Hilfe - Überforderung

  • Ich habe lange überlegt, ob ich das hier schreiben soll.
    Vor 3 Tagen habe ich einen 3 Monate alten Mopsrüden bei mir aufgenommen. Über ein halbes Jahr lang hatte ich das ganze geplant, bis ich bei Gandalf mein Herz verloren habe. Er ist wirklich ein unkomplizierter Kerl, bereits stubenrein und bellt kaum.
    Als ich den Kleinen am Sonntag abgeholt habe, habe ich mich so sehr gefreut und war sehr aufgeregt.
    Bis zur Heimfahrt. Ich bekam eine Panikattacke, wahrscheinlich, weil mir bewusst wurde, dass es jetzt soweit ist.
    Die Attacke ging nach 15 min. wieder weg und alles war gut.
    Der erste Tag war noch recht ruhig, das lösen im Garten klappte und meine Katzen blieben ebenfalls ruhig. Die Nacht weinte er viel, na klar - Heimweh.
    Dennoch breitete sich in mir dieses Gefühl aus. Überforderung? Angst? Ich wusste es nicht genau und habe abends stundenlang geweint.
    Tag zwei verlief nicht anders. Der unkomplizierte Welpe bekam meine Aufmerksamkeit, an sich lief alles wie es sollte. Nur das Gefühl war immer noch da. Wieder habe ich den ganzen Tag geweint.
    An Tag drei ist es immer noch so. Sprich heute.


    Ich habe jeden Tag Magenschmerzen, sie werden nicht besser sondern schlimmer, und das Gefühl dem allen nicht gerecht werden zu können. Ich habe mich schon mit mehreren Personen darüber unterhalten. Auf der einen Seite wird mir geraten das alles durchzustehen, weil danach alles besser wird und auf der anderen Seite soll es für mein Wohl besser sein, wenn ich den Hund zurückgebe.
    Diese Gefühl des Versagens und der Überforderung verfolgt mich. Ich habe auch nicht das Gefühl, dass es mein Hund ist. Es ist irgendwie einfach ein Hund.
    Abgeben möchte ich ihn auch nicht, doch im nächsten Moment will ich die Zeit zurückdrehen und alles rückgängig machen.
    Es wächst mir über den Kopf und ich fühle mich so schuldig, dass ich nach 3 Tagen schon nicht mehr kann. Schuldig, weil ich den Hund nicht lieben oder aufnehmen kann.
    Es ist alles durcheinander, ich bin müde und will nicht mehr.
    Ich wünsche mir Ruhe und würde am liebsten nur noch schlafen.


    Bitte verurteilt mich nicht. Für Fragen steh ich offen.
    MfG

    • Neu

    Hi


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    • Ich denke es geht einigen so. Ich war auch fertig, als Einstein da war. War alles unbegründet und es wurde besser. Reden hilft da sicher. Bei mir war es so, dass ich kaum geschlafen oder gegessen habe. Für meine Figur war das toll, ich denke ich habe 4 Kilo abgenommen. Nach 2 Wochen war das vorbei.


      Was sind denn genau deine Ängste? Was befürchtest du? Oft hilft es, diese konkret auszusprechen, egal wie "dämlich" du denkst sie wären.


      Dass der Kleine einfach ein Hund ist, ist doch irgendwie logisch. Die Zeit ist einfach zu kurz, dass eine Beziehung aufbauen hätte können. Sicher manche entwickeln sehr schnell Zuneigung zu dem Hund, andere brauchen länger. Weder das eine, noch das andere ist schlimmer oder besser.

    • Das ist der sogenannte Welpenblues.
      Das kann jeden erwischen. Bei manchen ist dieser schwach ausgeprägt, bei anderen stärker. Es spielt auch keine Rolle, ob man Anfänger in der Hundehaltung ist, oder schon seit Jahren Hunde hält.


      Oft kommt dieser mit dem Gefühl, nun für fast 15 Jahre Verantwortung für ein Lebewesen übernommen zu haben.
      Oft liegt es auch an dem Druck, den an sich selbst setzt.



      Wenn Gandalf völlig unkompliziert ist, dann versuch mal den Hund zwischendurch zu "vergessen". Damit meine ich nicht, den Hund zu ignorieren, sondern eher mal nur an Dich selbst zu denken.


      Der Kleine wird sicher noch viel schlafen. Nutze da mal die Zeit für Dich. Lese ein gutes Buch, höre Musik, schau TV, genieße eine Tasse Tee oder Kaffee, oder so.


      Der Welpenblues verschwindet auch oft wieder, fast genauso schnell, wie dieser gekommen ist.



      Schöne Grüße noch
      SheltiePower

    • Hach ja, der Welpenblues. Bei mir ist es nun fast ein Jahr her das ich ihm kurzzeitig erlag. Man will alles richtig machen, alles dreht sich um das Hundekind. Sag dir "OOOOOOOOOooooohmmmmmmm, alllet wird jut."
      Auch hatte ich eine "nette" Begegnung der dritten Art wo eine fremde Aussi-Halterin in einem 5 Minuten Gespräch nahe legte den Hund wieder abzugeben weil er zu mir nicht passt.
      Höre nicht auf solche Leute, sondern achte auf dich, wachse mit und an deinem Hundekind und trink ab und zu ne Tasse Beruhigungstee.
      Wenn ich mir durchlese was und vor allem wie ich in den ersten 2 Monaten nach Teds Einzug hier schrieb...ich kann dir sagen, das war nicht ich...so gestresst und zickig....gruselig.
      Bereut hab ich Ted nie, mich geärgert über ihn, ihn verflucht, mich gesorgt, mich über ihn gefreut, ihm beim schlafen zugesehen, Unsinn gekauft, nach Unsinn Ausschau gehalten, den ich ihm kaufen könnte. Aber bereut, bereut hab ich es keine Sekunde lang.
      Aber es ist auch diesen Monat noch viel Monat übrig am Ende des Geldes. Wat solls, Hauptsache der Hund hat 2 Kongs, Geschirr, Halsband, 2 Schleppleinen, Leckerlis für 2 Monate, Clicker, Hundepfeife, Hundebetten, 6 Näpfe, Naturjoghurt, Gemüsebrei, Hundefutter für 2 Monate, Spielzeug on Mass, Kauspiel on Mass, Abstandhalter fürs Fahrrad (obwohl er noch nicht am Rad laufen darf) und und und....

    • Das kannst nur Du entscheiden.


      Aber es ist absolut ok, wenn Du den Hund zurück gibst. Wenn das Dein Wunsch ist, musst Du kein schlechtes Gewissen haben.
      Ich habe meine Kitten und Welpen immer geliebt von der ersten Sekunde an. Ich war auch oft sehr verzweifelt. Aber es gab immer auch jeden Tag Momente, wo ich nicht aus Verzweiflung geweint habe, sondern vor Freude oder Lachen.


      Wenn der Hund für Dich wirklich nur eine Last ist, würde ich wirklich überlegen, ihn wieder abzugeben. Da musst du kein schlechtes Gewissen haben, denn wenn ein Hund für Dich vielleicht nicht das Richtige ist, tust Du damit ja dem Hund einen Gefallen.

    • Mein Tipp: Gib dir Zeit. Es ist einfach typabhängig, wie schnell man sich an so eine neue Situation gewöhnt. Mein Start mit meiner Hündin war ebenfalls holprig, ich habe viel daran gezweifelt, dass ich es mit Hund schaffe. Am liebsten hätte ich sie wieder abgegeben. Die ersten Wochen waren nicht einfach. Und heute: kann ich mir keinen Tag mehr ohne sie vorstellen, wir gehören einfach zusammen.
      Aber wie du siehst, du bist nicht alleine mit diesen Gefühlen und Gedanken. Ich habe mich erst am Wochenende lange mit einer Neuhundebesitzerin unterhalten, der es genauso geht.
      Wenn du in zwei, drei Wochen merkst es ensteht keine Bindung zwischen euch, kannst du dich immer noch nach einem neuen Zuhause für den Kleinen umsehen. Ich denke aber, dass du bis dahin über dich selbst lachen kannst.

    • Ich denke schon, dass es ganz normal ist, wenn man sich am Anfang Gedanken macht, auf was man sich da eingelassen hat und ob das jetzt die nächsten 15 Jahre so weitergehen soll. Ging mir auch so. Ich wollte meine Hunde nicht wieder hergeben (wie auch, ich war ja total vernarrt in sie), aber ich hab mir in manchen Situationen schon gedacht, wie einfach jetzt alles ohne Hund wäre. Hätten wir vielleicht noch ein Jahr warten sollen? Oder ein paar?
      Nach zwei Wochen wurden die Augenringe kleiner und die kritischen Gedanken immer weniger und noch ein paar Wochen später fragt man sich, wie man jemals auch nur einen Tag ohne Hund sein konnte.
      Halt die Ohren steif, atme tief durch und knuddel dein Hundebaby mal ordentlich!!!

    • Hallo,


      du hast den Kleinen gerade mal drei Tage. Natürlich ist alles noch fremd und neu und man fragt sich, ob man das alles so richtig macht, wie man es macht. Dazu kommt, dass man vermutlich weniger schläft und einen anderen Tagesablauf hat als sonst. Man hat viel weniger Zeit für sich, alles konzentriert sich auf den Welpen.
      Natürlich ist es ein sehr emotionales Thema, aber versuche doch mal, die Sache nüchtern zu betrachten. Ich glaube nicht, dass es, nüchtern betrachtet, überhaupt möglich ist, dass man als gesunder junger Mensch psychisch oder gar körperlich mit einem Hundekind überfordert sein kann. Es ist schwer zu beschreiben und ich hoffe, es wird nicht falsch verstanden. Aber ich glaube das, was du als Überforderung empfindest, ist nur in deinem Kopf.
      Ich habe die Welpenzeit deutlich einfacher empfunden als die Junghundzeit. Ein Welpe braucht nicht viel. Alle zwei Stunden Pipi, viermal Fressen, Ansprache und viel viel Ruhe. Gassigehen und Erziehungsarbeit sind noch außen vor. Das Einzige, das auf dem Programm steht, ist das gegenseitige Kennenlernen und die Alltagsgewöhnung.
      Deswegen setze dich doch mal in einem ruhigen Moment damit auseinander, ob du wirklich überfordert bist, oder ob du dich einfach viel zu viel selbst verrückt machst, mit dem Gedanken, es nicht gut genug zu machen...
      Und wenn du wirklich zu dem Schluss kommen solltest, dass du überfordert bist, gib ihn zurück. Denn die Welpenzeit ist Nichts gegen das, was danach folgt. Gerade beim Rüden.


      Liebe Grüße und gutes Gelingen,
      Rafaela

    • Ich hab das hier jetzt schon so oft gelesen mit dem Welpenblues - mach dir wirklich nicht zu viele Sorgen, ich denke das vergeht wirklich.
      Es muss sich erst mal ein Alltag einstellen, wo der Hund "nebenher" läuft. Das kostet etwas Übung und die kommt erst mit dem täglich neuen erleben.
      Ich hab am Anfang auch geheult, obwohl ich keinen Welpen hatte. Dieser neue Alltag hat mich einfach angestrengt - das viele Spazierengehen (ich bin vorher gerne gelaufen, aber eine Stunde - nicht 2-3 und dadurch dass ich einen erwachsenen Dalmatiner-Mix zu mir genommen habe, war das von Null auf Hundert...), die Unsicherheit über den Tag, was man eigentlich neben Spaziergängen noch macht mit dem Hund; wo ich ihn mitnehme und wo nicht, viele viele Einschränkungen (so habe ich es damals empfunden) etc. etc.
      Das gibt sich aber alles! Heute ist es einfach so, dass die Hunde-Rituale in meinem Alltag dazu gehören, wie frühstücken oder duschen. Es ist einfach automatisch Zeit dafür eingeplant - das macht das Hirn von alleine und ich muss mich dazu gar nicht mehr anstrengen :D
      (Bedeutet im Umkehrschluss, dass ich leider auch unbedingt spazieren gehen muss, wenn ich ohne Hund verreise, sonst werde ich kribbelig :headbash: )


      Ich drücke dir die Daumen, ich fand den Tipp von @SheltiePower gut mit dem zwischendurch vergessen!! So eroberst du dir nach und nach wieder Teile des Tages zurück wo du dich traust den Rest deines Lebens wieder zu leben :dafuer: Glaub mir, wenn erst die Gewohnheit kommt, dann ist da noch genug Zeit dafür das zu genießen, was du dir mit dem Hund vorgestellt hast und ein Gefühl für den Hund zu entwickeln. Lass deinem Kopf und auch dem Bauch einfach noch etwas Zeit Alltag einkehren zu lassen. Dann kommt die Zuneigung etc. auch automatisch - das muss nicht vom ersten Tag an da sein, sondern kann wunderbar wachsen.


      Alles Gute euch beiden, ich bin sicher ihr werdet ein tolles Team!!


      LG Betty mit Ben

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