Box als Angstverstärker?

  • Hallo Leute!


    Ich hoffe auf ein paar Anregungen.


    Bonnie war ja immer schon wirklich ängstlich und leicht zu verängstigen.
    Vor einem Jahr ist sie mit ausgezogen und wohnt jetzt gemeinsam mit mir, meinem Freund und Ally in einer Wohnung.
    Ihr Angstverhalten wurde zunehmend besser, sie kommt mit dem Staubsauger klar (der sonst immer die größte Krise ever war) und generell hat sie sich sehr viel getraut (über uns auf der Couch drüberklettern usw - vorher undenkbar..).


    Ich hab mich also gefreut dass sie sich allgemein wirklich verbessert hat.


    Und nun? Wirds zunehmend schlimmer.
    Wir haben einen Garten, sie traut sich nicht in diesen Garten.
    Morgends, wenn sie dringend aufs Klo muss is es kein Thema, sonst geht sie nicht raus.
    Sie duckt sich, flüchtet, fürchtet sich dann auch vor mir und steigert sich richtig übel rein.
    In dem Garten ist bis auf 1x Krallen schneiden nichts passiert, sie mochte ihn davor schon nicht und seither is es noch übler geworden. Das Hauptthema ist allerdings die Wiese, die möchte sie partout nicht betreten.


    Ich hab ihr nun ihre Box im Wohnzimmer aufgestellt weil sie extrem gern in Boxen schläft.
    Nun ist es aber so, dass sie sich zunehmend dem Alltag entzieht, sie zieht sich bei jeder Situation die sie seltsam findet in die Box zurück, sie weicht allem aus was sie gruselig findet indem sie sich in die Box verkriecht.
    Anfangs wars so ein "gut, sie sucht Schutz" - mittlerweile glaube ich, dass die Box ihre Angst verstärkt eben weil sie darin vor allem flüchtet.


    Habt ihr damit mal Erfahrungen gemacht?
    Sie wird zunehmend labiler was unseren Alltag angeht und ich werde - zugegeben - immer genervter davon weil ich es absolut anstrengend finde wenn sie nur mehr am Boden kriecht nur weil ich sie in den Garten schicke um sich schnell zu lösen.
    Ich muss da dann echt kurz weg gehen weil sie das so fürchterlich spürt wenn ich genervt werde dass sie richtig gestresst wird.
    Sie tut mir einfach wahnsinnig Leid - es war schon so viel besser :( :


    Was mach ich nun?


    - Garten nicht mehr als Löseplatz - vielleicht findet sie das unangenehm?
    - Futter in der Wiese im Garten (an den Fleischtagen)
    - Ball spielen und trainieren im Garten, Beute hilft eigentlich immer
    - Garten eben allgemein attraktiver gestalten
    - sie bekommt Schüsslersalze gegen Angstzustände und für die Nerven


    Und nun der Punkt wo ich mir unschlüssig bin:
    Soll ich ihr die Box wieder wegnehmen? Soll ich sie wieder mehr mit normalen Situationen konfrontieren (nicht provozieren) ohne dass sie sich so dermaßen entziehen kann (sie hat genug Platz um auszuweichen, nur sie verschantzt sich richtiggehend in der "Kiste")?
    Ich werde die Tage auch mit meiner Trainerin darüber sprechen, was sie dazu sagt.
    Für mich ist es aktuell wahnsinnig schwierig, wir waren schon so viel weiter als aktuell :( und es tut auch einfach weh sie SO dermaßen ängstlich zu sehen.


    Ich bin gespannt, ob wer dahingehend Erfahrungen gemacht hat und freu mich auf eure Anregungen - Danke!

  • Hattet ihr vor dem Umzug einen Garten? Warst du vor dem Umzug ihre Hauptbezugsperson bzw welche Unterschiede zu vorher sind jetzt da?


    LG
    Karin

  • Gibt es ihr vielleicht sicherheit, wenn sie an der leine ist? du sagst ja dich findet sie im garten auch gruselig...
    mal ausprobiert, wies ist, wenn du mit ihr zusammen angeleint rausgehst? bei uns geht das ganz gut bei gewitter oder ähnlichem.


    zum thema box bin ich auch unschlüssig...bei uns ists manchmal ähnlich...allerdings nicht mit box, hier wird sich im keller verkrochen. wenns zu arg wird, mach ich mittlerweile auch schonmal die tür zu, damit herr hund sich nicht immer entziehen kann.

  • Macht die Box denn insofern Probleme, als dass du die Hündin manchmal handlen musst (z.B. Krallen schneiden) und sie dann nicht aus ihrer Box zu bekommen ist? Wenn es nur um die Teilnahme am Alltag geht, dann würde es mich nicht stören, wenn der Hund die meiste Zeit in der Box schläft.
    Da es ihr offensichtlich sehr unangenehm ist, in den Garten geschickt zu werden, würde ich sie stattdessen in den Garten führen, also mit oder ohne Leine, Hauptsache du läufst vor, ohne sie anzuschauen.


    Dann kam mir noch die Idee einer Hundehütte im Garten :pfeif: falls jetzt im Sommer bei euch das Haus offen steht und der Garten eingezäunt ist, könnte sie sich dort verkriechen und sich langsam von einer sicheren Höhle aus an den Garten gewöhnen.
    Ich finde schon, dass man ihr im Alltag die Ruhe und Sicherheit gönnen sollte, die sie sucht. Wenn sie in der Höhle ist, brauchst du dich nicht genervt fühlen, weil sie nirgends vor dir auf dem Boden rumkriecht vor Angst, du kannst Krach machen, wie du möchtest, denn sie ist ja eh in der Höhle und fühlt sich dort sicher. Man kann "Alltags-"training doch auch gezielt in Sessions angehen, sodass der Hund den Rest des Tages "frei" hat und das gelernte verarbeiten kann.
    Ich bin gespannt, was die Trainerin vorschlagen wird.

  • Ja da geht sie dann eher mit, auch geduckt aber sie geht meist ohne zu versuchen zu flüchten, mit raus.


    Morgens geht sie ja absolut problemlos raus, lustigerweise.
    Allgemein is sie zurzeit wieder 'labiler'.


    Box ist jetz zu, findet sie blöd und liegt jetz wieder mit Ally auf der Couch. Mal sehen ob sich was ändert oder obs mit ner Mondphase zu tun hat oder so. Wir bekommen nämlich eigentlich Tischlerboxen fürn Wohnzimmer ;) weil die eben beide so gern drin schlafen.


    In Allys Box geht sie nämlich nicht.

  • @anfängerinAlina
    Danke dass du mich auf die Idee bringst, ja manchmal ist sie nicht aus der Box zu bekommen.
    Und sie hat eine verdammt gute Vorahnungskompetenz ;) sie weiß IMMER das ich was machen will, was sie nicht will bzw. sie Angst davor hat und weicht mir dann aus bzw. flüchtet in die Box. Da müsste ich sie dann rausholen, was ich vermeide weil ich die Box ja auch nicht als Rückzugsort verhauen will.


    Also lein ich sie da dann meist an weil sie dann mehr in "wir gehen spazieren"-Laune kommt und mitgeht.


    Box in den Garten stellen is definitiv auch eine Idee.


    Davon, dass sie in der Höhle ist fühl ich mich nicht genervt.
    Ich weiß grad bei ihr die Box sehr zu schätzen weil sie ihr eben hilft (gerade zB auch bei Gewittern), mich nervt eher aktuell diese labile Phase, wo sie so oft wegen "nichts" herumkriecht und sich reinsteigert.
    Wir waren einfach schon weiter und deshalb is es aktuell schwierig und halt auch enttäuschend für mich.
    Da mir das aber bewusst ist kann ich auch damit umgehen.

  • Wurde die Schilddrüse schonmal untersucht? Deine Hündin könnte eine (subklinische) Schilddrüsenunterfunktion haben - dazu würden diese immer stärker werdenden Angstzustände passen.

  • Ich glaub nicht, dass die Box die Angst verstärkt, sondern für mich liest es sich so, als würde die Angst vor allem möglichen zusehends größer werden und die Hündin hat ausser dem Rückzug in die Box einfach nichts anderes gelernt, um mit ihren Ängsten umzugehen und nutzt den Rückzug mit zunehmenden Ängsten halt entsprechend häufiger.


    Schilddrüse ist ein gutes Stichwort, auch sonst gehört für mich bei solchen Verhaltensänderungen immer zuerst ein TA-Besuch auf die To-Do-Liste. Wenn da alles abgeklärt ist (SD, Schmerzen, etc) sollte auch ein Fach-TA für Verhaltenskunde mit ins Boot geholt werden, denn das


    Sie wird zunehmend labiler was unseren Alltag angeht

    spricht für mich dafür, dass - vorausgesetzt es gibt keine gesundheitlichen Ursachen - irgendwo ein kleiner Fehler eingebaut ist in Eurem Miteinander und dem Umgang mit allgemeinen und besonderen Ängsten.


    Nun ist es aber so, dass sie sich zunehmend dem Alltag entzieht, sie zieht sich bei jeder Situation die sie seltsam findet in die Box zurück, sie weicht allem aus was sie gruselig findet indem sie sich in die Box verkriecht.

    Das klingt für mich, als hätte die Hündin den Rückzug in die Box als einzig wahre Möglichkeit für sich etabliert, um mit ihren zahlreichen Ängsten umzugehen.
    So richtig viel lernt sie dabei nicht - und letzten Endes wäre das nicht der Weg, den ich gehen würde, um mit einem ängstlichen Hund zu arbeiten. Sie lernt so ja nie, sich ihrer Angst mit Hilfe zu stellen und andere Lösungsstrategien zu finden. Sondern sie wird irgendwann in ihrer Box leben und sich gar nicht mehr raustrauen, wenn Du nicht die Notbremse - TA und Verhaltens-TA - ziehst.


    Die Box an sich ist nicht das Problem dabei - sondern die mangelnden Alternativen.


    LG, Chris

  • Davon, dass sie in der Höhle ist fühl ich mich nicht genervt.

    Da ist ein Teil meines Beitrags falsch rübergekommen, ich wollte bloß die positiven Seiten der Box aufzählen, sehe aber, dass man das auch anders lesen kann, was ich geschrieben habe. :tropf:


    Schilddrüse wäre natürlich auch erst mal wichtig abzuklären, bei "uns" war aber zum Beispiel die letzte schlimme Angstphase wirklich bloß hausgemacht: Hündin war ängstlich wegen einer kleinen Umstellung im Tagesablauf, ich war besorgt, Hündin spürte das und wurde noch ängstlicher und so ging es munter weiter. Bei dir ist es dann eher das genervt sein, aber man kommt ja trotzdem in den gleichen Teufelskreis.


    (Weil du Mondphase schreibst :D es kann tatsächlich auch eine Scheinschwangerschaft sein oder was anderes gesundheitliches als Schilddrüse, ich weiß leider so nichts über deine Hündin, habe euch noch nie gestalked.)

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