossen, eher an Forrest Gump. Grundehrlich, unendlich loyal zu ihren Freunden, begeisterungsfähig, ein bißchen naiver Blick auf die Welt, im besten Sinne ein kindliches Gemüt. Und das ist es, was sie für mich so liebenswert macht, dass ich ein paar fehlende IQ-Punkte gern in Kauf nehme.

  • Ich würde mal sagen, intelligent ist mein Chesapeake durchaus, vor allem weil er wirklich immer erstmal versucht, seinen Weg zu gehen, und erst mühevoll davon überzeugt werden muss, dass er jetzt doch mal einfach mal das macht, was Frauchen sagt.
    Er ist voll dabei, WENN es ihm sinnig erscheint. Stumpfe Wiederholungen macht er nicht lange mit und wie gesagt, erstmal seine Variante austesten, dann schauen wir weiter.
    Er unterscheidet sehr genau, wer mit ihm umgeht. Leute, die er nicht respektiert (was im grunde in fast allen Belangen jeder ist außer mir) da weiß er genau, wo er wo weit gehen kann z.B. ein Leckerchen sehr forsch nehmen, die Frisbee aus der Hand reißen, sie nicht wiederbringen, Ehrenrunden laufen, generell auf taub stellen etc.
    Jeder neue Mensch, der mit ihm umgeht, muss ihm erstmal beweisen, dass er seiner auch würdig ist.


    Lucky war so die Marke DSH/Hüti-Gemisch. Überschwänglich bis zum letzten, wollte nur gefallen, brauchte es aber am besten schriftlich und punktgenau, was er wie wo wann tun sollte. Und dazu noch die kurze Frustleitung eines Malis...

  • Darcey hat ja die Rassebeschreibung leider nie gelesen... :hust: Ne ehrlich, der Hund ist echt nicht der hellste. Das weiß sie auch, und sie macht es mit Knopfaugen und einem unglaublich friedvollen Charakter wett... Aber wenn sie nach 10x Spielbrett leeren (klappte also 10x wunderbar) beim elften mal jammernd und weinend davor sitzt und kein Leckerchen rausbekommt frage ich mich doch manchmal... was zum Teufel ist bei dem Hund kaputt?
    Und dann gibts ne neue Übung und der Hund hat nach 3 wiederholungen verstanden was ich will... Ich weiß nicht ob der Hund nun genial oder abgrundtief doof ist.. aber es bringt mich immer wieder zum Lachen.


    Poco ist auch kein intelligenter Hund, egal wie man es sehen möchte. Er bemüht sich, wirklich.. aber er kapiert einfachste Zusammenhänge auch nach 20x wiederholen nicht (clickern geht mit dem Hund seit 6 Jahren nicht- er verbindet den Click nicht mit Futter.. und sogar 2 Hundetrainer habens aufgegeben...)


    Abbey und Cici, zwei an sich ABSOLUT grundverschiedene Hunde sind sich beim "lernen" sehr ähnlich. Sie sind beide manipulativ, wobei Abbey relativ subtil vorgeht, Cici auch mit fast 15 noch versucht ihren Willen mit den Zähnen durchzusetzen wenn der Mensch der "richtige" dafür ist (also meine Eltern... bei mir macht sie das nicht). Sie wissen sehr schnell worum es geht- nur sind sie an der Umsetzung maximal geringfügig interessiert. Prinzipiell haben die beiden den besten Grundgehorsam- wenn sie denn wollen. Wobei Abbey noch so ab und zu "Anfälle" von "willen zur Mitarbeit" zeigt, Cici hatte diese in ihren 15 Lebensjahren allerdings nie.


    Bei Cici kann ich den Gehorsam allerdings über Druck einfordern. Also je mehr Druck umso besser kann sich das sture Terrier-Tier benehmen. Abbey dagegen wird auf Druck hektisch, unkonzentriert und neigt zur Hysterie (und steht sich damit selber im Weg). Wenn sie aber mal mitarbeitet... dann lernt sie ca 10x so schnell wie Darcey und das erlernte sitzt genauer und langfristiger.

  • Ich glaube vieles liegt auch daran was man aus seinem Hund macht, wie man ihn fördert und fordert. Mein Rüde Podencomix ist ja recht ängstlich und im ersten Jahr sagte man ihm nach er könnte nichts lernen. Selbst ich habe immer gesagt, er ist ein wenig doof :headbash: Er schien nichts zu begreifen, vielleicht Sitz, aber Leckerlie suchen, apportieren, Tricks nööööö. Da ich ja noch eine typische Bordermixhündin habe ( immer übermotiviert ) habe ich ihm einfach immer wieder mit motiviert, ihm einfach immer und immer wieder neue Dinge angeboten, kleinste Schritte belohnt ... wenn nicht dann nicht, wenn doch juchuuuuuu. Nach 2 Jahren hat es klack gemacht und von da an entwickelte er sich zu einer Intelligenzbestie. Ich führe ihn Just for Fun in verschiedenen Hundesportarten und er macht seine Sache immer Klasse, viel durchdachter als Frau Border. Er lernt gerne und kann viele Tricks, ist ein Nasentier und an guten Tagen apportiert er sogar. Es gibt aber auch Dinge die er nicht lernt, das hängt mit seinen Ängsten zusammen und hat nichts mit Intelligenz zu tun.


    Ja und zu mir hat mal eine Trainerin, die ich wegen Problemen mit meiner Bordermaus aufgesucht habe, gesagt : Schaff Dir einen doofen Hund an, dann hast Du diese Probleme nicht . Du hast einen pfiffigen Hund, also mach etwas draus.

  • Meine persönlichen Klischees:

    Und - wie sind die Terrier so drauf? :hust:


    Im Ernst - mein Parson ist um Welten intelligenter als meine Staff-Boxer-Mix Dame es war. Aber die war leichter zu führen.
    Intelligenz und will-to-please korrelieren nicht nicht nur, sondern verhalten sich eher umgekehrt proportional - meiner Erfahrung nach. Vor allem, wenn ich an Terriertiere denke... xD

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