Rettungshundearbeit mit kleinem Hund

  • Ah ok - ja, manchmal muß man halt mal nen größeren Schritt machen, einfach um auszutesten, was schon hängengeblieben ist im Hundehirn :-) Dann weiß man wieder, wo man steht, und woran man noch üben muß *gg

  • Ich find das auch immer nicht schlimm, ich sag das unseren angehenden Hundeführern auch immer.
    Wir probieren dann manchmal gewisse Situationen und wenn es nicht klappt geht es einen Schritt zurück und es wird noch mal gemacht.
    Manchmal bringt es aber auch genau dieser Schritt nach vorn, dass es beim Hund und vor allem beim Hundeführer "Klick" macht. Oft traut Herrchen/Frauchen seinem Hund zu wenig zu^^.

  • Der Dicke hat Monate gebraucht, bis er verstanden hat, dass er suchen soll obwohl doch niemand weggerannt ist.

    Ist das normal? Ich frage rein aus Interesse, weiss nur wenig darüber, wie Flächensuchhunde ausgebildet werden. Aber bei Freiverloren jeglicher Art (inkl. Trüffelsuche) geht das doch viel schneller.... Da würde ich mir echt Gedanken um die Ausbildungsweise machen, wenn der Hund so lange vom Sichtreiz abhängig ist. :ka:

  • Deswegen hatte ich nachgefragt. Normalerweise wird ja das Kommando und Startritual schon mit eingebracht, während man auf Sicht suchen bzw. anzeigen läßt.


    Will heißen, wenn dann einer nimmer sichtig wegläuft, reicht allein schon das Kommando aus, um den Hund in Suchstimmung zu bringen, noch dazu wenn eh schon Kenndecke und Startritual sitzen.


    Kommt halt auch drauf an, wie´s aufgebaut wird. Bei uns von hinten. Sprich, Hund lernt die Anzeige, während einer mit den Leckerlies erst relativ dicht beim Halter steht, dann mal paar Schritte weggeht, dann mal 20-30 Meter wegrennt, etc. Der Schritt von "Versteckperson läuft noch weiter weg" zu "Versteckperson läuft hinter einen Busch und ist dort versteckt", bei dem der Hund erstmals die Nase einsetzen muß, um denjenigen zu finden, der die Bestätigung dann fürs Verbellen abgibt, ist dann nicht mehr so weit. Und wenn das so klappt, dürfte auch das Starten, ohne daß der Hund wen weglaufen sieht, kein Thema mehr sein. Weil er das Startritual kennt, das Kommando, und oft genug erfahren durfte, daß immer nach diesem Startritual mehr oder weniger schnell irgendwo wer sitzt, den er anbellen kann.


    Und der Hund muß ja auch gar nicht lernen zu suchen - das kann jeder Hund. Der Hund muß lernen, daß er nach dem Start mit einem bestimmten Verhalten an seine Bestätigung kommt, nämlich in dem Fall mit "Person anbellen". Ob die Person dann direkt daneben steht und wegrennt, oder weiter weg schon versteckt ist, ist dann egal - er WILL ja zu der Person, weil er gelernt hat, nur dort kriegt er die Bestätigung, und dafür nutzt der Hund die Nase automatisch. Klar - wenn der eher auf Optik ist (Sichtjäger), wird er auch die Augen mitnutzen, aber wenn er damit net zum Erfolg kommt, setzt er auch die Nase ein. Notfalls legt man die Versteckperson halt so, daß der Hund denjenigen zwar nicht gleich sieht, aber vom Startpunkt aus direkt in die Nase kriegt, sobald er angesetzt wird.


    Aber es gibt natürlich auch andere Ausbildungsweisen, manche üben über Eigensuchen, und ich habe auch schon gelesen, daß Suche und Anzeige getrennt geübt würden - mit welchem Sinn, erschließt sich mir aber net ganz..... *gg

  • Bei uns werden Anzeige und Suchen getrennt geübt und idR auch nicht sichtig aufgebaut. Sprich: die Hunde machen zu Beginn Spielkreise, um sich an alle möglichen Menschen zu gewöhnen und um herauszufinden worauf sie stehen. Außerdem werden Witterungsspaziergänge gemacht, wo der HF unter Anleitung mit seinem Hund im Gebiet "spazieren" geht und über Menschen stolpert. So muss der Hund von vornherein denken und sich selbst erarbeiten was erwünscht ist. Die Witterungsspaziergänge werden ausgeweitet und die Hunde suchen immer selbstständiger. Parallel dazu übt der HF erst zu Hause das Bellen, dann wird das mit anderen Menschen generalisiert. Erst wenn der Hund sicher bellt und sicher sucht (also Auftrag verstanden hat und sich dem Opfer sicher nähert) wird das ganze zusammengefügt. Hintergrund ist der, den Hund sofort nur die Nase nutzen zu lassen und nicht in einen übersteigerten Trieb verfallen zu lassen. Außerdem möglichst wenige bis keine Hilfen am Opfer zu nutzen, deswegen das Bellen erst wenn es im kleinen Rahmen wirklich sitzt.
    Hunde die nicht aus dem Quark kommen werden auch mal über Sicht gearbeitet, gewünscht ist aber, über reine Eigenmotivation des Hundes zum Ziel zu kommen. Vermindert Übersprungshandlungen wie Jagen oder Stöckchen knabbern, steigert aber eine ausdauerndere Suchmotivation.

  • Naja, der von Dir geschilderte Witterungsspaziergang ist ja nix Anderes als ich geschrieben hab: Hund kommt quasi umgehend oder "zufällig" von uns gesteuert in die Witterung und "stolpert" drüber :-) sodaß er eigentlich gar nix Anderes machen kann, als dann das gelernte Verhalten zu zeigen.


    Aber wie muß man sich das dann vorstellen - geht der Hund dann bei Euch von sich aus zu den Leuten hin, wenn da noch keine Anzeige gemacht zu werden braucht? Warum sollte der dort hingehen? Wie bringt man ihm bei, daß es erwünscht ist, wenn er dort hingeht?


    Und warum bringe ich ihm erst bei, hinzugehen, und führe später die Anzeige ein? Besteht dann nicht die Gefahr, daß der Hund, sobalds mal "komisch" im Einsatz wird (bewußtlose Person, schreiende Person o.ä.), er die Verknüpfung wieder "vergißt" und einfach bei der gefundenen Person rumsteht, aber leider nicht anzeigt, weil er Suchen und Anzeigen als 2 Dinge kennengelernt hat, die nur nachträglich dann zusammengestopselt wurden? Wie sind da Deine Erfahrungen?

  • Mio ist ja nun noch recht frisch in der Ausbildung.


    Futterkreis haben wir gar nicht so lange gemacht. Auf einem Lehrgang sind wir dann direkt zu kleinen "Suchen" übergegangen. Da war es nun so wie Bieboss beschrieben hat.


    Eine Person ist vom Start aus weg gerannt und über eine bereits versteckte PErson hinaus, auf der "jagt" nach dem Runner ist er quasi über die andere Person gestolpert.
    Ein Startritual gibt es von Anfang an, nur die Anzeige ging nicht weil er nicht geschnallt hat das er Bellen soll dafür aber alles andere probiert hat.
    Irgendwann wurde es ihm zu doof an der Person und er ist weg gegangen, um so etwas zu vermeiden bekommt er nur fürs Ankommen erstmal was in die Gusche gestopft. Das Bellen haben wir separat zuhause geübt und raus gelockt. Komplett unabhängig von der Suche geübt bis es gesessen hat.
    Als ich wusste er konnte es, haben wir es im Training einfach versucht. Er hat dabei selbst heraus gefunden das dieses Bellen, aus seinem Fundus an Verhaltensweisen, das ist was ihm Wurst beschert.


    Durch die Art des Aufbaus hat er auch recht schnell begriffen das nach der ersten Person die zweite ja noch fehlt. Und die sucht er dann auch noch. Das Ritual zum Ansatz hilft ihm dabei, wobei ich momentan aufpassen muss dass er nicht alleine weiter sucht. Er wird zukünftig mit Schleppleine laufen, weil er mich nicht mal mehr an sich ran lässt, sondern einfach weiter macht sobald die Wurst alle ist.


    Was das Umschalten von gezogenen Anzeigen zum selbstständigen Suchen angeht, da ist es wie überall im Leben. Der eine begreift es schneller, der andere braucht länger. Was am Ende aber selten was mit der Qualität der Hunde zu tun hat.
    Wenn der Groschen einmal gefallen ist, bleibt das in der Regel auch so.


    Mio ist z.b. wesentlich fitter was seine Nase angeht, als Rufus in dem Alter. Dafür ist Rufus wesentlich leichtführiger.

  • Ist das normal? Ich frage rein aus Interesse, weiss nur wenig darüber, wie Flächensuchhunde ausgebildet werden. Aber bei Freiverloren jeglicher Art (inkl. Trüffelsuche) geht das doch viel schneller.... Da würde ich mir echt Gedanken um die Ausbildungsweise machen, wenn der Hund so lange vom Sichtreiz abhängig ist. :ka:

    Nein ist es nicht. Der Dicke ist ein Erbsenhirn. So was hab ich bei noch keinem anderen Hund erlebt. Die Ausbildunsmethode ist gut und bewährt. Hunde die nach ihm kamen haben es schneller begriffen als er.
    Auch fürs Freiverloren hat er Monate wenn nicht ein Jahr gebraucht.

  • -.......Durch die Art des Aufbaus hat er auch recht schnell begriffen das nach der ersten Person die zweite ja noch fehlt. Und die sucht er dann auch noch. Das Ritual zum Ansatz hilft ihm dabei, wobei ich momentan aufpassen muss dass er nicht alleine weiter sucht. Er wird zukünftig mit Schleppleine laufen, weil er mich nicht mal mehr an sich ran lässt, sondern einfach weiter macht sobald die Wurst alle ist.


    .....

    Danke für Deine Beschreibung :-)


    Bei Deinem Problem würde ich eher als zur Schlepp dazu tendieren, die Suche nach der ersten gefundenen Person zu "beenden", indem ich selbst dann (im Anschluß an die Bestätigung durch die gefundene Person) weiter Futter werfe oder mit Spieli bestätige (Futterwerfen könnte auch die gefundene Person, indem sie nach dem Fressen der ersten Portion sofort mit der 2. Dose winkt, sodaß der Hund gar net erst losstartet, weil er sieht, da kommt noch was, und die 2. Dose Leckerlies dann stückweise zum Verfolgen durch den Hund wirft, sodaß dieser da bleibt, bis der Halter wieder Startsignal gibt). Irgendwann bei diesem Spiel den Hund krallen und anleinen, DANN ERST (mittels Funkgerät dazu auffordern) geht die zweite Person ins vereinbarte Versteck (damit der Hund nix in die Nase kriegt während des Spielens, das zum Weitersuchen animiert!), und Du setzt ihn für die Suche nach der 2. Person an.


    So kann er auch lernen, daß die Suche immer nur dann gefragt ist, wenn DU ihn dazu aufforderst. Momentan ist es wahrscheinlich so, daß er sich die Zeit für die Bestätigung einfach nicht nimmt, solange er weiß, da liegt noch jemand draußen. Und indem Du erstmal nur einen rauslegst, und den zweiten erst nach ausführlicher Bespaßung des Hundes erst ins Versteck legen läßt, kann er lernen, daß er diese Zeit hat, und Du dann etnscheidest, ob weitergesucht wird oder nicht. Sollte er also quasi "einfach so", sprich unaufgefordert, weitersuchen, hat er schlichtweg keinen Erfolg damit - weil Du hast ja die 2. Person noch net ins Gelände gebeten. :-) --> "Einfach auf eigene Faust weitersuchen lohnt sich nicht, man kommt nicht zum Erfolg".
    So kannst auch vermeiden, daß der Hund, der unaufgefordert sucht, gefüttert und damit für die eigenständige Entscheidung bestätigt wird, und auch den Frust vermeiden, daß er dann zwar sucht, aber nicht bestätigt wird, weil nicht offiziell angesetzt, sowas ist ja auch doof.

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