Hirntumor: Verlauf und bevorstehende Entscheidungen

  • Hallo ihr Lieben,


    ich habe jetzt viele Themen hier im Forum zum THema Hirntumor gelesen. Manche erschütterten mich, manche trösteten mich und viele brachten ein wenig Klarheit. UNd doch würde ich jetzt gerne einen neuen Thread aufmachen, da ich einige Erfahrungen auch weitergeben möchte und ich auf eure Tipps und Rückmeldungen hoffe.
    Mein Hund Pan, ein Brackenmischling, ca. 12 Jahre alt, hat seit dem 09.12.15, nach einer CT UNtersuchung nun die Diagnose Hirntumor. Er liegt in der linken Hemisphäre und reicht bis zum Bulbus olfactorius( Riechkolben), mit etwa 2-2,5cm Durchmesser. Seitdem bekommt er morgens und abends je 25mg Prednisolon und morgens zusätzlich den Magenschoner Omeprazol. DIe Prognose des Arztes: 1 Woche-6 Monate.
    Der Verlauf begann ca. im Juni 2015 mit Zähneklappern. Och mann, hätte ich doch damals schon reagiert... Wies der Zufall will, hatte er den Monat davor eine ZahnOP und ich dachte dass das einfach Nachwehen der OP sind. Oktober fingen die neurologischen Auffälligkeiten an: Gleichgewichtsstörungen, Kopfwackeln,Bewegungsstörungen. Ich bin zu meiner Tierärztin und sie diagnostizierte tatsächlich das Vestibularsyndrom! Ja, ein Teil der Symptome trafen zu, hätte sie ihm jedoch nur einmal in die Augen geschaut, wäre ihr aufgefallen dass er keinen Nystagmus(Augenzittern) hat und auch keinen üblichen Kopfschiefstand. Im Nachhinen könnte ich mir und ihr in den Po beissen! Ich belas mich im Internet und begann ihm Karsivan zu geben. Irgendwann kam mir das aber doch alles Spanisch vor, die Symptome liessen zwar nach( wahrscheinlich Zufall), jedoch war ich irgendwie unruhig, bevor ich aber dazu kam einen weitere Meinung einzuholen, bekam Pan am 18.11.15 einen Krampfanfall, der ca. 4 Minuten dauerte. Er fiel einfach um, krampfte und hatte Schaum vorm Mund. Danach war er 2 Stunden lang nicht zu beruhigen, er lief in der Wohnung auf und ab, stiess gegen Möbel, war desorientiert und nicht wirklich ansprechbar. Natürlich bin ich nachts gleich in die Tierklinik gefahren, die mir jedoch nur Diazepam als Notfallmedikament mitgaben und mir empfahlen ein CT zu machen. Der Termin fürs CT wurde gemacht, jedoch hatte Pan am 04.12.15 einen zweiten Krampfanfall mit demselben Verlauf wie der Erste.
    Seit der Diagnose sind nun 3 Wochen vergangen und wir haben Auf und Abs. DIe Meisten berichten dass es ihren Hunden morgens schlechter geht, bei uns ist es umgekehrt: bis nachmittags gehts ihm ok, gegen abend wirds schlechter. Tagtägliche Symptome bei ihm sind: massives Hecheln( kann eine Nebenwirkung vom Cortison sein), Wassereinlagerungen im Bauchbereich->ständiges Trinken und Pinkeln, Fressanfälle(Cortisonbedingt), massive Unruhe, vor allem nachts, dauerhaftes Muskelzittern (ausser wenn er schläft). Ich habe im Moment das Gefühl dass seine Muskelmasse abnimmt, zumindest ist sein Gesicht richtig eingefallen und die Hinterläufe sind viel dünner geworden. Vom Verhalten und Wesen her ist er meist wie immer: er ist aufmerksam, bellt am Gartenzaun, ist ansprechbar und freundlich, geht gerne Gassi. Wir hatten bisher nur 2 Tage an denen er sehr distanziert und nach Innen gekehrt war. Im Moment bin ich noch weit davon entfernt ihn zu erlösen und doch saug ich alle Informationen und Erfahrungen auf, um natürlich Klarheit darüber zu bekommen was vielleicht noch auf uns zukommt und an welchen Strohhalmen ich mich festhalten kann. An alle die das hier lesen und das meine ich nicht Vorwurfsvoll sondern nur in bester Absicht: Jeder ist dazu geneigt seinem Tierarzt blind zu vertrauen, bitte, bei nur der kleinsten Ungereimtheit, holt euch eine Zweitmeinung ein! Pan hätte das natürlich nicht gerettet, jedoch hätten wir viel früher mit der Medikamentengabe begonnen.
    Danke fürs Lesen, ich bin schon auf eure Antworten gespannt.
    Lieben Gruß


    Kris

  • Oh je, das tut mir leid.
    Ich würde ihn noch so lange mit Medikamenten behandeln, solange es ihm noch einigermaßen gut geht. Sobald es dem Hund stetig schlechter geht und es immer mehr und mehr Medikamente bzw. Behandlungen werden würden, würde ich den Hund einschläfern lassen, da das m.E. sonst nur eine Verlängerung des Sterbens wäre.

  • Lass Dir gesagt sein, dass diese Diagnose niemals nie irgendein positves Ergebnis liefern kann und auch wird. Du tust gut daran Deinen Hund im frühen Krankheitsstadium einschläfern zu lassen. Jedes verlängern der Lebenszeit erschwerd das Krankheitsbild und eine vermehrte Wesensveränderung. Es nimmt dem Hund jede Würde.


    Bereits bei dieser Diagnose hätte ich meinen Hund gehen lassen.

  • Hallo!


    Ich habe bei meiner Setterhündin im April die Diagnose Analdrüsenkrebs mit bereits riesiger Metastase im Bauch bekommen. Sie wurde ebenfalls mit Cortison behandelt und hatte noch drei wirklich tolle Wochen, in denen es ihr richtig gut ging. Dann hat sie einen Tag nicht gefressen, am nächsen hat sie sich übergeben und sie war recht müde. Da haben wir sofort die TÄ ins Haus geholt. Klar, hätte das noch mal besser werden können, aber die Wahrscheinlichkeit, dass es ihr am Tag drauf noch schlechter geht, war größer. Bei einer solchen Diagnose würde ich auf keinen Fall warten, bis es dem Hund richtig dreckig geht.


    Nun ist es bei euch natürlich nochmals komplizierter, weil der Hund zwischendurch wieder gute Phasen hat. Das stelle ich mir sehr bedrückend vor, immer diesen Konflikt zu haben. Letztlich kennst du deinen Hund am besten und du wirst entscheiden müssen, ab wann es für ihn quälend wird. Mehr als dich in den Hund hinein zu versetzen und in seinem Sinne zu entscheiden, kannst du nicht tun - und das ist auch das einzige, was einen tröstet, wenn es soweit ist. Aber Fakt ist, dass ich bei einer solchen Diagnose das Zünglein an der Entscheidungswaage eher etwas zu früh als zu spät umschlagen lassen würde. :( :


    Wünsche euch alles gute für die kommende Zeit!


    Susanne

  • @'Sus.scrofa tut mir sehr leid mit deiner Hündin. Der Konflikt ist immer nur kurz da, da seine Lebensqualität noch so hoch ist, wir waren heute zum Beispiel 40 Minuten spazieren, um nur eine positive Sache zu nennen, aber du hast recht ich habe mir vorgenommen in seinem besten Sinne zu entscheiden. Und danke für die guten Wünsche :)


    @'Grinsekatze1 danke für deine Antwort, aber ich denke dass meine Entscheidung im Moment noch richtig ist. Das heisst nicht dass es das auch noch morgen ist. Ich bin jeden Tag darauf vorbereitet eine Entscheidung zu treffen.


    @Dackelbenny danke für deine netten Worte. So wie du empfinde ich das auch :)

  • Ich kann dir leider keine Tipps geben, aber ich wünsche euch alles Gute und dir viel Kraft, die richtige Entscheidung zum richtigen Zeitpunkt zu treffen.

  • Hallo,


    bei unserem Jack-Russell-Mix war die Diagnose ähnlich, der Tumor wurde im MRT festgestellt und der Kleine hatte dann noch ca. 4 Wochen zu leben.


    Angefangen hat es bei ihm mit unklaren "Anfällen", die zunächst als Gastroenteritis diangostiziert und behandelt wurden.....auch das hab ich meiner TA lange vorgehalten - eine andere Behandlung hätte allerdings ja auch keinen Unterschied gemacht.....als die Anfälle häufiger wurden, kam dann die Diagnose Epilepsie (und dann auch der Verdacht auf den Hirntumor).


    Check bekam Prednisolon, Luminal und Rimadyl....und wir haben jeden Tag so gelebt, als wäre es der Letzte.
    Jetzt im Nachhinein denke ich, wir haben lange gewartet mit dem Einschläfern, auf den Videos und Fotos der letzten Tage sieht er oft ernst, angespannt und "nicht glücklich" aus. Aber er hat gefressen, geschlafen, ist spazierengegangen, war offensichtlich schmerzfrei - wir hätten ihn eher nicht gehenlassen können.


    Das Einschläfern musste dann sein, als er eines Morgens einen heftigen, langen Anfall hatte (und auch die Tage davor die Anfälle heftiger und länger wurden).
    Die TA kam nach Hause, wir alle konnten uns gut von dem Kleinen verabschieden. Es war einer der schlimmsten Tage meines Lebens.


    Aber ich würde es heute, denke ich, wieder genauso machen. Der Hund war die letzten Tage vielleicht nicht glücklich, aber er war schmerzfrei und wir brauchten den langen Abschied....


    Es war das einzige Leben, das er hatte und ich persönlich möchte lieber eingeschränkt leben als tot sein und so habe ich auch an dem Hund gehandelt.

  • aber ich denke dass meine Entscheidung im Moment noch richtig ist. Das heisst nicht dass es das auch noch morgen ist. Ich bin jeden Tag darauf vorbereitet eine Entscheidung zu treffen.

    Das hast Du gut geschrieben. Bei jeder schweren Erkrankung unserer Vierbeiner haben wir dieses immer wieder aufs Neue Abwägen vor uns, zur Zielgeraden hin sogar mehrmals täglich. Ich bin sicher, dass Du im Sinne von Pan diese eine Entscheidung treffen wirst, wenn es soweit ist.


    Ich wünsche Euch von Herzen noch eine gute Zeit miteinander.


    LG, Chris

  • @Mowgli schlimm dass du das durchmachen musstest. Ich glaube es ist sehr tröstlich wenn man weiss richtig entschieden zu haben. Du hast zusätzlich zum Cortison noch Schmerzmittel bekommen? Da muss ich mal mit meinem TA sprechen.


    @EPonte dankeschön

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