Weiß mit meinem Labrador 4,5 Monate nicht weiter

  • Hallo,


    auch meiner Meinung nach muss die Kleine dringend zur Ruhe kommen. Ruhe halten kann sie offenbar. Nachts schläft sie ja durch.
    Ein paar Dinge, die du machen kannst:

    • Programm drastisch reduzieren. Dreimal 20 Minuten Gassi, immer die gleich Strecke. Sonst nichts. Auch keine Hundeschule. Kopfarbeit, Kommandos lernen, etc. weglassen.
    • Stattdessen sollte "Alltagstauglichkeit" auf dem Programm stehen. Impulskontrolle, Frustrationstoleranz, Ruhephasen konsequent einfordern. Weißt du, was eine Stand-By Übung ist? Bei Newton hat das sehr gut geholfen.
    • Beim Gassigehen nur noch sehr ausgewählte Kontakte zulassen, am besten wären feste Gassi-Freunde.
    • Auch sonst würde ich jegliche Aufregung vermeiden. Sie bekommt nur, was sie möchte, wenn sie sich absolut ruhig verhält. Und zwar in allen Situationen. Futter gibt es nur, wenn sie sich ruhig verhält. Aus dem Kofferraum wird erst gesprungen, wenn sie sich ruhig verhält. Das Kauspielzeug gibt es erst, wenn sie sich ruhig verhält. Das kann man beliebig ausweiten. Schön wäre es auch, wenn es immer einen kurzen Blickkontakt gibt, bevor sie etwas bekommt/machen darf.
    • Wieso fütterst du sie aus der Hand? Ich würde ihr das Futter ganz normal in den Napf machen. Ich finde, so entsteht einen unnötige "Aufregung" um das Futter.

    So, das waren erstmal meine Tipps. Hoffe, sie helfen was.


    Grüße,
    Rafaela

  • - Futter gibt es nur aus der Hand (getreidefrei)

    Beim Training kann man das schon mal machen.
    Wenn ein Hund sehr auf Futter abfährt, kann es in manchen Punkten auch helfen.
    Aber ich würde es nicht nur so machen wollen.
    Denn so zieht man sich eine "Abhängigkeit" heran.
    Was dann auch hier deutlich wird:


    Problem 2 und das Hauptproblem: "Sie kann sich einfach nicht alleine beschäftigen"
    Es ist nahezu unmöglich den Hund frei in der Wohnung laufen zu lassen, zumindest über einen längeren Zeitraum.

    Das ist dann die logische Konsequenz :ka:




    Wir haben es mit "aua-rufen" + sofortigem Spielabbruch probiert = kein Effekt. Die rennt einem hinterher und zwickt in
    Beine und dreht manchmal noch weiter auf. Ignorieren hilft auch nicht wirklich da sie einem wie bereits beschrieben hinterher rennt.

    Hier gibt es so ein kleines Problem.
    Zum einem ist es in der Tat Welpen- und Junghundtypisch, daß sie vieles mit Zähnen machen. Alles muß angekaut, mit den Zähnen "ausprobiert" werden.


    Auf der anderen Seite hilft das Kauen aber auch dem Streßabbau.
    Hierbei muß der Besitzer unterscheiden lernen, ob es dieses typische Kauerei in dem Alter ist, oder ob der Hund gerade auf hohem Streßlevel ist und versucht, diesen irgendwie abzubauen.


    Wenn man dann mit Reaktionen kommt, die für den Menschen natürlich, aber für den Hund total unverständlich sind, dann erreicht man nur eines. Der Streßpegel steigt weiterhin.
    Jetzt weiß der Hund erst recht nicht mehr, was er tun soll.
    Da hilft Ignorieren nicht!
    Der Hund braucht dann von seinem Menschen eine Hilfestellung, indem er eine Ersatzhandlung aufgezeigt bekommt.
    Dann weiß er beim nächsten Mal, was er tun soll.


    Vergiß bitte nicht, daß man, wenn der Körper gerade im hochen Streßmodus befindet, schlecht, bis eher gar nichts lernen kann.
    Das sollte man dann lieber in einer ruhigen Phase, wo der Hund aufnahmefähig ist, üben und antrainieren.

    In einen anderen Raum sperren ist auch keine wirklich gute Idee. Sie findet dort eine für sich adäquate Beschäftigung (Handtuchalter abreißen, Duschvorhang fressen...)
    Aktuell packe ich Madame in eine Box (umgebauter Laufstall) sobald sie "beißt". Dies kann aber auch nicht die Lösung sein, da sie dort mittlerweile 3/4 vom tag verbringt.
    Auch anleinen hatten wir schon probiert. Sie frustet aber an der Leine und randaliert recht heftig.

    Ja,
    das ist deutliches Anzeichen für Streß, und wie der Hund in dieser Situation umgeht. Er ist hilflos, weiß nicht, was er tun soll, aber irgendwas muß er tun.
    Da er offensichtlich sich selbst mit Kauen beruhigt, könnte man ihm was zum Kauen anbieten.
    Kauseil, oder Rinderkopfhaut, oder halt diese Kauwurzeln.



    Schöne Grüße noch
    SheltiePower

  • Du hast ja schon viele gute Tipps bekommen, ABER ich würde weiter zur Hundeschule gehen.
    Ich vermute du willst später etwas Hundesport machen oder?


    Also würde ich öfter zur Hundeschule gehen,und genau da nix mit dem Hund machen,also quasi einfach nur hingehen, nix machen,wieder gehen.
    So dass der Hund denkt,Hundeschule ist nix besonderes,und dadurch ruhiger wird.


    Und wenn sie dann auch dort ruhiger ist, würde ich anders arbeiten.
    Sprich, du nimmst zum Beispiel für Gassigehen ein Geschirr,da wird dann aber auch nix mit dem Hund gemacht, einfach nur Gassigehen.
    Und wenn du trainierst, dann nimmst du zB. ein Kettenhalsband oder was auch immer,so dass der Hund klar unterscheiden kann zwischen Arbeit und Freizeit, das hat meinem Hund sehr geholfen.


    Grundsätzlich sollte bei so einem Hund im Haus erst mal nix gemacht werden.
    Manche Hunde müssen Ruhe erst mal lernen.
    Das einzige was ich da machen würde ist,ihm beizubringen auf Kommando in den Korb zu gehen,und jedes mal wenn er hochdreht,oder auch nur Ansätze zeigt in den Korb schicken .

  • Dein Labrador ist aus einer reinen Arbeitslinie? Die ticken ja schon ein bisschen anders als Show oder Mixlinie (komme gerade nicht auf den Namen - Dual Purpose?)


    Hast Du zukünftig vor, in der Richtung irgendwas zu machen? Dummytraining oder so was?


    Dann würde ich erst recht den Hund komplett runter fahren, ABER parallel zur Grunderziehung (das wäre bei mir auch Impulskontrolle, Frust aushalten, Abbruchsignal, auf die Decke schicken) auch schon die Arbeit anfangen, die der Hund später machen soll. Natürlich in Mini-Schritten und in kleinen Einheiten. Aber mit vernünftigem Aufbau, hast Du da zumindest den Kopf des Hundes auch sehr schnell ausgereizt. Und Struktur drin.


    Beschäftigung, wenn überhaupt, würde ich jedenfalls zielgerichtet auf den späteren Einsatz anleiten.
    Nicht beschäftigen um den Beschäftigens willens oder um den Hund müde zu machen, sondern gezielt Struktur ins Arbeiten bringen, denn das geht in dem Alter auf jeden Fall schon.


    Körperlich auf jeden Fall nicht hochfahren, Bewegung auch mal einschränken, Ruhe einfordern oder den Hund zur Ruhe zwingen (was zu Kauen anbieten).
    Ist zwar schön, wenn der Hund den ganzen Tag frei rum laufen und rein und raus kann, wie er will, aber der hat gar keine Zeit, irgendwelche Reize zu verarbeiten und im Schlaf mal abzuspeichern.


    Der Alltag müsste also ganz anders strukturiert werden. Feste Aktivitäts- und vor allem Ruhezeiten, bisschen was für den Kopf, bisschen raus gehen, hier und da mal einen neuen Reiz setzen, einen Hund treffen usw.


    Hundeschule würde ich auch weg lassen, wenn der Hund jetzt schon Appetenzverhalten bezüglich der anderen Hunde zeigt UND sich nicht selbst zurück nehmen und Frust aushalten kann. Das Problem verstärkt sich sonst schnell noch in den nächsten Wochen/Monaten.

  • Hundeschule würde ich nicht streichen, schon wegen der Sozialkontakte nicht, aber definitiv die welpengruppe. ich hatte damals die Möglichkeit mit meiner Hündin in die erwachsenengruppe zu gehen. Auf Grund einer Verletzung durfte sie nicht toben und war etwa in dem alter, wie deine jetzt.


    Es wurde sehr viel dummyarbeit gemacht und für meinen Zwerg immer ein paar extra-aufgaben. Wir haben beide extrem davon profitiert, weil wir uns viel abgucken konnten.


    Wenn also die Möglichkeit besteht, würde ich sie nutzen.

  • Hundeschule würde ich nicht streichen, schon wegen der Sozialkontakte nicht, aber definitiv die welpengruppe. ich hatte damals die Möglichkeit mit meiner Hündin in die erwachsenengruppe zu gehen. Auf Grund einer Verletzung durfte sie nicht toben und war etwa in dem alter, wie deine jetzt.


    Es wurde sehr viel dummyarbeit gemacht und für meinen Zwerg immer ein paar extra-aufgaben. Wir haben beide extrem davon profitiert, weil wir uns viel abgucken konnten.


    Wenn also die Möglichkeit besteht, würde ich sie nutzen.

    Das würde ich auch so machen, wenn es das Angebot in einer Hundeschule gibt. Ich meinte auch, Welpenstunde streichen.

  • Also meine kleine ist wirklich ähnlich vom Verhalten her, sie ist nun ca 12 Wochen und ein Terrier Mix.
    Die kann noch kein Platz, keine Tricks, nichts, sondern sie lernt: RUHE RUHE RUHE.


    Wie auch die anderen schon geschrieben haben, ist das das A und O. In dem Alter brauchen die keine Kopfarbeit, sondern müssen erstmal mit dem Leben an sich zurecht kommen =)


    Mir wurde das buch "impulskontrolle" empfohlen von unserer Trainerin. Habs noch nicht gelesen, aber evtl hilfts euch auch weiter. =)

  • Hallo zusammen,


    ich danke ich erstmal für die vielen Antworten !
    Einige Dinge hatte ich bereits im Ansatz umgesetzt, da mir mein Bauchgefühl ebenfalls gesagt hat "Programm runterfahren".


    Wobei ich nie wirklich den Eindruck hatte, das ich viel mit dem Hund mache.
    Okay Welpenstunde, da lernte sie auch einige Grundkommandos.


    Ab sofort ist Welpenstunde gestrichen. Futter gibt es fürs nichts tun aus der Schüssel und ich werde mit der Kleinen vorerst keine Übungen mehr in der Wohnung ausführen.


    Die Idee mit den Clickertraining fand ich auch gut und hatte ich bereits vor zwei Wochen begonnen. Ist aber dann wieder Kopfarbeit und somit Training.
    Steht ebenfalls mit Fütterung aus dem Napf im Widerspruch.
    Auch das werde ich also lassen.
    Impulskontrolle ist ebenfalls Training. Hatte ich täglich kurz geübt, auch das werde ich nicht oder kaum noch machen.
    Gekrault wird die Kleine jetzt nur noch wenn ich ich möchte und nicht wenn sie ankommt.


    Gestern hat sie es bereits eine Stunde in der Wohnung geschafft ohne in die Box zu müssen (hat also nicht gebissen). Denke das ist schon ein ganz kleiner Fortschritt ;)


    LG
    Mitchi

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