Zweifel vor dem Einzug

  • Hallo liebe Foris!


    Ich habe momentan ein großes Gewissensproblem.
    Seit ca. einem Jahr suche ich ernsthaft nach einem Hund, der in mein Leben passt. Nun habe ich die richtige Hündin gefunden. Sie ist ein Tierschutzhund, mittelgroß, 8 Monate alt und vom Charakter her sehr ruhig und unterwürfig. Das war mir wichtig. Ich habe sie besucht und mich verliebt. Am Samstag soll ich sie abholen, da ich gestern die Bewilligung vom Vermieter erhalten habe.
    Nun quälen mich diese Zweifel... Ich wohne alleine in einer 76 m2 Wohnung, sehr ländlich, mit meinen 2 Katzen. Ich habe mir schon lange einen Hund gewünscht, da mir das Training etc. sehr viel Spaß macht. Ich habe dafür den Hundeführschein gemacht und ungefähr alle verfügbaren Bücher über Hundeerziehung, Sozialisierung, Ernährung usw. gewälzt. Ich arbeite Vollzeit, habe aber mit meiner Schwester vereinbart, dass der Hund nachmittags mit ihr in den Reitstall mitkommt (sie ist Reitlehrerin). Für Notfälle, wenn ich doch noch mal wegmuss, habe ich eine Hundesitterin in dem Ort, wo ich wohne, engagiert. Das heißt der Hund wäre vormittags ca. 4 Stunden alleine.
    Ich habe stundenlang in meinem Kopf hin- und herüberlegt. Habe mir meinen Tag mit Hund vorgestellt- wie ich das dann machen werde. Zeitlich ist alles geplant. Ich stehe jetzt schon um 5:30 Uhr auf, obwohl ich erst gegen 7:15 Uhr das Haus verlasse. Einfach, weil ich ein Morgenmensch bin :roll: Außerdem habe ich mich schon mit einer Hundeschule in der Nähe in Verbindung gesetzt, wo man Junghundekurse absolvieren kann.
    Trotzdem bin ich nervlich am Ende.
    Meine Umgebung ist völlig gegen den Hund. Vor allem meine Familie. Sie giften mich richtig an, erzählen mir Dinge, die ich eigentlich gar nicht erwarte, weil ich mir sicher bin, dass ich das hinbekomme. Z.B. Im Winter nimmt man doch keinen Hund! Was ist, wenn die Katzen darunter leiden? Du machst dich selbst kaputt, viel zu viel Arbeit! Was ist, wenn du einen Freund hast? Der Hund kackt dir doch jeden Tag in die Wohnung und zerstört die Einrichtung! Der Hund stinkt und haart! Du schaffst das nicht!
    Jedes Mal verteidige ich mich und den Hund, fange aber wieder an zu zweifeln. Je näher der Tag der Abholung rückt, desto schlimmer wird die Gegenwehr. Ich darf mit dem Hund nicht zu meinen Eltern, die wollen auch gar nichts davon wissen. Hatten ja auch noch nie einen Hund.
    Ich vermute, sie wollen nicht, dass ich durch die zusätzliche Arbeit überlastet bin. Aber ich sehe das gar nicht als Arbeit. So wie Katzenklo säubern, Katzen füttern, mit den Katzen toben auch keine Arbeit ist, sondern einfach ein Zeitaufwand, der im Alltag integriert ist. Wäre ja schrecklich, wenn ich jeden Tag denken würde "Neiiin, nicht schon wieder Katzenklo putzen". Darüber denkt man doch nicht mehr nach. =)


    Ich muss dazu sagen, dass ich mir viel von dem Hund verspreche - ich möchte wieder stark werden. Ich habe schon sehr lange Depressionen, da ich seit ich 15 bin Epilepsie habe und irgendwie ist das meistens miteinander verknüpft. :/ Ich weiß, dass ich mit einem Hund nicht schwach werden kann, dass ich immer weiter machen muss und dass ich vor allem wieder Ziele habe! Wie sehr sehne ich mich wieder nach Zielen, die ich erreichen kann. Das Leben kann doch nicht immer so sinnlos langweilig bleiben. Raus mit mir!


    Vor allem an alleinerziehende Hundebesitzer:


    Wem gings denn ähnlich vor dem Hundekauf? Wie war es nach dem Einziehen des Fellbündels? Wurden die Sorgen größer oder verschwanden sie? Habt ihr die Anschaffung je bereut (und ich meine SO RICHTIG. Denn manchmal denke ich mir auch, ja es wäre schön, wenn ich jetzt nach der Arbeit noch shoppen gehen könnte, aber ich muss ja Katzen füttern.)? Was denkt ihr zu meiner Situation? :dafuer: oder :dagegen:

    • Neu

    Hi


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    • Diese Zweifel macht doch jeder einmal durch. Wenn dann die Familie noch dagegen redet, wird es besonders schwer.
      Auch der Gedanke, es schüttet wie aus Eimern, aber der Hund muß raus, es ist Sonntag ich mag nicht aus dem warmen Bett, aber der Hund muß raus, ist keinem Hundehalter fremd.


      Letzendlich kannst nur Du entscheiden, was bei dir überwiegt. Die Zweifel oder doch die Freude auf einen schönen neuen Lebensabschnitt mit vierbeinigem Gefährten.

    • Ich hatte auch vor jedem Hund wieder ( mehr oder weniger) Zweifel, aber ganz besonders vor meiner ersten Hündin zumal auch (fast) meine ganze Familie ( außer meiner Schwester ;) ) dagegen war --- ich habs nie bereut und als meine Tjorven vor 2,5 Jahren starb hat die ganze Familie um sie geweint..
      nach dem was Du schilderst ist das alles super durchdacht also wag es :dafuer:

    • Wenn es nicht schon am Samstag so weit wäre, würde ich dir raten: Such dir Hundebesitzer in deiner Gegend und unterhalte dich mit denen, versuch, dir ein kleines Netzwerk aufzubauen.
      Ich kenne solche Gedanken auch (wenn auch nicht so schlimm), aber ich bin auch nicht alleine, und immer wenn Zeifel kommen, holt mein Freund mich wieder auf den Boden.


      Mein zweiter Rat wäre: Nimm einen alten Hund (die sind sowieso die besten), dann legst du dich nicht gleich auf 15 Jahre fest.


      Aber du hast ja schon einen jungen Hund im Auge und es scheint ja schon alles fix zu sein. Dann kann ich dir nur sagen: Vorm ersten Hund habe ich mir die Hundehaltung zwar schön vorgestellt, aber nicht so schön. :smile:
      Ach ja, und wenn ich auf meine unwissende Familie gehört hätte, hätte ich großes Glück verpasst!


      Mit Katzen kommt sie gut aus und allein bleiben kann sie?

    • Vielen Dank für die Antworten!


      Ich muss ja sagen: Bei meinen Katzen hab ich auch schon nicht auf die Familie gehört. Die hab ich einfach geholt und fertig. Ohne Katzen wollte ich nicht leben. Da war halt eben niemand so arg dagegen, weil wir immer schon viele Katzen in der Familie hatten.
      Dann war es echt hart für mich zu sehen, dass Wohnungskatzen doch ein KLEINES BISSCHEN anstrengender sind, als Freigänger. Und schon habe ich gelesen und probiert und gebaut. Mittlerweile ist meine Wohnung ein Katzenparadies und die Miezen Klickertraining-Profis :applaus:


      Ich hab sehr viel mit anderen Hundebesitzern gesprochen. Entweder sie sind völlig aufgelöst und erklären mir wie unglaublich viel Arbeit ein Hund ist und überhaupt und außerdem. Oder sie erklären mir, dass das alles total easy ist. In der selben Situation ist aber niemand, weil natürlich niemand alleine lebt. Die meisten haben sich trotzdem keine Gedanken gemacht. Sie hatten schon vorher in der Kindheit Hunde und waren sich deshalb sicher oder sie haben einfach nicht überlegt und es trotzdem gepackt.


      Ich find ja echt es kommt auf den Hund drauf an. Ich hatte einen Welpen in der Arbeit (von der Arbeitskollegin), den habe ich erzogen, weil sie immer nur Stress hatte. Der war schlimm, oh Gott, oh Gott. Den hätte ich geschenkt nicht genommen - so viel Energie. Und es hat sich bis jetzt (er ist 2 Jahre alt) nichts geändert. Einfach ein 45 Kilo Wirbelwind.
      Ich habe also nicht umsonst 2 Jahre Rassen recherchiert usw. Die Kleine ist zwar erst 8 Monate alt, verhält sich aber eher wie eine 5-jährige Dame. Total entspannt, eher am Schnüffeln und gemütlich Marschieren. Sie bellt nicht, sie winselt nicht, sie ist nicht aufgedreht, sie mag Katzen, andere Hunde - ach hab ich erwähnt, dass ich verliebt bin? :herzen1:


      Uuuuuund: zum Thema Wetter: Ich bin begeisterte Hobby-Läuferin und laufe jede Woche ca. 2 Mal meine 10 Kilometer. Samstag und Sonntag. Da regnet es manchmal wie aus Kübeln oder das Nasentröpfchen friert an der Haut fest - ich laufe trotzdem! Weil ichs einfach toll finde und ich die Ruhe (im Kopf) brauche :bindafür:

    • Naja, dann spricht doch wirklich nichts dagegen.
      Ich würde weder auf die Schwarzmaler hören noch auf die mit der rosaroten Brille.
      Wobei ich ja auch zu den Schwärmern gehöre, die eigentlich kaum was Negatives sagen können. Manchmal ist es anstrengend, wenn sie nachts Durchfall haben oder so, aber nunja...
      Ich habe aber auch immer recht einfache Hunde.


      Lass diese Panikzweifel nicht so nah an dich herankommen, gib ihnen aber und gib dir Zeit. Auch wenn sie da ist! Es kann sein, dass gleich alles gut läuft, es kann aber auch sein, dass einer von euch erstmal fremdelt, oder beide!
      Das legt sich in der Regel recht schnell wieder.


      Das wird schon, und wir sind ja auch noch da! ;)

    • Dein Familie ist dagegen? So what? Du willst den Hund, nicht deine Familie!
      Ich hör noch den Papa meines Freundes "Wollt ihr das wirklich? Also mir käme ja kein Hund ins Haus."
      Und wer freut sich jetzt wie verrückt auf Spielstunden mit Klein-Nali? Eben! ;)


      Natürlich ist es gerade mit einem Welpen anfangs nicht ganz so leicht, dass muss einem schon bewusst sein.
      Aber wenn du dir das zutraust, was spricht dagegen? :gut:

    • Rassen... kein Plan. Sie kommt aus Griechenland, wurde dort aufgelesen. Sie hat eine Schulterhöhe von ca. 45 cm und ist schwarz-weiß-rot gezeichnet. Also wie ein Berner Sennenhund nur in Mini und mit kurzen Haaren :rollsmile:


      Ich bin ein Mensch, der sehr viel auf die Meinung der Familie gibt. Also ist es mir leider nicht egal was sie sagen. Es wäre für mich schlimm, wenn ich nicht mehr zu ihnen auf Besuch kommen könnte, weil sie doch die einzigen wichtigen Menschen in meinem Leben sind. Allen voran mein kleiner 9-jähriger Bruder :cuinlove:
      Und wenn mir mal etwas passiert, wer unterstützt mich dann?
      Ich hoffe einfach so sehr, dass sie den Hund mögen so wie ich und sich an ihn gewöhnen. Ich arbeite nämlich als Assistentin der Geschäftsführung bei meinem Stiefvater im Unternehmen und naja.. Toll wärs schon, wenn er sieht, dass der Hund nicht stinkt und bellt und mir erlaubt, sie mitzunehmen. Vor allem weil ich den ganzen Tag sowieso alleine im Büro sitze. Aber das ist nur ein Wunschtraum, ich halte das jetzt mal nicht für realistisch. Was der Bauer nicht kennt,.. :hust:


      Ich habe ja schon die komplette Ausrüstung für den Hund zuhause. Es wäre echt ein Tiefschlag, wenn ich mich in meiner Panik gegen sie entscheiden würde. Die Pflegemama meint, dass die Maus bei mir ein Traumzuhause gefunden hat. Wenn ich nur wüsste, ob das stimmt was sie sagt :verzweifelt:

    • Was heißt "weil natürlich niemand alleine lebt"??? :D


      Also, ich kenn viele Singles mit Hund, mich eingeschlossen. Da ist man doch kein Alien deswegen. :D


      Ich kann mir ein Leben ohne Hunde und Katzen (und Hühner) nicht vorstellen, geht gar nicht, wäre für mich viel anstrengender als mit. Bin aber auch wie Fusseltier ein Fan älterer Tiere. ;)


      Ich gebe zu, ich habe nicht wirklich einen Plan B, keinen Sitter etc. Ich mach wirklich alles immer selbst. War jetzt in 20 Jahren - toitoitoi - noch nie ein unüberwindbares Problem (dazwischen gabs schon auch Beziehungen, aber immer getrennt wohnend, auch da hab nur ich mich um die Tiere gekümmert).

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