Natürlicher Tod ohne Einschläfern, ist das überhaupt möglich?

  • Der Hund meiner Kindheit ist mit 15,5 Jahren ohne Hilfe gestorben. Er ist zwei Wochen vor seinem Tod das erste Mal umgefallen. Der Tierarzt diagnostizierte ein altes, schwaches Herz. Die Anfälle wurden sehr schnell häufiger und heftiger, am Freitag riet uns der Tierarzt, uns zu verabschieden und am Montag wiederzukommen, um ihn einschläfern zu lassen. Er würde einen qualvollen Erstickungstod sterben. Nun, das war ziemlicher Unsinn. Er lag friedlich in seinem Körbchen, hat meine Mutter noch einmal angeseufzt und war tot.


    Ich bin kein großer Freund von dieser "Du-weißt-was-Du-zu-tun-hast-Mentalität"... Das kommt aber sicher auch daher, dass ich mir bis heute vorwerfe, meine eigene erste Hündin aus eigener Feigheit heraus eingeschläfert haben zu lassen. Ich konnte es einfach nicht mehr ertragen zu warten, bis sie sich selbst entscheidet, zu gehen.

  • Kein Hund "entscheidet" sich zu gehn...er signalisiert wann er nicht mehr weiter kann.


    Wenn es so schnell geht dann ist das natürlich für alle wünschenswert und eine Einschläferung sollte immer gut überlegt sein...aber wenn für den Hund keine Besserung in Aussucht ist, wäre es für mich der letzte Liebesbeweis ihn gehen zu lassen bevor er am Limit ist.


    Es ist glaube ich ein sehr sensibles und individuelles Thema auf die es keine klare Antwort geben kann

  • Unsere Hunde wurden alle eingeschläfert, da es eine Qual für sie gewesen wäre, auf den natürlichen Tod zu warten.

  • Es ist glaube ich ein sehr sensibles und individuelles Thema auf die es keine klare Antwort geben kann

    Dem kann ich nur voll und ganz zustimmen! Hier muss jeder für sich selbst eine Antwort und einen Weg finden.


    Bei meiner Hündin haben die Nieren versagt. Als ich sie zum Tierarzt gebracht habe, hat sie bereits ein wenig getorkelt. Der Tierarzt hat mir gesagt, der Tod würde qualvoll werden. Trotzdem war es falsch! Meine Hündin hat mir nämlich ganz klar signalisiert, dass sie noch NICHT gehen wollte....

  • Allerdings sollte ich der Vollständigkeit halber auch vom Boxer meiner Eltern erzählen. Ich habe ihn gesehen einen Tag bevor der Tierarzt ihn zu Hause eingeschläfert hat. Bei ihm war es so richtig, wie es richtiger nicht sein konnte.


    Ein sehr, sehr schwieriges Thema. Und deshalb würde ich auch niemals, niemals, niemals jemandem irgendetwas raten.


    Ach, mir fällt noch ein Hund ein. Der Hund meiner besten Freundin. Julchen. Sie hatte das stolze Alter von 18 Jahren erreicht, als meine Freundin sich entschied, sie nun einschläfern zu lassen. Ich hab das überhaupt nicht verstanden, weil Julchen einfach "nur" Alterswehwehchen hatte. Aber niemals hätte ich dazwischen gequatscht. Meine Freundin war sich absolut sicher, dass Julchen ihr gesagt hat, dass es ihr reicht.

  • Röschen ist letztes Jahr mit fast 16 Jahren ohne Hilfe von uns gegangen. 1 Woche vorher hatte sie ein Vestibularsydrom, von dem sie sich aber noch einmal erholt hatte. An ihrem Todestag hat sie noch gewartet, bis wir beide aus dem Büro wieder da waren und dann auf den Weg gemacht.
    In den 45 Jahren Hundehaltung, der erste Hund der selber gegangen ist.

  • Wir haben ja dieses Jahr 3 Hunde und 1 Pferd einschläfern lassen müssen. Da ergab sich bei den Senioren mit 16 ganz automatisch das Gespräch mit dem TA bezüglich einfach einschlafen.


    Unser TA sagte uns, dass ER in seiner Karriere das noch nicht erlebt hatte. Was er aber schon oft genug erlebt hat, ist das die Besitzer zu lange warten und die Tiere dann mehroder weniger eingehen oobwohl es ihnen mit einschlaefern besser gegangen wäre

  • Unser TA sagte uns, dass ER in seiner Karriere das noch nicht erlebt hatte. Was er aber schon oft genug erlebt hat, ist das die Besitzer zu lange warten und die Tiere dann mehroder weniger eingehen oobwohl es ihnen mit einschlaefern besser gegangen wäre

    Das erscheint mir aber in der Tat ein wenig seltsam..... Warum soll es denn so selten sein, dass ein Organismus "einfach" aufhört zu leben? Das gibt es doch auch bei Menschen zur Genüge, warum dann nicht auch bei Tieren?

  • Hier wird immer von Schmerzen geredet.


    Aber gerade alte Hunde mit Nierenversagen oder einem Lebertumor etc leiden unter heftigster Übelkeit, die der Halter oft gar nicht so bemerkt, weil sie nicht plötzlich da ist, sondern sich einschleicht.


    Und auch diese Hunde fressen noch (Fressen ist für MICH absolut KEIN Zeichen, dass es dem Tier noch "gut geht"), einfach, weil ihre Natur es ihnen so eingibt.


    Dass sie weniger fressen, langsamer, mäkeliger.... schiebt man dann gerne auf das Alter, die Hitze, das Wetter.....


    Ich würde, wenn meine Hund in irgendeiner Weise auffällig sind, Blut untersuchen lassen. Wenn sich beim alten Hund dann ein Organversagen abzeichnet, würde ich den Hund unterstützen, wahrscheinlich hauptsächlich mit Phytotherapie und dann lieber einen Tag zu früh einschläfern lassen als einen zu spät. Denn diese Übelkeit bei Versagen der Entgiftungsorgane ist wohl ziemlich widerlich!


    Ein alter Hund, der nicht mehr so gut hochkommt, den würde ich unterstützen, solange wie er noch Freude am mitlaufen hat (entsprechend kurze Strecken natürlich), wenn er nur noch liegt, mit Hilfe Aufsteht, in den Garten humpelt und seine Geschäfte verrichtet, um dann weiter rum zu liegen.... diesen Hund würde ich wohl auch zeitnah gehen lassen....


    Ein natürlicher Tod ist in der Natur in der Regel ein Tod durch Verhungern. Weil die Nahrungsbeschaffung, das Fressen und/ oder das Verwerten nicht mehr klappt.


    Dass einfach so das Herz aufhört zu schlagen, ist eher selten, in der Natur würde ein gesunder Hund dieses Alter kaum erreichen.

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