Bin unsicher, ob die Althündin korrigiert werden muss

  • Hallo Ihr Lieben,


    als "Neuwelpenbesitzer" ist man doch häufig sehr unsicher. Ich habe bislang immer Hunde aus dem Tierschutz gehabt, jetzt ist ein Welpe eingezogen zu meiner 10-jährigen Hündin.
    Meine Frage ist, wie intensiv ich die Alte korrigieren darf/soll, wenn sie den Kleinen maßregelt. Bei Thomas Baumann habe ich gelesen, dass man den ranghöheren älteren Hund in seiner Position nicht schwächen soll, indem man ihm verbietet den Kleinen zu maßregeln. Die Züchterin meint allerdings ich muss das Verhalten der Alten korrigieren, damit der Kleine nicht zum Angstbeisser wird. Damit hat sie mich jetzt verwirrt :).
    Damit Ihr Euch ein Bild machen könnt: Die Alte spielt mit dem Kleinen ca 2-3 mal täglich, mehr will sie nicht. Wenn er dazwischen kommt knurrt sie und wenn sie durch den Garten läuft und mit mir spielt und der Kleine übermütig neben ihr her hopst und sie anbüffelt bekommt er ne Ansage. Heftiges Knurren, auf ihn stürzen und ihn auf den Rücken drehen. Bzw macht er das schon selbst und schreit ohrenbetäubend. Sie lässt dann auch sofort von ihm ab. Das ganze dauert maximal 3 Sekunden. Bisher fand ich, das ist ihr Recht ihm zu sagen, er soll ihr nicht auf den Zünder gehen. Sie wird auch nie sauer, wenn er welpenmäßig unkontrolliert in sie rein rennt, oder auf sie rauf latscht. Aber wann sie spielen will bestimmt sie.


    Was denkt ihr? Muss die Alte ihn in Ruhe lassen, obwohl er das umgekehrt ja auch nicht macht? Baumann schreibt damit würde ich ihre Position schwächen... :ka:


    Viele Grüße
    Claudia

  • So lange die Alt-Hündin so wie Du es beschreibst maßregelt, würde ich nicht eingreifen. Nichts anderes würde dem Welpen passieren, wäre er in seinem Rudel (vorausgesetzt der Züchter ist vernünftig) verblieben.


    Ich habe hier einen 4 jährigen Rüden und seit einer guten Woche einen 10 Wochen alten Welpen dazu.
    Noch spielt der Große nicht mit dem Kleinen, aber er duldet ihn, gestattet die ersten Lefzenlecker und Annäherungsversuche. Wird Welpe allerdings frech, haut ihm die Pfote auf den Kopf, zieht an den Ohren, wird erst geknurrt, lauter geknurrt, hört der Lütte nicht auf, gibt´s den "Brüller". Meist reicht das und der Welpe verzieht sich, bis zur nächsten Attacke.


    Das Spiel beginnt von vorn und wenn Welpe zu dreist wird, ihm auf dem Rücken rumspringt, auf Drohungen nicht reagiert, wird er mit offener Schnauze auf den Boden gedrückt. Er schreit natürlich wie am Spieß, der Große läßt sofort von ihm ab.


    Ich habe das immer im Blick, schreite aber nicht ein. Eine bessere Erziehung sich älteren Hunden gegenüber nicht zu dreist zu benehmen, kann ein Welpe gar nicht bekommen.


    Ich habe nun schon einige Welpen zu erwachsenen Hunden geholt, es immer so laufen lassen und habe noch nie einen angstaggressiven Hund gehabt.


    Ich bin in dieser Sache ganz bei Baumann.

  • Wir haben in unserer altersgemischten Freilaufgruppe auch öfter mal einen Welpen/Junghund dabei - die älteren sind geduldig, nehmen körperlich Rücksicht - aber, wenn die kleinen Kröten es übertreiben oder zu grob werden, gibts kurz einen auf die Mütze. Läuft ähnlich ab wie bei der Threadstarterin Claudia.


    Wir haben es natürlich im Auge - aber bisher gabs noch keinen Grund einzuschreiten. Und die jungen Hunde lernen schnell, schon ein Treffen später zeigen sie deutlichen Respekt, nähern sich nicht mehr so wild und Stück für Stück lernen sie sich anständig gegenüber anderen Hunden zu benehmen. Suchen sich die aus, die gerne spielen wollen und lassen die lustlosen einfach in Ruhe. So soll es sein.


    Unseren Charly haben wir von Welpe an sich frei mit anderen auch älteren souveränen Hunden bewegen lassen ... explizit solche Kontakte gesucht. Er ist heute mit seinen über zwei Jahren ein top sozialisierter Hund, der mit allen Hunden wunderbar kann (ausgenommen die zwei drei Erzfeinde). Gerade Welpen-/Junghundbesitzer sind sehr dankbar für solche Kontakte. Eine gute Lehrstunde an der ich nur gutes finden kann. Denn ich kann Charly die Hundesprache nicht beibringen ... ;-)

  • Beide Aussagen für sich lesen sich erst einmal zu pauschal.
    Und irgendwo haben ja beide ja auch Recht. Man muß es halt im Ganzen betrachten.
    Da würde ich zum goldenen Mittelweg tendieren, und auf mein Bauchgefühl hören.



    Du lebst ja mit den Hunden zusammen.
    Deine ältere Hündin kennst Du ja schon länger, kannst sie besser einschätzen.
    Und den Kleinen kannst Du ja beobachten, vor allem seine Reaktionen.


    Dann wirst Du schon mitkriegen, wann Du eingreifen solltest, und wann Du das Ganze "laufen" lassen kannst.




    Hunde lernen immer noch am besten von Hunden.
    Klar, die hündische Kommunikation ist für sie auch am einfachsten zu verstehen. Oft sieht manches recht spektakulär aus, gar keine Frage.
    Aber, es gibt auch Hunde, die nicht so "sauber" arbeiten, die auch mal gerne "übertreiben", dann wirst Du als Halter die Situation lösen müssen.



    Schöne Grüße noch
    SheltiePower

  • Also ich habe das Buch von Baumann auch und ich verstehe ihn definitiv nicht so, dass man generell Althunde niemals maßregeln soll, damit man nicht ihre Position schwächt. Wann man eingreifen soll und wann nicht wird viel facettenreicher und situationsabhängiger beschrieben.


    In dem von dir beschriebenen Fall würde ich aber nicht maßregeln, wenn dein Althund nicht spielen will, dann darf er das auch definitiv sagen. Und Welpe/Junghund muss akzeptieren, dass es Grenzen gibt und nicht immer und überall mit ihm gespielt wird, wenn er gerade Lust dazu hat.

  • Ich würde wenn dann auf den Welpen einwirken. Eine 10-jährige Hündin muss sich nun wirklich nicht mehr von so nem Zwerg nerven lassen. ;)


    Wenn die Hündin deutlich zeigt, dass sie jetzt ihre Ruhe will, wird der Welpe eingeschränkt. Und sei es, dass er in den Welpenauslauf gesetzt wird. Schließlich braucht er auch mal Ruhe.


    Ich würde da bereits eingreifen, wenn die Hündin Meideverhalten zeigt oder weggeht und der Kleine mag hinterher.

  • Mir hat Thomas Baumann es auf einem Seminar so erklärt:
    Solange der Althund vielleicht nur etwas genervt ist, und ansonsten sich die "kleine Pest" gut vom Halse halten kann - nicht eingreifen.
    Sollte er sich jedoch den "Attacken" des Welpen/Junghundes nicht mehr erwehren können, oder sogar sein Verhalten im Alltag ändern (verläßt seine Lieblingsliegeplätze wenn der Welpe kommt/ "versteckt" sich vorm Welpen/geht während des Kuscheln/Spielens weg, sobald der Welpe kommt usw usw) dann muss dringend von seitens des HH eingegriffen, und der Welpe/Junghund eingegrenzt werden.

  • Ich würde wenn dann auf den Welpen einwirken. Eine 10-jährige Hündin muss sich nun wirklich nicht mehr von so nem Zwerg nerven lassen. ;)


    Wenn die Hündin deutlich zeigt, dass sie jetzt ihre Ruhe will, wird der Welpe eingeschränkt. Und sei es, dass er in den Welpenauslauf gesetzt wird. Schließlich braucht er auch mal Ruhe.


    Ich würde da bereits eingreifen, wenn die Hündin Meideverhalten zeigt oder weggeht und der Kleine mag hinterher.

    Wer sagt, daß der Welpe durchgehend die Alt-Hündin nervt?


    Was ein Alt-Hund einem Welpen vermittelt, kannst Du als Mensch nicht. Was soll der Welpe von dem Alt-Hund lernen, wenn Du seine übermütigen Spielversuche verhinderst? Nichts.


    Bei mir gibt es keinen Welpenauslauf, der Welpe wird nicht räumlich eingeschränkt, lernt vom erwachsenen Hund, wann Schluß ist und findet seine Ruhe.


    Ich bin dabei eigentlich nur Beobachter und bis jetzt immer gut gefahren.


    Wie sieht deine Erfahrung mit solch einer Konstellation aus?


    Wer jetzt wieder damit ankommt, Neufundländer sind ja auch so ruhig, der kennt 1. keine dieser Welpen und Junghunde und 2. mit Idefix, DJT-Mischling und Finn, JRT-Mischling habe ich auch "andere" Welpen gehabt. Auch diese fanden ohne Box oder Welpenauslauf ihre Ruhe.

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