Lupus Erythematodes

  • Hallo,


    ich habe mich nun doch endlich hier im Forum angemeldet, weil ich mit der Behandlung der Autoimmunerkrankung meines Hundes einfach nicht mehr weiterkomme. Ich hoffe, hier gibt es Leute mit Erfahrungen zum Thema Diskoider Lupus Erythematodes.


    Seit ca. 2 Jahren ist bei meinem inzwischen fast sechsjährigen Schäferhundmischling diese Krankheit ausgebrochen, bzw. haben sich folgende Symptome gezeigt: Krustige Stellen und Bläschenbildung an den Haut-/Schleimhautübergängen in den Lefzenfalten am Unterkiefer und häufig entzündetete, teils blutige Augenwinkel. Zunächst nicht weiter auffällig. Ich habe die Stellen gereinigt und mit Salbe behandelt. Mal waren sie besser, mal schlechter. Schließlich war keine Besserung in Sicht und ich war das erste Mal damit beim Tierarzt. Der vermutete eine bakterielle Infektion, weil der Hund recht tiefe Lefzenfalten hat. Er riet mit die Stellen mehrmals täglich mit einem antibakteriellen Shampoo zu reinigen (Chlorhexyderm) und möglichst trocken zu halten. Zusätzlich könne ich eine Bepanthenol-Salbe auftragen. So habe ich es eine zeitlang versucht aber es wurde ständig krustiger. Daraufhin folgten eine ganze Reihe von lokalen Behandlungen... alle erfolglos. Auch hatte mein Hund zwischenzeitlich mit einem Infekt zu kämpfen, wogegen er ein Antibiotikum bekommen musste. Die Stellen in den Lefzen wurden auch unter Antibiotikagabe nicht besser. Darauf habe ich geachtet.


    Vor ca. einem halben Jahr habe ich in Verdacht auf Lupus oder Pemphigus eine Biopsie machen lassen. Zu dem Zeitpunkt (Hochsommer!) war die Erkrankung sehr plötzlich ziemlich drastisch geworden. Der Wundrand war ca. 2cm dick und krustig und auch andere Schleimhautübergänge z.B. der After waren betroffen. Der Balou fraß sehr zögerlich, weil es störend war. Die Biopsie Dieagnose lautet: Lupus Erythematodes oder Futtermittelallergie oder Kontaktallergie.Sowohl eine Futtermittelallergie als auch eine Kontaktallergie konnte ich relativ sicher ausschließen und im letzten halben Jahr folgten Symptome, die nur für einen Lupus typisch sind, wie Pigmentstörungen am Nasenspiegle. Es ist also so sicher, wie es eigentlich nur sicher sein kann, dass es sich um einen Lupus handelt.


    Behandelt wurde folgendermaßen: zunächst Prednisolon 3mg/kg Körpergewicht und Cefalexin bis die Symptome zurückgegangen waren. Das Pred fing ich in Absprache mit meiner Tierärztin, die auf Dermatologie spezialisiert ist, langsam an ausschleichen (die Nebenwirkungen von Cushing über ständiges Saufen und pinkeln bis zu Apathie waren enorm!) und gab ab einer Dosis von alle 2 Tage 0,5mg Pred/kg KGW Apoquel dazu. Anfangs in der doppelten Dosirung, nach 2 Wochen dann war das Pred ganz abgesetzt und die einfache Dosis von Apoquel fing an. Es dauerte nicht lange, da waren die beschriebenen Pigmentstörungen am Nasenspiegel aufgetaucht und die Schleimhautübergänge hatten die ersten Bläschen. Es war auch als Experiment zu betrachten, ob Apoquel in so einem Fall helfen würde, weil ich die Nebenwirkungen anderer Immunsuppressiva vermeiden wollte. Also stieg ich um auf Atopica. Das ging auch eine zeitlang gut. Normalerweise kann man das Medikament nach einem Monat versuchen nur noch alle 2 und später alle 3 Tage zu geben. Das hat nicht funktioniert. Er brauchte es jeden Tag, vertrug es aber gut. Ohne Nebenwirkungen.


    Nach über 4 Monaten dann der Rückfall: entzündete Augenwinkel, leicht entzündete krustige Lefzenfalten... dazu fiel im auf einmal das Fell aus. Vor allem die gesamte Unterwolle hat er zum Winter verloren und das restliche Fell wurde kraus und struppig. Wegen des Fells füttere ich seitdem verschiedene Öle und Hefen dazu. Auch Dermafit habe ich eine Zeit gegeben. Das Medikament wurde von Atopica auf Azathioprin, zunächst 2mg/kg KGW umgestellt. Zuvor habe ich ein Blutbild machen lassen. Alle Werte waren gut. 2 Wochen später das nächste Blutbild: Ein Leberwert erhöht, die anderen an der oberen Grenze. Daraufhin die Dosis Azathioprin halbiert auf 1mg/kg KGW. 1 1/2 Wochen später (das ist heute) das nächste Blutbild. Und das ist jetzt der riesige Schock für mich... Die Leberwerte sind besser, alle an der oberen Grenze. Dafür sind die ganzen blutbildenden Werte (kann man das so sagen?) jetzt erniedrigt: Also Blutplättchen am schlimmsten, dann Leukozyten. Zum Glück leigen die roten Blutkörperchen noch im Referenzbereich, das wars aber auch an Positivem. Die Blutplättchen z.B. liegen bei 52, wo der Referenzwert zwischen 150 bis 180 reicht. Also echt sehr schlechte Werte, die ein Zeichen dafür sind, dass das Rückenmark vom Medikament angegriffen wurde Die Lupussymptome sind dabei übrigens auch noch nicht verschwunden, was bei Azathioprin allerdings normal ist..


    Nun hätte ich die Option, die Dosis nochmal zu halbieren und das nächste und übernächste Blutbild in sehr kurzen Zeitabständen zu machen. Ich habe aber noch nie irgendwo gelesen, dass es möglich ist einen Lupus mit so einer niedrigen Dosis zu therapieren. Und ehrlich, das Medikament ist mir echt ein bißchen zu heiß, wenn ich mir angucke, in was für kurzer Zeit es für so viel Schaden sorgen kann, der in keinem Verhältnis zu einer Hauterkrankung steht. Also doch wieder Pred? Gibt es noch was anderes? Über den Punkt eine Behandlung mit Nicotamid und Tetracyclin zu versuchen ist die Erkrankung wohl schon hinaus...


    Das ist jetzt sehr viel Text. Ich denke aber, für jemanden, der mit diesem Thema vertraut ist, dürfte er sich relativ leicht lesen lassen. Ich hoffe ich habe alles bedacht und einigermaßen sortiert. Sonst könnt ihr natürlich gerne Fragen stellen.


    Liebe Grüße. Kim

    • Neu

    Hi


    hast du hier Lupus Erythematodes* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • Na, da machst du aber was mit...
      Daß im Sommer alles schlimmer geworden ist, ist typisch bei Lupus. Sonne sollte man da eher meiden (oder als Mensch sich mit hohem Lichtschutzfaktor eincremen).
      Ein Experte bin ich jetzt nicht, was Lupus betrifft, ein wenig habe ich mich aber auch belesen, da die Rasse meines Hundes damit immer öfter zu kämpfen hat (und vor ein paar Monaten haben sie bei meiner Tante Lupus festgestellt).
      Allergien und Futterunverträglichkeiten können auch Lupus-Symptome sein. Hier mal ein Liste von möglichen Symptomen (ist zwar jetzt für Menschen, aber beim Hund wird es nicht anders sein)Lupus-Selbsthilfe im Internet Blut kann auch betroffen sein. Vielleicht gibt es hier ja auch ein paar Antworten?
      Alles Gute!

    • Danke für deine antwort.


      Was die Liste der Symptome angeht, handelt es sich dabei glaube ich um den systemischen Lupus. Wir gehen bei Balou zum Glück "nur" von einem diskoidem Lupus aus, der also wirklich "nur" das Organ Haut betrifft. Ich verstehe auch nicht ganz, wie ein Lupus für Futtermittelunverträglichkeiten verantwortlich sein soll. Schließlich bekämpft er körpereigene Zellkerne (der Haut). Vielleicht habe ich da aber auch irgendwas nicht bedacht.


      Genau aber Futter ist ein gutes Stichwort. Vielleicht gibt es ja jemanden mit einem Lupus Hund, der mir da noch Empfehlungen aussprechen kann. Ich füttere alles mögliche an hochwertigem Trockenfutter, immer getreidefrei und ab und zu Rinti Dose. Kann ich mit einer anderen Fütterung (z.B. Barf) die Erkrankung positiv beeinflussen? Wenn ja, worauf muss ich bei der Zusammenstellung achten? Ich füttere halt gerne Trofu, weil es praktisch ist und die Hunde einen vollen Magen haben. Wenn es mir aber für seine Erkrankung etwas bringen würde, wäre ich selbstverständlich bereit, ihn umzustellen.


      Und um die andere wichtige Frage nochmal herauszustellen: Findet ihr das Risiko der Nebenwirkungen von dem Medikament Azathioprin verhältnismäßig zum Krankheitsbild? Ich würde es am liebsten sofort absetzen anstatt damit weiter zu experimentieren, weil es mir echt Angst macht. Dazu kann ja auch jeder was schreiben, der sich mit der Krankheit nicht auskennt.


      Lieben Gruß. Kim

    • In der Liste der Symptome steht auch was von Nahrungsmittelunverträglichkeiten, sogar Unverträglichkeiten gegen Medikamente können auftreten. Warum das so ist, kann ich nicht sagen. Das alles sind Symptome, die sein KÖNNEN, nicht müssen.


      Lupus hat, so viel, wie ich gelesen habe, viel mit Hormonen zu tun, deshalb haben das auch mehr Frauen als Männer. Hormongaben können bei Frauen Lupus entweder zum Ausbruch bringen oder alles verschlimmern / einen neuen Schub auslösen. Inwiefern das beim Hund gilt, kann ich nicht sagen.


      Eine bestimmte Fütterung für an Lupus erkrankte Hunde kenne ich nicht. Ich würde einfach probieren, was er fressen kann. Und wenn du gerne TroFu fütterst, da gibt es ja inzwischen auch die unterschiedlichsten Sorten, daß bestimmt auch was dabei ist.


      Streß ist überhaupt nicht gut bei Lupus. Damit ist psychischer Streß, sowie körperlicher Streß (sprich: Anstrengung) gemeint. Streß kann verschlimmern. Also sollte man versuchen, Streß zu vermeiden, was aber nicht immer so geht.


      Das Medikament, was du meinst, kenne ich nicht und so gut kenne ich mich da auch nicht aus, um dir da einen Ratschlag zu geben.


      Meine Tante hat ein Malaria-Medikament für bzw. gegen ihren Lupus bekommen. Das hilft so einigermaßen, ist aber nicht ganz ohne.


      Alles Gute!

    • Hallo BeardiePower,


      ich danke dir für deine Antworten. Ich hatte schon fast vermutet, dass ich nicht allzuviel Feedeback bekommen würde, Dafür ist die Krankheit einfach zu selten. Wenn es auch bei Hunden einen Einfluss der Hormone auf den Lupus gibt, wäre es natürlich eine Überlegung, ihn kastrieren zu lassen. Zumal auch Sexualität natürlich Stress bedeuten kann. Ich werde mir darüber nochmal Gedanken machen, zumal es sich um einen unsicheren Hund handelt, der daraus auch schnell mal aggressiv reagiert. Deswegen wollte ich ihm sein Testosteron eigentlich gerne lassen. Überhaupt ist er sehr stressanfällig und nervös.


      Vielleicht hilft dieser Thread ja irgendwann nochmal irgendwem. Deswegen vervollständige ich eben nochmal die weitere Behandlung: Ich habe das Azathioprin gestern abgesetzt und Balou bekommt eine kleine Medikamentenpause um sich zu regenerieren. Sobbald der Lupus wieder aufblüht, werde ich wieder mit Atopica (4mg/kg KGW) starten, dass ja monatelang gute Erfolge gebracht hat. Gleichzeitig wird er wieder ein Pred bekommen (2mg/kg KGW), dass ich schnell versuchen werde runter zu dosieren. Damit werde ich dann ein bißchen experimentieren müssen, bis er symptomfrei bleibt. Es besteht auch die Hoffnung, aus dieser Kombination das Atopica runterdosieren zu können. Ich habe mich für die Kombination entschieden, weil erstens Atopica nicht dauerhaft wirksam war und zweitens, ich ihm möglichst wenig Prednisolon geben möchte. ALLES natürlich in Absprache mit der behandelnden Tierärztin.


      Mal sehen, wie wir damit fahren. Zunächst rechne ich erstmal wieder mit ordentlich Nebenwirkungen vom Pred aber vielleicht bekomme ich das ja wirklich nochmal auf eine geringe Dosis runter.


      Viele Grüße. Kim

    • Ob eine Kastration wirklich sinnvoll ist, weiß ich nicht. Was den Streß angeht, sicher. Aber die Hormone ... Man weiß ja nicht, welche der Hormone da so mitspielen. Nicht, daß es dann noch schlimmer wird. Und einen unsicheren Rüden sollte man eigentlich auch nicht kastrieren lassen, da durch den Wegfall des Testosterons die Unsicherheit verstärkt werden kann. Da würde ich lieber erstmal einen Tierarzt fragen, der sich damit auskennt. Oder erstmal mit einem Chip probieren, ehe es unwiederbringlich passiert ist.

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