Das Training des Junghundes (>4 Monate < 18 Monate)

  • Hallo zusammen,
    ich bin noch vorm Hund, vor der Welpen Zeit und mich betrifft das ganze nicht wirklich, aber ich erhoffe mir Informationen und auch eine rege Diskussion.


    Es geht mir um die Zeit in der der Hund ein Junghund und kein Welpe mehr ist. Dann wenn die Prägephase abgeschlossen ist, der Hund vor Energie sprüht, aber man ihn zum Schutz der Gelenke und Sehnen nicht voll belasten soll. Wo er noch nicht mit joggen gehen darf, oder am Rad laufen darf, keine engen Wendungen laufen darf, nicht viele Treppen steigen soll und auch nicht zu viel springen.


    Was macht man in der Zeit mit dem vor Energie nur so strotzdendem Hund? Denksport? Dummyarbeit? (ist ja zumindest zu Anfang meines wissens nach sehr ruhig) oder wird damit Übertrieben mit dem Schonen des Hundes und ihr macht mit ihm, was ihm Spaß macht?

  • Meine Junghunde mussten auch lernen, dass nichts passiert und Ruhe angesagt ist.


    Ich bin mit ihnen spazieren gegangen, wir haben unterwegs geübt und Dinge, die sie noch nicht gut konnten im Haus. Irgendwann habe ich mit einfachen Tricks wie "Pfötchen geben" angefangen aber Hundesport wie Dummy oder Mantrailing habe ich erst viel später gemacht.


    Und meine Hunde sind im Haus meistens ziemlich entspannt und ich habe einen Jack Russel der nicht immer "fordert" und Terriertypisch aufgedreht ist. Die beiden jagen sich auch mal gegenseitig, liegen aber auch viel rum und schlafen.

  • Ich hab ja hier so ein größeren pubertierenden Junghund zu sitzen. Ich geh mit Ted nur spazieren und erziehe ihn stadtgerecht. Das reicht komplett aus für uns beide.
    Ted ist immer noch teilweise so das er zu anderen Hunden unbedingt hin will. Aber nicht jeder Hund mag mit so einem großen Junghund spielen, also werden Hundebegegnungen trainiert. Nicht jeder Hund muss beschnüffelt werden, nicht jeder Hund will spielen. Der Rückruf ist selbst mit einem Hund ohne großartigem Jagdtrieb ein nicht zu verachtendes Projekt.
    Ruhe und Gelassenheit zu trainieren ist keine zu verachtende Aufgabe, gerade bei den vielen Kleinhunden die schon pöbelnd auf einen zukommen und der Besitzer das Verhalten des eigenen Hundes ignoriert und den Pöbelhund noch zum großen Hund hin läßt.
    In der Pubertät passiert so viel mit dem Hund. Ted zum Beispiel mag plötzlich keine gleichaltrigen oder jüngeren Hunde mehr und pöbelt ebenfalls.
    Kinder sind ebenfalls unberechnenbar, hektisch und laut. Der Hund muss lernen, eben diese zu ignorieren.


    Aber mit Junghunden kann man diversen Sport schon anfangen, denke ich, aber in Maßen.

  • Hallo,


    meiner Erfahrung nach kann man mit einem Junghund der unter einem Jahr alt ist, nie zu wenig machen. Nur zuviel.


    Newton ist derzeit 15 Monate alt, also sind es bei ihm noch drei Monate bis er das von dir gesteckte Zeitfenster "sprengt". Bisher machen wir weder formales Dummytraining noch irgendwelche Kopfarbeit. Derzeit sieht unser Programm so aus, dass wir früh morgens eine große Runde (45 Minuten) drehen und dann erst wieder am frühen Abend unterwegs sind. Dann durchaus mal länger als 45 Minuten, aber wenn die Zeit mal knapp ist, tun es die 45 Minuten auch. Ansonsten gehen wir ein- bis zweimal wöchentlich in die Hundeschule. Kleine Trainingseinheiten (quasi Grundgehorsam "abfragen") gibt es während der Spaziergänge.


    Mit diesem Programm ist Newton absolut ausgelastet. Drinnen merkt man ihn kaum, draußen hat er Power. Genau so, wie ich es mir wünsche. :)


    Ich habe mich während seines Heranwachsens mehr oder weniger an die Grundregel eine Minute Gassi pro Lebenswoche (pro Gassigang) gehalten. Bin damit gut gefahren.


    Ich denke, was man vor allem beim Welpen (aber auch beim Junghund) vermeiden sollte, ist zu viel zu schnell zu machen. Für mich reicht es vollkommen, wenn mein Hund mit 1,5 Jahren ins Dummytraining (oder sonstigen Hundesport) einsteigt. Davor nehme ich mir lieber die Zeit um mit Muße einen funktionierenden Grundgehorsam aufzubauen und meinen Hund in allen Belangen alltagstauglich zu machen.


    Was habe ich von einem einjährigen Hund, der mir perfekt dem ausgelegten Dummy apportiert, aber sich dann in meinem Hosenbein verbeißt, weil er dem Frust des Wartens nicht aushalten kann? (So schon live beobachtet...)


    Wenn ich hier manchmal lese, wie für einen 10 Wochen alten Welpen Tagespläne aufgestellt werden, oder wenn jemand fragt, wie man ihn richtig auslasten könnte, kommt mir das nackte Grauen.


    Mit Newton geht es die nächsten drei bis sechs Monate so weiter, dass wir erstmal die Schulhund-Ausbildung hinter uns bringen. Wenn die Prüfungen (vor Weihnachten hoffentlich) bestanden sind, nehmen wir das nächste Frühjahr das formale Dummytraining in Angriff.


    Alles zu seiner Zeit, mit Ruhe, Geduld und Muße. :)


    Grüße,
    Rafaela

  • Ich denke auch, wenn man die Hunde nicht so früh dran gewöhnt, zu viel action zu fordern oder zu viel zu laufen oder zu viel zu denken, hat man das Problem gar nicht erst, dass der Hund nicht weiß, wohin mit seiner Energie. Es ist ja nicht automatisch so, dass jeder Hund, nur weil er jung ist, ständig was machen will. Das macht man sich in den meisten Fällen selber. Und gerade bei extrem aktiven Rassen oder speziellen Arbeitsrassen ist es umso wichtiger, dass der Hund im ersten Jahr ausreichend Ruhe erfährt.


    Ich setze da eher auf einen strukturierten Alltag, denn dann weiß der Hund, was ihn erwartet, wann er dran ist und wann nicht. Und gerade die Ruhephasen sind einfach enorm wichtig. Dazu muss ich keinen Hund zwingen, wenn sie es kennen, werden sie es von sich aus dankbar annehmen.


    Ein oder zwei Highlights die Woche kann man sicher setzen, also irgendeine neue Situation oder einen neuen Reiz, womit der Hund erstmal beschäftigt ist.


    Auch mal der ein oder andere längere Spaziergang, gezieltes Spielen/Treffen/Spazierengehen mit anderen Hunden sind sicher drin und das reicht dann eigentlich auch fürs erste Jahr schon fast.
    Im Alltag passiert doch meistens genug und auch draußen hat man immer wieder neue Reize.


    Langeweile haben und aushalten können, ist einfach auch wichtig und auch gar nicht schlimm.


    Voll belasten und das Programm steigern - dafür habe ich dann ja noch ein Hundeleben lang Zeit. Es ist aber immer gut, wenn es dann nicht für die nächsten 10 Jahre ein Muss ist, weil der Hund ohne nicht mehr klar kommt.


    Bei meinem letzten Welpen/Junghund habe ich wirklich so gut wie gar nichts gemacht. Bisschen spazieren gehen, mal kurz mit in die Stadt, ein paar kleine Übungen und gut war es.
    Mit dem Dummytraining bin ich allerdings recht früh gestartet, aber immer nur in sehr kleinen Schritten und auch nicht regelmäßig.
    Als Vorstehhund liegt es ihm einfach im Blut, Dinge zu tragen und zu bringen und das wollte ich mir natürlich zunutze machen.
    Das Tragen, Halten und Bringen und auch die ersten Suchansätze hat er im ersten Jahr gelernt, aber ohne Ehrgeiz, einfach nur aus Spaß an der Freude.


    Sicherlich könnte ich diesen Hund konditionell noch weiter hochdrehen und er könnte auch viel mehr können im Bereich "Arbeit", aber da er eh einen anstrengenden Arbeitsalltag hat (Hundepension) ist er damit schon sehr ausgelastet. Ab und zu merkt man, dass er mal richtig rennen will/muss oder dass er mal seinen Kopf anstrengen will. Aber ansonsten sehe ich auch heute noch eher, dass er Ruhe braucht, seine Mittagspause ihm heilig ist und er, wenn zu viel los war, am Tag, dringend seinen Schlaf braucht. DAS zeigt er seit Welpe schon sehr genau an, wenn ihm etwas zu viel wird.


    Ich glaube also nicht, dass junge Hunde grundsätzlich einen höheren Bewegungsbedarf und mehr Energie haben, es reicht völlig, wenn man, wenn man möchte, da mit 2 oder 3 Jahren noch richtig los legt. Luft nach oben zu haben, ist doch immer schöner, als wenn man im ersten Jahr schon alles übertrieben hat.

  • Mein Boxerbube durfte als Welpe/Junghund laufen wie er wollte und da auch springen wie er es wollte. Ich hab ihn Anfangs natürlich die Treppen runter getragen, aber er musst auch schon mit ein paar Wochen hier einzelne Stufen selber gehn und relativ schnell auch ganze Treppen die nicht übermäßig lang, hoch, rutschig oder so waren.
    Ich habe jetzt kein Reizangeltraining/-spiel gemacht, oder mit Agility angefangen, natürlich kein Ausdauertraining gemacht und regelmäßig Sprünge und Wendungen gefordert, aber wenn er über die Wiese wetzten wollte, wenn er mit Hundekumpels rumgeröst hat und da springt und mal nen Purzelbaum gemacht hat durft er das.


    Ich hab mich auch nicht wirklich an irgendeine Faustregel gehalten. Ich hab geschaut wie er drauf ist und bin dementsprechend raus. klar nicht so lang wie jetzt, aber mit nem halben Jahr war er bestimmt schon ne gute Stunde mit mir unterwegs.
    Ich hab auch von Anfang an mit ihm was draußen und drinnen gemacht. Das meiste war Grundgehorsam, aber auch hier und da Tricks und Übungen.
    Und Grundgehorsam und Grundlagen für einen Sport legen schließnen sich ja nicht aus.
    ;)

  • Da in dem Alter bei vielen Hunden die Pubertät einsetzt, hat man meistens gut damit zu tun, die Grundkommandos aufzufrischen. ;) D.h. Schleppleinentraining für die Rückruf (ev. auch erste Anzeichen von Jagdtrieb), Alltagskommandos unter Ablenkung, etc.


    Ich habe mit Myrddin bis er etwas über 1 Jahr alt war nur ganz normale Spaziergänge und kleine Übungen zu Hause und draußen gemacht. Er hat in der Zeit gelernt, dass Zusammenarbeit mit mir Spaß macht (z.B. über Tricks durch Clickern, Futterdummysuche, usw.), dass er auch mal ruhig abwarten muss, wenn ich mit meinem anderen Hund beschäftigt bin, dass Mitdenken und eigene Lösungen vorschlagen auf jeden Fall erwünscht ist und es Action- und Ruhezeiten gibt, die ich bestimme.


    Erst als er dann ausgewachsen und gesundheitlich durchgecheckt war, habe ich mit ihm das Training auf dem Hundeplatz, Radfahren, längere Wanderungen und solche Dinge angefangen.

  • Henry ist aktuell 11 Monate alt.
    Wir sind hier täglich zwischen 1,5 - 2h unterwegs (aufgeteilt auf morgens und nachmittags) und die meiste "Erziehung" findet dann eigentlich unterwegs statt.
    Grundkommandos werden zwischendrin eingebaut und ja, auch wir üben fleißig, damit aus Henry einer der berühmten coolen Großstadt-Hunde wird ;)


    Da der Zwerg aktuell mitten in der Pubertät steckt, ergeben sich andere Trainingspunkte immer mit seinen neuen "Launen".
    Die eine Woche wird plötzlich mal gepöbelt an der Leine, nach 3 Wochen ist das Thema vom Tisch und dann lässt er sich was neues einfallen wie sämtliche Aktivitäten im Treppenhaus mit Bellen zu kommentieren - je nachdem, was er mir so bietet, intensivier ich in diese Richtung meine Aufmerkamkeit :smile:


    Ansonsten ist Zuhause Ruhe angesagt und das wird auch vehement durchgesetzt - Ruhe lernen war hier von Beginn an ein großes Thema und wir machen grade in den letzten Wochen wahnsinnige Fortschritte was das angeht.


    Henry scheint damit gut ausgelastet und ich bin es momentan auch :lol:

  • Wir sind draußen mal mehr, mal weniger unterwegs.
    Ansonsten haben UO auch für die Begleithundeprüfung,
    Agi, Tricks, Suchspiele, Longieren, Nadac, Frisbee, Hüten,
    Impulskontrolle... dabei

  • Wie habt oder bringt ihr den Welpen/Junghunden denn die Ruhe zuhause bei?
    Mein Racker dreht manchmal nach ner kurzen Ruhephase wieder auf.... bellt rum oder versucht sein Bett zu zerstören etc...
    Abends nach dem Spazieren und Fressen ist eigentlich recht schnell Ruhe. Aber am Tage.... :???:

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