Schottland - mal wieder

  • Ja, das ist schon schön. Tasse in den Fluss halten, füllen, trinken. Lecker. Unter Wassermangel musste ich in Schottland noch nie leiden - eher unter einem Überfluss an Wasser... :lol:

  • Danke! :smile:


    Herbst ist in Schottland eine schöne Jahreszeit zum Fotografieren - der Regen ist zwar kälter als im Sommer, aber das Licht ist (wenn es denn da ist) einfach grandios. Dazu diese satten, warmen Farben der herbstlich gefärbten Vegetation.... Das i-Tüpfelchen hat mir allerdings gefehlt: Schnee auf den Berggipfeln. Naja, man kann nicht alles haben. ;)

  • Morgens gegen 4.00 Uhr werde ich wach: Der Regen prasselt auf die Zeltplane. Egal, denke ich mir, es ist früh, es ist dunkel, im Schlafsack ist es warm. Ich drehe mich nochmals um und schlafe weiter. Aber auch später am Morgen, als es hell (oder so ähnlich) ist, hört es nicht auf zu regnen. Doch, für eine halbe Stunde oder so. Kurz nachdem ich aus dem Schlafsack und dem Zelt gekrabbelt bin, kommt für einen Moment ein Sonnenstrahl durch die Wolken und veranlasst mich dazu, schnell die Kamera aus den Tiefen des Schlafsacks zu holen:


    between the showers by Marion Woell, auf Flickr


    Der Rest des Tages ist verregnet. Dauerregen, tief hängende Wolken, warm, kein Wind. Eigentlich hatte ich heute vor, den WHW weiter bis zum Kingshouse Hotel zu laufen, und von dort aus durch das Rannoch Moor in Richtung Rannoch Station zu sumpfen. Der erste Teil dieses Wegabschnitts ist ein Landrovertrack, danach wird es interessant. Berichten zufolge soll der Weg nur auf der Karte vorhanden sein; im echten Leben soll man sich einfach an den Strommasten orientieren...
    Aber, ganz ehrlich, bei diesem Wetter? Nein, dazu habe ich keine Lust. Ich beschließe, den WHW bis nach Kinlochleven zu gehen (da habe ich wenigstens einen wettersicheren Weg), und mir dort eine Unterkunft zu suchen. Heizung, Dusche, Trockenraum und so.
    So motiviert, gehe ich weiter. Die Motivation hält nicht lange vor. Als ich die Straße, die von der Glencoe-Straße zum Sessellift führt, erreiche, hole ich mein Schlaufon aus der Tasche: Tatsächlich, ich habe Internetempfang. Citylink sagt mir, dass der nächste Bus in Richtung Fort William in weniger als anderthalb Stunden unten an der Straße abfährt. Na also, passt doch. Nächste Entscheidung: Gehe ich rauf in die Talstation und trinke einen Kaffee, während ich auf den Bus warte, oder stelle ich mich an die Straße und hoffe, dass vorher ein Auto hält? Letzteres. Ich stehe also an dieser kleinen Kreuzung, beginne gerade mich zu langweilen, als ein Auto von der Skilift-Straße kommt und den Blinker in Richtung Fort William setzt. Daumen raus, freundlich-leidend lächeln, winken - und schon habe ich eine Mitfahrgelegenheit bis Fort William. Besser geht es nicht.
    Denn dieses Wetter hier brauche ich heute wirklich nicht mehr:

    rain, rain, rain by Marion Woell, auf Flickr


    Im Städtchen angekommen, finde ich schnell eine Unterkunft, hänge mein nasses Zelt zum Trocknen auf, lüfte den Schlafsack, gehe was Essen, sehe mir den Wetterbericht an, und mache Pläne.


    Am nächsten Morgen, das Wetter hält sich an den Bericht, ist es nur leicht bewölkt, kälter, sonniger, und vor allem trocken! Ich fahre mit dem Zug zur Corrour Station und laufe los, zu meinem liebsten Zeltplatz.


    Loch Ossian mit der Jugendherberge:

    Loch Ossian by Marion Woell, auf Flickr


    Später am Tag zieht der eine oder andere Schauer vorbei, aber ich bleibe trocken.

    Blackwater Reservoir by Marion Woell, auf Flickr


    Morgen geht es auf einen Berg. Aber die Bilder sind noch nicht fertig...

  • Die Bilder vom Berg sind immer noch nicht fertig. Arbeit stört das Privatleben wirklich nachhaltig...


    Hier ein paar Bilder von diesem Schönwettertag:


    Ein Regenbogen. Dort wo jetzt dieser planierte, feste, unschöne und langweilige Weg ist, war vor ein paar Jahren ein viel schönerer schottischer Pfad. Mit Sumpf und Pfützen und Felsen und Bächen und allem was dazu gehört. Dann kam ein "Hydro Scheme" am Loch Ossian (drei kleine, unscheinbare Wasserkraftwerke), und man musste mit dem Strom ja irgendwohin. Am Loch Ossian gibt es an einem Ende eine Lodge und ein paar Ferienhäuschen und am anderen Ende einen Bahnhof und eine Jugendherberge. Kein Strommast weit und breit; die nächste Zugang zum national grid (also zum Stromnetz) ist in der Nähe der Rannoch Station. Also verlegte man unterirdische Stromleitungen dorthin, entlang dieses ehemals schönen Wanderwegs. Vor zwei Jahren sah es dort noch übel aus: Bagger und schweres Gerät überall, Kabeltrommeln, Gräben, Lärm und Gestank. Die Arbeiten sind jetzt mit gut einjähriger Verspätung so gut wie abgeschlossen; lediglich am Loch-Ossian-Ende des Weges wird dieser noch "rückgebaut". Dort wo ich das Bild machte, ist er schon "rückgebaut". Hm. Ich habe den alten Weg irgendwie anders in Erinnerung.
    Immerhin: Die Landschaft drumherum ist noch genauso beeindruckend wie früher, und auf diesem stolperfallenfreien Weg kann man sie beim Gehen genießen.


    at the end of the rainbow... by Marion Woell, auf Flickr


    Loch Ossian:

    Loch Ossian by Marion Woell, auf Flickr


    Ohne Worte. Einfach nur schön.

    Corrour by Marion Woell, auf Flickr


    Mein mobiles Eigenheim. In dieser Nacht wurde es eisig kalt. Ich war froh für jedes einzelne Kleidungsstück, das ich hatte, und froh für den dicken Winterschlafsack. Ich lag von Kopf bis Fuß in Daune gehüllt in meinem Zelt, nur meine Nase schaute aus dem Schlafsack.


    nice place for my tent... by Marion Woell, auf Flickr

Jetzt mitmachen!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!