kastrierte Rüden mit Geschlechtstrieb

  • Es passt nur so bedingt in das Gesundheitsforum - wenn es garnicht geht, bitte verschieben....


    Ich schreibe aber mit Absicht hier, weil ich keine Grundsatzdiskussion möchte, sondern einfach nur auf ein paar Erfahrungsberichte hoffe ....


    Unser Altrüde ist KEIN Problemfall, er ist ein grossartiger, souveräner, freundlicher, unproblematischer Hund. Spanier,Hütehundmix, 7 Jahre, als Junghund mit 10 Monaten zu uns gekommen. Da war er gerade frisch kastriert - wie üblich bei Tierschutz-Orga hunden.
    Er ist für sein alter relativ verspielt - und er ist gut sozial verträglich mit eigentlich allen Hunden . So, dass war es aber auch schon mit den Eigenschaften eines Kastraten.


    Er riecht läufige Hündinnen, auch auf Entfernung, und würde sie auch decken, wenn er denn dürfte. Er dominiert im erlaubten Freilauf unkastrierte und kastrierte Rüden, wenn sie jünger sind als er - durch aufreiten und zurechtweisen. Er dominiert auch ältere, unkastrierte und grössere Rüden, wenn er denn der Meinung ist, dass er über ihnen steht. In seiner Hundekumpel -runde am Pferdestall ist er der unangefochtene Chef . Auch vor unkastrierten, kräftigeren Rüden.


    Das ganze läuft ohne ernsthafte Aggressionen ab, er ist souverän und entspannt - aber er hat echt nix von einem kastrierten Rüden.
    Ich kann ihn abrufen - für Aufreiten ist das Kommando "Runter da". Er ist kontrollierbar und ich habe keine Angst vor Auseinandersetzungen - aber sein Trieb ist einfach ungewöhnlich für einen früh kastrierten Rüden.


    Jetzt im Frühjahr ist es gerade besonders extrem - viele läufige Hündinnen - er ist dauerhaft motiviert, irgendwo raufzuspringen. Teilweise so, dass er schon gestresst wirkt. Wäre er nicht schon kastriert, würde ich über einen Chip nachdenken :muede:


    Er lebt mit mit einer Junghündin zusammen, 11 Monate, sie war noch nicht läufig. Ob das mit eine Rolle spielt? Bei ihr hat er noch keine Interesse aufzureiten. Ach ja, er ist gut ausgelastet, Langeweile ist nicht sein Problem.


    Ich würde einfach nur gerne wissen, ob es noch mehr Früh-Kastraten gibt, die so reagieren.


    Ich weiss, es gibt die Theorie, dass der Testosteron Spiegel von der Mutter der Welpen abhängt. Hält das wirklich ein Leben lang vor??? Weiss das jemand mehr drüber oder hat gute links?


    Danke im voraus !
    Lg, Elzbeth

  • Vielleicht hat er Deckerfahrung? Geschlechtsreif sind einige Hunde ja schon ab 7 oder 8 Monaten evtl ist er während seiner Zeit als Straßenhund ja mal zum Zug gekommen, bevor er mit 10 Monaten kastriert wurde...

  • Das ganze läuft ohne ernsthafte Aggressionen ab, er ist souverän und entspannt - aber er hat echt nix von einem kastrierten Rüden.

    Ein souveräner, entspannter Hund hat es nicht nötig, jeden hergelaufenen Jungspund zu dominieren und zurechtzuweisen!
    Ich habe so ein Exemplar zuhause, er macht es nur durch Ausstrahlung und Blicke. Manchmal wundere ich mich darüber, was er sich von anderen Hunden, vorzugsweise jungen und unsicheren, gefallen lässt!
    So etwas bezeichne ich als souverän, aber keinesfalls einen Rüden, der fast jeden anderen Hund unterdrücken muss!
    Genau unter dem Aspekt würde ich auch das Aufreiten bei den Hündinnen sehen, nicht unbedingt sexuell motiviert!
    Und wegen dem riechen heißer Hündinnen - ihm wurde ja nicht die Nase amputiert!

  • Es gibt noch andere Organe, die Testosteron produzieren - u.a. die Hirnanhangdrüse - und die wird bei der Kastra nicht entfernt ;-)


    Das kann darum durchaus sein, dass der Hund trotz Kastration nicht gänzlich "asexuell" ist.

  • Es gibt noch andere Organe, die Testosteron produzieren - u.a. die Hirnanhangdrüse - und die wird bei der Kastra nicht entfernt ;-)


    Das kann darum durchaus sein, dass der Hund trotz Kastration nicht gänzlich "asexuell" ist.

    Ach, Rike, das wusste ich nicht und das erklärt Vieles. Danke!

  • Wahrscheinlich ist dein Hund gar nicht so sicher, wie du gerade annimmst. Solch ein Verhalten wird ganz oft falsch interpretiert. Oftmals haben Hunde, die andere stark dominieren damit sehr viel Stress. Ein Hund sollte deshalb gar nicht in diese Situation gebracht werden müssen, dass er dominieren muss. Da ist es an dir frühzeitig zu reagieren und die Situation zu klären. Je nachdem, in welchen Situationen das vorkommt muss du deinen Hund vor den anderen Schützen. Auch, wenn es so scheint als wenn dein Hund mit der Situation alleine klar kommt, sein Verhalten zeigt, dass er es nicht tut und auch wahrscheinlich nicht kann.

  • Hummel, dass mit der Hirnanhang drüse wusste ich so nicht, vielen Dank, dass ist wirklich hilfreich !!


    Deckerfahrung hat er eher nicht, war schon als kleiner Welpe auf einer Station in Spanien.


    Ansonsten hatte ich beschrieben, dass mein Hund und ich uns lange kennen.... ich kann hier ja nicht jede Einzelheit der letzten 50 Hundebegegnungen schildern - ja, sicher gibt es Situationen, in denen es ihm mal zuviel ist und ich ihn aus der Situation rausnehme - dass ist doch völlig normal wenn man im Freilauf viele Hunde trifft - für mich jedenfalls. War aber nicht mein Thema.


    Er lebt er wie gesagt mit einer Junghündin zusammen, die er mit erzieht - tiefenentpannt, mit viel spielen, und er hat auch junge und gleichaltrige Spielfreunde, denen er viel durchgehen lässt, ohne überzureagieren. Daher war ich so mutig, dass als souverän zu bezeichnen.


    Mich irritiert, dass ihn im moment öfters auch kastrierte jüngere Rüden definitiv sexuell motivieren - er ist dann erregt.. und dass deutlich häufiger als in den letzten beiden Jahren.


    Und ich hatte einfach gehofft, dass hier dazu jemand was sagen könnte - ohne gleich ein Problem zu konstruieren, was wir garnicht haben.


    Lg, Elzbeth

  • Ich wollte damit kein Problem kreieren, sondern zum Nachdenken anregen, ob es wirklich sexuell motiviert ist!
    Kommt mir bei der Vorgeschichte ziemlich unwahrscheinlich vor.
    Tatsächlich wird auch in anderen Organen Testosteron gebildet, aber nicht in dem Maße, das es solche Auswirkungen hat.
    Habt Ihr die Werte schon mal bestimmen lassen?

  • Ich kenne ein paar kastrierte Rüden, die sich nicht verhalten wie welche. Das ist nicht total ungewöhnlich, aber sicherlich selten.


    Tatsächlich ist die Menge des produzierten Testosteron sehr gering. Nichtsdestotrotz gibts auch immer wieder Unterschiede zwischen einem Chip und einer Kastra - das hängt damit sicherlich auch zusammen.


    Ich würde ihn aber auch mal durchchecken lassen.

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