Hallo Zusammen
ich frage mich aktuell, wie ich unsere Übungen zum Rückruf unter starker Ablenkung (= andere Hunde) verbessern kann.
Mein Junghund wird am Montag schon 11 Monate und ich habe eigentlich gar keine wirklichen Probleme mit ihm. Ein großes Thema ist hier aber nach wie vor der Rückruf sobald er andere Hunde erblickt hat.
Generell funktioniert der Rückruf bzw. das zu mir kommen super - ohne Ablenkung reicht als Ruf sein Name und ein "Hier!" und er kommt und setzt sich vor meine Füße und bekommt ein "einfaches Leckerchen", das sind bei uns aktuell Strolchis von Terra Canis, oftmals gibts aber auch nur normales Trockenfutter.
Rückruf unter leichter bis mittlerer Ablenkung (Gerüche bzw. Schnuppern und zB Vögel) klappt auch, das habe ich zu Beginn des Jahres neu aufgebaut mit einem Doppelpfiff und zur Belohnung gibts Leberwurst (und die gibt es auch ausschließlich nur dann). Wie beim Markertraining empfohlen habe ich auch ein "Anker-Wort" mit eingebaut auf das er sehr gut reagiert und mit dem ich ihn animieren kann, schneller auf mich zu zu laufen. Funktioniert auch sehr gut und sehr zuverlässig.
Das "Problem" sind aktuell andere Hunde. Sobald er mehrere oder auch nur einen anderen Hund sieht, vergisst er alles um sich herum und ist nicht mehr ansprechbar. Er ist fixiert auf die anderen Hunde, oftmals ohne direkt hinzulaufen, würde aber in deren Richtung gehen sobald ich mich nur auf ihn zubewege - ich hoffe, ich beschreibe es so, dass man sich das vorstellen kann.
Er prescht auch nicht wie ein Wilder auf den anderen Hund oder die anderen Hund zu, sondern läuft ein Stück hin, stoppt evtl wieder, läuft weiter und ist vollkommen drauf fixiert, was nun passiert. Wenn sein Gegenüber auf ihn zukommt wartet er meist bis dieser bei ihm ist; wenn er zum spielen aufgefordert wird, spielt er auch sofort mit. Beachtet der andere Hund ihn nicht/nicht mehr, zB weil dieser zurück gepfiffen wird, dann läuft Henry einfach mit, schließt sich quasi an. Er reagiert kein bißchen auf mich.
Ich habe das Übliche schon durch: weitergehen und/oder verstecken - bringt nichts, er geht auch solange mit, bis er auch für mich außer Sichtweite ist, zum Glück hatte ich es beide Male mit sehr netten anderen HH zu tun, die dann auf mich gewartet haben und mich noch aufgemuntert haben.
Rufen und Pfeifen, mit der Leberwurst wedeln bringt auch alles nichts, aufs Ankerwort wird auch nicht reagiert.
Ich übe ausschließlich bei uns in der Siedlung in einem kleinen Wäldchen, den nur die Nachbarn benutzen, in dem die wenigen Wege gut einsehbar sind und auf unserer Hundefreilaufwiese, auf der eh Anarchie herrscht, die aber abgezäunt ist zur Straße und auf der wir bisher nur gut verträgliche Hunde getroffen haben - die Besitzer sind manchmal etwas merkwürdig, aber es stört sich insgesamt niemand an einem Hund der nicht schnell genug abrufbar ist, also habe ich eigentlich auch eine gute Trainingsumgebung.
Was mich nur nervt ist, dass wir mit dem Rückruf unter starker Ablenkung wirklich kein bißchen weiterkommen
Die Baustellen, die wir bisher hatten, habe ich ganz gut in den Griff bekommen, zB können mittlerweile Radfahrer, Jogger, Inlineskater an uns vorbeifahren, ohne dass Henry ihnen hinterherläuft, das war vor ein paar Monaten noch ganz anders. Auch wenn er Vögel entdeckt und hinter denen her will, bekomme ich ihn abgerufen - Henrys Rabenjagd letztes Jahr war so legendär, dass ich schon Angst hatte, ich würde das nicht in den Griff bekommen, aber es funktioniert sehr gut.
Nur bei der starken Ablenkung werden wir schlechter - zu Beginn des Jahres waren noch nur größere Hundegruppen unser Problem, jetzt braucht uns nur ein einzelner Hund entgegenkommen und nichts geht mehr.
Mir ist klar, dass ich in der Pubertät nicht zu viel verlangen kann, mache ich auch nicht, aber ich bin mir aktuell sehr unsicher, WIE ich den Abruf bei starker Ablenkung am besten üben sollte, ich denke halt mittlerweile, dass ich für die starke Ablenkung etwas komplett Neues aufbauen muss. Zum Beispiel merke ich ja, dass es hier auch nicht daran liegt, dass die Belohnung nicht hochwertig genug ist - ich hatte letztens zur Unterstützung auch noch Geflügelfleischwurst dabei...da stand ich dann mit Leberwurst und Geflügelfleischwurst auf der Hundewiese und wurde von meinem canis pubertus trotzdem ignoriert...wäre ich in Speck eingewickelt gewesen, wäre das auch nciht anders gewesen.
Ich habe mir also überlegt, dass es vllt besser wäre, es auch über die Akustik einzuüben und habe mich mal über Hundepfeifen informiert. Da mir das WIE des Übens zu schaffen macht (ich komme ja nicht wirklich zum Üben an sich wenn Herr Hund mir seine Aufmerksamkeit nicht schenkt), habe ich mich etwas eingelesen und komme beim Lesen nicht um das Thema Schleppleine herum - und von einer Schlepp halte ich eigentlich nichts. Wenn ich also einen neuen Rückruf, quasi Superrückruf mit der Pfeife und einem neuen spektakulärem Leckerchen einüben, eine Schlepp zur Absicherung nehme, die Ablenkung eintritt, mein Hund mich und das Pfeifen nicht beachtet und nur durch die Leine vom weiter auf den anderen Hund zulaufen abgehalten wird - WO ist das der Lerneffekt? Und belohne ich dann überhaupt??
Vom Clicker zur Unterstützung des RR habe ich auch gelesen. Nur ist mir da nicht so klar, WANN ich clicker. Also gleiche Situation: Freilauf, Junghund sieht anderen Hund, reagiert nciht auf mich - und dann click um seine Aufmerksamkeit zu bekommen?? Weil man ja eigentlich nur erwünschtes Verhalten durch den Click verstärkt?!
Sorry, wenn das alles ein bißchen wirr klingt, aber ich mache mir da nun seit Wochen Gedanken drüber, wie ich unsere Übungen verbessern kann, und finde nicht so wirklich eine Lösung.
Ich habe uns beim Lernen und üben bisher keinen Stress gemacht und will ihn uns jetzt auch nicht machen. Unsere Spaziergänge sollen uns Spaß machen (ist ja schließlich auch meine Freizeit) und mir ist klar, dass in seinem Kopf die Hormone teilweise Samba tanzen - wenn das der Fall ist und wir einen Tag erwischen, an dem er völlig hormonverseucht ist, dann wird auch gar nicht geübt, dann kommt Leine dran und gut. Daher bin ich jetzt auch nicht auf Teufel komm raus drauf aus, dass der Rückruf unter starker Ablenkung bis übermorgen sitzen muss... ich habe vor geräumer Zeit mal angefangen die Leute auf der Hundewiese, deren Hunde wirklich 1A hören, zu fragen, wie alt ihre Hund sind und es war immer etwas 2 jahre plus. Unsere Trainerin in der Junghundgruppe sagte Ende Februar auch noch, dass man halt Geduld Geduld Geduld haben müsse... trotzdem möchte ich halt nicht immer vorsorglich anleinen wenn wir andere Hunde sehen und ich aber weitergehen möchte weil ich weiß, dass ich sonst wieder dem Hund über die Wiesen hinterherlaufen kann
Vielleicht hab ich auch einfach nur nen Brett vorm Kopp und seh die Lösung vor lauter Rückruffrust nicht, jedenfalls würd ich mich über Tipps und Hinweise freuen.
Vor allem über alles, das nicht mit Schleppleine zu tun hat - aber beratungsresitent wäre ich da auch nicht
Hätte ich fast vergessen: Übrigens klappt der RR auch unter Ablenkung dann super, wenn wir zB mit einem anderen älteren Hund als Gassi-Date unterwegs sind. Dann merke ich wie Henry sich an diesem orientiert und beim RR auch zu mir kommt, selbst wenn wir dann auf wiederum andere Hunde treffen - hab ich erst letzten Sonntag wieder erlebt. Nur kann ich solche Gassitreffen leider nicht jeden Tag bieten.
Viele Grüße!
PS: Ich kann mich nicht kurz fassen...hab aber das Entscheidende mal kursiv markiert