Natürlicher Tod ohne Einschläfern, ist das überhaupt möglich?

  • Mein erster Hund Lucky ist krankheitsbedingt gestorben, ohne eingeschläfert zu werden.


    Er war in der Tierklinik wegen eines heftigen Magen Darm Infekts und ist dort in der dritten Nacht, nachdem es eigentlich bergauf ging, unter den Händen der Tierärztin verstorben.


    Er war ein Yorkie, 11Jahre alt und ziemlich klein, hatte also so einem Infekt wenig entgegen zusetzen.



    Das war/ist immer noch ziemlich schlimm für mich, besonders da ich nicht da sein konnte für ihn und er ja nicht verstanden hat, warum ich ihn in diesem doofen Käfig lasse und nicht mit nach Hause nehme.


    Andererseits hätte ich mir wohl auch Vorwürfe gemacht, wenn er bei mir gestorben wäre (ob er wohl überlebt hätte, wenn er in der Klinik gewesen wäre usw..)


    Ich werde nie vergessen, wie ich nach der Besuchszeit am Tag vor seinem Tod gegangen bin und er mich mit großen Augen angeschaut hat…jede Zelle hat damals geschrien: Bitte Frauchen, nimm mich mit! Bitte bring mich nach Hause!


    Ich hab ihm damals versprochen, ihn am nächsten Tag zu holen….Und hätte niemals gedacht, dass er tot sein würde.


    Ich mach mir immer noch Gedanken, dass er einsam und alleine war….aber keiner hatte das erwartet,da es ihm besser ging. Ich werde mir da wohl immer Vorwürfe machen und es tut mir wirklich weh, wenn ich daran denke.



    Es wäre mir lieber gewesen, er wäre in meinem Arm eingeschläfert worden

  • Bei Lee war es eine Pankreatitis, die über Wochen nicht entdeckt und somit nicht behandelt wurde, obwohl wir die TÄ mehrfach gebeten haben das zu untersuchen. Es wurde nicht gemacht (und wurde gesagt, man habe es gemacht und sie habe keine Pankreatitis). Als es dann durch unsere Haus-TÄ endlich entdeckt wurde, war es zu spät um da noch was zu behandeln.
    Sie bekam Medikamente gegen die Schmerzen und die Übelkeit und am Tag ihres Todes haben wir morgens noch telefoniert. Sie meinten, wir sollen sie beobachten und sobald es ihr deutlich schlechter geht zum einschläfern kommen.
    Das wäre dann der nächste Tag gewesen bzw. wir haben abends gesagt, wenn sie am nächsten Tag lebt, dann beenden wir es. Nachts ist sie dann ohne die Hilfe der TÄ gestorben.
    ich bin (denke ich) in der Lage es sachlich zu sehen und behaupte wirklich, sie ist schmerzfrei gestorben.

  • Ist nicht anders als beim Menschen. Manche fallen einfach tot um, selbst im jüngeren Alter oder schlafen nachts friedlich ein, was natürlich der schönste Tod überhaupt ist. Auch ich würde mir diese Art von Tod gerne wünschen... ohne dass ich monate- oder jahrelang an Maschinen angeschlossen bin bzw. ständig an mir rumoperiert wird, obwohl meine Zeit gekommen ist. Wir Menschen werden viel zu oft zu lange am Leben erhalten, das muss ich meinem Hund nicht antun. Und wie hier schon vollkommen richtig gesagt wurde, wird mir mein Hund "zeigen", dass es nun Zeit ist, Abschied zu nehmen, egal was Tierarzt und Co. so von sich geben.


    Ich bin nämlich diejenige, die über so viele Jahre mit dem Tier gelebt hat, es in- und auswendig kennt und Abweichungen im Verhalten und der Mobilität deuten kann.


    Ist zwar OT, aber als "Halbschweizerin" habe ich mich jetzt schon darum gekümmert, dass mir ein lebensverlängerndes Dahinsiechen erspart bleibt und sich meine Familie nicht den Kopf darüber machen muss, die Maschinen abzuschalten.

  • Na ja soooo viele Menschen die ohne Krankheit einfach so aufgehören zu atmen wird es auch nicht geben schätze ich

    Es geht nicht um die Frage, ob jemand ohne Krankheit einfach aufhört zu atmen, sondern darum, ob jeder Tod schmerzhaft sein muss. Nicht jede Krankheit führt zu unerträglichen Schmerzen.


    Ich bin davon überzeugt, dass noch immer die meisten Menschen sterben ohne sich vorher quälen zu müssen. Aber vielleicht ist auch das Wort "Qual" für jeden anders besetzt.

  • Hast du schonmal daneben gestanden wenn ein Mensch oder ein Tier wirklich mit dem Tod kämpft...wenn es krampft oder schreit?
    Das ist leider nicht so selten wie man gerne glauben möchte...daher glaube ich im Gegenteil dass der Tod oft eine Erlösung ist die man nicht als Halter unendlich lange hinauszögern sollte

  • Moin,


    da hab ich es einfach zu oft erlebt, das Hunde etwa, die im hohen Alter nicht mehr trinken wollten - für mich ein deutliches "ich mag nimmer" dann eben an den Tropf kamen, oder ihnen das Futter zermust per Spritze gegeben wurde.


    Selbst bei Menschen ist das Sterben mittlerweile oft entpersönlicht oder wird, weil wir es können, ewig verlängert. Ich will nun Mensch nicht mit Tier vergleichen, weil das ein anderes Thema ist, aber manches ähnelt sich... wenn ich mir überlege, was man mit meiner Mama alles so angestellt hat, um ihr Leben um Tage zu verlängern, unfassbar. Und genau das, tun viele, in meinen Augen, viel zu viele, Tierbesitzer auch.


    Malik hat auch eine Schmerztherapie bekommen, Prednisolon war fürchterlich, mein Hund hat den halben Tag vor Hunger geweint - auch keine Lösung zum Wohle des Tieres. Wir haben dann umgestellt, er hatte noch ein gutes halbes Jahr, baute aber mehr und mehr ab. Ihm war anzusehen, das es nicht mehr ging. Klar, ich hätte die Dosis erhöhen können, für wessen Wohl?


    Einfach einschlafen, vielleicht ist das nur eine Traumvorstellung oder eine, selten vom Schicksal gewährte Gnade?


    Sundri


    P.S. Diego hat, bevor er zusammenbrach, entsetzlich geschrien, wir "hören" das noch heute.... zwei jahre später und mir stellen sie die Härchen auf. Noch nie hab ein Tier so schreien hören..... will ich auch nicht wieder. :tropf:

  • was mir dazu einfällt...


    ich habe dieses Semester ein Wahlfach an der Uni besucht - Akupunktur (TCM).
    Unser Vortragender ist Tierarzt und hat einige Beispiele erzählt, was man mit Akupunktur machen kann. Und ja, auch töten.
    Er hatte einen herzkranken Hund in Behandlung, der auch schon sehr alt war und die Besitzer wollten ihn nicht einschläfern lassen, sondern ihn mitteln TCM gehen lassen.
    Er hat die "richtigen" Punkte gestochen, der Hund ging nach der Behandlung noch mit den Besitzern durch den Park, markierte noch fröhlich und dann fiel er um und war tot.
    Einen schöneren "Abgang" kann man sich doch nicht wünschen denke ich.


    Nur als Denkanstoß ;)

  • Er hatte einen herzkranken Hund in Behandlung, der auch schon sehr alt war und die Besitzer wollten ihn nicht einschläfern lassen, sondern ihn mitteln TCM gehen lassen.
    Er hat die "richtigen" Punkte gestochen, der Hund ging nach der Behandlung noch mit den Besitzern durch den Park, markierte noch fröhlich und dann fiel er um und war tot.
    Einen schöneren "Abgang" kann man sich doch nicht wünschen denke ich.

    Uuups, das ist ja spooky..... :???:

  • hm finde ich eigentlich nicht.
    Nach einer Behandlung geht es den Tieren in den meisten Fällen besser als vorher, sie sind lebendiger, fühlen sich einfach wohl. Bei obig geschildertem Beispiel hat der Spezialist einfach die Energie, die noch "übrig" war ausgeleitet.
    Weiß nicht, wie ich es beschreiben soll. Im Grunde finde ich aber, dass der Besitzer immer selbst beurteilen muss, ob es für das Tier schon zur Qual wird, oder ob noch Lebensfreude da ist.
    Einschläfern ist ein gnädiger Tod, der Hund schläft bei seinen Menschen ein, bekommt dann nix mehr mit und dann wird Atem- und Herzstillstand provoziert.

  • meine 12j. Schäferhündin ist damals eines natürlichen Todes gestorben. Als ich vom Einkaufen nach Hause kam, hat sie mich noch freudig begrüßt....nach ca. 10 min ist sie auf einmal umgefallen u. bevor der TA kommen konnte, ruhig in meinen Armen eingeschlafen. Für mich ganz schrecklich, aber für Senta , glaube ich, war es ein friedlicher Tod. Noch heute kommen mir die Tränen, wenn ich dran denke, obwohl es schon so lange her ist..... :(

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