Wie funktioniert der Rückruf?

  • Wie funktioniert der Rückruf, also aus welcher Motivation sollte der Hund zurückkommen?


    Was haltet ihr von den folgenden Gedanken?

    Was hältst du denn von dem Konzept "Hund als Reiz-Reaktions-Maschine" beim Thema Rückruf? Also ich habe ja wirklich immer noch null Ahnung, aber in den Büchern von Viviane Theby klingt das immer so, als könne der Hund gar nicht anders, als wie gelernt auf den Rückruf zu reagieren. Das setzt allerdings, glaube ich, einen Aufbau voraus, bei dem der Hund nie Fehler machen kann. Puh, also mir ist das immer noch ein Rätsel, wie "Rückruf" funktioniert.

    Das wäre für mich aktuell die einzige Möglichkeit, wie man einen zuverlässigen Rückruf aufbauen könnte.


    Denn die Belohnung kann doch nicht besser als jede mögliche Ablenkung sein, oder?


    Edit: Literaturempfehlungen zum Thema fände ich auch super!

  • Ich glaube nicht dran, lese aber interessiert mit.


    Mein Hund hat einen eigenen Kopf und ist keine Maschine. Ihr Denken setzt auch nicht aus, wenn sie gut konditioniert ist. Das wäre für mich auch nicht logisch mit Konditionierung erklärbar.


    Also ich glaube mit bestimmten Hundetypen machbar. Mit anderen nicht.


    Aber ich lasse mich überraschen.


    Zur Frage: Mein Hund kommt nur aus Belohnungsmotivation zurück. Also Leckerlie oder 'belohnende Worte' (wobei das auf Dauer nicht funktionieren würde).
    Der Zwerg kommt zurück und freut sich schon wenn es richtig war. Die Krönung sind dann noch Leckerlies.


    Also zwei doch recht unterschiedliche Motivationen. Allerdings eben auch ein Hund ohne und ein Hund mit will-to-please.

  • Mein Hund kommt nur aus Belohnungsmotivation zurück. Also Leckerlie oder 'belohnende Worte' (wobei das auf Dauer nicht funktionieren würde).

    Das bedeutet dann, sie überlegt jedes mal, ob es sich lohnt und entscheidet sich auch mal dagegen?

  • Naja sie ist schon konditioniert. D.h. die meiste Zeit überlegt sie nicht, da Rückruf=Leckerlie (Belohnung). Kreuzt aber ein Mauseloch ihren Weg, dann überlegt sie ob es sich lohnt, ja (entscheidet sich schon überwiegend für mich, aber von nicht überlegen kann man nicht reden).


    Sie hört gut, aber umsonst arbeitet sie nicht.


    Dem Kleinen würde das nie einfallen. Der hinterfragt nichts und stellt nichts in Frage- will to please. Da funktioniert das Prinzip oben garantiert.


    Allerdings bin ich der Meinung KEIN Hund kommt ohne Grund. Sei es Strafe oder Belohnung. Beides wird man hin und wieder zumindest auffrischen müssen, wenn man zuverlässigen Rückruf möchte.


    Aber wie schon gesagt, ich bin gespannt. Wäre super, ich glaube halt einfach nicht dran (also dass es mit jedem Hund machbar ist)


    Edit: weil du schreibst 'entscheidet sich schon mal dagegen' ich kennen tatsächlich keinen Hund der sich zu 100 Prozent fürs Kommen entscheidet.

  • Kreuzt aber ein Mauseloch ihren Weg, dann überlegt sich ob es sich lohnt, ja (entscheidet sich schon überwiegend für mich, aber von nicht überlegen kann man nicht reden).

    Also findet sie ein Leckerlie besser als das Mäuseloch?
    Oder entscheidet sie sich für dich (und das Leckerlie), also eher eine soziale Komponente?
    Oder kommt sie, weil sie immer kommt und meistens die Belohnung auch besser ist als die Ablenkung?

    Allerdings bin ich der Meinung KEIN Hund kommt ohne Grund. Sei es Strafe oder Belohnung. Beides wird man hin und wieder zumindest auffrischen müssen, wenn man zuverlässigen Rückruf möchte.

    So wie ich mir das momentan überlege, würde der Rückruf über Belohnung aufgebaut. Und zwar oft mit wenig Ablenkung und hochwertiger Belohnung.
    Dadurch würde der Hund dann konditioniert und später auch kommen, wenn die Ablenkung für ihn hochwertiger ist als die Belohnung. Belohnen würde ich trotzdem und auch bei wenig Ablenkung wieder aufladen.


    Anders kann ich mir nicht vorstellen, dass ich Django jemals von etwas Interessanten abrufen können werde.

  • Calvin macht es uns sehr leicht,danke hierfür :gott:
    Er bekommt keine Leckerlies,einfach aus dem Grund, weil sie ihn nicht interessieren,er freut sich,weil wir uns freuen und ihn dabei loben.Er kommt bis jetzt zuverlässig,100/ig garantieren kann ich es nicht,aber er läuft schon länger frei und kam bis jetzt immer wieder zurück,als wir gerufen haben. Luna ebenso ohne Belohnung nur quitschende,freudige Menschen reichen den Labbis wohl.Hoffe es bleibt so
    So etwas wäre bei Leyla nicht möglich,sieht sie ien Reh,ist sie weg,da könnten wir brüllen bis unsere Stimme weg ist.Madame ignoriert es.Mache mir wirklich viele Gedanken um den Rückruf bei ihr und stehe vor einer großen Baustelle.Ich würde mich auch über Ratschläge freuen,vielleicht steht hier noch etwas interessantes dazu,momentan sieht es so aus,als könnte sie nie von der Leine.Es täte mir für sie sehr leid :verzweifelt:

  • Nein, sie findet Leckerlie nicht (zwangsläufig) besser als das Mauseloch.


    Belohnung gibt es bei uns als Zufallsprinzip, sie ist leider zu schlau für Superbelohnung bei bestimmten Sachen.


    Von daher, warum kommt sie wieder. In erster Linie Konditionierung, aber nicht zu vergessen auch Freude. Sie freut sich schon wenn ich sie total lobe, wenn sie kommt. Wenn du das unter sozialer Komponente verstehst auch das.
    Sie kommt aber auch, weil das Leckerlie teilweise besser ist.


    Fazit: es gibt nicht DIE Motivation, ich finde auch da kann man durchaus mal ein bisschen kreativ werden ;)


    Wo liegen denn eure Probleme und wie arbeitet ihr bisher? Der Plan klingt nicht schlecht.
    Wenn der Hund das Superbelohnungsprinzip nicht durchschaut. Nur Superbelohnung nutzt sich meiner Meinung nach auch ab (wohin man bei einem Hund der das durchaus durchschaut hinkommt).

  • Ich glaube auch nicht ganz an den stumpfen Reiz-Reaktions-Automaten. Wobei man Automatismen schon konditionieren kann, also die intitiale Reaktion. Aber das Bewusstsein ist die höhere Entscheidungsinstanz, und kann auf Override gehen. Ist wie unsere automatische Reaktion auf rote Verkehrsampeln. Ich kann bewusst entscheiden, sie zu missachten.


    Ein ganz anderer, bei Hunden recht häufiger Fall ist, wenn der Reiz wegen starker Ablenkung gar nicht wahrgenommen wird. Wo nix ankommt, kann auch nix wirken. Da werden auch keine bewussten Entscheidungen getroffen, der Hund ist schlicht in einer anderen Welt. Klassisches Beispiel ist die Hetze von hochflüchtigem Wild.


    An beidem kann man arbeiten, aber die klassische Konditionierung allein reicht da IMO nicht. Insbesondere im ersten Fall muss da operante Konditionierung dazukommen.

  • Es ist wirklich eine Art Zustand bei Leyla,sie ist in einer anderen Welt,sie rennt bei Wildsichtung einfach los,sie sieht und hört nichts mehr.Der Rückruf funktioniert bis zu dem Zeitpunkt,als das Reh auftaucht,sie will,nein sie muss einfach hinterher.Es kann auch ein Hase sein oder ein Vogel,da kann man sie nicht rausholen,sie schaut dem Reh auch noch lange hinterher und hat sogar versucht sich Rückwärts aus ihrem Geschirr zu winden mit voller Kraft.

  • In erster Linie Konditionierung, aber nicht zu vergessen auch Freude.

    Danke für die Antwort.


    Ich würde mich freuen, wenn noch andere schreiben, ob sie das bestätigen können oder es bei ihnen anders ist.

    Wo liegen denn eure Probleme und wie arbeitet ihr bisher?

    Ich baue einen doppelten Rückruf auf. Es ist schwierig hochwertige Belohnungen für Django zu finden, aber ich habe einen quietschenden Tennisball und einen Kaninchenfellball an einer Schnur, mit den ich auch laufen kann, ihn über den Boden ziehen oder mit ihm damit zergeln. Das findet er schon gut.
    Aber bei Steigerung der Ablenkung (da reicht es schon, dass irgendwo was gut riecht), funktionert es nicht mehr. Daher frage ich mich, ob ich in erster Linie an den Belohnungen arbeiten muss oder an einer Konditionierung, also einfach den Rückruf ganz oft ohne Ablenkung nutzen.

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