Austauschthread für die Wattebauschler_innen

  • Ich muss hier nun auch mal eine Frage in die Runde werfen:


    Was macht man denn mit einem bereits verkorksten Hund, der aufhört zu kooperieren, sobald man die Bestätigung ausschleicht? :???:


    Unser Mali ist so ein Exemplar, das schon so zu uns kam und ich tu mir wirklich schwer, das alles wieder auszubügeln. Als Beispiel:


    Sie spielt mit Roscoe (mein Rüde, ehemals Tyler - für die, die ihn aus dem Leinenführigkeitsthread kennen und sich wundern ;) ) im Garten. In einer kurzen Spielpause spreche ich sie an, sie sieht mich an und ich rufe "Hier". Was macht Madame? Wendet sich wieder Roscoe zu und fängt an zu spielen :motzen: Als Roscoe keine Lust mehr hatte und sie hat stehen lassen, habe ich sie nochmals gerufen und sie kam direkt angesaust. Nun kann mir auch niemand erzählen, dass sie das "Hier" noch nicht sicher beherrscht. Tut sie sehr wohl - sie hat sich auch schon des Öfteren aus dem Spiel und generell unter Ablenkung abrufen lassen. Naja, was sie jedenfalls nicht wusste, war, dass ich - um die Sache mal zu testen - schnell zurück ins Haus gegangen bin, nachdem ich sie in den Garten gelassen habe und ein paar Goodies luftdicht in meiner Jacke versteckt habe. Hätte sie das gewusst, wäre sie mit 100%iger Sicherheit gekommen.


    Das Beispiel lässt sich nun beliebig auf alle anderen Situationen übertragen.


    Gibt es kein (oder zumindest nicht immer) Futter, kommt sie halt, wenn sie Bock hat - wenn nicht, dann nicht. Gibt es Futter, kommt sie IMMER und ist absolut aufmerksam. Das Gleiche gilt für Spielbelohnungen. Zuwendung, Streicheln etc. interessiert sie draußen nicht.


    Wie kriege ich das denn raus? :ka:

  • Vielleicht gar nicht. Ich glaube, viele(?)/manche(?) Wattebauschler (und nicht nur die) vertreten die Ansicht, dass es sich für den Hund immer lohnen sollte, mit uns zu kooperieren. Wenn der Hund nun nur Futter und Spiel als gerechte Bezahlung ansieht, dann muss man das evtl. akzeptieren. Man belohnt dann mW so hochfrequent und hochwertig - ohne zu locken, aber das weißt du ja schon, wenn du die Belohnungen versteckt hältst - dass man das Verhalten im Notfall auch mal abrufen kann, wenn gerade keine Belohnung möglich ist.

  • In einer kurzen Spielpause spreche ich sie an, sie sieht mich an und ich rufe "Hier".

    Ich glaube, manche Hunde wissen/merken auch, wenn man sie "nur zum Spaß" bzw. testhalber ruft. Hab ich doch richtig verstanden, dass du sie abgerufen hast, weil du dachtest, es wäre ein günstiger Moment es zu üben, es aber keinen "richtigen" Grund gab?


    Da muss man irgendwie eine gute Balance finden zwischen: Abruf soll immer klappen, nicht nur, wenn Hund auch meint, es macht Sinn, entsprechend wird auch mal "nur so" zurückgerufen, belohnt und dann wieder freigegeben (bzw. ist die Freigabe die Belohnung), gleichzeitig aber der Versuchung zu widerstehen, es so häufig zu machen, dass es für den Hund "nervig" wird.


    Evtl. kann man sonst mit einem "Komm, wenn du magst"-Rückruf, der "normal" belohnt wird und einem "Superrrückruf", der extrem hochwertig belohnt (entsprechend auch nicht oft angewendet) wird, arbeiten.

  • Bei sowas elementar Wichtigem wie einem Rückruf arbeite ich immer mit Belohnung, und zwar so hochwertig in dem Moment möglich. Mir ist das einfach zu wichtig, um da rumzuexperimentieren. Klar hat man nicht immer was dabei, dann gehts ans Jubeln, aber dafür wird dann beim nächsten Mal wieder richtig gut belohnt bzw. zwischendrin mal reizarm abgerufen. Wichtig ist m.M. auch, dass Rückruf nicht mit "Spaß vorbei" gleichgesetzt wird, sondern beim Üben auch drauf geachtet wird, dass der Hund nach dem Kommen auch mal wieder zurück zur vorherigen Beschäftigung darf.

  • Der Hund weiß vielleicht, was das Kommando heißt, aber es ist nicht mit dem richtigen, mega-positiven Gefühl verknüpft. Gerade Malis können Kommandos regelrecht zu Reflexen werden lassen.


    Aber- und da weiß ich nicht, ob das noch in den Thread passt, aber es ist so meine Erfahrung mit Hunden dieser Rasse - sind sie auch eher geeignet für ein schwarz-weißes Weltbild (nein, das muss nicht viel schwarz und sollte viel weiß sein, aber - ich wollte es mal erwähnt haben.) Ansonsten würde ich dir raten deinen Rückruf neu aufzubauen und zwar so, dass das Gefühl, während des Zurückkommens schon das "ich will unbedingt hin" ist und nicht das "naja, dann gibts wenigstens was, wenn ich hier schon weg muss".

  • @anfängerinAlina


    Da liegt ja schon das Problem. Wenn ich sie so häufig belohne bis dieser eine Moment kommt, in dem sie kommen soll und das auch tut, ich aber keine Belohnung mehr habe, dann überlegt sie es sich beim nächsten Mal schon wieder zwei Mal. Und wenn sie kurz danach tatsächlich nochmal kommen soll, weil fremder Hund taucht auf o.Ä., weiß aber, dass sie möglicherweise nichts bekommt, hab ich ein Problem :( : Ansonsten würde das bedeuten, dass sie für den Rest ihres Lebens an der Schleppe bleiben müsste.


    @mairi


    Ich hab sie eher spontan gerufen. Die Spielpause hatte sich zwar gerade angeboten, aber es hätte keinen großen Unterschied gemacht, ob sie gerade mitten im Spiel ist oder irgendwo rumschnuffelt.


    Bei der Frequenz des Rückrufs achte ich schon auch darauf, dass ich sie nicht permanent rufe, aber auch nicht nur, wenn gerade irgendwas Spannendes auftaucht. Ändern tut sich dabei in ihrem Verhalten leider nichts.


    Ach übrigens - ein anderes Problem ist, dass sie mir entweder permanent am Hintern klebt und mich anstarrt, wenn ich sie jedes Mal belohne oder sie entwickelt blöde Verhaltensketten. Rückruf -> Hund kommt -> Belohnung -> "Lauf" -> Hund läuft 1-2 Meter, kommt wieder zurück und erwartet Belohnung. Kriegt sie dann erstmal nichts bis sie etwas weiter vorläuft, bekommt aber was, bevor sie wieder zweifelt, fängt das Spiel von vorne an. Bekommt sie weiterhin nichts, ist sie wieder irgendwo in der Ferne.


    War das verständlich? Ich glaube nicht :verzweifelt:



    @kawaii


    Siehe oben :p Wenn ich sie permanent belohne (und das auch noch sehr hochwertig), weicht sie mir nicht mehr von der Seite. Schleiche ich die Belohnung aus, kommt sie ggf. gar nicht mehr.


    @Hummel


    Da muss ich wohl alles komplett neu aufbauen :shocked: Der Rückruf war ja nur ein Beispiel.


    Ich bin mir auch nicht sicher, ob es nicht genauso enden würde, wenn ich mich absolut zum Affen mache und belohne, als hätte sie im Lotto gewonnen, ich das dann aber auch irgendwann wieder abbauen möchte. Sie lernt leider auch sehr schlecht - bis sie etwas verstanden hat (und da rede ich unter Anderem auch von einfachen Tricks wie bspw. "Gib Pfote" oder "high five"), dauert es ewig und braucht unzählige, teils monatelange Wiederholungen. Ganz und gar nicht Mali-like. Man merkt ihr an, dass sie früher nicht sehr gefordert wurde. :dagegen:

  • Nein, du hast mich falsch verstanden. Du sollst sie nicht locken mit der weltbesten Belohnung, mein Tipp war Situationen zu nehmen/nutzen/herzustellen in denen sie zu dir will. Auf dieses Gefühl das neue Kommando legen. Dass hochwertig bestätigt wird, halte ich eh für klar.


    Bist du sicher, dass sie nicht gut lernt? Oder kann es sein, dass sie sich selbst ein bisschen um die Ohren fliegt oder sie so außenfokussiert ist, dass Lernen eh nicht geht? Oder, dass es eben keinerlei Negativ-Feedback gibt? - Wie schon geschrieben - ist nicht Thema des Threads, kann aber Teil des Problems sein.

  • Kann es sein, das du ständig, also immer alles mit Leckerli belohnst ? Wenn ja, ist sie ja darauf konditioniert, wieso sollte sie dann was machen wenn es nichts gibt ? Ich denke nicht das sie langsam lernt, im Gegenteil.
    Du bist interessant wenn du Leckerli hast, ansonsten bist du abgeschrieben. Vielleicht solltest du dich als Belohnung spannender machen. Statt immer Leckerli, auch mal ein Zergelspiel mit dir als Belohnung etc. :smile: Sowas lieben diese Hunde ja, gemeinsamen Spaß zu haben.
    Ich hatte z.B. fürs Rückruftraining auch mit seinen Ball trainiert. Bricht er ab, kommt zurück gibt's extra Fleisch, was er sonst absolut nie bekommt, dann wird er wieder geschickt. Dazwischen ein Stopp, wofür es jetzt nix mehr gibt, die Belohnung ist, das er weiter geschickt wird zum Objekt.
    Das Stopp hatte ich auch mit Leckerli aufgebaut, jedoch auch als Belohnung mal, komm her und er bekommt ein Spieli z.B. Nicht immer "nur" Leckerli.
    Verbales Lob, Streicheln etc ist auch Lob. :smile:

  • Ah ok, ja, das hab ich missverstanden. Ich werd morgen mal schauen, ob, wie und wann sich solche Situationen ergeben bzw. herstellen lassen. Nur ob sie das dann auch so verinnerlicht :ka: Da bin ich bei ihr echt am Zweifeln.


    Zum Rest (ich wollte es in den Spoiler packen, aber das kriege ich gerade nicht hin :???: ) noch kurz Off-topic:


    Ich glaube tatsächlich, dass sie schlecht lernt. Wir arbeiten in völliger Ruhe und ich achte sehr darauf, dass sie nicht hochfährt und hibbelig wird - klappt auch echt gut, aber trotzdem fällt es ihr schwer, Verknüpfungen herzustellen. Sie ist schon sehr außenfokussiert, kann also gut sein, dass es bei Dingen, die draußen funktionieren sollen, mit rein spielt, aber auch wenn absolut keine Ablenkung da ist, hat sie Probleme zu lernen bzw. zu verinnerlichen und zu verknüpfen. Negativ-Feedback bekommt sie auch, macht aber keinen Unterschied :ka:

  • @Michi69


    Nein, nein, das ist falsch rüber gekommen. Ich belohne sowohl mit Spiel, als auch mit Futter und Umwelt, aber das ändert halt leider nichts.


    Das Problem besteht ja, wenn ich NICHT belohne (egal womit), dass sie meist nicht mehr hört; das aber nur bei Dingen, die sie schon kennt/kann. Das ist auch nicht erst seit kurzem so, sondern war schon so, als sie hier eingezogen ist.


    Das mit dem schlechten Lernen war auf Dinge bezogen, die erst neu aufgebaut werden müssen.

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