Viele Baustellen: Autos jagen, Leinenaggression etc.

  • Hallo zusammen,


    ich melde mich mal wieder zurück. Den Trainer habe ich bisher noch nicht wieder kontaktiert, sondern habe am Donnerstag erstmal einen Termin bei einer günstigeren Trainerin in der Nähe ausgemacht. Wie gut die ist, weiß ich aber noch nicht. Das mag jetzt blöd klingen, aber der Hund gehört mir ja noch gar nicht und seine jetzige Besitzerin lässt sich Zeit, was den Vertrag und die Übergabe angeht, weshalb ich im Moment bei den Ausgaben für diesen Hund etwas auf die Bremse trete, bis alles geregelt ist. Ich habe aber trotzdem nach Traineranweisung geübt, was die Autos angeht. Letztens sind wir in unbekanntem Gebiet an einer vielbefahrenen Straße vorbeigekommen (ließ sich nicht vermeiden) und Hundchen hat mich von sich aus jedesmal brav angeschaut, wenn ein Auto gekommen ist und wollte sich sein Leckerchen abholen. Man, war ich stolz! :applaus: Auch die Aufmerksamkeitsübungen zeigen schon erste kleine Früchte. Rückschläge gibt es natürlich auch zur Genüge. :muede: Aber gut, wir üben ja auch noch nicht so lange.


    Heute musste ich mich aber echt zusammenreißen, um den kleinen :fluchen: nicht auf der Stelle zu erwürgen. Ich weiß, ich bin selbst Schuld, ich hätte ihm noch nicht so viel zutrauen dürfen... Das ist passiert: Hundchen saß an der Schleppleine angeleint im Hof und hat uns bei der Arbeit zugeschaut. Die Enten sind an ihm vorbeigewatschelt, ohne dass er irgendeine Reaktion gezeigt hätte. Er ist ja auch immer beim Ausmisten, Stall öffnen und Stall schließen dabei und weiß, dass er die Tierchen in Ruhe lassen soll. Das üben wir nebenbei quasi mehrmals täglich und das klappt auch ohne Leine, solange man nah genug am Hund ist, um ihn gegebenenfalls zu ermahnen. Das ist aber nur noch sehr selten nötig. Zwischendurch kam auch meine Katze vorbei - nichts passiert. Und plötzlich, aus heiterem Himmel (Langeweile?), hetzte er ihr nach. Er sah dabei aber nicht so aus, als ob er nur spielen wollte, das war meiner Meinung nach schon recht ernst! Die beiden können sich eh nicht leiden, im Haus ist lediglich Waffenruhe angesagt. Ich hab manchmal den Eindruck, auf Katzen hat er einen richtigen Hass (das wäre allerdings auch nicht verwunderlich, er soll von den Katzen seiner Vor-Vorbesitzerin regelmäßig verdroschen worden sein). Jetzt mache ich mir natürlich Gedanken, ob man ihm das Verhalten überhaupt noch abgewöhnen kann. In dem Antijagdtraining-Buch steht ja zum Beispiel, dass man auch bei erfolgreichem Training immer mit offenen Augen spazieren gehen muss. Aber der Spitz soll ja Hofhund werden und auch draußen immer mit dabei sein - da hat man einfach nicht immer einen Blick auf den Hund und das ganze Drumrum. Meint ihr, das kann der Hund noch lernen? Ich darf mir gerade von allen Seiten anhören, dass sowas nur klappt, wenn der Hund das von klein auf kennenlernt. Stimmt das?!? :verzweifelt:

  • Hallo,


    dazu kann ich nichts sagen, weil meine selbst Katzen hassen wie die Pest und wir das auch nicht trainieren können, da wir selbst keine Katzen haben :roll:
    Ich bin aber der Meinung, dass sich viele Sachen von selbst erledigen, wenn der Hund allgemein etwas entspannter durch den Tag geht und lernt auch mal Frust zu schlucken und sich selbst zurück zu nehmen. Manchmal kann man sehr schön beobachten wie der Hund mit sich selbst ring, aber ruhig bleibt und irgendwann kann er nicht mehr an sich halten und sprintet los. Es kann aber trotzdem ein riesiger Fortschritt sein, weil dein Hund immerhin so lange ruhig geblieben ist. Es kann z.B. auch sein, dass anstrengendes Autotraining solche Marotten fördern. Wenn er generell schon etwas gestresst ist, sich den ganzen Tag im Bezug auf Autos zurück nimmt und auf dich konzentriert, dann schwappt das Fass bei einer Katze schon mal über.
    Ich würde über die Hoftiere mit der Trainerin reden. Wenn gar nichts mehr hilft, kann man auch ein Abbruchsignal einführen und das z.B. mit geworfenen Trainingsdiscs untermauern. Das wäre aber mein letzter Schritt. Auf jeden Fall gibt es aber immer noch Dinge, die man später ausprobieren kann, damit es auch mit den Hoftieren klappt. Ich würde nicht soweit gehen und sagen, dass ihr da keine Chance habt. Ich finde eure Trainingserfolge klingen bis hier hin schon sehr gut!

  • Es kann z.B. auch sein, dass anstrengendes Autotraining solche Marotten fördern. Wenn er generell schon etwas gestresst ist, sich den ganzen Tag im Bezug auf Autos zurück nimmt und auf dich konzentriert, dann schwappt das Fass bei einer Katze schon mal über.

    Das ist finde ich ein ganz wichtiger Punkt.
    Wir haben etwas geraten bekommen, was uns unheimlich weitergeholfen hat. Das möchte ich nun auch Dir/euch raten: Schreibt Tagebuch!
    Und zwar für den Hund.


    Wir schreiben jeden Tag auf, was so los war. Sprich wie lange wir mit dem Hund draußen waren, wen wir dabei getroffen haben, wie er sich verhalten hat (hat er gejagt, viel an der Leine gezogen etc.?). Außerdem schreiben wir auf, wer wie lange zu Besuch war, wie lange der Hund alleine bleiben musste usw.
    Zusätzlich noch alles "außergewöhnliche", wie Baulärm oder auch Schneefall.


    Das hat uns unglaublich geholfen, Zusammenhänge zu erkennen und unseren Umgang mit unserem Hund entsprechend anzupassen. Mittlerweile können wir einschätzen, was ihn wie sehr stresst und so Management betreiben.


    Ich würde euch wirklich raten, das auch anzufangen. Es kostet fast nichts (maximal Papier und Tinte), ist kaum Aufwand und kann eine Menge bringen, aber nicht schaden.

  • Ich bin gerade total frustriert und muss mich mal wieder hier ausheulen. Ich habe ja schon geschrieben, dass es bereits viele Fortschritte gibt, aber auch viele Rückschritte: An Tag A habe ich einen aufmerksamen Hund, der bei jedem Auto brav zu mir schaut oder es einfach ignoriert, an Tag B habe ich einen wildgewordenen Kläffer, der jaulend und schreiend in der Leine steht, sobald ein Auto vorbeifährt und auf nichts mehr reagiert. Heute war Tag B und ich bin genervt.


    Ich habe dank dem Tipp mit dem Tagebuch schon ein paar Auslöser in Verdacht: Zum Beispiel bin ich letztens mit ihm am Springer Fahrrad gefahren - ein relativ schmaler Feldweg, der eigentlich für den normalen Verkehr gesperrt ist. Trotzdem kamen uns drei oder vier Autos entgegen. Und auf dem Fahrrad hab ich ja keinen großen Einfluss mehr auf den Hund und noch schlimmer: Er kann nicht weg. Zu allem Übel ist dann auch noch ein freilaufender Hund in uns reingebrettert und das Chaos war perfekt. Am nächsten Tag habe ich deutlich gemerkt, dass ich mir damit einiges an Training kaputt gemacht habe.


    Heute war es auch wieder ganz schlimm. Möglicher Auslöser: Gestern war ich mit ihm im Auto unterwegs und musste danach noch mitten im Lieferverkehr durch eine Fußgängerzone laufen und anschließend an einer stark befahrenen Straße zum Büro und nachmittags zurück (nur ohne Fußgängerzone). Also wieder die Situation Hund im Verkehr und kann nicht weg. Nur, gestern bin ich ein paar Stunden nach der Autofahrt genau denselben Weg mit ihm gelaufen wie heute und es war alles in Ordnung!?! Warum dreht er dann erst heute durch?
    Und was heißt das konkret für mich? Immer einen Tag mit mehr Action mit einem Langeweile-Tag abwechseln? Oder jegliche möglichen Aufreger erstmal so gut es geht meiden (was schwierig ist)?


    Am heikelsten ist sein Verhalten momentan im Büro. Unzählige Leute können reinkommen oder draußen an der Glastür vorbei ins Nachbarbüro gehen und es passiert nichts. Zwischendurch gibt es aber dann mal ein oder zwei Situationen, wo er knurrend unter dem Tisch liegt und dann auch richtig aggressiv kläffend nach vorne geht, auch bei Leuten, die er eigentlich kennt und mag. Und das geht natürlich gar nicht, ich hab ja noch nicht mal ne Erlaubnis, ihn mitzunehmen. Männer mit Schnäuzer und Hut kläfft er immer an und ansonsten habe ich die Theorie, dass es daran liegt, wie die Leute reinkommen. Eher abwartend und zögerlich (=kläffen) oder ganz selbstverständlich (=Hund ruhig). Wir haben auch noch ne Glastür im Büro und ich sitze mit dem Rücken dazu, der Hund sieht also generell alles vor mir. Ganz schlimm ist, wenn die Leute vor der Tür stehen bleiben und reingucken. Bei meinem Freund im Büro macht er hingegen keinen Mucks, sondern ist der beste Bürohund, den man sich vorstellen kann.


    Dadurch, dass ich sonst fast rund um die Uhr mit dem Hund zusammen bin, liegen meine Nerven gerade etwas blank. Dieses aggressive Gekläffe, sobald irgendein Geräusch die Ruhe stört oder jemand kommt - ja, ich weiß, es ist ein Spitz. Er soll ja auch anschlagen, wenn was ist (außer im Büro). Aber er soll halt auch wieder aufhören. Ich kann ihm einfach nicht klar machen, dass er da nichts zu regeln hat. Er reagiert auf kein Abbruchkommando und selbst, wenn man ihn auf seinen Platz schickt oder ihm ein anderes Kommando gibt, bellt er weiter, während er das Kommando ausführt. Sogar wenn die Situation schon längst vorbei ist, muss er nochmal nachwuffen.


    Also, ich bekomme ihn schon manchmal ruhig. Ich schicke ihn dann auf seinen Platz, wenn er dann nochmal bellt sage ich "Aus!" und wenn er ruhig ist, dann bekommt er was zu fressen oder er wird gestreichelt. In 90 Prozent der Fälle kann ich mich aber in solchen Situationen nicht um den Hund kümmern, sondern muss sein Verhalten ignorieren, die Tür zumachen bzw. ihn anleinen und mich um den "Eindringling" kümmern. Und dann wird gekläfft und gekläfft, bis derjenige weg ist. So kommen wir natürlich keinen Schritt vorwärts...


    Ich bin gerade mal wieder überfordert mit der Vielfalt der Baustellen und hab das Gefühl, mit dem bisherigen Training keinen Schritt weiterzukommen, einfach weil es so viel ist, was es zu trainieren gäbe. Bis zum nächsten Termin beim Hundetrainer dauert es leider noch etwas. Wo setzt man denn in so einem Fall an? Vielleicht erstmal nur wenig und dafür etwas Grundlegendes trainieren statt je nach Situation mal dies, mal das? Die schlimmsten Sachen erstmal meiden und dann nochmal ganz langsam von vorn anfangen? Oder einfach weitermachen wie bisher und hoffen, dass sich irgendwann der Schalter umlegt? Am liebsten würde ich ihn ja erstmal gar nicht mehr mit zu mir ins Büro nehmen, wenn ich ehrlich bin. Aber auf Dauer geht das halt auch nicht, sonst streikt mein Freund, der ihn zwar mag, aber keinen Bock auf Gassigehen hat.

  • Hey - ich kann dich so gut verstehen! Ehrlich!!
    Mein Hüterich war anfangs genauso - es war grauenhaft. Immer wenn ich dachte "boah, toll - endlich hat er / haben wir was gelernt"....... kam irgendwas und warf uns gefühlte 3Monate zurück.


    Er war der erste Hund, bei dem ich mich wesentlich intensiver als bisher mit dem Thema Stress bei Hunden, Frustrationstoleranz und Hormonspiegel in Stresssituationen auseinandersetzen musste.
    "Erste Hilfe" war im Prinzip ein strenger Wochenplan, der sich rein am Stresslevel des Hundes orientierte - dort hab ich alle Unternehmungen mit Hund geplant, selbst ein Ausflug ins Städtchen wurde unter "besonders aufregende Ereignisse" abgelegt. Danach folgten immer 2-3Tage völliger Ereignislosigkeit, nur langweiliges, ruhiges Gassi im Wald. Klar haben wir auch ein bißchen geübt, aber nur minimal und immer hab ich seinen Stresslevel im Blick gehabt.


    Bis dahin war mir die Wichtigkeit der Stresshormone nicht so klar gewesen - wenn Hund in einem hohen Erregungslevel steckt, dann kann es bis zu 7Tage dauern, bis die Stresshormone wieder auf Normalmass sind. Kommt aber irgendetwas "Aufregendes" in diesen 7Tagen dazwischen, schnellt der Spiegel gleich wieder hoch, Hund hat also kaum eine Chance, auf Normalniveau zu kommen. Es ist also echt hilfreich, wenn man sich darüber Gedanken macht und das erstmal im Auge behält - wobei dein Hund beurteilt, was aufregend ist und was nicht - nicht du ;)


    Viele Baustellen werden sich bei dir bestimmt geben, wenn du erstmal Ruhe in die Sache bringst. Ein Hund im Stress kann nicht lernen, kriegt nicht wirklich mit was von ihm verlangt wird. Er versucht stattdessen, seinen sTress zu kompensieren - mit jagen, kläffen, Leinenaggression. Informiere dich mal über Stress bei Hunden, vielleicht hilft dir das weiter (meine ganzen Links dazu sind einem Festplattencrash zum Opfer gefallen, aber du wirst schon was finden)


    Mein Hüterich hat fast 9Monate gebraucht, um richtig!! anzukommen - das war auch seiner hohen Erregbarkeit geschuldet und dem Umstand, daß ich deshalb wesentlich weniger mit ihm arbeiten konnte als mit meinen bisherigen Hunden.
    Zusätzlich hab ich ihn medizinisch auf den Kopf stellen lassen - dort wurden auch Ursachen seiner schnellen Erregbarkeit gefunden (HD, Schilddrüse). Er wird aber auch nie der coole, ruhige Typ werden - aber er ist halt auch ein Hütehund...... :smile:

  • Schön, dass du dich meldest. Ich versuche dich mal etwas aufzubauen =)
    Im Prinzip klingt es nach ganz normalen Trainingsfortschritten, Rückschritten und der Frustration dazwischen. Das haben und hatten wir alle, denke ich. Am Anfang ist es meist ein Hin und Her, aber irgendwann werden die positiven Erlebnisse überwiegen und nur an schlechten Tagen gibt es Rückfälle.

    Trotzdem kamen uns drei oder vier Autos entgegen. Und auf dem Fahrrad hab ich ja keinen großen Einfluss mehr auf den Hund und noch schlimmer: Er kann nicht weg. Zu allem Übel ist dann auch noch ein freilaufender Hund in uns reingebrettert und das Chaos war perfekt. Am nächsten Tag habe ich deutlich gemerkt, dass ich mir damit einiges an Training kaputt gemacht habe.

    Du hast das Problem ja schon selbst erkannt. Was übrigens in der Situation helfen könnte, wäre anhalten und warten, wenn möglich etwas von der Straße runter. Mein Sammy z.B. dreht beim Radfahren auch sehr auf, wegen dem Tempo. Man nähert sich den "Gefahren" ja schneller und befindet sich plötzlich in der unangenehmen Situation ohne das vorher Abschätzen zu können.
    Ich glaube übrigens nicht, dass das Training direkt kaputt ist. Sicherlich hat er einen Puffer an guten Begegnungen und Tagen. Das wird nur die nächsten Tage nicht so gut laufen. Mit der Zeit kann er sich davon aber schneller "erholen". Am Ende schüttelt er sich vielleicht direkt danach und es geht weiter als wäre nichts gewesen.

    Immer einen Tag mit mehr Action mit einem Langeweile-Tag abwechseln? Oder jegliche möglichen Aufreger erstmal so gut es geht meiden (was schwierig ist)?

    Am besten schon. Ich mache das selbst mit meinen Hunden und auch für mich selbst (bin selber schnell gestresst). Wenn ihr einen wirklich stressigen Tag hattet an dem ihr hin und hergehetzt seid oder vielleicht wirklich schlimme Sachen/Begegnungen hinter euch hattet, dann würde ich am nächsten Tag die Füße hoch legen. Runterkommen und einen Tag aussetzen. Möglichst langweilig den Tag gestalten..

    Er reagiert auf kein Abbruchkommando und selbst, wenn man ihn auf seinen Platz schickt oder ihm ein anderes Kommando gibt, bellt er weiter, während er das Kommando ausführt. Sogar wenn die Situation schon längst vorbei ist, muss er nochmal nachwuffen.

    Er fährt anscheinend sehr schnell hoch und sehr langsam runter. Da könntet ihr zum Beispiel mit konditionierter Entspannung arbeiten oder mit einem Ruhewort. Gute Anleitungen findest du unter den Stichwörtern im Internet oder bei youtube.
    Wie gut ist sein Hundeplatz im Büro aufgebaut? Möglicherweise fühlt er sich dort nicht sicher genug und ist deshalb so unruhig. Du sagst auch, dass er nach vorne geht, da muss er ja seinen Platz für verlassen? Da würde ich noch mal gezielt dran arbeiten, dass er wirklich dort bleibt, auch wenn er das blöd findet, wenn jemand rein kommt etc.
    Was du machen könntest wäre einen Stoffkennel dort aufbauen und so drehen, dass er nicht direkt die Tür im Auge hat. Ein Hund der wacht, wird wachen wenn er soviel vom Geschehen mitbekommt. Man kann da sicherlich viel mit Erziehung und vorher Eingreifen machen, aber wenn du arbeitest und dich nicht drauf konzentrieren kannst, würde ich persönlich eher die Vermeidungsstrategie fahren und schauen, dass der Hund nicht wachen "muss". Ich denke die räumlichen Voraussetzungen sind auch nicht so gut für diesen Hund geeignet, aber daran kannst du nicht wirklich etwas ändern. :/


    Ansonsten könntest du mit der Trainerin dann einen guten Abbruch aufbauen. Das würde ich aber nicht alleine probieren, weil du da am Anfang mit Strafe arbeiten würdest und das vorher jemand einschätzen sollte, der Ahnung hat in welcher Intensität man das eben genau bei deinem Hund tut und ob das okay für ihn wäre. Ich könnte mir das aber gut vorstellen, wenn er nach vorne geht oder man ihn generell stoppen muss z.B. wenn er kläfft und du einfach sofort ohne wenn und aber Ruhe willst.

  • Ganz kurz zum Tagebuch: Super, dass Du es führst!
    Und ja, das Tagebuch soll nicht nur helfen Auslöser zu identifizieren, sondern auch dabei helfen herauszufinden, wie man darauf adäquat reagiert.


    Wenn sich an Tag 1 Streßauslöser sammeln ist es wichtig, an Tag 2 darauf entsprechend zu reagieren. Zum Beispiel an Tag 2 dann nur sehr langweilige Standardrunden gehen ohne groß zu trainieren. Einfach gucken was geht und nicht zu viel verlangen. Und vor allem nicht enttäuscht oder gar sauer sein, wenn etwas nicht funktioniert.
    Du kennst ja den Grund für das Verhalten ;)

  • Puh, wenn ich mir das Thema Stress mal so anschaue, dann wird einiges etwas klarer! Vielen Dank für den Tipp! Aber es ist schon krass, was einen Hund alles so stressen kann. Und viele Auslöser erkenne ich bei ihm klar wieder. Ich habe jetzt für Mittwoch doch entgegen meiner Vorsätze, nicht noch mehr Geld in einen Hund zu stecken, der mir noch nicht gehört, einen Termin bei dem guten Hundetrainer gemacht. Bei allem, was ich mir jetzt gerade mühsam anlese, merke ich, dass dieser Trainer die Situation schon am ersten Tag richtig erkannt hat. Er soll jetzt erstmal "Erste Hilfe" leisten. Bis dahin versuche ich alles so ruhig wie möglich zu gestalten.


    Meine Katze ist auch gerade wieder permanent gereizt, obwohl es schon so viel besser war. Aber sobald der Hund unter Strom steht, zieht das hier sofort eine Kettenreaktion nach sich und die Situation ist generell angespannt. Mein Freund sagt inzwischen sogar, ich soll den Hund wieder zurückbringen, solange er mir noch nicht gehört, aus Rücksicht auf meine Katze und meine eigenen Nerven. Das wäre mit Sicherheit auch die einfachste Lösung. Aber ich fühle mich nun verantwortlich für den Hund und ich glaube, für den würde eine Welt zusammenbrechen, wenn er schon wieder aus einer gewohnten Umgebung gerissen wird.


    Jetzt im Februar will seine Züchterin mir endlich den Vertrag und seine Papiere geben. Ich habe aber ehrlich ein ganz schlechtes Gefühl bei der Sache. Je besser ich den Hund kennenlerne, umso weniger finde ich, dass er in die Zucht gehen sollte, traue mich aber nicht, ihr das zu sagen. Sie würde ihn mir wieder wegnehmen, wenn ich ihn ihr nicht zum Decken zur Verfügung stelle. Aber allein wenn ich daran denke, dass sie ihn für die Zuchtzulassung noch auf eine Ausstellung schleppen muss, wird mir ganz anders. Sie sieht das ja locker und hat mir prophezeit, dass er sich dort wegen den ganzen neuen Eindrücken ganz artig verhalten wird (sie war schon auf einer Ausstellung mit ihm). Aber wenn er so stressanfällig ist, wie ist der dann die Zeit danach drauf? Und wie reagiert er, wenn er dann wirklich mal gedeckt hat? Sie vergleicht ihn da immer mit seinem Vater/Opa, der überhaupt keine Probleme macht. Aber der hat ja auch nicht so eine Vorgeschichte. Keine Ahnung, ob man das dann überhaupt vergleichen kann. :ka:

  • Puuuh! Ich würde so einen Hund auch nicht für die Zucht nehmen. Zu einem gewissen Teil kann Stressempfindlichkeit und Angst auch vererbt werden, normalerweise würde man nur wesensfeste Hunde verpaaren. Das klingt nicht sehr seriöse von ihr leider.
    Du hast aber schon recht, dass dann die Übergabe/Verkauf in Gefahr ist. Das wäre sehr schade für dich, vor allem weil du schon soviel Zeit und Geld investiert hast. Lieb gewonnen hast du ihn ja auch schon. Ich würde dann vermutlich versuchen ihr das später auszureden wenn der Hund dir gehört. Weißt du denn was in dem Vertrag stehen wird (es ist doch schon Februar)? Ist das denn rechtlich dann dein Hund oder kann er dir wieder weg genommen werden?


    Es kann aber schon sein, dass er wegen der Reizüberflutung auf der Ausstellung kein Problem hat. Danach ist er aber bestimmt total groggy.


    Ich finde es gut, dass ihr so hart arbeitet. Du hast den Hund ja auch schon gut "durchschaut" und weißt was los ist. Mit dem Trainer wird das bestimmt noch besser.

  • Ja, es ist schon Februar, das stimmt. Das ist es ja, was mich so ankotzt. Ich habe ihr zwischen Weihnachten und Silvester Bescheid gegeben, dass wir den Hund übernehmen wollen und dachte, ich fahr zum neuen Jahr schnell hin, Papiere holen, dann Hund ummelden etc. pp. Aber einen Vertragsentwurf hatte sie da noch nicht und hat mich auf später vertröstet. Vorletztes Wochenende habe ich sie dann angerufen, weil von ihrer Seite aus nichts kam, und sie hat mich wieder vertröstet, weil sie selbst nicht weiß, wie der Vertrag aussehen muss, damit sie ihr Recht an ihm als Deckrüden auch durchsetzen kann. Und zudem sind bei ihr auch echt unangenehme Dinge dazwischen gekommen. Sie wollte sich aber zeitnah kümmern... Na ja und letzte Woche ist halt wieder was dazwischen gekommen. Darum habe ich gesagt, solange es im Februar noch klappt, ist alles in Ordnung. Ich fürchte aber, das klappt auch wieder nicht... Und einen Vertrag, bei dem ich nicht Eigentümer werde, unterschreibe ich sowieso nicht. :(


    Seriös, tja... Sagen wir es mal so, sie hat ihre Zucht schon seriös angefangen. Aber meiner Meinung nach ist ihr das vor einiger Zeit über den Kopf gewachsen. Ich kannte sie halt und wollte ihr und dem Hund helfen und gleichzeitig anhand eines katzentauglichen Hundes meiner Traumrasse testen, ob ein Hund in einem Haushalt mit meiner Kratzbürste überhaupt funktionieren kann. Das Thema Deckrüde war mir da noch relativ egal. Aber je mehr ich in die Materie einsteige, umso mehr sträubt sich alles in mir dagegen, DIESEN Hund mit diesem IK auf Teufel komm raus als Deckrüden einzusetzen, nur damit sie zuchttechnisch wieder einen Fuß in die Tür kriegt, nachdem schon so viel schief gelaufen ist. Ein oder zwei vernünftige Verpaarungen mit ihm, okay. Aber ich hab inzwischen den begründeten Verdacht, dass es keine vernünftige Verpaarung wird, sondern eine, die ich eigentlich nicht verantworten will. Und ich habe natürlich auch Angst, dass er dann bei mir auch das Markieren anfängt. Dann würde er nämlich definitiv rausfliegen. Er hat das anfangs schon ein paar Mal gemacht und ich konnte meinen Freund nur mit Mühe und Not davon abhalten, ihn sofort vor die Tür zu setzen. :verzweifelt: Aber sie sagt, zum Markieren hätte der Hund keinen Grund, solange ich keinen anderen Hund ins Haus hole. Nur, wer gibt mir darauf ne Garantie?

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