Pubertät überleben?

  • Hallihallo, ich kann nicht mehr!


    Zugegeben, es war ein schleichender Prozess, den ich so nicht sofort realisiert habe. Aber aus meinem dickköpfigen, aber denoch erzieh- und händelbaren Schäfermix ist ein unberechenbares, pöbelndes Ungetier geworden.
    Folgende Probleme haben wir:
    - Teilweise extreme Leinenaggression (Kommt auf den anderen Hund an)
    - Verbellen/Stellen von Menschen
    - Zu jedem Hund sofort hinwollen
    - Bei Hundebegegnungen sofort aufreiten wollen
    - Rückruf gleich Null (hat mal super funktioniert)
    - Aufmerksamkeitsspanne gleich Null ("Oh! Ein Blatt!")
    - Gelegentlich jagdlich motiviertes Angehen von schreiend weglaufenden Kleinhunden
    - Ach, und das schlimmste: Er reagiert auf Kinder. Also, die ganz kleinen, die noch so wackelig laufen. Die findet er ganz gruselig. :(


    Naja, davon abgesehen ist die Beißhemmung gut und er hat eigentlich (eigentlich!) auch ein gutes Sozialverhalten. Und passiert ist, außer Stress und Chaos, auch noch nie etwas. Aber im Moment bin ich einfach am verzweifeln, weil es gerade echt schwer ist, ihn zu beschäftigen. Sobald wir das Haus verlassen, ist er hyper-reaktiv. Und da wir mitten in der Stadt wohnen und hier im Viertel auch noch jeder zweite Mensch einen Hund hat. Und von denen haben die wenigsten Verständnis für meine Situation, sodass wir auch noch regelmäßig blöd angemacht werden.
    Ich versuche so oft es geht rauszufahren und ihn an der Schleppleine laufen zu lassen. Aber selbst das ist eine Tortur, denn auch die umliegenden Parks sind voller Hunde(-gerüche) und somit voller Ablenkung. Mir sind auch schon zwei Schleppleinen gerissen (bzw. die Haken waren kaputt), sodass ich jetzt erstmal auf der Suche nach einer richtig stabilen bin.


    Gerade heute morgen bin ich mit blutenden Händen nach Hause gekommen, weil irgendein Mann (den ich gar nicht kannte!) meinen Hund (mit dem ich gerade ein anderes Hühnchen zu rupfen hatte und den ich gerade im Platz hatte) mit Namen ansprach und einfach die Leine von seinem kleinen Wuschelkläffer losließ. Wuschel rennt frontal auf meinen zu, meiner schmeißt sich brüllend nach vorne, Wuschel kläfft und kläfft, Himmel und Hölle brechen los und irgendwie hab ich mir dabei wohl ein Metallteil meiner Leine in die Hand gerammt. Und am Ende hatte ich dann natürlich einen "Scheißköter". Juhu!


    In der Wohnung ist er zum Glück weiterhin superlieb, hält sich an alle Verbote und zerstört nichts, selbst wenn ich ihn für einige Stunden allein lasse. Wenn letzteres nicht wär, wäre ich, glaube ich, schon von der Brücke gesprungen. :(
    Und gestern war ich zum ersten Mal ein wenig mit ihm joggen. Das war mal richtig nett. In der Wohnung wird geclickert.
    Suchspiele, Apportieren und solche Geschichten gehen gerade echt schwer, weil er sowas von unkonzentiert ist und ich ihn ja auch nicht von der Leine lassen kann und er sich gerade gern mit Karacho in die Schleppleine wirft, wenn er irgendwas sieht, was seine Aufmerksamkeit erregt.


    Ich weiß eigentlich gar nicht so richtig, worauf ich hinaus möchte. Außer, dass ich mir das mal von der Seele schreiben wollte und fragen wollte, ob manche von euch von der Pubertät auch so hart getroffen waren und es trotzdem irgendwie da rausgeschafft haben und jetzt einen Hund haben, der sie nicht mehr zur völligen Verzweiflung treibt.
    Wenn ja, dann wäre mir das schon ein Hoffnungsschimmer.


    P.S.: Gehe seit langem in die Hundeschule und nehme derzeit auch ein paar Privatstunden bei einer (wie ich finde) guten Trainerin. Zumindest, bis das Geld alle ist ...

    • Neu

    Hi


    hast du hier Pubertät überleben?* schon mal geschaut? Dort wird jeder fündig!


    • Es gibt hier einen schönen Junghundthread:
      Unsere Junghunde... der alltägliche Wahnsinn Teil III
      Vielleicht kannst du dir da auch Erleichterung verschaffen.


      Was macht ihr in der Hundeschule?
      Ist dort dein spezielles Problem bekannt?


      Wenn die Hormone einschießen klappen oft die Ohren zu und alles andere ist wichtiger.
      Merkst du ja.
      ;)


      Was ich so lese, hört sich nach ziemlich viel Beschäftigung an.
      Mancher Hund braucht weniger, um ausreichend zur Ruhe zu kommen und zu verarbeiten.


      LG, Friederike

    • Was ich so lese, hört sich nach ziemlich viel Beschäftigung an.
      Mancher Hund braucht weniger, um ausreichend zur Ruhe zu kommen und zu verarbeiten.


      LG, Friederike

      Das sehe ich auch so.

    • Was ich so lese, hört sich nach ziemlich viel Beschäftigung an.Mancher Hund braucht weniger, um ausreichend zur Ruhe zu kommen und zu verarbeiten.

      Tjaaa, das ist halt der Zwiespalt, in dem ich stecke. Rastet er aus, weil er zu viel Energie hat, die er nicht loswird oder ist er überfordert? Effektiv mache ich übrigens gar nichts mit ihm, weil das meiste, womit wir zum Spaß mal angefangen haben (Apportieren, Suchspiele) eben immer in Stress ausartet. Lust auf eine Aufgabe hat er auf jeden Fall, aber er ist dann immer so aufgeregt, dass wir zu nix kommen.


      Vielleicht gehe ich echt einfach ab und zu joggen und lasse ihn dabei etwas tragen oder sowas. Ist ja auch ein Job, aber einer, bei dem man nicht so aufdrehen kann.


      Was macht ihr in der Hundeschule?Ist dort dein spezielles Problem bekannt?

      In der Hundeschule machen wir hauptsächlich verschiedene Übungen zur Impulskontrolle. Oder bei Fuß gehen ohne Leine über Hindernisse etc. Bis vor einigen Wochen hatte ich auch das Gefühl, dass ich total viel lerne und richtig gute Fortschritte mache. Tja ...
      In den Privatstunden arbeiten wir halt konkret an den Problemen, die in letzer Zeit so aufgetaucht sind.
      Sowohl die Trainerin im Kurs als auch die Trainerin, bei der ich Einzelstunden nehme, arbeiten körpersprachlich mit dem Hund und haben dieselben Seminare besucht, soweit ich weiß. Deswegen passt das eigentlich ganz gut zusammen.
      Über meine Probleme habe ich mit beiden gesprochen. Wir arbeiten auch daran. Aber es ist halt gerade echt viel auf einmal.


      Naja, durchhalten und trotzdem liebhaben ist die Devise.

    • Hallo,


      Newton steckt auch gerade mitten in der Pubertät. Ich finde und fand es da bisher ganz wichtig, rechtzeitig auf Veränderungen zu reagieren. Bei uns ist es so, dass ganz Vieles nun eben anders ist als früher und da muss man dann eben auch Prioritäten setzen, an was man nun am Dringlichsten arbeiten muss.


      Ich mache mal ein Beispiel. Bei Newton hat der Abruf (früher) in allen Situationen super funktioniert. Auch aus dem Spiel ließ er sich ohne Probleme abrufen.


      Heute ist es so, dass es sehr situationsbedingt ist, ob der Abruf funktioniert oder nicht. Da Newton im Moment sehr beschäftigt ist, draußen mit seinen Hormonen klarzukommen, habe ich nun erstmal die Priorität so gesetzt, mir den Abruf nicht kaputt zu machen.


      Wenn ich also in Gegenden unterwegs bin, wo der Abruf (auch zur Sicherheit des Hundes) 100%ig funktionieren muss, kommt schon mal als erste Maßnahme die Schleppleine dran. Damit kann ich den Abruf durchsetzen, auch wenn er nicht darauf hören sollte.


      In Gegenden, wo es nicht so schlimm ist (z.B. umzäunte Freilauffläche), wenn der Abruf nicht klappt, rufe ich ihn nur noch ab, wenn ich mir sicher bin, dass er auch kommt. Wenn beispielsweise ein anderer Hund in Sicht kommt, guckt Newton mich in der Regel an (es sei denn, der Hund ist schon zu nah da). Wenn ich in diesem Moment rufe und ein paar Schritte rückwärts gehe, kommt er auch. Und wird dann natürlich belohnt.


      Ich könnte dir zahllose weitere Beispiele machen.


      Ich denke, die Grundlagen, die du in der Welpenzeit gesetzt hast, sind sicher nicht vergessen. Aufgrund der körperlichen Entwicklung und der vielen neuen Reize, die so auf den Hund einströmen, werden sie verdrängt, überlagert, etc. pp.


      Ich denke, das Motto ist, diese Phase so gut wie möglich zu managen, in dem Wissen, dass sie irgendwann vorbeigehen wird.


      Grüße,
      Rafaela

    • Ach komm, das bißchen Pubertät: Du schaffst das!! :-)


      Was Du machen kannst:


      - gaaaanz viel Konsequenz und (wenige) feste Regeln schon daheim
      - noch viiiiel mehr: Humor!
      - Anforderungen runterschrauben (um den Kopf nicht zu überfordern, der grad Anderes im Sinn hat), und das Bißchen, was Du verlangst, immer und überall durchsetzen
      - keine Chance geben, Fehler zu machen, damit Du nicht korrigieren mußt: bei Hunden ausweichen, wenn möglich (oder hinter Dich schicken), damit er nicht pöbelt; nicht ableinen, wenn er wahrscheinlich nicht hört; abrufen nur, wenn er schon halbwegs auf Dich orientiert ist und die Erfolgswahrscheinlichkeit schon fast 100% ist, etc. etc.
      - Viiiiiel Geduld mitnehmen für unterwegs, lieber weiter rausfahren, wo es ruhiger ist, oder nur kurze Spaziergänge mit EINEM Schwerpunkt. z.B: heute üben wir den Rückruf mit Schlepp, und dann alles auffahren an Bestätigung, wenn der Rückruf wirklich so klappt wie geplant. Aber eben nur mit wenig bis keiner Ablenkung und Superjackpot, damits auch wirklich klappt. Kleine Erfolgserlebnisse helfen Dir, über die pubertären Pöbeleien & Co. hinwegzusehen.
      - daran arbeiten, daß er sich unterwegs an Dir orientiert: alles, wo er zu Dir guckt/auf Dich wartet etc., sofort bestätigen. Dazu gehört bei mir auch, ein Freigabesignal einzuführen. So lernt er, ohne Deine Freigabe erreicht er erstmal gar nix (weil Du eben die Leine zum Losrennen nicht löst, bevor er auf Dich konzentriert ist), und wird sich auch im Freilauf immer mehr an Dir orientieren im Laufe der Zeit. Ohne daß er Dich anguckt, gibt´s kein Futter, kein Freilauf, keine Begrüßung des Hundekumpels, kein Spiel mit dem Balli oder sonstwas - der Weg zum Glück führt über Dich sozusagen *gg Einfach, damit er sich auf Dich konzentriert, und Dir auch die Chance gibt, zu entscheiden, willst Du diese Begegnung jetzt gerade oder nicht - sodaß DU wieder die Entscheidungen treffen kannst, sein Angucken gibt Dir quasi die Chance, einzugreifen und wieder selbst zu entscheiden.


      Kann auch durchaus sein, daß es jetzt, wo der Frühling anfängt, doch etliche Mädels in der Nachbarschaft gibt, die läufig sind/werden, und daher den Kerle so ablenken, daß er alles vergißt. Er kennt das so ja noch net mit den Hormonen, das muß er erst lernen.


      Also - nur Geduld, Du hast auch net mit 3 Jahren die Schule abgeschlossen..... *gg Das wird schon!

    • Hallo,


      ich kann auch nur sagen: Das geht vorbei. :pfeif:
      Ich habe das alles ziemlich locker gesehen, öfter mal die Leine dran gemacht und war konsequenter. Einen verbalen Anschiss gab es auch hin und wieder wenn die Ohren mal auf Durchzug gestellt waren.
      Hier sind ja im letzten Jahr zwei Pubertierende mitgelaufen. Da regt man sich irgendwann nicht mehr auf.
      Wie das so in der Stadt ist, kann ich nur erahnen und das möchte ich wohl eher nicht erleben. Hier kann man sich in den meisten Fällen aus dem Weg gehen oder wenig frequentierte Routen wählen.
      Ich würde versuchen so viel wie möglich nach Außerhalb zu kommen in der nächsten Zeit. Heransausende Hunde in größerer Zahl machen viel zunichte in Sachen Erziehung und dein Hund merkt das du dann Stress hast. Da lernt er nicht wirklich etwas und sicherer macht ihn das auch nicht. Schleppleine ist ja ganz nett, aber hilft nicht wirklich wenn man damit gar nicht zum Üben kommt.
      Wir hatten zum richtigen Üben allerdings noch unseren Hundeplatz den ich jederzeit außerhalb des allgemeinen Trainings nutzen kann. Da ist ein Zaun drum und kein anderer konnte stören. Hat uns sehr geholfen.


      LG Terrortöle

    • ich würde nicht noch zusätlich zu viel impulskontrolle üben, wenn der hund nicht zu anderen hunden gehen kann aber gerne wollte dann ist dies ja auch eine art der impulskontrolle. impulse kontrollieren können hunde nicht endlos, irgendwann ist die tagesdosis aufgebraucht und dann hat man einen sehr zappeligen hund.

    • hi,


      wir sind auch in der Phase (1 Jahr).... heute morgen habe ich noch einen Artikel hier verfasst weil er momentan alles anklefft was ihm zu nah kommt (20m)... nachdem ich an Futterdummy dachte zum aufbauen (umkoordinieren) ist mir eingefallen das er das schonmal so ähnlich hatte mit 7/8 Monaten.


      Damals haben wir einfach 10 Schritte zurück gemacht, uns ganz viel Zeit für uns genommen, nicht so viel von einander erwartet und die Zeit "abgesessen". Da ich gerade im Umzugsstress bin, gebe ich ihn nun eh vermehrt zu unserem Freund der ihn betreut. Da sind 10 andere Hunde mit denen er Beschäftigung hat und ich kann in ruhe packen, ist er daheim genießen wir jetzt einfach mal nur wieder die Zeit.
      Nach dem Umzug wollen wir das eh erstmal machen, dass er sich an die neue Umgebung gewöhnt...


      Vielleicht hilft es dir auch, wenn du einfach weniger erwartest und eure Bindung stärkst... finde das mit dem Joggen und was tragen lassen übrigens ne gute Idee

    • Folgende Probleme haben wir:
      - Verbellen/Stellen von Menschen
      - Ach, und das schlimmste: Er reagiert auf Kinder. Also, die ganz kleinen, die noch so wackelig laufen. Die findet er ganz gruselig.

      Also das würde mir echt Sorgen machen und ich würde keine Minute mehr zögern und schon gar nicht dies und das probieren, sondern sofort einen Hundetrainer buchen, der sich damit auskennt.


      Ich muss allerdings zugeben, dass ich selbst richtig Angst vor den Schäferhundartigen habe - ich beobachtete ein paar Mal die hündischen Zugriffsspezialisten der Polizei und des Zolls beim Training ... wenn die Menschen angehen, wirds richtig gefährlich.


      Vielleicht machst Du mit Deinem Hund eine Ausbildung zum Schutzhund o.ä., um seine teils auch genetisch verankerten Aggressionen in die richtigen Bahnen zu lenken und vor allem selbst zu lernen, wie Du Deinen Hund gezielt im Griff behältst?


      Deine anderen aufgeführten Probleme hab ich bei unserem Charly auch beobachtet ... Pubertät - ganz klar muss auch daran gearbeitet werden und vieles erledigt sich im Lauf der Zeit von selbst. Eventuell wäre ein Kastrationschip hilfreich, um die ersten Perioden der "läufigen Verlockung" und damit einhergehenden Verwirrung besser zu überstehen? Der nächste Frühling wird noch viel "schlimmer" sein ... bis dahin musst Du wirklich richtig was tun.


      Das Jagen von flüchtenden Kleinhunden ist natürlich auch gar nicht lustig. Da macht man sich sicher keine Freunde. Abgesehen davon, dass Freilauf so gut wie gar nicht mehr möglich ist. Schade für Hund und Mensch.


      Meine Meinung: Mach Dir über eine ordentliche und ernsthafte Ausbildung Deines Hundes Gedanken - nur das gibt Dir auf Dauer die Möglichkeit, auch wirklich richtig auf ihn einzuwirken und es lastet ihn körperlich und geistig aus.

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