Natürlicher Tod ohne Einschläfern, ist das überhaupt möglich?

  • Ich hab da gelesen Kinder hatten eine Packung Kakao auf dem Tisch stehen und ihr Colli hat sie gefressen. Sie haben es nicht in die Klinik geschafft er wäre an Herzversagen auf den Weg dahin gestorben.

    Wo immer in den unendlichen Weiten des WWW Du das gelesen hast:
    Halte es für ein Gerücht!


    Erstens fragt sich WAS für einen Kakao ein Hund komplett aufgefressen haben soll, und "Herzversagen" ist letztendlich die Ursache jeglichen Todes. Was dem vorangegangen ist, ist dann ja wieder was anderes!


    Abgesehen davon DARF ein Tierhalter seinen Hund nicht einfach "mit Hausmitteln" vergiften, um ein bisschen Geld zu sparen!
    Und auch aus anderen (angeblichen!) Gründen nicht!


    CPT: CliniPharm/CliniTox


    Zitat aus CliniTox:


    3. Symptome
    3.1Allgemeinzustand, VerhaltenUnruhe, Erregung, Durst, Hyperthermie, Ataxie, Schwäche3.1NervensystemHyperästhesie, Hyperreflexie, Tremor, Krämpfe3.1Oberer GastrointestinaltraktErbechen3.1Unterer Gastrointestinaltrakteventuell Durchfall, Abdominalschmerzen3.1RespirationstraktHecheln, Tachypnoe, Dyspnoe, Tod durch Atemstillstand3.1Herz, KreislaufTachykardie, Herzarrhythmien, ventrikuläre Extrasystolen, Tod durch Herzstillstand3.1BewegungsapparatKeine Symptome3.1Augen, AugenliderKeine Symptome3.1HarntraktPolyurie, Diurese, Inkontinenz3.1Fell, Haut, SchleimhäuteKeine Symptome3.1Blut, BlutbildungKeine Symptome3.1Fruchtbarkeit, Jungtiere, LaktationKeine Symptome



  • nochmal: es ist giftig... Gift...vergiftung...
    Allein der gedanke den eigenen hund zu vergiften und ihm beim krepieren zuzusehen... Ein "schönes/schnelles" sterben wird das nicht.

  • Ich will jetzt mal deutlich werden, um jeglichen Gedankengängen dieser Art mal ein Ende zu setzen:



    Zitat

    §2a
    ...
    Es ist verboten
    ...
    10. einem Tier Futter darzureichen, das dem Tier erhebliche Schmerzen, Leiden oder Schäden bereitet

    Ausserdem:


    Zitat

    Töten von Tieren


    § 4
    (1) Ein Wirbeltier darf nur unter wirksamer Schmerzausschaltung (Betäubung) in einem Zustand der Wahrnehmungs- und Empfindungslosigkeit oder sonst, soweit nach den gegebenen Umständen zumutbar, nur unter Vermeidung von Schmerzen getötet werden. Ist die Tötung eines Wirbeltieres ohne Betäubung im Rahmen weidgerechter Ausübung der Jagd oder auf Grund anderer Rechtsvorschriften zulässig oder erfolgt sie im Rahmen zulässiger Schädlingsbekämpfungsmaßnahmen, so darf die Tötung nur vorgenommen werden, wenn hierbei nicht mehr als unvermeidbare Schmerzen entstehen. Ein Wirbeltier töten darf nur, wer die dazu notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten hat.
    (1a) Personen, die berufs- oder gewerbsmäßig regelmäßig Wirbeltiere zum Zweck des Tötens betäuben oder töten, haben gegenüber der zuständigen Behörde einen Sachkundenachweis zu erbringen. Wird im Rahmen einer Tätigkeit nach Satz 1 Geflügel in Anwesenheit einer Aufsichtsperson zum Zweck des Tötens betäubt oder getötet, so hat außer der Person, die die Tiere betäubt oder tötet, auch die Aufsichtsperson den Sachkundenachweis zu erbringen. Werden im Rahmen einer Tätigkeit nach Satz 1 Fische in Anwesenheit einer Aufsichtsperson zum Zweck des Tötens betäubt oder getötet, so genügt es, wenn diese den Sachkundenachweis erbringt.


    Auf gut Deutsch: Wer seinem Hund wissentlich etwas füttert, dass ihn umbringt, macht sich strafbar. Und strafbare Handlungen werden in diesem Forum weder befürtwortet noch promotet. Ganz einfach. Ende der Diskussion.

  • Ich würde gerne back to topic kommen:
    ich habe in letzter Zeit zwei Menschen beim sterben begleitet, beide alt, bei beiden war klar, dass sie sterben werden, unausweichlich. Diese letzte Phase ist für uns total schlimm gewesen und ich bezweifle, dass der Sterbende noch was davon "hatte"... Die Temperatur unter 33°C, dieses charakteristische Pfeifen bei den Atemzügen (wer das einmal gehört hat, vergisst es nicht) - der Geist schon längst nicht mehr da - und der Körper braucht noch mehrere Tage um zu folgen...


    Ich glaube nicht, dass sie gelitten haben, man hat sich in der Klinik gut um sie gekümmert - ein christliches Haus mit angeschlossenem Hospiz, dort wurden beide mit sehr viel Würde und Herzenswärme betreut.
    Ich bin dennoch sehr dankbar, dass man das seinen Tieren und somit ein Stück weit auch sich selbst ersparen kann. Wir haben all unsere Vögel und Kaninchen durch einen natürlichen spontanen Tod verloren, das war es dann schon eine Überwindung mit der ersten Katze zum TA zu fahren - "nur" weil die Beine nicht mehr mitgemacht haben und er unerträgliche Schmerzen hatte. Der nächste Kater hatte einen Tumor auf dem Herzen der heftig in die Lunge eingeblutet hat, er wäre sonst elendig erstickt über mehrere Tage. Beide Male habe ich die Euthanasie als etwas sehr liebevolles empfunden und als richtig. Und sofern es nicht wirklich den spontanen Tod ohne Leiden gibt, dann wäre die Euthanasie immer meine erste Wahl - ehrlicherweise auch für Menschen - ich freue mich für verzweifelte Menschen, dass es Staaten wie Belgien und Schweiz gibt, die diesen Menschen helfen, in Würde und selbstbestimmt (!) abzutreten.

  • Ich habe einen Senior, gesund ist er nicht mehr. Wir fahren seit ca 2 Jahren "Achterbahn" des Lebens.


    Ich beobachte ihn und versuche zu retten, was zu retten ist. Aber, wenn ich merke, dass nichts mehr funktioniert, dann lasse ich ihn rechtzeitig gehen, auch 1/4 Jahr zu früh.


    Wenn plötzlich etwas auftritt und er Schmerzen bekommt, dann bekommt er schnellstens die Erlösung, aber bestimmt nicht durch Vergiftung o.ä. von meiner Seite.


    Dieser Gedanke ist schon echt brutal.

  • meine erste Schäfer Hündin ist eines natürlichen Todes gestorben. Sie war 12 u.ist auf einmal zusammengebrochen, konnte nicht mehr aufstehen. Bevor der TA kommen konnte ist sie friedlich in meinen Armen eingeschlafen. Das Herz hat Alters bedingt nicht mehr mitgespielt. Sie war ihr Leben lang immer gesund u. hatte nie einen TA, außer zum Impfen, gesehen. Für meine anderen Fellnasen hätte ich mir das auch gewünscht...aber diese mußte ich bis jetzt alle krankheitsbedingt einschläfern lassen . :verzweifelt:

  • Meinen Hunden musste allen beim Gehen geholfen werden. Und es war jeweils eine bewusste Entscheidung. Und obwohl ich mit meiner Entscheidung, meinen Labbi Anton gehen zu lassen (am 8. April), immer noch hadere, weiß ich, dass die Entscheidung richtig war und ich ihm auch versprochen hatte, dass er nicht leiden muss. Für mich ist immer noch das schwierigste, dass er kopfmäßig noch total klar war, er hat beim Tierarzt sogar noch Leckerchen gebettelt. Aber sein Körper konnte nicht mehr. Nach 2 Schritten ist er zusammengebrochen, konnte nicht mehr sitzen, nur liegend oder mit Stützen fressen und trinken. Und Kotabsatz oder Pinkeln ging nur noch, wenn ich ihn gehalten habe oder er hat einfach überall Kot verloren.


    Allerdings habe ich ihm vor der Narkosespritze noch Schokolade in den Mund geschoben, damit er diese Welt mit einem süßen Geschmack im Mund verlässt. Schokolade zu verabreichen, damit ein Tier stirbt, wäre für mich ein qualvolles Umbringen.


    Unser Familiendackel ist allerdings auch ohne Hilfe gegangen. Auf der Fahrt vom Urlaub heim ist er auf der Hutablage gelegen (damals wurden Hunde im Auto noch nicht gesichert), hat einmal aufgeschrien, und als mein Vater angehalten hat, war Hund schon gegangen.


    Ich bin auch dankbar dafür, dass wir unseren Tieren helfen können. Wir haben im Januar meinen Vater verloren, und obwohl er die große Gnade hatte, trotz Krebs keine Schmerzen zu haben, waren die letzten Tage und Wochen für alle sehr belastend und schwer. Auch das Loslassen fiel ihm nicht leicht. Wir hatten das große Glück, eine Sterbebegleitung durch ein Hospiz zu haben und er ist auf einer Palliativstation gegangen. Er hat mich einige Tage vor seinem Tod gefragt, als er noch klar war und sprechen konnte, gell, ich muss sterben? Meine Mutter ist sofort dazwischen mit nein. Aber ich habe seine Hand genommen und ihm gesagt, dass es wohl bald soweit sein wird. Ab da hatte ich das Gefühl, er lässt los.


    Und für ein Tier ist es viel schwerer. Sein Instinkt sagt ihm sehr lange, es soll weiterkämpfen. Also ist es unsere Verantwortung, ihm zu helfen.

  • unserer über 17 jährige hündin, ein toller hund, nach dem niemand je gefragt hatte und der 12 jahre seines lebens auf einem gnadenhof lebte, bis sie zu uns kommen durfte, haben wir auch dabei helfen lassen, um es für alle abzukürzen. es tat einfach allen weh! für uns war bereits absehbar, daß sie das nächste jahr im ausland nicht mehr miterleben würde. wir wollten sie eigentlich gern in deutschland in unserem garten bei unseren anderen verstorbenen lieblingen beerdigen und hofften immer... aber es ging einfach nicht mehr. sie wurde immer schwerhöriger und wir arbeiteten schon viel wortlos durch zeigen miteinander. aber nun wurde sie in den letzten monaten vor ihrem tod vollends taub. ihre augen, eh schon sehr schlecht waren, erblindeten fast völlig und die gelenke taten ihr an manchen tagen weh, so daß man sie je nach tagesform hoch gehoben hat, um ihr behilflich zu sein ins auto, aufs sofa, ins bett zu kommen, oder die treppenstufe zum haus hinaufhalf oder nur noch sehr kurze runden mit ihr lief. zudem nahm ihre anfallshäufigkeit trotz medikation unübersehbar zu und sie wurde inkontinent, so daß wir sie schon mehrere monate nachts windelten. fressen saufen, alles ok, nur gelegentlich mal durchfall, denn sie war wie ein staubsauger auf der strasse :D und fraß alles was rumlag. das alles war aber nicht der ausschlaggebende punkt, sondern, daß SIE SELBST eines morgens entschieden hatte, nachdem ihr die hinterbeine wegrutschten und sie sich nicht mehr selbst halten und fortbewegen konnte, ihre nahrung zu verweigern. wir hatten ja schon lange damit gerechnet, aber die letzten tage davor rannte sie noch wie eine junge göttin über den strand und wir wünschten uns, bienie würde 100 :-D... man hatte uns für ihren rassemix nur 13-15 jahre für sie gegeben, aber das klima am meer schien auch ihr gut zu bekommen...die letzte fahrt, eng angekuschelt und immer meine hand leckend, werde ich nie vergessen. wir werden sie nie vergessen. sie war trotz ihres schon fortgeschrittenen alters noch viele jahre bei uns und hat mir wieder das laufen beigebracht...

  • Unsere beiden Meerschweinchen sind damals von alleine gestorben. Unsre Murkel lag früh in einer Ecke des Käfigs, Polly saß in der anderen Ecke. Normalerweise kamen früh immer beide ans Gitter weil meine Mama immer früh das Futter wechselte.
    Murkel bewegte sich dann, aber nur sehr langsam, fraß etwas und legte sich wieder in die Ecke. Der Tierarzt am Telefon meinte, wir sollen ihr etwas Kamillentee anbieten, vielleicht hätte sie einen Infekt und Mittag dann vorbei kommen, wenn es nicht besser wird. Mittag war der Zustand unverändert, ich nahm sie raus, legte mich mit ihr aufs Bett und sie kroch dann hoch zu meinem Hals und blieb da. Wir sind dann zum Tierarzt (und ich bereue es heute noch, dass ich in meiner Angst um Murkel meiner Schwester nicht mal die Zeit gelassen habe, sie kurz zu streicheln, sondern schnell ins Auto gerannt bin). Im Wartezimmer wusste ich dann, dass sie stirbt. Sie lag in meinem Armen, zuckte kurz und war tot. Polly starb ein paar Monate später (wir waren gerade dabei, nach einem zweiten Meerschweinchen zu schauen). Früh war sie fit, alles prima und Mittag kommen wir von der Schule, wundern uns, dass sie uns nicht pfeifend begrüßt wie sonst immer. Ich gehe zum Käfig, möchte sie raus lassen und da liegt sie tot drin.


    Ich hoffe, dass ich bei Benni rechtzeitig bemerke, wenn es nicht mehr geht. Im Alltag merkt man ihm sein Alter nun doch langsam an.


    Geliebte Menschen habe ich ein paar verloren in den letzten Jahren. Meine Schwiegermutter lag auch in einer Palliativeinrichtung. 10 Wochen hat es gedauert, bis der Krebs sie besiegte. Sie wollte nicht mehr und hat gewartet, dass es vorbei ist.
    Meine Großeltern sind beide sehr plötzlich und unerwartet gestorben.


    Ich finde es gut, dass wir die Möglichkeit haben, bei unsrem Tieren zu entscheiden. Halte ich für Würdevoller.

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