WIE Rückruf unter starker Ablenkung üben mit canis pubertus?

  • Hallo Zusammen :winken:



    ich frage mich aktuell, wie ich unsere Übungen zum Rückruf unter starker Ablenkung (= andere Hunde) verbessern kann.


    Mein Junghund wird am Montag schon 11 Monate und ich habe eigentlich gar keine wirklichen Probleme mit ihm. Ein großes Thema ist hier aber nach wie vor der Rückruf sobald er andere Hunde erblickt hat.
    Generell funktioniert der Rückruf bzw. das zu mir kommen super - ohne Ablenkung reicht als Ruf sein Name und ein "Hier!" und er kommt und setzt sich vor meine Füße und bekommt ein "einfaches Leckerchen", das sind bei uns aktuell Strolchis von Terra Canis, oftmals gibts aber auch nur normales Trockenfutter.
    Rückruf unter leichter bis mittlerer Ablenkung (Gerüche bzw. Schnuppern und zB Vögel) klappt auch, das habe ich zu Beginn des Jahres neu aufgebaut mit einem Doppelpfiff und zur Belohnung gibts Leberwurst (und die gibt es auch ausschließlich nur dann). Wie beim Markertraining empfohlen habe ich auch ein "Anker-Wort" mit eingebaut auf das er sehr gut reagiert und mit dem ich ihn animieren kann, schneller auf mich zu zu laufen. Funktioniert auch sehr gut und sehr zuverlässig.


    Das "Problem" sind aktuell andere Hunde. Sobald er mehrere oder auch nur einen anderen Hund sieht, vergisst er alles um sich herum und ist nicht mehr ansprechbar. Er ist fixiert auf die anderen Hunde, oftmals ohne direkt hinzulaufen, würde aber in deren Richtung gehen sobald ich mich nur auf ihn zubewege - ich hoffe, ich beschreibe es so, dass man sich das vorstellen kann.
    Er prescht auch nicht wie ein Wilder auf den anderen Hund oder die anderen Hund zu, sondern läuft ein Stück hin, stoppt evtl wieder, läuft weiter und ist vollkommen drauf fixiert, was nun passiert. Wenn sein Gegenüber auf ihn zukommt wartet er meist bis dieser bei ihm ist; wenn er zum spielen aufgefordert wird, spielt er auch sofort mit. Beachtet der andere Hund ihn nicht/nicht mehr, zB weil dieser zurück gepfiffen wird, dann läuft Henry einfach mit, schließt sich quasi an. Er reagiert kein bißchen auf mich.


    Ich habe das Übliche schon durch: weitergehen und/oder verstecken - bringt nichts, er geht auch solange mit, bis er auch für mich außer Sichtweite ist, zum Glück hatte ich es beide Male mit sehr netten anderen HH zu tun, die dann auf mich gewartet haben und mich noch aufgemuntert haben.
    Rufen und Pfeifen, mit der Leberwurst wedeln bringt auch alles nichts, aufs Ankerwort wird auch nicht reagiert.


    Ich übe ausschließlich bei uns in der Siedlung in einem kleinen Wäldchen, den nur die Nachbarn benutzen, in dem die wenigen Wege gut einsehbar sind und auf unserer Hundefreilaufwiese, auf der eh Anarchie herrscht, die aber abgezäunt ist zur Straße und auf der wir bisher nur gut verträgliche Hunde getroffen haben - die Besitzer sind manchmal etwas merkwürdig, aber es stört sich insgesamt niemand an einem Hund der nicht schnell genug abrufbar ist, also habe ich eigentlich auch eine gute Trainingsumgebung.
    Was mich nur nervt ist, dass wir mit dem Rückruf unter starker Ablenkung wirklich kein bißchen weiterkommen :???:


    Die Baustellen, die wir bisher hatten, habe ich ganz gut in den Griff bekommen, zB können mittlerweile Radfahrer, Jogger, Inlineskater an uns vorbeifahren, ohne dass Henry ihnen hinterherläuft, das war vor ein paar Monaten noch ganz anders. Auch wenn er Vögel entdeckt und hinter denen her will, bekomme ich ihn abgerufen - Henrys Rabenjagd letztes Jahr war so legendär, dass ich schon Angst hatte, ich würde das nicht in den Griff bekommen, aber es funktioniert sehr gut.
    Nur bei der starken Ablenkung werden wir schlechter - zu Beginn des Jahres waren noch nur größere Hundegruppen unser Problem, jetzt braucht uns nur ein einzelner Hund entgegenkommen und nichts geht mehr.


    Mir ist klar, dass ich in der Pubertät nicht zu viel verlangen kann, mache ich auch nicht, aber ich bin mir aktuell sehr unsicher, WIE ich den Abruf bei starker Ablenkung am besten üben sollte, ich denke halt mittlerweile, dass ich für die starke Ablenkung etwas komplett Neues aufbauen muss. Zum Beispiel merke ich ja, dass es hier auch nicht daran liegt, dass die Belohnung nicht hochwertig genug ist - ich hatte letztens zur Unterstützung auch noch Geflügelfleischwurst dabei...da stand ich dann mit Leberwurst und Geflügelfleischwurst auf der Hundewiese und wurde von meinem canis pubertus trotzdem ignoriert...wäre ich in Speck eingewickelt gewesen, wäre das auch nciht anders gewesen. :roll:


    Ich habe mir also überlegt, dass es vllt besser wäre, es auch über die Akustik einzuüben und habe mich mal über Hundepfeifen informiert. Da mir das WIE des Übens zu schaffen macht (ich komme ja nicht wirklich zum Üben an sich wenn Herr Hund mir seine Aufmerksamkeit nicht schenkt), habe ich mich etwas eingelesen und komme beim Lesen nicht um das Thema Schleppleine herum - und von einer Schlepp halte ich eigentlich nichts. Wenn ich also einen neuen Rückruf, quasi Superrückruf mit der Pfeife und einem neuen spektakulärem Leckerchen einüben, eine Schlepp zur Absicherung nehme, die Ablenkung eintritt, mein Hund mich und das Pfeifen nicht beachtet und nur durch die Leine vom weiter auf den anderen Hund zulaufen abgehalten wird - WO ist das der Lerneffekt? Und belohne ich dann überhaupt??
    Vom Clicker zur Unterstützung des RR habe ich auch gelesen. Nur ist mir da nicht so klar, WANN ich clicker. Also gleiche Situation: Freilauf, Junghund sieht anderen Hund, reagiert nciht auf mich - und dann click um seine Aufmerksamkeit zu bekommen?? Weil man ja eigentlich nur erwünschtes Verhalten durch den Click verstärkt?!
    Sorry, wenn das alles ein bißchen wirr klingt, aber ich mache mir da nun seit Wochen Gedanken drüber, wie ich unsere Übungen verbessern kann, und finde nicht so wirklich eine Lösung.


    Ich habe uns beim Lernen und üben bisher keinen Stress gemacht und will ihn uns jetzt auch nicht machen. Unsere Spaziergänge sollen uns Spaß machen (ist ja schließlich auch meine Freizeit) und mir ist klar, dass in seinem Kopf die Hormone teilweise Samba tanzen - wenn das der Fall ist und wir einen Tag erwischen, an dem er völlig hormonverseucht ist, dann wird auch gar nicht geübt, dann kommt Leine dran und gut. Daher bin ich jetzt auch nicht auf Teufel komm raus drauf aus, dass der Rückruf unter starker Ablenkung bis übermorgen sitzen muss... ich habe vor geräumer Zeit mal angefangen die Leute auf der Hundewiese, deren Hunde wirklich 1A hören, zu fragen, wie alt ihre Hund sind und es war immer etwas 2 jahre plus. Unsere Trainerin in der Junghundgruppe sagte Ende Februar auch noch, dass man halt Geduld Geduld Geduld haben müsse... trotzdem möchte ich halt nicht immer vorsorglich anleinen wenn wir andere Hunde sehen und ich aber weitergehen möchte weil ich weiß, dass ich sonst wieder dem Hund über die Wiesen hinterherlaufen kann :muede:


    Vielleicht hab ich auch einfach nur nen Brett vorm Kopp und seh die Lösung vor lauter Rückruffrust nicht, jedenfalls würd ich mich über Tipps und Hinweise freuen.
    Vor allem über alles, das nicht mit Schleppleine zu tun hat - aber beratungsresitent wäre ich da auch nicht ;)


    Hätte ich fast vergessen: Übrigens klappt der RR auch unter Ablenkung dann super, wenn wir zB mit einem anderen älteren Hund als Gassi-Date unterwegs sind. Dann merke ich wie Henry sich an diesem orientiert und beim RR auch zu mir kommt, selbst wenn wir dann auf wiederum andere Hunde treffen - hab ich erst letzten Sonntag wieder erlebt. Nur kann ich solche Gassitreffen leider nicht jeden Tag bieten.



    Viele Grüße!



    PS: Ich kann mich nicht kurz fassen...hab aber das Entscheidende mal kursiv markiert :smile:

  • Hallo,


    ich kenne dieses Verhalten von Newton auch. Ich glaube nicht, dass es in diesem Fall daran liegt, dass der Rückruf nicht gut genug beherrscht wird. Ich glaube, es liegt einfach daran, dass in dem Moment in dem du Henry rufst, schon das Hirn komplett aus ist und er dich gar nicht mehr wahrnimmt. Und dann kann er eben auch nicht auf den Rückruf hören. Du bist komplett ausgeblendet. Interessant ist nur noch der andere Hund.


    Da ich ja mit Newton das gleiche Problem habe, berichte ich dir mal kurz von meinen Strategien.


    Vielleicht erstmal die ohne Schleppleine: Wenn ein anderer Hund in Sicht kommt, rufe ich Newton ab solange er noch ansprechbar und nicht fixiert ist. Ich habe da recht schnell herausgefunden, bis zu welcher Distanz er noch ansprechbar ist. Wenn er nicht zu dem Hund hin soll, behalte ich ihn dann bei mir. Ansonsten gebe ich ihn wieder frei und lasse ihn dann auch in Ruhe bis die Hundebegegnung stattgefunden hat. Diese Strategie löst natürlich nicht das Problem der Unansprechbarkeit. Dafür gibt es Strategie 2.


    Natürlich möchte ich, dass Newton über kurz oder lang ansprechbar bleibt, auch wenn da ein anderer Hund in Sicht kommt. Ich mache das im Moment so, dass ich ihm die Schleppleine dran mache und wenn ich merke, er ist fixiert, drehe ich einfach 180 Grad und gehe in die andere Richtung. Kurz bevor die Leine auf Spannung kommt, rufe ich seinen Namen. Durch den Ruck wird er dann aufmerksam und sieht, dass ich in die andere Richtung laufe. Sobald er sich in Bewegung setzt um nachzulaufen, sage ich seinen Rückruf. Wenn er angekommen ist, wird natürlich belohnt.


    Bisher klappt das bei mir ganz gut und hat auch schon in sofern Wirkung gezeigt, dass die Distanz bei der er noch ansprechbar ist, immer kleiner wird.


    Lg,
    Rafaela

  • klassische konditionierung ist eigentlich das einzige was unter grosser erregung funktioniert. also zb. ein pfeiffton mit der futtergabe oder sonst höchst hochwertigen belohnungen verknüpfen- und zwar immer (beim namen und hier wird ja nicht immer hochwertig belohnt).
    und anfangs niemals diesen rückruf unter ablenkung üben.

  • wäre ich in Speck eingewickelt gewesen, wäre das auch nciht anders gewesen.

    Können wir das mal bei Temperaturen über 20 Grad am Rhein genau so testen? :applaus:


    Aber zum Thema. Der Clicker.
    Da Nelli ja nicht seit ihrem Welpenalter bei mir war und wir von Beginn an einige Baustellen hatten, wollte ich den Clicker einfach mal ausprobieren und sehen, ob es ihr unterstützend helfen würde. Als ich gemerkt habe, dass es gut klappt sind wir dann irgendwann dazu übergegangen, neben Tricks auch im Alltag zu clickern für entspanntes, angeleintes Vorbeigehen an anderen Hunden zum Beispiel und eben auch für den Rückruf.

    Vom Clicker zur Unterstützung des RR habe ich auch gelesen. Nur ist mir da nicht so klar, WANN ich clicker. Also gleiche Situation: Freilauf, Junghund sieht anderen Hund, reagiert nciht auf mich - und dann click um seine Aufmerksamkeit zu bekommen?? Weil man ja eigentlich nur erwünschtes Verhalten durch den Click verstärkt?!

    Beim Clicker als Unterstützung für den Rückruf ist aus meiner Sicht folgendes wichtig:


    - Vorab natürlich die eigentliche Konditionierung auf den Clicker, angefangen in reizarmer Umgebung (= Wohnzimmer).
    - Das richtige Timing! Click für Aufmerksamkeit ist nicht der richtige Weg, denn: Du clickerst ja, um deinen Hund in einem bestimmten Moment für gewünschtes Verhalten zu belohnen. Das Geräusch des Clickers beendet das gewünschte Verhalten. Im von dir beschriebenen Fall würdest du quasi clickern (und belohnen), dass er beispielsweise von dir weggeschaut hat oder sich auf das Rufen seines Namens nicht umgedreht hat.
    - Wie bei der eigentlichen Konditionierung solltest du also für die Unterstützung des Rückrufes in reizarmer Umgebung anfangen. Da der Rückruf bei keiner und wenig Ablenkung bereits funktioniert, hast du eine tolle Grundlage erarbeitet!
    - Ruf Henry in reizarmer Umgebung und clicker genau in dem Moment, in dem er auf dein Rufen reagiert (durch umdrehen und auf dich zulaufen), nicht früher um überhaupt seine Aufmerksamkeit zu bekommen.
    - Das Clickergeräusch als Markersignal bestärkt direkt im gewünschten Moment positiv und stellt ihm die Belohnung bei dir in Aussicht.




    Ich habe mir also überlegt, dass es vllt besser wäre, es auch über die Akustik einzuüben und habe mich mal über Hundepfeifen informiert. Da mir das WIE des Übens zu schaffen macht (ich komme ja nicht wirklich zum Üben an sich wenn Herr Hund mir seine Aufmerksamkeit nicht schenkt), habe ich mich etwas eingelesen und komme beim Lesen nicht um das Thema Schleppleine herum - und von einer Schlepp halte ich eigentlich nichts. Wenn ich also einen neuen Rückruf, quasi Superrückruf mit der Pfeife und einem neuen spektakulärem Leckerchen einüben, eine Schlepp zur Absicherung nehme, die Ablenkung eintritt, mein Hund mich und das Pfeifen nicht beachtet und nur durch die Leine vom weiter auf den anderen Hund zulaufen abgehalten wird - WO ist das der Lerneffekt? Und belohne ich dann überhaupt??


    Ich habe die Hundepfeife bei Nelli ohne Schleppleine aufgebaut. Die Hundepfeife zusätzlich zum Rückruf mit "Name + Hier" habe ich deshalb angefangen zu benutzen, da sie bei längeren Touren oft in einem weiten Radius um mich herum unterwegs ist, ich so einfach meine Stimme schone und ungern brüllend in der Gegend rumstehe ;) Außerdem habe ich die Erfahrung gemacht, dass bei großer Ablenkung ein klarer Pfiff der Hundepfeife irgendwie besser in ihrem Hirn ankommt und sie sich leichter aus Situationen rausreißen kann. Ich benutze die Pfeife aber wirklich nur selten und wenn, dann mit einer Belohnung, die es auch selten gibt. Außerdem ist die Pfeife bei mir auch keine Steigerung des normalen Rückrufs, da würde ich befürchten, dass sie den normalen Rückruf irgendwann ignoriert mit dem Wissen, dass ich beim ignorieren eh die Pfeife benutzen würde und sie auf den ersten Rückruf nicht reagieren "müsste".



    All das sind natürlich nur persönliche Erfahrungswerte, die so nicht bei jedem Halter-Hund-Paar funktionieren müssen. Aber vielleicht war die eine oder andere Anregung für dich dabei.
    (Achso...bestenfalls wäre der Hund natürlich in jeder Situation mit dem normalen Rückruf abzuholen...ähem :roll: ;) )

  • Du kennst ja wahrscheinlich die kritische Distanz, ab der Dein Hund bei Artgenossensichtung abschaltet. Und Du kennst die Hunde, mit denen er grundsätzlich spielen darf. Mach 5 Sekunden vor dem Durchdrehen eine ganz kleine, ganz einfache Übung mit ihm ("Guck mal" oder sowas) was Du dann schön belohnst und wo Du ihn direkt danach freigibst zum Spielen. Dann hast Du a) das Problem nicht mehr, dass er unerlaubterweise abzischt, denn Du hast es ja erlaubt. Und b) lernt der Hund, sich immer kurz zu Dir zu orientieren und sozusagen zu "fragen", bevor er spielen geht. Sogar mein Hund hatte es schnell raus, dass sie noch einen Keks zu kriegen hat, bevor sie zu anderen Hunden rennen konnte.


    Ich bin ein großer Fan von Notfall-Pfeifenrückruf, aber Spielsituationen mit anderen Hunden würde ich nicht als Notfall sehen. Diese wahnsinnige Faszination von Artgenossen verringert sich außerdem mit zunehmendem Erwachsenwerden des Hundes - da arbeitet die Zeit für Dich!

  • Ich fand es hilfreich, nicht zurückzurufen, sondern erstmal ein Stopp zu üben.
    Also "Stopp" rufen und das klickern.


    Das hat bei anderen Hunden sehr gut geklappt. Ich hatte eine Chance, nah ran zu kommen. Dem Hund ist es viel leichter gefallen, anzuhalten, statt sich vom Reiz abzuwenden.


    Als Belohnung - wenn sich abzeichnet, dass es ok ist - kann man auch direkt freigeben, idealerweise vorher Blickkontakt.


    Das Interesse an anderen Hunden wird eh mit der Zeit schwächer. Bei Hasensichtung ist es ungleich schwieriger....

  • Ich fand es hilfreich, nicht zurückzurufen, sondern erstmal ein Stopp zu üben.
    Also "Stopp" rufen und das klickern.

    Stimmt, ein Stopp kann man natürlich auch ganz wunderbar clickern.
    Und wenn du meinst, dass es für Henry passt, könntest du mit einem Triller auch den Sitzpfiff üben, also auch Sitz auf Entfernung (ist ja unser nächstes Vorhaben).

  • Daaaaanke schonmal für die Antworten!
    Besonders das "Stopp" ist ein Denkanstoß den ich brauchte...seltsam, dass man manchmal auf die logischsten Dinge nicht kommt...


    Unseren DSL-Router hat's gestern zerschossen und ich bin gerade nur per Handy online, werde aber ausführlich Antworten sobald ein neuer Router installiert ist! :-)

  • Huhu :winken: ,


    hier mal ein kurzer Zwischenstand zu unseren Rückruf-Übungen...und schon vorab: aktuell läuft es richtig gut =)


    Ich hatte mir alle Tipps durch gelesen und das Erste, was ich versucht habe umzusetzen war das hier:

    Du kennst ja wahrscheinlich die kritische Distanz, ab der Dein Hund bei Artgenossensichtung abschaltet. Mach 5 Sekunden vor dem Durchdrehen eine ganz kleine, ganz einfache Übung mit ihm ("Guck mal" oder sowas) was Du dann schön belohnst und wo Du ihn direkt danach freigibst zum Spielen.

    Zwar hat das nicht das Problem gelöst, dass Henry mit anderen Hunden mitgeht, mit denen er einmal gespielt hat, aber Sitz/Platz und Blein unter Ablenkung in Sichtweite haben wir somit ein bißchen ausgedehnt. Problematisch war es eigentlich immer (und ist es auch jetzt teilweise noch), wenn andere freilaufende Hunde auf uns zu gelaufen kommen, dann nützt mir auch das hier nichts mehr:


    Ich habe da recht schnell herausgefunden, bis zu welcher Distanz er noch ansprechbar ist.

    Bei Henry weiß ich das ja auch bzw. kann es einschätzen, wenn aber ein anderer Hund dann diese distanz quasi "bricht", dann hatte ich auch verloren.



    Bevor ich mich überhaupt weiter mit Clicker oder Schlepp auseinander gesetzt habe, hatte ich -nachdem ich den Eingangspost geschrieben hatte- 1 Woche Urlaub. Ich hab hauptsächlich überlegt, was ich denn noch an Leckerli nehmen könnte, was mich interessanter macht als andere Hunde. In den ersten Tagen meines Urlaubs ist mein Freund öfter mit uns in unserem kleinen Wäldchen spazieren gegangen und ich habe gemerkt, wie gut Henry auf uns 2 reagiert hat was den RR betraf, auch mit normalem Leckerchen. Ab mitte der Woche hatte mein Freund auch Urlaub und ich habe dann ihn als Übungsobjekt "missbraucht" :D
    Unser kleines Rudels, also zwei Menschen und Henry, war tatsächlich in 90% der Fälle interessanter als andere Hunde, die weiter weg liefen, aber in guter Sichtweite waren.
    Wir haben es dann auch drauf angelegt und sind auf den Wegen gelaufen auf denen uns andere HH teilweise mit mehr als 1 Hund entgegenkamen. Und auch hier ist Henry -auch nach Spielsituationen- mit uns weiter gegangen. Einmal mussten wir uns zwar etwas entfernen, aber er kam dann nach... ich habs echt kaum glauben können.


    Um herauszufinden, obs Zufall war, haben wir das dann jeden Tag gemacht - was soll ich sagen, er hat sich sogar zwei mal aus Spielsituationen abrufen lassen mit dem normalen doppelpfiff-RR und der Leberwurst als Leckerli :bindafür:



    Im Urlaub war ich auch das erste mal seit bestimmt 2 oder 3 Wochen wieder mit Henry auf der Hundewiese, mich hatte das zuletzt nur noch gestresst. Vor allem ist mir durch Threads hier erst in den Sinn gekommen, dass vllt doch nicht nur verträgliche Hunde auf ver Freilauffläche unterwegs sind (wie wir es bis heute aber erleben) sondern evtl auch unverträgliche dort unterwegs sein könnten und Henry am ende Verletzungen erleiden könnte weil er unbedacht zu anderen Hunden läuft und nciht auf mich und den RR reagiert - ganz ehrlich, der Gedanke hat mich richtig gehemmt und gestresst :/


    Nach dem Urlaub war ich mit Henry auch wieder alleine auf der Hundewiese und habe mir natürlich Sorgen gemacht, dass jetzt wieder alles nciht klappen könnte. Er ist momentan wieder total heiss auf den dummy und ich habe ihn mit Rindfleischbällchen gefüllt und jedes Mal dabei. der dummy hilft mir aktuell, wenn wir dann doch mal zu Nah an Hundegruppen ran gehen und er eigentlich schon loslaufen will, dann benutze ich das Ankerwort, dass ich auch nehme bevor ich den dummy werfe, und darauf reagiert er dann noch. der dummy fliegt dann natürlich in die von der Hundegruppe entgegen gesetzte Richtung, aber ich habe so wieder seine Aufmerksamkeit.
    Natürlich löst das nicht das RR-Problem, denn ich möchte ja auch, dass er auf dauer aufs Rufen hört, aber für mich ist es eine unglaubliche Erleichterung, dass ich weiß, dass ich mit dem dummy eine Möglichkeit habe, durch diese Fixierung "durch zu brechen".


    Weil er insgesamt aktuell sehr viel folgsamer ist als noch vor 1 Monat, gehe ich auch Begegnungen mit fremden Hunden etwas gelassener an. Spielen ist aktuell immernoch das Größte, das lasse ich ihm auch, aber wenn er sich zB nur mit anderen bechnuppert, gehe ich auch schonmal weiter, rufe ihn und auch wenn er nicht direkt aufs rufen kommt, schaut er zumindest in 90% der Fälle aufs rufen zu mir...Leckerchen in der Hand, ab in die Hocke und Ankerwort hat in den letzten 2 Wochen tatsächlich so gut wie immer den Erfolg gebracht, nämlich einen zu mir eilenden Hund :applaus:


    Also aktueller Stand: auch wenn er nicht immer beim ersten Ruf direkt zu mir kommt, schaffe ich es, ihn von einzelnen Hunden und auch Hundegruppen weg zu bekommen OHNE ihm hinterherrennen und einfangen zu müssen...und immer öfter folgt er mir auch beim ersten Ruf :bindafür:


    Das Interesse an anderen Hunden wird eh mit der Zeit schwächer.


    Diese wahnsinnige Faszination von Artgenossen verringert sich außerdem mit zunehmendem Erwachsenwerden des Hundes - da arbeitet die Zeit für Dich!

    Ja, das weiß man in der Theorie ja, aber wenn wochenlang nix klappt und man richtigen Rückruffrust hat, obwohl mal übt, dann zweifelt man manchmal schon dran. Und dann, von jetzt auf gleich, klappen dinge... ich muss wirklich sagen, zwischen Lebensmonat 10 und Lebensmonat 11 liegen was die Gehorsamkeit betrifft wirklich WELTEN!!! das kann man sich in der Theorie manchmal gar nicht vorstellen...


    Pfeife als Notfall-Rückruf möchte ich aber trotzdem aufbauen, das wird -wenn der eigentliche Rückruf weiter gut bzw. noch besser klappt- unser Sommerprojekt :smile: @Feist, da bräuchte ich dann bei Gelegenheit nochmal eine Pfeifenempfehlung :smile:

  • Und wenn du meinst, dass es für Henry passt, könntest du mit einem Triller auch den Sitzpfiff üben, also auch Sitz auf Entfernung (ist ja unser nächstes Vorhaben).

    das hab ich ganz vergessen am Montag zu fragen: hast du mit dem Einüben des Sitzpfiffs schon angefangen bzw. wie klappts??
    die Technik würde ich mir nämlich gegebenenfalls gerne abgucken :-)

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