Hund das "angebunden werden und ruhig bleiben" beibringen

  • Hallo,


    Platz und Bleib : Das Wort "Platz" würde ich nicht verwenden wenn Du irgendwann mal die BH-Prüfung machen willst. Denn Du kannst nicht zu 100% garantieren dass er liegenbleibt. "Bleib" kann man benutzen wenn der Hund bleiben soll.


    Der Hund muss lernen dass ihm nichts passiert wenn er alleine bleibt. Und dass Dir auch nichts passiert. Bedenke dass es in der Natur einem Todesurteil gleichkommt wenn man das Rudel verliert.


    Wie schon gesagt in ganz kleinen Schritten aufbauen.


    Vor dem Supermarkt anbinden : Würde ich nicht machen. Hier (Hanau) wurde schon ein Hund geklaut, es wurden schon Hunde gefüttert oder mit Knallern beschmissen.


    Grüße Bernd

  • Hey Tasta :winken:


    Ich mache das mit Naama so:
    Anbinden und gleich daneben stehenbleiben.
    Ich habe einfach die Hände frei, das ist alles :smile:
    Wenn das ok ist, gehe ich einen Schritt zur Seite.
    Fängt sie an, Radau zu machen, drehe ich ihr kommentarlos ganz beleidigt den Rücken zu.
    Sobald sie still ist, drehe ich mich freundlich wieder zu ihr.
    Wenn das ok ist, gehe ich einen Schritt weiter weg.
    Das selbe Spiel. Ich gucke mir den Himmel an, die Bäume, aber meine Front ist in ihre Richtung.
    Macht sie Theater, drehe ich mich sofort beleidigt um.
    Jetzt bin ich dann ausser Reichweite der Leine.
    Ist sie ruhig, gibt's ein Gutzi.
    Manchmal schmeisse ich es hin, manchmal gehe ich kurz zu ihr und gebe es ihr.
    Manchmal darf sie die Gutzis dann im Gras suchen :smile:
    Je nach Situation und Laune von uns beiden.


    Was ich (noch) nicht mache, ist dies üben wenn Leute drum herum sind, ich will keinen belästigen, und auch ihr kein blödes Gefühl geben.


    Im Junghumdekurs binde ich sie auch manchmal an, finde es aber blöd, weit weg von ihr zu gehen, das stresst sie aktuell auch noch.
    Also bleibe ich so nah bei ihr wie nötig.


    Dein Kerl war einfach zu lasch und zu unaufmerksam, das war wohl das Hauptproblem.
    Hätte er den Hund gut festgehalten, wäre das warten-Problem zwar nicht gelöst ;) aber dennoch ein anderes :smile:
    Weiss Dein Wuff, dass Du wiederkommst?
    Mein Mann ist fest davon überzeugt, dass es Naama hilft wenn er sagt, dass er wiederkommt.
    Ich brabble auch immer sowas vor mich hin :ops: schön warten, ich komme wieder!

  • Vielen Dank für die Antworten. BH-Prüfung oder ähnliches hab ich nicht vor, Ted ist einfach mein "Begleithund".


    Ted ist eigentlich ein liebes, lernbegieriges Schaf, aber er dreht wahnsinnig schnell auf und Impulskontrolle ist ein Fremdwort. Immer noch.
    Sitz und Fuß klappt eigentlich immer, außer wenn er aus Vorfreude überdreht. Platz brauch ich nicht so oft, deswegen klappt es häufig nur mit Leckerli, bleib funktioniert gar nicht. Eher weniger wie Null. Ich mußte häufiger schon Übungen abbrechen, weil er der Meinung war, mich anspringen zu müssen, mich zu ignorieren oder so zu tun als verstünde er nicht was ich von ihm will.
    Dabei hab ich feste Handzeichen, weil er auf die besser reagiert als auf Laut.
    Wenn ich ihn in meiner Wohnung allein lasse, dann geh ich immer gleich vor: Ich werfe Ted ein wenig Hundefutter auf die Couch, er geht hin und ich gehe. Wenn ich wieder komme (egal wie lang ich weg war) rutscht er seitlich von der Couch, geht zu mir und knabbert die Jacke bzw Hose leicht an, freut sich nen Eumel, ich steh erst ruhig da und stopp ihn dann nach paar Sekunden. Kurz darf er seiner Freude Ausdruck verleihen.
    Wenn er bei Freund allein bleiben muss, kriegt er Kauknochen, Kinderschutztür in den Türrahmen, Katzen leisten ihn mal Gesellschaft oder auch nicht. Kauknochen rührt er aber auch erst an wenn wieder jemand da ist.
    Bei Stiefsohnemann und Freund knabbert er jedes Mal in Oberbekleidung oder Hose. Hausleine war deshalb schon Thema gewesen, brauchen wir aber nicht mehr.
    Leine ist für ihn schon positiv verknüpft, vor allem weil er mit mir Gassi geht. Er darf also schnüffeln, schauen und tun was er will (im Rahmen dessen was erlaubt ist)
    Was großer Fehler von mir war, das ich ein Auflösekommando nicht integriert habe. Für ihn ist das Kommando bei Leckerligabe aufgelöst. Asche auf mein Haupt.
    Ich erzieh ihn ja nicht erst seit gestern, hab auch schon Hilfe gesucht in Form einer zweiten Person, aber Ted fand anspringen viel lustiger weil der Pflegevater meines Ersthundes ihn immer wieder an sich drückt und streichelt statt schlicht und einfach mal ein klares Nein zu sagen.
    Von anderen Freunden hab ich immer mehr Abstand genommen weil (als das anspringen Fremder noch großes Prob war) diverse Ratschläge waren "Unterkiefer festhalten, in die Ohren kneifen, Alpharolle, ordentlich mal verdreschen usw usw"


    Mein erster Hund hat draussen gar nichts gefressen, konnte weder Sitz noch Platz, aber konnte offline laufen und hatte keine Probs vorm Laden zu warten. Ted ist so ziemlich das genaue Gegenteil. Wenn man ihm Zeit gibt, die Ruhe selbst, aber jedes Mal wenn er sich freut überdreht er.

  • Also wenn er das gar nicht kann, würde ich halt generell mal ein Bleib üben. Jaffa konnte das auch nicht, hat es aber recht schnell gelernt. (Perfekt ist anders, aber für unseren Gebrauch reicht es auch)


    Also ganz kleinschrittig: Kommando Sitz, Hund sitzt, Kommando Bleib mit Handzeichen (bei mir entgegengestreckte Hand) - nur 1 Schritt zurück, wieder auf ihn zu, auflösen mit OK und Leckerchen. Und das nach und nach steigern. Das wäre jetzt mein Weg, wenn du da eh keine sportlichen Ambitionen hast. Und erst wenn das Sitz und Bleib zuverlässig ist (in der Wohnung anfangen und dann zum Beispiel später auch mal draußen auf ner Wiese oder so) würde ich das ganze überhaupt mit Anleinen verknüpfen.

  • Du hast verschlafen Deinem Hund beizubringen, dass er auch mal allein in der großen bösen weiten Welt überleben kann, für einige Minuten.


    Es gibt viele Übungen, die den Hund "abnabeln".


    Leider hast Du beim Anbinden den Fehler gemacht, dass Du ihn einfach festgebunden hast und gegangen bist. Wenn man das Training korrekt aufbaut, dann kommt es gar nicht dazu, dass der Hund sich gegen das Angebundensein wehrt - ein ausbruchsicheres Geschirr wäre dafür also überhaupt nicht notwendig gewesen ;)


    Der Trick ist es sich zu überlegen was man an Verhalten beim Angebundensein haben möchte und das zu belohnen. Zunächst fängt man an das zu üben, wenn man sich neben dem Hund befindet bis er irgendwann total entspannt herumsteht, - sitzt oder liegt (letzteres wäre das große Ziel generell bei der Übung ;) ). Dafür zwingt man den Hund aber nicht in die Positionen, sondern beobachtet, wann er es anbietet und belohnt. Schlauerweise dann, wenn keine Spannung auf der Leine ist, der Hund einen nicht anglotzt und ich belohne immer hin zum Punkt wo der Hund mit der Leine befestigt ist, damit die "Erwartungshaltung" zur Belohnung bei dieser Übung sich nach hinten orientiert. Liegt der Hund, lege ich es zwischen die Vorderpfoten. Ansonsten darf er sich das Leckerchen auch gern mal suchen - das beruhigt nämlich.
    Abgeholt wird der Hund betont ruhig und unspektakulär, wenn er sich maximal entspannt hat in der Situation.
    Und dann steigert man die Distanz langsam. Aber erst, wenn der Hund in Entspannung kommt beim vorigen Trainingsschritt.


    Besonders sinnvoll bei einer bereits versauten Übung ist es in einer Umgebung zu beginnen, die für den Hund nicht mit dieser Übung verknüpft ist und er vom Grund her schon entspannter ist - also z.B. Zuhause...

  • Danke flying-paws, du hast es wunderschön erklärt, leider haben sich klitzekleine Verständigungsfehler eingeschlichen. Das ausbruchssichere Geschirr war bis zum 5. Monat eine Überlegung. Ted hat schon in der 2. Woche rausgefunden das es ganz einfach ist aus dem Geschirr sich rauszuwinden und sich mit wahrhafter Begeisterung diesem Hobby verschrieben, einfach nach hinten springen sich kurz schütteln, dabei weiter nach hinten gehen. Taaadaaa, raus ist der Hund. Das Verhalten hatte er so perfektioniert das er sich rausgewunden hatte bevor ich reagieren konnte. In den ersten Monaten hatten wir einiges an alten Geschirren verschlissen.
    Ich hab mich auch beim Einstellen des letzten Geschirrs helfen lassen von einer Hundebesitzenden Verkäuferin, aber das sass dann so eng das wirklich nur 2 Finger grad noch so durch den Bauchgurt passten. Wenn er stand sah das aber an der Bauchunterseite wie eingeschnitten aus und ich habs wieder weiter gestellt und ihn lieber doppelt gesichert mit Halsband. Bei mir sass das Geschirr so das ich noch beide Hände drunter drängeln konnt.
    Seit Dezember läuft er nur noch mit Halsband und windet sich nicht mehr raus. Daher ist ein ausbruchsicheres Geschirr kein Thema mehr. Sein Dickkopf ist einfach dick genug geworden ;)


    Ich hab nie Ted einfach so stehen gelassen. Ein zuverlässiger Indikantor wie aufgeregt Ted wirklich ist, sind seine Leckerlis. Ich hab- wenn ich versucht habe -ihn anzubinden und weg zugehen das so gemacht: Ihn angebunden, Leckerlis gegeben "warte " gesagt und hab mich dann ihn beobachtend 1, 2 Schritte entfernt. Theater( sich winden und rumspringen) macht er sowie er merkt das er nicht hinterher gehen kann. Leckerlitasche steht dabei immer noch offen vor ihm. Rührt er dann schon nicht mehr an. Ich geh zurück und warte. Beachte ihn aber so wenig wie möglich, schau bloß das er sich nicht in der Leine verheddert und strahle Ruhe aus. Ist schließlich ganz normal das er warten muss.
    Wenn er sich nicht beruhigt, brech ich ab, wenn er einigermassen ruhig wird, geh ich (war an der tanke so). Da konnte ich ihn beobachten und er sass ruhig da bis ich wieder aus der Tür trat, da sprang er wieder wild rum.


    Allein zu üben an den Stellen wo ich es brauche ist mir zu gefährlich. Daher versuche ich immer -wenn ich allein auf dem Hundeplatz bin, das "bleib" zu üben. Auch erst ins Sitz oder Platz schicken (nicht bringen) und dann bleib mit entsprechendem Handzeichen. Immer mit unterschiedlichem Erfolg. Entweder er springt mich nahezu sofort an, oder läuft einfach weg oder kommt mir nach. Leine ist dabei gar nicht dran.


    Zuhause ist er gar kein Kontrollfreak. Jedenfalls nicht so wie mein Ersthund. Ich kann mich durch die Wohnung bewegen ohne das er mir sofort hinterher kommt.

  • Auch von mir ein Merci an Dich flying-paws.
    Ironischerweise hab' ich es mir in der Hundeschule versauen lassen :headbash: wir waren kleinschrittig super dabei, immer entspannt... hach ja. Binde den an, der stirbt nicht davon.
    Nein, starb noch nie aber erhängte sich fast, und ein ruhiges hingehen ist gar nicht mehr möglich.
    Gut zu wissen dass mein Weg sooo falsch nicht war :smile: da setze ich jetzt wieder an.
    Danke :smile:

  • Mir hat die Erklärung auch nochmal etwas weiter geholfen.
    Ich konnte Loki auch nirgends anbinden, ohne dass er angefangen hat zu schreien. Bei mir war das aber eher am Hundeplatz, wenn ich ihn im Hochsommer nicht in die Boxen packen wollte, sondern im Schatten angebunden habe.
    Ich habe das so ähnlich geübt, allerdings habe ich nicht so genau auf das Belohnen geachtet, also ich habe nur geclickt, wenn er ruhig lag und mich nicht angeguckt hat. So kamen wir zwar voran, aber nur super kleinschrittig.


    Bei uns kam es durch einen Zufall zu einem Durchbruch: ich fährte mit Loki super laienmäßig, da er es einfach liebt seine Nase einzusetzen. Auch da muss ich ihn anbinden, um die Fährte zu treten, da ich das wenn in einem mache und nicht die Fährte vorher mache und dann den Hund hole. Wirklich ganz eigen, unsere Variante. :D



    (kommt noch mehr, hab versehentlich auf senden geklickt)

  • Jedenfalls hat er dabei auch immer total gekläfft, nicht nur weil er angebunden war, sondern weil er auch wusste, was kommt. Ich habe dann erstmal das Fährten gestoppt und weiter das normale Anbinden geübt, in etwa so wie flying paws es beschrieben hat. Als ich so 5-10 Meter weggehen konnte, habe ich angefangen diese paar Meter direkt als Fährte zu treten, weil ich es ausnutzen wollte, dass er nun ruhig sitzen bleiben kann. Irgendwie hat er dann aber eine Verknüpfung gemacht, dass das Angebunden werden und ruhig bleiben bedeutet, dass er gleich suchen darf. Ist mir aufgefallen, als ich ihn hab absitzen lassen, weggegangen bin und beim wieder abholen seine Nase direkt auf den Boden ging und meinen Weg abgeschnuppert hat, obwohl ich ja gar keine Fährte getreten hatte. Das habe ich mir gemerkt und anfangs habe ich dann noch meine Fährtenschritte auf dem Boden gemacht, also extra etwas geschlurft, mittlerweile gehe ich normal weg und es macht ihm nichts.
    Mittlerweile sind wir bei gut 20-30 Metern angekommen und ich kann mich aus seinem Sichtfeld bewegen und er bleibt ruhig sitzen. Klar ist es noch nicht perfekt, aber es wird und es ist eine ganz gute Belohnung für ihn.



    (Ich kann den alten Beitag nicht mehr editieren.

  • Hallo,


    alleine bleiben vor einem Supermarkt und auf dem Hundeplatz sind 2 Dinge :


    vor dem Supermarkt anbinden, mit "Bleib" und Handzeichen entfernen und beim Zurückkommen Hund loben und Leckerlie geben. Kein "Platz" verwenden.


    Auf dem Hundeplatz Hund ablegen mit "Platz", optional ein "Bleib", entfernen, zurück zum Hund und mit Leckerlie und Worten loben. Nur solange weggehen wie man 100% sicher ist dass der Hund liegenbleibt !!!!! Ich habe mit 1 Sekunde angefangen.
    Langsam die Zeit steigern.
    Wenn der Hund aufsteht hat man was falsch gemacht und muss wieder mit 1 Sekunde anfangen.
    Den Hund aus der Ablage nie abrufen.
    Nie was Spannendes aus der Ablage machen wie Fährte oder Spielen.


    Meine Hunde sind bei einer Prüfung noch nie aus der Ablage aufgestanden (wir haben glaub ich 7 Prüfungen mit Unterordnung und Ablage hinter uns).


    Wenn der Hund in der Ablage aufsteht und man dann hingeht und ihn dann wieder ablegt, dann kann man sicher sein dass der Hund in der Prüfung auch aufsteht.


    Grüße Bernd

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