Hallo ihr lieben!
Der ein oder andere hat ja vielleicht in meinem Fotothread schon von dem Problem von Maybe und mir gehört. Allerdings gehört das ja nicht in den Fotothread und deshalb mache ich hier einen eigenen auf, wo ich mal von unserem Problem erzähle und hoffentlich auch von unseren Erfolgen.
Kurz über Maybe: Sie ist eine dreijährige Irish soft coated wheaten Terrier Dame und 3 Jahre alt. Sie ist bei uns geboren (meine Mutter züchtet) und lebt seitdem bei uns.
Maybe hat sich vor einiger Zeit an der Leine zu einer Furie entwickelt. Sie war ihre ersten zwei Lebensjahre der liebste Hund den ich kannte. Habe sie Freunden beim Gassi gehen lieber in die gedrückt als Leesha und habe sie mit jedem Hund rennen, spielen und schnüffeln lassen. Sie war einfach unkompliziert. Es fing dann ziemlich plötzlich an, dass sie andere Hund an der Leine ziemlich böse angemacht hat. Was passiert wenn ich sie nach Absprache mit anderen Hundehaltern los mache bevor sie sich aufregt? Der liebste Hund der Welt. Zwar etwas unhöflich und "grobmotorisch" aber lieb. Mache ich sie nicht ab, weil ich üben möchte oder der andere Hundehalter das nicht wünscht? Die reinste Katastrophe... Maybe schmeißt sich mit voller Wucht in die Leine und "schreit". Es ist kein Bellen und kein Knurren, es ist eher ein kreischen. Sie stößt sich mit den Pfoten an meinen Beinen ab um weiter nach vorne zu kommen. Erstens tut sie sich womöglich selber weh dabei und zweitens sehen meine Beine danach super aus wenn sie die Krallen rein gebohrt hat. Sie zu halten ist kein Problem, da sie nur 14 kg wiegt, aber ein Dauerzustand soll das auch nicht sein.
Zuerst bin ich nur noch Wege gegangen, wo ich wusste, dass mir kaum Hunde begegnen. Sind mir unangeleinte Hunde begegnet bin ich in die andere Richtung gegangen. Ich mache sie nicht ohne vorherige Absprache von der Leine. Was passiert wenn ein Hund an sie ran kommt wenn sie Rage ist weiß ich nicht. Ich würde meine Hand nicht dafür ins Feuer legen das sie nicht beißt. Gebissen hat sie bisher noch keinen anderen Hund. Sie unterwirft sich anderen Hunden allerdings auch nicht wenn diese böse werden. Sie ist halt ein waschechter Terrier ;-)
Der nächste Trainingsansatz hat dann im Winter stattgefunden, da ich da abends immer nur einen beleuchtet Weg gehen kann, den natürlich viele benutzen. Ich habe versucht sie mit Leckerchen abzulenken. Sie kann sich allerdings auch mit vollem Maul aufregen. Außerdem habe ich Suchspiele mit ihr gemacht. Klappt für einen Moment. Dann geht sie wieder in die Vollen.
Danach habe ich versucht einfach an den anderen Hunden vorbei zu gehen. Leider klappt das auch nicht.
Ich denke es wird direkt folgende Frage kommen: Warum hast du keinen Trainer aufgesucht? Hier in der Gegend gibt es keine vernünftigen Hundeschulen. Der letzte Trainer hat bei Leesha wenn wir Fragen hatten geantwortet mit: Musst du kastrieren lassen... Und das ist keine Lösung. Weder bei Leesha war es eine noch ist es bei Maybe eine.
Daraufhin habe ich dann einen s. g. Tierpsychologen aufgesucht. Da werden jetzt wahrscheinlich auch viele denken "um Gottes Willen!". Es hat uns allerdings sehr sehr geholfen. Er hat mir erklärt, dass Maybe sich zur Aufgabe gemacht hat 24 Stunden am Tag auf mich aufzupassen. Ich bin ein sehr unsicherer Mensch und strotze nicht gerade von Selbstbewusstsein. Es ist nicht Maybes Schuld. Es ist jetzt an mir, ihr diese Aufgabe zu nehmen. Da arbeiten wir jetzt seit ca. 10 Wochen dran. Ich verbiete ihr mir in der Wohnung auf Schritt und Tritt zu folgen. Sie konnte sich ja nicht mehr entspannen. Sobald ich mich bewegt habe ist sie aufgesprungen und hinter mir her. Und das Tag für Tag... Im Wald arbeiten wir jetzt daran ihren Radius zu vergrößeren. Sie ist sonst nicht mehr als 10 Meter von mir weg gegangen und häufig nach mir geschaut. Also wird sie nicht mehr vollgequatscht mit Kommandos und Blickkontakt wird reduziert.
Die Entwicklung ist super! Im Wald läuft sie entspannt über die Wege und schnüffelt hier und da. Ihre Rute ist auch nicht mehr auf Anschlag am Rücken fest getackert. Sie ist entspannt, so wie der ganze Hund. In der Wohnung schläft sie teilweise so tief, dass sie gar nicht mit bekommt wenn ich den Raum verlasse.
Und das Beste: Wir gehen jetzt an Hunden vorbei und es kommt noch ein kurzer Aufreger. Aber ich kann ja innerhalb von so kurzer Zeit nicht erwarten das sie ein Lämmchen wird (auch wenn sie wie eines aussieht ;-) ) An einem Hund sind wir tatsächlich schon ohne einen Ton vorbei gegangen. Ich war stolz Oskar!!
Wir arbeiten jeden Tag weiter. Ob zu Hause oder auf Spaziergängen. Jeder kleine Erfolg zählt und ich hoffe das ich euch irgendwann von einem sicheren Frauchen mit einem lieben Hündchen berichten kann!
Ich freue mich auf viele Mitleser!