Schottland - mal wieder

  • Ich war mal wieder zum Wandern in Schottland. Am Dienstag kam ich zurück, und bin jetzt dabei, so nach und nach die paar Fotos zu entwickeln, die ich unterwegs machte.
    Es ist immer wieder erstaunlich, wie viel Wetter Schottland in 8 Tage packen kann. Sonnenschein mit T-shirt-Temperaturen, Sonnenschein und eisiger Wind, Nieselregen, Dauerregen, Gewitter, Hagelschauer, Neuschnee, gar kein Wind, umwerfende Sturmböen - alles war dabei. Ich musste meine Tour unterwegs zweimal etwas modifizieren, um die doch etwas außergewöhnlichen Wetterbedingungen (zumindest außergewöhnlich für diese Jahreszeit) zu berücksichtigen.


    Hier werde ich so nach und nach ein paar Bildchen einstellen. Aufgrund der Wettervorhersage (kalt, kalt, kalt, Regen, viel Wind) musste ich vom "leichten Setup" zur dicken Ausrüstung greifen und sparte mir daher die Schlepperei von DSLR, Objektiven, Stativ etc und zog nur mit der kleinen Sony RX100M2 und einem entsprechend leichten Stativ los. Wenn ich auch die "Große" ab und an vermisste, war ich doch meist froh darüber, nur die jackentaschentaugliche Kompakte schleppen zu müssen. Vor allem, wenn es mal wieder bei Gegenwind steil bergauf ging... ;)


    Am Freitag Nachmittag verließ ich den Zug in Bridge of Orchy, und folgte für ein paar Kilometer dem West Highland Way in Richtung Norden, bis ich an der Forest Lodge links abbog und am Abhainn Shira entlang nach Westen wanderte. Am Ufer baute ich mein mobiles Einzimmerapartment auf. Noch war es bewölkt, aber trocken und das bei angenehmen Temperaturen.


    Bridge of Orchy by Marion Woell, auf Flickr


    Unterwegs im Clashgour Estate. Die Berggipfel haben noch fotogene Schneeflecken.

    Clashgour Estate by Marion Woell, auf Flickr


    Am nächsten Morgen erwartete mich blauer Himmel und schönes Licht:

    Eigenheim by Marion Woell, auf Flickr


    Der Abhainn Shira plätscherte ruhig vor sich hin.

    Abhainn Shira by Marion Woell, auf Flickr


    Hier hatte ich die Wahl zwischen zwei Kilometern Matschwanderung und Hängebrücke, oder Schuhe ausziehen und durch. Ich wählte die Fußwäsche. Bei dem Wetter war das in Ordnung, aber eisig kalt...

    Abhainn Shira by Marion Woell, auf Flickr


    Am Loch Dochard legte ich eine längere Pause ein. Hier war es so schön ruhig und friedlich, dass ich beinahe in der Sonne einschlief.

    Loch Dochard by Marion Woell, auf Flickr


    Da eine meiner Kolleginnen meinte, ich solle doch auch mal Fotos von mir mit Landschaft drumherum machen, tat ich dies:

    Blick auf Glen Kinglass by Marion Woell, auf Flickr


    Um die Mittagszeit kamen Wolken auf. Ich überquerte einen Pass und stieg dann ins Glen Kinglass ab.

    River Kinglass by Marion Woell, auf Flickr


    Brücken am Wegesrand:

    Brücke by Marion Woell, auf Flickr


    noch eine Brücke by Marion Woell, auf Flickr


    Recht früh erreichte ich mein heutiges Ziel, das Ufer des Loch Etive. Am Strand ein altes landwirtschaftliches Gerät:

    alt by Marion Woell, auf Flickr


    Ein paar Hundert Meter weiter fand ich das, was ich suchte: Wiese, Strand, Wasserlauf (Loch Etive ist ein Meeresarm und daher als Wasserquelle nicht geeignet). Ratzfatz stand mein Strandhaus. Schön war es dort!

    Loch Etive by Marion Woell, auf Flickr


    Luftverschmutzung:

    lüften by Marion Woell, auf Flickr


    Abendstimmung am Loch Etive:

    Loch Etive by Marion Woell, auf Flickr


    Ginster by Marion Woell, auf Flickr



    Weiter bin ich mit den Fotos noch nicht....

  • Ich musste zum Glück nicht auf die andere Seite des Flusses... ;) Das orangefarbene Band / Seil / was auch immer an der Brücke interpretierte ich dahingehend, dass sie gesperrt ist. Ich kenne allerdings so ein oder zwei Leute, die das nicht davon abhalten würde, sich bescheuerterweise über die Brückenreste zu begeben. Ein paar km vorher war übrigens eine hervorragende Brücke.

  • :cuinlove:


    Hach, nur noch genau einen Monat, dann stehen wir auch endlich mit unserem Zelt in Schottland. Ich freu mich schon so sehr =) Hier muss ich unbedingt mitlesen!

  • wirklich tolle Bilder!!!!


    das macht Sehnsucht nach Schottland. Ich muß unbedingt wieder hin.


    BItte mehr Bilder!


    lg PollyNixe

  • Hier sind die nächsten beiden Tage.


    Am Sonntagmorgen wache ich zum Geräusch prasselnden Regens auf der Zeltplane auf. Mist, denke ich, ausgerechnet heute. Auf den nächsten 9km entlang dem Ufer des Loch Etive muss ich etliche Bäche queren. Drei davon sind in meiner Karte nicht schmal sondern breit eingezeichnet; das Buch "Scottish Hill Tracks" weist darauf hin, dass diese Bäche bei / nach starkem Regen unpassierbar sein können. Ich hole mir die Karte heraus und suche schon mal Alternativen...
    Gut, es schauert nur ein wenig. Frühstücken, einpacken, und auf der geplanten Strecke losgehen.
    Die Wolken hängen tief, und an der Ruine Inverghiusachan, an der Mündung des Allt Ghiusachan, des ersten der potientiellen Problembäche gelegen, ist die Stimmung irgendwie mystisch. Das ist echtes Schottland - nicht so ein "Outlander"-Kitsch (sorry, das musste jetzt einfach sein).


    Inverghiusachan by Marion Woell, auf Flickr


    An der Ruine mache ich eine kurze Fotografierpause. Immerhin kann ich hier meinen Rucksack auf einem nicht sumpfigen Stück Wiese abstellen...

    blau by Marion Woell, auf Flickr


    Und weiter geht es, bei kühlem Schauerwetter und trüben Aussichten. Aufklaren? Fehlanzeige. Immerhin ist der Weg meist gut begehbar (auch wenn er ab und an verschwindet), und die beiden anderen breiten Bäche sind zwar breit, aber nur mit einem Rinnsal Wasser versehen.


    Loch Etive by Marion Woell, auf Flickr


    Das hier ist das Bachbett des Allt Coire na Làrach. Hier möchte ich nicht sein, wenn es voller Wasser ist! :shocked:


    Allt Coire na Làrach by Marion Woell, auf Flickr


    Bald kommt das Ende des Loch Etive in Sicht. Hier wird der Weg sumpfig, arg sumpfig. Für die letzten 5km bis zur Straße benötige ich drei Stunden.


    Kinlochetive by Marion Woell, auf Flickr


    Inzwischen hat es sich richtig eingeregnet. Ein starker Dauerregen prasselt auf mich ein, als ich mich durch den Sumpf balanciere. Endlich erreiche ich die Kinlochetive Bothy. Danach soll der Weg besser werden, sagte mir mal jemand. Ha, von wegen. Ich muss den Weg erst einmal suchen. Dazu muss ich auf einer schmalen Planke über einen tiefen Graben gehen, nur um drüben wieder bis über die Knöchel im Matsch zu versinken. Ätzend. Dann sehe ich das Haus, von dem aus ein Landrovertrack zur Straße führt. Erleichterung macht sich breit. Und dann: Am Zaun hängt ein Schild, dass man doch bitte die Privatsphäre der Bewohner wahren und außen um das Grundstück herum gehen solle. Gut, verständlich, aber das war einfach zu viel. Um das große Grundstück herum, nochmal durch den Matsch, und als ich den Track und damit festen Boden erreiche, bin ich fertig mit der Welt.
    So, was nun. Der Plan war, ein paar km Straße bis nach Gartness zu laufen, auf einen Pass hoch, dort zelten, am nächsten Tag runter ins Glen Coe, dann zum Kingshouse Hotel, und durchs Rannoch Moor in Richtung Rannoch Station laufen. Klasse, noch mehr Matsch. Nasse Klamotten, ein nasses Zelt, Dauerregen - nee, ich will nicht mehr. Ich beschließe, das erste Auto anzuhalten. Zehn Minuten später ist es so weit. Ein Auto kommt von hinten, ich setze ein freundlich-erschöpftes Lächeln auf und strecke den Daumen raus. Der Kleine-Frau-mit-großem-Rucksack-Bonus funktioniert auch hier. Der Fahrer lässt das Fenster runter, sagt mir, dass ich meinen Rucksack in den Kofferraum legen soll, und legt mir schon mal vorsichtshalber ein Handtuch auf den Beifahrersitz. Immerhin bin ich tropfnass - ich selbst hätte mich nicht mitgenommen, glaube ich. Klasse! Nachdem wir ausgiebig übers Wetter geschimpft haben, klären wir die Frage, wie weit ich denn mitfahren kann. Ich sage, dass ich gerne bis ans Ende der Glen-Etive-Straße mitfahren würde; von dort sind es nur noch anderthalb Kilometer zur Bushaltestelle, und den Nachmittagsbus nach Fort William schaffe ich noch. "Fort William?" meint mein Fahrer? Kein Problem, das liegt auf seinem Weg. Ich kann mein Glück kaum fassen. Etliche Kilometer und einige interessante Unterhaltungen später setzt er mich in der Nähe des Town Centre ab. Ich laufe zu einem Guesthouse, das ich noch aus früheren Zeiten kenne und habe wieder Glück: Ein Zimmer ist frei. Yeah! Ich bringe mein nasses Zeug hoch, drehe die Heizung bis zum Anschlag auf, und gehe schnell noch in den Supermarkt, was Essbares holen. Dann, endlich, raus aus den nasskalten Sachen, eine heiße Dusche, trockene Klamotten, und ich bringe die Regensachen, das Zelt und die Schuhe in den drying room. Gute Erfindung.


    Gleich geht es weiter, ich muss nur noch die Fotos raussuchen.

  • Montag. Der Wetterbericht verspricht für heute wechselhaftes Wetter, und für morgen Dauerregen. Ich sitze auf meinem Bett, schaue den Wetterbericht im BBC Frühstücksfernsehen, und werfe alle meine Pläne über den Haufen.


    Heute nehme ich den wetterfesten West-Highland-Way Abschnitt von Fort William nach Kinlochleven. 23km auf gut befestigten Wegen, mit Brücken, und ohne Sumpf. Erfahrungsgemäß werden mir abends die Füße weh tun von den harten Wegen, aber auf Sumpf kann ich heute gerne verzichten. Morgen mache ich dann in Kinlochleven einen Pausentag. Mittwoch und Donnerstag soll das Wetter besser werden, und für diese beiden Tage habe ich "aussichtsreiche" Strecken vor.


    Der WHW (West Highland Way) ist nett. Ich bin ihn schon dreimal komplett gelaufen, und einzelne Abschnitte noch öfter. Aber keinen so oft wie diesen hier. Die erste Hälfte ich langweilig. Es geht durch Wald und durch abgeholzten Wald immer schön bergauf, und erst gegen Ende des ersten Teils gibt es ein paar Aussichten.

    Blar a' Chaorainn by Marion Woell, auf Flickr


    Lundavra Road by Marion Woell, auf Flickr


    Zeit für die Mittagspause. Unter einem schönen Baum, mit schöner Aussicht auf das offene Gelände, lege ich meinen Rucksack hin, packe eine Fruchtschnitte aus, und mache es mir bequem. Hallo, was ist das denn für ein Geräusch? Wasserrauschen unten im Tal? Wind? Die Royal Air Force? Nein, dämmert es mir, das ist Donner! Mist, Gewitter im freien Gelände, und ich sitze unter dem einzigen Baum weit und breit. Einpacken, Rucksack aufsetzen, weiterlaufen. Dabei halte ich Ausschau nach einer Möglichkeit, mich unterzustellen. Es fängt an zu hageln; erbsengroße Hagelkörner prasseln auf mich ein. Kurz danach sehe ich die WHW-Infotafel an der Lundavra-Road. Sie ist überdacht, und auf der windabgewandten Seite stehen neun Wanderer in Dreierreihen. Trotz des Wetters muss ich grinsen. Das sieht einfach zum Schießen aus. Nun, auf der Wetterseite der Tafel ist noch Platz. Ich setze den Rucksack ab, und stelle mich mit dem Rücken in den Wind unters Dach. Es blitzt, donnert, stürmt, hagelt. Irgendwann hört es auf, und die neun Wanderer gehen weiter in Richtung Fort William, ich in die andere Richtung.
    Fast vergesse ich, den Hagel abzulichten.


    Hagel by Marion Woell, auf Flickr


    Als ich in den neunziger Jahren zum ersten Mal hier war, stand hier dichter Fichtenwald, so eine schreckliche Monokultur-Plantage. Die ist inzwischen abgeerntet, aber was jetzt da steht, ist auch nicht eben schön. Die Gegend soll natürlich wieder aufgeforstet werden. Vielleicht erlebe ich das ja noch.


    Restwald by Marion Woell, auf Flickr


    Mein nächster Pausenplatz, zum Nachholen der verhagelten Mittagspause, scheint ein bei den Vögeln bekannter Pausenplatz zu sein. Dieser kleine Geselle wird regelrecht aufdringlich, weil ich ihm nichts von meiner Fruchtschnitte abgeben will.

    WHW-Vogel by Marion Woell, auf Flickr


    Die Sonne kommt wieder hervor, und die nassen Sachen trocknen im Wind. Jetzt wird auch die Landschaft wieder ansehnlich. Diesen Abschnitt, den Lairig Mòr Track, mag ich, auch wenn er knüppelhart zu den Füßen ist.


    Lairigmòr Track by Marion Woell, auf Flickr


    Ein paar Schafe sind auch unterwegs.

    Blackface by Marion Woell, auf Flickr


    Hach, ist das schön. Ich mache immer häufiger Pausen und genieße das jetzt so schöne Wetter.

    Lairigmòr Track by Marion Woell, auf Flickr


    Tigh na Sleubhaich by Marion Woell, auf Flickr


    Kurz vor dem Abstieg nach Kinlochleven ein Blick zurück:

    Lairigmòr Tack by Marion Woell, auf Flickr


    Der Abstieg zieht sich, wie immer. Im Ort angekommen, versuche ich zuerst mein Glück im Blackwater Hostel. So viel, wie derzeit auf dem WHW los ist, erwarte ich ein "sorry no vacancies". Aber auch heute habe ich Glück - ein Bett ist frei. Und für die nächste Nacht buche ich ein Zweierzimmer für mich alleine.


    Am Dienstag regnet es Bindfäden, wie versprochen. Ich gammele im Hostel herum, trockne und reinige meine Ausrüstung, und trinke literweise Tee.


    So, mehr Fotos habe ich noch nicht fertig. Demnächst geht es mit aussichtsreichen Schönwetterfotos weiter. :smile:

  • Die Fotos sind alle so wunderschön, meine Vorfreude wächst immer mehr =) :cuinlove:


    Darf ich fragen, wie viele km du pro Tag ca. gegangen bist? Wir haben momentan in einer groben Planung 15km/Tag überlegt und wissen nicht, was wirklich realistisch ist. :)


    Ich freu mich schon total auf die nächsten Fotos! :)

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